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Lungenkarzinom

Letzte Aktualisierung: 17.12.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Maligne Neubildungen der Lunge bzw. des Bronchialsystems gehören weltweit zu den häufigsten Krebsneuerkrankungen und -todesursachen. Wichtigster Risikofaktor ist das Rauchen, wobei Menge und Dauer des Konsums das Krebsrisiko bestimmen. Symptome der Erkrankung sind erst bei stärkerem Tumorwachstum und damit spät zu erwarten. Besonders bei Personen, die rauchen, sollten somit ein therapieresistenter Husten (später auch Hämoptysen) und Gewichtsverlust an eine Karzinomerkrankung denken lassen.

Histologisch werden nicht-kleinzellige und kleinzellige Lungenkarzinome unterschieden. Radiologisch zeigt sich meist zunächst eine typische unscharf begrenzte Läsion im Röntgenbild der Lunge. Zur Diagnosesicherung wird am ehesten bronchoskopisch eine Probe entnommen. Das Staging erfolgt mittels Ganzkörper-PET/CT und cMRT. Mit kurativer Intention kann ein nicht-kleinzelliges Lungenkarzinom sogar noch im UICC-Stadium IVA und ein kleinzelliges Karzinom in den Stadien „Very Limited Disease“ und „Limited Disease“ therapiert werden. Die Prognose des Lungenkarzinoms hat sich in den letzten Jahren insb. aufgrund neuer Therapiemodalitäten (definitive simultane Radiochemotherapieschemata, kombinierte Chemoimmuntherapien sowie Targeted Therapies) verbessert: Die 5-Jahres-Überlebensrate beträgt bei Diagnosestellung ca. 20%.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS-Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.

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Definitiontoggle arrow icon

Es werden kleinzellige von nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen unterschieden. Grundlage für diese Unterteilung ist die Zellteilungsrate, die sich in diesen beiden Subgruppen unterscheidet: Kleinzellige Lungenkarzinome haben eine deutlich höhere Zellteilungs- und damit Wachstumsrate als nicht-kleinzellige Lungenkarzinome. Dieser Unterschied hat v.a. therapeutische Konsequenzen und wirkt sich auf die Prognose aus. Histologisch betrachtet gehören zu den nicht-kleinzelligen Lungenkarzinomen v.a. das Plattenepithelkarzinom und das Adenokarzinom, während das kleinzellige Karzinom histologisch in die Gruppe der neuroendokrinen Tumoren fällt.

Siehe auch: Pathologie der Lungenkarzinome

Kleinzelliges Lungenkarzinom

Nicht-kleinzellige Lungenkarzinome

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: Ca. 55.000–60.000 Neuerkrankungen pro Jahr
  • Mortalität: Ca. 45.000 Todesfälle pro Jahr
  • Geschlecht: > [2]
    • Ausnahme Adenokarzinom: >
    • Mann: Zweithäufigstes Karzinom und häufigste Krebstodesursache
    • Frau: Dritthäufigstes Karzinom und zweithäufigste Krebstodesursache sowohl in Deutschland als auch weltweit
      • Bei der Frau hat sich die Mortalität seit 1975 verdoppelt
  • Mittleres Erkrankungsalter: Ca. 70 Jahre
  • Histologische Subtypen
    • NSCLC: Ca. 75%
      • Häufigster Tumortyp: Adenokarzinom: Ca. 45%
      • Plattenepithelkarzinom: Ca. 25%
      • Großzelliges Karzinom: Ca. 5%
    • SCLC: Ca. 15%
    • Unbestimmt: Ca. 10%

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Exogene Risikofaktoren
    • Zigarettenrauchen: Dauer und Menge des Konsums bestimmen Krebsrisiko
    • Berufliche bzw. Umweltfaktoren
      • Metalle
      • Quarzstaub
      • Organische Verbindungen
      • Passivrauchen [3]
      • Feinstaub
      • Asbest
      • Industrie- und Verkehrsgase
      • Radonexposition
  • Endogene Risikofaktoren: Insb. bei Adenokarzinom
    • Genetische Disposition
    • Vorerkrankungen der Lunge mit Narbenbildung bzw. chronisch-entzündlichen Prozessen, z.B. Tuberkulose

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Symptomatiktoggle arrow icon

Symptome

Meist treten Symptome erst in fortgeschrittenem Tumorstadium auf.

