Allgemeines zum PJ

Das Praktische Jahr (PJ) ist das letzte Ausbildungsjahr im Medizinstudium. Es dient der Vertiefung und Anwendung des erlangten Wissens sowie der Aneignung praktischer Fähigkeiten am Patienten unter ärztlicher Anleitung und Aufsicht.

Wie ist das PJ aufgebaut?

Das PJ erstreckt sich über insgesamt 48 Wochen, eingeteilt in 3 Tertiale à 16 Wochen. In einem der 3 Tertiale muss der Fachbereich Innere Medizin absolviert werden, in einem weiteren der Fachbereich Chirurgie. Für das verbleibende Tertial kann ein Wahlfach bestimmt werden, das jedoch im Fächerkatalog deiner Universität aufgelistet sein muss.

PJ-Beginn, Anmeldung und Einteilung

Das PJ beginnt kurz nach der schriftlichen Prüfung, also im Mai oder November. Die Anmeldung für PJ-Plätze findet jedoch schon früher statt: Die offizielle Bewerbungsfrist endet, je nach Studienort, ca. 6 Monate vor Beginn des PJ. Die Anmeldung läuft über das Dekanat der medizinischen Fakultät – das heißt, du kannst dich nicht direkt bei einem Krankenhaus bewerben. Du hast bei der PJ-Anmeldung die Möglichkeit, für die einzelnen Tertiale Wunschkliniken bzw. -abteilungen zu nennen. Die Zuteilung der PJ-Plätze erfolgt durch das jeweilige Dekanat und wird nach dem Ende der Bewerbungsfrist bekannt gegeben.

Was heißt das jetzt für mich?

Wenn du die schriftliche Prüfung im Oktober 2016 absolvierst, beginnt dein PJ Mitte November 2016.

Die PJ-Bewerbungsfrist ist dann in der Regel im April oder Mai 2016.

Den genauen Zeitraum erfährst du über das Studiendekanat deiner Uni.

PJ an einer anderen, deutschen Fakultät

Wollten Medizinstudierende früher an Häusern einer anderen Universität ihre PJ-Tertiale absolvieren, mussten sie zunächst unter organisatorischem Mehraufwand die Uni wechseln oder eine Zweithörerschaft beantragen. Die so genannte „PJ-Mobilitäts-Regelung“ aus dem Jahr 2013 ermöglicht es mittlerweile jedoch, sich ohne diesen Mehraufwand an anderen deutschen Fakultäten für das PJ zu bewerben. Dabei bleibst du in der Regel an deiner Heimatuniversität eingeschrieben.

Die Anmeldung erfolgt über das Studiendekanat der jeweiligen medizinischen Fakultät, z.B. per E-Mail oder über ein Formular, das zum Download angeboten wird. In manchen Fällen läuft die Anmeldung über ein Online-System (cave: teilweise ist bis zur Woche vor dem Bewerbungszeitraum eine Anmeldung für das System notwendig!).

Auch hier sind bundeseinheitliche Bewerbungsfristen festgelegt, die ca. 4-5 Monate vor Beginn des PJ liegen. Etwa einen Monat nach der Anmeldung bekommst du eine Antwort, ob du einen Platz in deiner gewünschten Klinik bzw. Abteilung erhalten hast.

Wenn dein PJ also im November 2016 beginnt, solltest du dich im Juni 2016 beim Dekanat der jeweiligen Uni bewerben. Im Juli solltest du dann eine Rückmeldung bekommen.

Mehrere Tertiale an einer anderen Fakultät?

Auch das ist prinzipiell möglich, wird an den Unis jedoch unter Umständen unterschiedlich gehandhabt. Informiere dich am besten vorher, welche Auflagen und Regelungen für deine Wunsch-Uni gelten und was du beachten musst.

 

Unterschiede zwischen externen und internen Studierenden, oder: “Ich habe eine Absage bekommen!”

Interne Studierende, also die, die an der zugehörigen Universität eines Lehrkrankenhauses eingeschrieben sind, werden bei der PJ-Platzvergabe zuerst berücksichtigt. Externe PJ-Bewerbungen werden nachrangig behandelt.

Dies kann dazu führen, dass du keinen Platz am gewünschten Lehrkrankenhaus bekommst und eine Absage erhältst. Potentiell besteht dann noch die Möglichkeit, über ein Nachrückverfahren einen Platz zu ergattern, wenn z.B. bereits vergebene Plätze nicht angetreten werden.

