Was sind die größten Herausforderungen in Klinik und Praxis? Das hat die diesjährige AMBOSS-Studie untersucht. An der Erhebung beteiligten sich mehr als 2.100 Ärztinnen und Ärzte.
Hamburg, Köln/Berlin,
30/9/21
Rund drei von vier Ärzt:innen treibt die Sorge um, dass Patient:innen durch ihre Fehler zu Schaden kommen könnten (72,3%). Zugleich bemängeln etwa ebenso viele, dass sie sich Behandlungsinformationen selbst beschaffen müssen (79,4%) und ihnen Zeit und Gelegenheit zur Weiterbildung fehlen (75,5%). Das hat eine aktuelle AMBOSS-Studie mit 2.113 Teilnehmenden ergeben. Die Erhebung beleuchtet regelmäßig ärztliche Gewohnheiten, Probleme und Bedürfnisse. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt auf dem Umgang mit Unsicherheiten im klinischen Alltag.
Erhebliche Schwierigkeiten bereitet demnach die Antibiotikatherapie, die eine große Rolle in der Patientenversorgung spielt: So arbeiten vier von fünf Befragten täglich oder mehrmals pro Woche mit Antibiotika (80%). Zwei Drittel (67%) gaben dabei an, häufig oder immer die gleichen Substanzen einzusetzen, und 60% bevorzugen der Studie zufolge Antibiotika mit breitem Wirkspektrum.
“Das ist alarmierend, da es den Grundsätzen eines rationalen Antibiotika-Einsatzes widerspricht”, sagt Dr. med. Nawid Salimi, Geschäftsführer der AMBOSS GmbH. “Die offen zugegebenen Unsicherheiten bestätigen vermutete Ausbildungs- und Wissensdefizite auf diesem Gebiet. Ärztinnen und Ärzten künftig in komplexen Therapieentscheidungen wie diesen zu assistieren, wird eine wichtige Aufgabe für digitale Unterstützungssysteme sein.”
Hinsichtlich der Nutzung dieser digitalen Unterstützungssysteme gab über die Hälfte der Befragten an, dass AMBOSS zu ihrer Sicherheit im klinischen Alltag (65,7%) und zu ihrer Souveränität als Arzt oder Ärztin (58%) beitrage. Drei Viertel der Teilnehmenden nutzen AMBOSS nach eigenen Angaben täglich oder mehrmals pro Woche (76%).
Mit der Studienreihe möchte AMBOSS Ärztinnen und Ärzten eine Stimme geben und u.a. zeigen, welche Rolle digitale Unterstützungssysteme am Arbeitsplatz spielen. Der diesjährige Schwerpunkt “Unsicherheiten im ärztlichen Alltag” hat sich aus der Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Beirat des Unternehmens auf Grundlage der letzten Erhebung ergeben.
Die Studie wurde unabhängig von AMBOSS durch die Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (ggma) ausgewertet. Wer sich für die vollständigen Studienergebnisse interessiert, erhält diese hier auf Anfrage.
AMBOSS hat die Wissensvermittlung in der Medizin revolutioniert. Das Programm vereint Lernsoftware und Nachschlagewerk zu einer adaptiven Plattform für Ärztinnen und Ärzte – vom ersten Tag an der Uni bis über die Facharztprüfung hinaus. AMBOSS liefert aktuelles Wissen in Sekundenschnelle und trägt so seit 2012 zu einer effizienten, evidenzbasierten Gesundheitsversorgung bei. Rund um den Globus verlassen sich heute eine Million Mediziner:innen in Beruf, Studium und Lehre auf AMBOSS, darunter rund 75.000 Ärztinnen und Ärzte im deutschsprachigen Raum. Das internationale Team des Unternehmens ist mittlerweile auf über 400 Mediziner:innen, Wissenschaftler:innen und Software-Entwickler:innen mit Büros in Köln, Berlin und New York angewachsen.
Die Gesellschaft für Gesundheitsmarktanalyse (ggma) mit Sitz in Hamburg ist ein hoch spezialisierter und etablierter Forschungs- und Beratungsdienstleister im Bereich der internetbasierten Ärztebefragung, Fragebogenentwicklung sowie der technischen und inhaltlichen Ansprache und Umsetzung. Zu nennen sind in diesem Kontext die Studien „Ärzte im Zukunftsmarkt Gesundheit“, durchgeführt seit 2006, und die halbjährlichen Analysen des Medizinklimaindex sowie die Studien „Qualitätsmanagement in der ärztlichen Praxis“, durchgeführt seit 2007. Weitere Informationen und Referenzen: www.ggma.de