Metastasierung

Eine Merkhilfe für die hämatogene Metastasierung des Lungenkarzinoms; „GeLeNK“ (Gehirn, Leber, Nebennieren, Knochen)

Paraneoplastische Syndrome bei Lungenkarzinom

Paraneoplastische Syndrome sind besonders häufig beim kleinzelligen Lungenkarzinom zu beobachten. Die Zellen des kleinzelligen Lungenkarzinoms entstammen nämlich dem diffusen neuroendokrinen System (DNES) und können Hormone produzieren.

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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Pancoast-Tumor

Bronchioloalveoläres Karzinom (veraltet: Alveolarzellkarzinom)

  • Heute verstärkt als „minimalinvasives Adenokarzinom“ oder „Adenokarzinom in situ“ bezeichnet
  • Pathologie
    • Adenokarzinom
    • Ausbreitung „tapetenartig“ entlang der Alveolar- und Bronchialwände
    • Nicht oder kaum invasiv
    • Langsam wachsend
  • Radiologischer Befund: Solitärer Rundherd oder Befund ähnlich einer chronischen Pneumonie
  • Therapie: Nach Möglichkeit OP, alternativ Kombinationschemotherapie
  • Prognose: Gut

Lymphangiosis carcinomatosa

  • Strangförmige Ausbreitung von Tumorzellen entlang der Lymphbahnen
  • Radiologisch streifig-retikuläre Zeichnung

Inzidenteller Lungenrundherd

  • Definition: Zufallsbefund ≤3 cm ohne Anzeichen einer intrathorakalen Tumorerkrankung
  • Wahrscheinlichkeit für Malignität: Abhängig von folgenden Faktoren
    • Alter ≥65 Jahre
    • Raucherstatus
    • Maligne Vorerkrankung
    • Größe, Lokalisation und Morphologie des Lungenrundherdes
  • Sonderform: Subsolide Lungenrundherde (sog. Milchglasherde)
    • Häufiger maligne, aber trotzdem insg. bessere Prognose als solide Lungenrundherde
    • Langsames Wachstum

Multiple Lungenkarzinome

  • Diagnostik: Klonalitätsanalyse zur Unterscheidung multipler primärer Lungenkarzinome oder einer intrapulmonalen Metastasierung
  • Prognose: 5-Jahres-Gesamtüberleben ist nach chirurgischer Resektion multipler primärer Lungenkarzinome wahrscheinlich vergleichbar mit singulärem Tumor des identischen Tumorstadiums
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TNM-Klassifikationtoggle arrow icon

TNM-Klassifikation des Lungenkarzinoms nach IASLC 2017
Kategorie Kriterium
T-Klassifikation
Tx
  • Ggf. Nachweis maligner Zellen in Sputum, BAL oder Spülung, ohne bronchoskopischen bzw. radiologischen Befund
T0
  • Primärtumor nicht nachweisbar
Tis
T1
  • Größter Durchmesser ≤3 cm, umgeben von Lungengewebe oder viszeraler Pleura, Hauptbronchus nicht beteiligt
    • T1a(mi): Minimalinvasives , solitäres Adenokarzinom
    • T1a: Größter Durchmesser ≤1 cm
    • T1b: Größter Durchmesser >1 bis ≤2 cm
    • T1c: Größter Durchmesser >2 bis ≤3 cm
T2
  • Größter Durchmesser >3 bis ≤5 cm
    • T2a: Größter Durchmesser >3 bis ≤4 cm
    • T2b: Größter Durchmesser >4 bis ≤5 cm
  • Oder mind. 1 der folgenden Kriterien
T3
T4
N-Klassifikation
Nx
N0
  • Keine Lymphknotenmetastasen
N1
N2
  • Lymphknotenmetastase ipsilateral: Mediastinal und/oder subkarinal
N3
  • Lymphknotenmetastase kontralateral: Mediastinal und/oder hilär
  • Lymphknotenmetastase ipsi- oder kontralateral: Tief zervikal und/oder supraklavikulär
M-Klassifikation
M0
  • Keine Fernmetastasen
M1
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Stadientoggle arrow icon