Keine Angst! Solltest du nicht nachrücken oder nicht auf den Ausgang des Verfahrens warten wollen, ist die Universität, in der du eingeschrieben bist, verpflichtet, dir einen Platz für das PJ bereitzustellen. So kannst du ohne Verzögerung dein PJ beginnen.

FAQS – NOCH MEHR WISSENSWERTES ZUM PRAKTISCHEN JAHR

Fehltage im PJ


Es werden bis zu 30 Fehltage (davon max. 20 Fehltage in einem Tertial) im gesamten PJ gewährt. Dabei wird kein Unterschied zwischen Urlaubs- oder Krankheitstagen gemacht.

Es kann sich lohnen, 20 Fehltage für das letzte Tertial aufzusparen. So hast du nach dem PJ mehr freie Zeit, um dich auf das mündliche Examen vorzubereiten.

Teilzeit im PJ


Die Ärztliche Approbationsordnung (ÄApprO) erlaubt ein PJ in Teilzeit mit 50% oder 75% der wöchentlichen Ausbildungszeit. Die Dauer des PJ und die Anzahl der Fehltage verändert sich entsprechend. Bei der PJ-Anmeldung solltest du in jedem Fall Rücksprache mit deinem Studiendekanat halten, wenn du ein Teilzeitmodell in Anspruch nehmen möchtest.

PJ unterbrechen


Die Ärztliche Approbationsordnung (ÄAppro) erlaubt die Unterbrechung des PJs “aus wichtigem Grund”. Dies kann z.B. eine Krankheit oder eine Schwangerschaft sein. Im Zweifelsfall solltest du mit deinem Landesprüfungsamt (LPA) Rücksprache halten. Ein begonnenes Tertial wird nach einer Unterbrechung angerechnet, sofern es nicht länger als zwei Jahre zurückliegt.

PJ-Splitting


Splitting bedeutet, die 16 Wochen eines PJ-Tertials in 2 Abschnitte zu je 8 Wochen zu “halbieren”. Dies ist in der Regel nur für eines der drei Tertiale zulässig und nur in Verbindung mit einem PJ-Aufenthalt außerhalb Deutschlands. Wenn du z.B. kein komplettes Tertial im Ausland verbringen möchtest, kannst du mittels Splitting 8 Wochen im Ausland und 8 Wochen an deiner Heimatuni verbringen.

An manchen Unis gilt: Keine Fehltage im gesplitteten Tertial! Bitte informiere dich rechtzeitig vor PJ-Beginn bei deinem Studiendekanat, was du z.B. bezüglich der Fehlzeitenregelung beachten musst.

Stipendium im PJ


Stipendien werden von manchen Häusern angeboten. Das heißt, du kannst dich bereits in der Zeit vor dem PJ von einer Klinik oder einem Klinikträger finanziell unterstützen lassen. In der Regel ist diese Form der Unterstützung allerdings mit der Verpflichtung verbunden, nach Abschluss des Studiums für mehrere Jahre in den entsprechenden Kliniken ärztlich tätig zu sein oder dieses Stipendium zurückzuzahlen. Auf STEIGBÜGEL kannst du bereits zahlreiche Kliniken finden, die Stipendien anbieten.

Alternativ wird auch das PJ-Wahlfach Allgemeinmedizin stark gefördert: In einigen Bundesländern bieten die Kassenärztlichen Vereinigungen finanzielle Unterstützung für Studierende an, die ihr PJ-Wahlfach Allgemeinmedizin in einer Lehrpraxis machen wollen. Auf den jeweiligen Websites kannst du Informationen über die Förderung finden und die dazugehörigen Formulare herunterladen.

Was ist das PJ-Logbuch?


Die Approbationsordnung sieht vor, dass die Unis einen Ausbildungsplan in Form eines PJ-Logbuches erstellen. Dadurch wird festgehalten, welche Inhalte dir im Laufe eines Tertials vermittelt werden sollen. In der Regel muss das PJ-Logbuch ausgefüllt am Ende des Tertials im Studiendekanat vorgelegt werden, um eine Tertialbescheinigung zu erhalten.

Weitere Artikel zum Praktischen Jahr

→ Der “richtige” PJ-Platz:

Wie entscheide ich mich? Welche Gedanken mache ich mir bei der Suche?

→ Der 1. Tag im PJ

Tipps für den Start ins Praktische Jahr