Wir freuen uns sehr, den AMBOSS-Award für großartige medizinische Initiativen 2024 an den gemeinnützigen Verein „Region der Lebensretter“ verleihen zu dürfen.
Prof. Michael Müller und sein Team setzen bei einem der wichtigsten Punkte in der Erstversorgung an: Eine rasche und suffiziente Reanimation zu ermöglichen. Leider kommt der Rettungsdienst auch heutzutage oft zu spät, um ein gutes kardiales und neurologisches Outcome nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu erreichen – nur bei jedem fünften Notruf innerhalb der ersten 8 Minuten. Im Schnitt vergehen 8–15 Minuten, bis der Rettungsdienst vor Ort ist.
Jedes Jahr sterben in Deutschland daher etwa 50.000 Menschen an den Folgen eines Herz-Kreislauf-Stillstands – die dritthäufigste Todesursache überhaupt. Das Problem: Medizinische Laien leisten häufig nur unzureichende Ersthilfe. Aktuell überlebt nur etwa jede zehnte Person einen Herz-Kreislauf-Stillstand.
Der Verein „Region der Lebensretter“ hat eine App entwickelt, die medizinische Profis zügig an den Ort der Not lotst. Sobald über die 112 ein Herz-Kreislauf-Stillstand gemeldet wird, alarmiert die App automatisch medizinisches Fachpersonal, das sich zufällig in der Nähe aufhält. Für den Einsatz werden die 4 Personen ausgewählt, die am schnellsten eintreffen können – im Schnitt dauert das etwa dreieinhalb Minuten. Diese zügige professionelle Reanimation erhöht die Chance zu überleben um den Faktor 2–4.
Bei jeder vierten Person mit Herz-Kreislauf-Stillstand liegt eine schockbare Rhythmusstörung vor, aber viel zu oft findet sich kein automatisierter externer Defibrillator (AED) in der Nähe. Auch dieses Problem löst die App denkbar clever: Unter den 4 Ersthelfenden wählt das System eine Person aus, um sie zum nächsten öffentlich verfügbaren AED zu navigieren. Natürlich nur, wenn sie damit schneller am Notfallort sein könnte als der Rettungsdienst. Aktuell testet „Region der Lebensretter“ auch Flugdrohnen, die den Defi automatisch herbeifliegen. Übrigens: Auf der Homepage der „Region der Lebensretter“ findet sich eine Defi-Map mit Öffnungszeiten und detaillierten Zugangsbeschreibungen.
Wer mitmachen will, muss über eine medizinische Grundqualifikation verfügen und regelmäßig Basic oder Advanced Life Support trainieren. Sobald die eigenen Qualifikationen hochgeladen und überprüft sind, kann es losgehen: Leben retten – in der Freizeit, im Urlaub oder auf dem Weg zur Arbeit. Auf regionderlebensretter.de findet sich auch eine Karte mit allen teilnehmenden Landkreisen und Städten.
Wir bei AMBOSS sind enorm stolz, mit „Region der Lebensretter“ ein zukunftsorientiertes, effektives und in höchstem Maße altruistisches Projekt auszuzeichnen. Vielen Dank an alle ehrenamtlichen Ersthelfer:innen und natürlich auch vielen Dank an alle anderen Einreichungen zum AMBOSS-Award 2024. Das Engagement und die Leidenschaft, mit der ihr euch für die Medizin einsetzt, haben uns einmal mehr begeistert. Mit Menschen wie euch kann die Zukunft kommen – zusammen bekommen wir das hin! Ihr seid grandios!
Der AMBOSS-Award ist mit 3.000 Euro dotiert und würdigt erstklassige ärztliche und pflegerische Initiativen in Klinik und Praxis. Am 1. Dezember 2024 gibt Prof. Michael Müller im AMBOSS-Podcast einen ausführlichen Einblick in das Projekt „Region der Lebensretter“.