Übersicht

  • Stadieneinteilung nach UICC8 und IASLC : Richtet sich nach TNM und gilt für alle Lungenkarzinome
  • Stadieneinteilung der VALG : Grundlage fast aller veröffentlichten Daten zum SCLC → Grundlage für Therapieempfehlungen zum SCLC

Stadieneinteilung des NSCLC und SCLC nach UICC8/IASLC

Stadieneinteilung des NSCLC und SCLC nach UICC 8/IASLC
IASLC-Stadium T-Klassifikation N-Klassifikation M-Klassifikation
0 Tis (Carcinoma in situ) N0 M0
I IA

T1

  • IA1: T1a(mi) bzw. T1a
  • IA2: T1b
  • IA3: T1c
IB T2a
II IIA T2b
IIB T3
T1–T2 N1
III IIIA (Tumorausbreitung über Lunge hinaus, aber noch auf den Hemithorax beschränkt) T3
T4 N0–N1

T1–T2

N2

  • IIIA1: Inzidenteller Nachweis mediastinaler Lymphknotenmetastasen in einer Lymphknotenstation nach postoperativer histologischer Aufarbeitung
  • IIIA2: Intraoperativer Nachweis von Lymphknotenmetastasen in einer Lymphknotenstation
  • IIIA3: Nachweis von Lymphknotenmetastasen im Staging in ≥1 Lymphknotenstationen
    • Klinisch weitere Unterteilung in
      • IIIA3u für unilevel
      • IIIA3m für multilevel
  • IIIA4
    • Ausgedehnte („bulky“) oder fixierte N2-Metastasen oder
    • Metastasen in mehreren Lymphknotenstationen
IIIB (Tumorausbreitung über Lunge hinaus und nicht mehr auf den Hemithorax beschränkt) T3–T4 N2
T1–T2 N3
IIIC (Tumorausbreitung über Lunge hinaus und nicht mehr auf den Hemithorax beschränkt) T3–T4
IV IVA Jedes T Jedes N M1a–b
IVB M1c

Stadieneinteilung des SCLC nach VALG

Stadieneinteilung des SCLC nach VALG
Stadium TNM und definierende Ausbreitungsmerkmale Prozentuale Verteilung

Very limited Disease (VLD)

  • T1–T2, N0–N1
  • Weitere definierende Ausbreitungsmerkmale
    • Lediglich ipsilateraler hilärer Lymphknotenbefall
    • Maximal partielle Atelektasenbildung
    • Bei kleinem Pleuraerguss (Winkelerguss) kein Nachweis maligner Zellen
  • Ca. 5%

Limited Disease (LD)

  • T1–T4, N2–N3 bzw. T3–T4, N0–N1
  • Ca. 25–35%

Extensive Disease (ED)

  • Jedes M1 (unabhängig von T, N)
  • ED I: Maligner Pleura- oder Perikarderguss
  • ED IIa: Hämatogene Fernmetastasen in einem Organ, inkl. Befall des kontralateralen Lungenflügels
  • ED IIb: Hämatogene Fernmetastasen in >1 Organen
  • Ca. 60–70%
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Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese, körperliche Untersuchung und laborchemische Untersuchungen

Tumormarker haben für die Diagnostik des Lungenkarzinoms keine und für die Verlaufsbeurteilung auch nur eine begrenzte Bedeutung!

Initiale Bildgebung

  • Röntgen-Thorax p.a. und seitlich
  • CT-Thorax mit Kontrastmittel: Diagnostisches Mittel der Wahl
    • Ggf. inkl. Oberbauch oder gesamtes Abdomen (Oberbauch und Becken)
    • Ggf. als PET-CT
    • Karzinomverdächtige Befunde
      • Variables Erscheinungsbild
      • Ohne Verkalkung
      • Spicula: Tumorausläufer, die vom Rand aus in das Lungenparenchym einstrahlen
      • Größenzunahme im Vergleich zu einer Voraufnahme

Bei jedem neu aufgetretenen Rundherd soll ein Vergleich zu früheren Bildgebungen erfolgen!

