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AMBOSS-Pflegewissen: Geburt

Letzte Aktualisierung: 13.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

98% aller Geburten in Deutschland finden in Krankenhäusern statt. Jedoch wird in diesem Setting durch veränderte Rahmenbedingungen (z.B. Personalabbau) eine bedürfnisgerechte Versorgung erschwert. Dies zeigt sich auch in der Zunahme medizinischer Interventionen bei Geburten (z.B. Kaiserschnitte). Diese Entwicklung entspricht nicht dem gesellschaftlichen Ziel der Gesundheitsförderung und -prävention. Daher konkretisiert der Expertenstandard „Förderung der physiologischen Geburt“ des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) und dem Verbund Hebammenforschung Maßnahmen und förderliche Rahmenbedingungen auf Grundlage des evidenzbasierten Wissens. Der Expertenstandard richtet sich überwiegend an Hebammen.

Da dieser Expertenstandard nur von Frauen entwickelt wurde, kann auch die Beschreibung „Expertinnenstandard“ genutzt werden!

Der Expertenstandard ist veraltet und sollte eigentlich 2020 überarbeitet werden!

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Zielsetzungtoggle arrow icon

  • Physiologische Geburt: Eine Geburt, „bei der keine bzw. möglichst wenige, gut begründete Interventionen durchgeführt werden.“[1]
  • Zielgruppe: Alle gebärenden Personen, die in eine geburtshilfliche Abteilung kommen
  • Zielsetzung: Bedürfnis- und bedarfsgerechte Unterstützung aller schwangeren und gebärenden Personen durch eine Hebamme

Nicht bei jeder gebärenden Person ist eine physiologische Geburt möglich bzw. gewünscht!

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Inhaltliche Schwerpunktetoggle arrow icon

Beratung und Information

  • Durch die Hebamme
    • Erfassung der Wünsche, Sorgen, Ängste und Bedürfnisse der schwangeren Person
    • Umfassende Beratung zur Förderung der physiologischen Geburt
  • Festgelegte Abläufe und Zuständigkeiten im interprofessionellen Team

Einschätzung der geburtshilflichen Situation

  • Kriteriengeleitete Einschätzung: Bei Geburtsbeginn durch die Hebamme, mit kontinuierlicher Wiederholung im Verlauf der Geburt
  • Herstellen einer entspannten Atmosphäre

Gestaltung des Geburtsprozesses

  • Immer unter Einbeziehung der gebärenden Person und ihren Bedürfnissen sowie verschiedener Ressourcen
Faktoren und Durchführung geeigneter Maßnahmen (durch Hebammen)
Ressourcen Maßnahmen
Personelle Ressourcen
  • Ausreichend ausgebildete Hebammen und Pflegefachpersonen
  • 1:1-Betreuung durch eine Hebamme ermöglichen
  • Beratungsgespräche zeitlich ermöglichen
Räumlichkeiten und Ausstattung
  • Räumlichkeiten sollen ein Gefühl von Sicherheit vermitteln
    • Wohnlichkeit
    • Gemütlichkeit
  • Sanitäranlagen, inkl. Bademöglichkeit in unmittelbarer Nähe
Privatsphäre
  • Störungsfreie Umgebung
  • Möglichkeit für einen Rückzugsort geben
  • Gebärende Person vor direkten Blicken schützen
  • Kreißsaal nicht in Hörweite der Beratungsräume
Mobilität
  • Bewegungsfreiheit ermöglichen
  • Möglichkeiten für verschiedene Gebärpositionen sicherstellen
  • Jederzeit verfügbare Materialien
  • Möglichkeiten zum Sitzen und Liegen auch für an der Geburt beteiligte Personen
Kontrollbedürfnis/Selbstbestimmung
  • Ausstattung sollte für Selbstständigkeit sorgen
  • Gebärende Person sollte jederzeit um Hilfe rufen können
  • Gebärende Person in Entscheidungen einbeziehen
  • Ablauf erläutern
Personelle Kompetenzen
  • Zwischenmenschlichkeit und Kultursensibilität
  • Offene und vertrauensvolle Kommunikation, Bedürfnisse der gebärenden Person ernst nehmen
  • Fähigkeit zur Anwendung und Evaluation der Maßnahmen
  • Aktives Anleiten

Durchführung geeigneter Maßnahmen

  • Anpassung der förderlichen Maßnahmen im Verlauf der Geburt unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der gebärenden Person

Bewertung und Reflexion des Geburtsverlaufs

  • Bewertung des Geburtsverlaufs: Im Anschluss an die Geburt durch die Hebamme mit kritischer Reflexion ihres eigenen Handelns
  • Ggf. interprofessionelle Fallbesprechungen
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Beratungtoggle arrow icon

  • Gebärende Personen sowie Angehörige und Bezugspersonen sollten informiert und in den Geburtsprozess einbezogen werden
  • I.d.R. durch Hebammen, Pflegefachpersonen können auch Ansprechpartner sein
  • Müssen über folgende Punkte aufgeklärt und beraten werden
  • Themen, zu denen beraten werden kann (Auswahl)
    • Ablauf einer physiologischen Geburt
    • Anzeichen für einen Geburtsbeginn, Verhalten zu Hause
    • Mögliche Begleitpersonen in der Klinik
    • Optimierung der Körperposition und Mobilität
    • Essen und Trinken
    • Möglichkeiten der Schmerzreduktion
    • Gebärpositionen und Hilfsmittel
    • Ablauf in der Klinik, CTG-Überwachung
    • Informationen zur Episiotomie, Geburtsverletzungen
    • Sorgen, Ängste, weitere Fragen
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