Jeder Lungenrundherd bei Personen >40 Jahre gilt bis zum Beweis des Gegenteils als Lungenkarzinom! Ab diesem Alter besteht insb. bei ausgeprägter Rauchanamnese eine höhere Wahrscheinlichkeit für Malignität.

Scrollbares CT

Weitere Beispiele

Diagnosesicherung des Lungenkarzinoms

Bei V.a. ein Lungenkarzinom muss die Diagnose pathologisch gesichert werden. NSCLC und SCLC lassen sich i.d.R. zytologisch nachweisen und differenzieren. Welches Verfahren zur Diagnosesicherung eingesetzt wird, hängt vom Befund der Bildgebung ab und sollte interdisziplinär entschieden werden.

Staging bei Lungenkarzinom (Ausbreitungsdiagnostik)

Molekulare Diagnostik bei NSCLC [1][4]

  • Indikationen
    • NSCLC Stadium IV : Bestimmung aller therapeutisch relevanter Veränderungen (und weiterer Biomarker)
    • NSCLC Stadien IB–IIIA: Molekulare Analyse von
      • EGFR-Exonen 19 und 21
      • PD-L1 auf Tumorzellen (TPS): Bei TPS ≥50% → Bestimmung von EGFR und ALK
  • Therapeutisch relevante Veränderungen
    • Mutationen: EGFR-Exone 18–21, BRAF V600
    • Translokationen: ALK, ROS1, RET, NTRK1–3
    • Expression: PD-L1 (TPS , IC-Score )
  • Weitere Biomarker

Diagnostik vor resezierenden Eingriffen an der Lunge

Risikoevaluation vor geplanter Pneumektomie [5][6][7]
Niedriges Risiko Mittleres Risiko Hohes Risiko bzw. Kontraindikation für OP
Klinischer Befund
Spirometrie
Gasaustausch in Ruhe
  • pO2 >60–80 mmHg
  • pCO2 <45 mmHg
  • DLCO >50% der Norm für entsprechendes Alter, Geschlecht und Körpergröße
  • pO2 45–60 mmHg
  • pCO2 45–50 mmHg
  • DLCO 30–<50% der Norm für entsprechendes Alter, Geschlecht und Körpergröße
  • pO2 <45 mmHg
  • pCO2 >50 mmHg
  • DLCO <30% der Norm für entsprechendes Alter, Geschlecht und Körpergröße
Belastungstests
  • Treppensteigen >3 Etagen
  • VO2max ≥20 mL/min × kgKG
  • Treppensteigen 2–3 Etagen
  • VO2max 12–19 mL/min × kgKG
  • Treppensteigen ≤1 Etage
  • VO2max ≤11 mL/min × kgKG
  • saO2 <90% in Ruhe bzw. Abfall um >4% unter submax. Belastung
Lungenperfusionsszintigramm
  • FEV1 (ppo ) >1,2 L
  • FEV1 (ppo ) 0,8–1,2 L
EKG
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Pathologietoggle arrow icon

Histologische Typen nach WHO

Histologisch erfolgt die Einteilung der Lungenkarzinome anhand der Morphologie und der Immunhistochemie. Im Folgenden werden die häufigsten Entitäten histopathologisch unterschieden.

Adenokarzinom der Lunge [8]

Plattenepithelkarzinom der Lunge

Großzelliges Karzinom [9]

  • Erläuterung: Mithilfe der neuen immunhistochemischen Färbungen lassen sich viele der vormals als „großzellig, ohne weitere Spezifikation“ (NOS) eingeteilten Tumoren nun entweder den Adenokarzinomen, den Plattenepithelkarzinomen oder den neuroendokrinen Karzinomen zuordnen
  • Begriffserklärung
    • Großzelliges Karzinom: Wird nur bei Untersuchung ganzer Tumorresektate (nicht für Biopsien oder Zytologien) vergeben, die keine weitere immunhistochemische Zugehörigkeit aufweisen
    • NSCC NOS (Non other specified): Wird für Tumoren verwendet, bei denen Biopsie- und Zytologiematerial keine Zuordnung zu einem anderen Subtyp zulassen

Neuroendokrine Neoplasien

Die neuroendokrinen Neoplasien der Lunge gehen von den neuroendokrinen Zellen der Bronchialmukosa aus. Es werden neuroendokrine Karzinome mit insg. schlechter Differenzierung von jenen mit insg. (noch) guter Differenzierung unterschieden.

Zum Vergleich: Normalbefunde

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeines

Fortgeschrittenes Lebensalter ist kein alleiniger Ausschlussgrund einer Therapie!

Therapieoptionen

Operative Therapie bei Lungenkarzinom

Supportive Therapie

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Therapie des NSCLCtoggle arrow icon

Stadien I bis IIIA2

Neoadjuvante Chemoimmuntherapie

  • Indikation: Ab Stadium II möglich, wenn PD-L1 ≥1%, hohes Rezidivrisiko und keine EGFR- oder ALK-Alteration
  • Durchführung: 3 Zyklen einer platinbasierten Kombinationschemotherapie + Nivolumab

Operative Therapie

Adjuvante Chemotherapie

  • Indikation: Ab Stadium II mit ECOG 0–1 empfohlen
  • Beginn: ≤60 Tage nach Resektion
  • Durchführung: 4 Zyklen einer Cisplatin-haltigen Kombination

Zielgerichtete Tumortherapie/Immuntherapie

Radiotherapie

  • Stereotaktische Radiatio: Bei Inoperabilität bis Stadium IIA
  • Postoperative Mediastinalbestrahlung: Ab Stadium IIIA

Stadien IIIA3–IIIC

  • Definitive simultane Radiochemotherapie
  • Ggf. zusätzlich Durvalumab: Bei PD-L1-Expression ≥1%
    • Nach definitiver Radiochemotherapie ohne Progress
    • Dauer: 1 Jahr
  • Alternativen: Multimodale Therapieoptionen, bspw. Operation nach neoadjuvanter Therapie [1]

Stadium IVA, inkl. OMD

Stadium IVB, multimetastasiert

Targeted Therapy bei NSCLC mit genetischer Alteration

Plattenepithelkarzinom ohne therapierbare genetische Alteration

ECOG 0–1

ECOG 2(–3)

Nicht-Plattenepithelkarzinom ohne therapierbare genetische Alteration

ECOG 0–1

ECOG 2(–3)

Sonderfall: Pancoast-Tumoren der Stadien T3–4 N0–1 M0

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Therapie des SCLCtoggle arrow icon

Very limited Disease

  • Operative Resektion inkl. Lymphadenektomie (siehe auch: Operative Therapie bei Lungenkarzinom)
  • Kombinationschemotherapie: 4 Zyklen Cisplatin/Etoposid
    • Alternative zur operativen Resektion und Kombinationschemotherapie : Definitive simultane Radiochemotherapie
  • Prophylaktische Hirnbestrahlung : 30 Gy in 15 Fraktionen oder 25 Gy in 10 Fraktionen
  • Ggf. Mediastinalbestrahlung
    • Bei N1 individuell abwägen
    • Bei präoperativem Stadium I/II, aber postoperativ N2
    • Bei R1/2-Resektion

Limited Disease

  • Definitive simultane Radiochemotherapie
    • Kombinationschemotherapie: Mind. 4 Zyklen Cisplatin/Etoposid
    • Strahlentherapie
      • Hyperfraktioniert akzeleriert, Gesamtdosis mind. 45 Gy (1,5 Gy 2×/Tag über 15 Tage) oder
      • Konventionell fraktioniert, früh , Gesamtdosis 60–66 Gy (2,0 Gy/Tag)
  • Prophylaktische Hirnbestrahlung : Bei Remission (CR/PR) nach Abschluss der Radiochemotherapie
    • Gesamtdosis 25 Gy (2,5 Gy pro Dosis) oder
    • Gesamtdosis 30 Gy (2 Gy/Tag)

Extensive Disease

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

5-Jahres-Überlebensraten bei NSCLC [12]

5-Jahres-Überlebensraten bei NSCLC
Stadium 5-Jahres-Überlebensrate
IA
  • 75–80%
IB
  • 55–60%
IIA
  • 45–55%
IIB
  • 35–45%
IIIA
  • 15–40%
IIIB
  • 5–10%
IV
  • Mehrzahl palliativ
  • Bei singulären Metastasen kurativer Therapieansatz möglich
  • Multiple Metastasen: 8–18 Monate mediane Überlebenszeit
    • Bei Nachweis bestimmter molekularer Veränderungen unter gezielter Therapie: >4 Jahre

5-Jahres-Überlebensraten bei SCLC [13]

5-Jahres-Überlebensraten bei SCLC
Stadium 5-Jahres-Überlebensrate
VLD
  • N0: 50–70%
  • N1: 35–40%
LD
  • 20–30%
ED
  • 5-Jahres-Überleben nur in Einzelfällen
  • 2-Jahres-Überlebensrate 5–10%
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Präventiontoggle arrow icon

Individuelle, arbeits- und bevölkerungsbezogene Maßnahmen

  • Nicht-Rauchen bzw. Rauchstopp , Vermeiden von Passivrauchen
  • Berufliche Exposition gegenüber Risikofaktoren vermeiden (Arbeitsschutz!)
  • Körperliche Aktivität
  • Ernährung: Frisches Obst und Gemüse, insb. Tomaten
  • Strahlenexposition meiden
  • Dieselemissionen reduzieren

Screening

Es soll kein CT-Screening für Lungenkrebs bei Patienten mit einem niedrigen Risiko durchgeführt werden. (DGIM - Klug entscheiden in der Pneumologie)

CT-Verlaufskontrollen inzidenteller Lungenrundherde

  • Indikationen
    • Lungenrundherde 5–<8 mm
    • Ggf. Lungenrundherde <5mm bei hohem Malignitätsrisiko
  • Kontraindikation: Schlechter Allgemeinzustand
  • Zeiträume
    • Nach 3, 6–12 und 18–24 Monaten
    • Ggf. für 3–5 Jahre indiziert bei persistierendem subsoliden Lungenrundherd im Verlaufs-CT nach 3 Monaten und geringem Malignitätsrisiko
  • PET/CT im Verlauf : Bei anfänglichem Malignitätsrisiko >10%
  • Pathologische Abklärung
    • Solider Lungenrundherd
      • Bei Volumenverdopplungszeit <400 Tagen
      • Bei Durchmesser >8 mm und Wahrscheinlichkeit für Malignität ≥10% nach PET/CT
    • Subsolider Lungenrundherd
      • Bei signifikanter Größenzunahmen ≥2 mm, insb. der soliden Komponente
      • Bei Hinzukommen eines soliden Anteils im Verlaufs-CT
  • Direkte chirurgische Resektion : Bei operablem, solidem Lungenrundherd >8 mm und einer Malignitätswahrscheinlichkeit ≥70% nach PET/CT
  • Direkte stereotaktische ablative Strahlentherapie: Bei nicht operablem, solidem Lungenherd >8 mm , Größenpersistenz über mind. 4 Wochen, malignitätsverdächtig in CT und PET/CT und zu hohes Risiko bei bioptischer Sicherung
  • Mögliches Ende der CT-Verlaufskontrollen
    • Volumenzunahme <25% pro Jahr bzw. Volumenverdopplungszeit >600 Tage
    • Bei schlechtem Allgemeinzustand

Bei der Entscheidung über das weitere Vorgehen – CT-Verlaufskontrollen, PET/CT oder ein bioptisches Verfahren – sollte neben dem Malignitätsrisiko auch der Patientenwunsch eine entscheidende Rolle spielen!

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Lungenkarzinom: Screening, Staging, Therapie (Januar 2024)

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In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Lungenkarzinom

Lungenkarzinom – Teil 1

Lungenkarzinom – Teil 2

Lungenkarzinom – Teil 3

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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