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Störungen der Sexualpräferenz

Letzte Aktualisierung: 20.12.2024

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In diesem Kapitel werden die Diagnosen aus der Gruppe F65 beschrieben, die in der ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems der WHO) unter dem Titel „Störungen der Sexualpräferenz“ im Kapitel „Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen“ zusammengefasst sind. Dazu gehören Diagnosen, bei denen sexuelle Stimulation primär durch unübliche (teils sogar illegale) sexuelle Handlungen oder Fantasien erlebt wird.

In der ICD-11 werden stattdessen „Paraphile Störungen“ aufgeführt, die zu Leidensdruck bei Betroffenen und/oder sexuellen Handlungen ohne Einwilligung der anderen Person bzw. zu einem erheblichen Verletzungs-/Todesrisiko führen. Pädophilie, Exhibitionismus und Voyeurismus werden u.a. dieser Gruppe zugeordnet, während die Diagnosen Fetischismus, fetischistischer Transvestitismus und Sadomasochismus gestrichen sind.

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  • Exhibitionismus: Zwanghaftes Verlangen, die eigenen Geschlechtsteile in der Öffentlichkeit insb. dem anderen Geschlecht zu zeigen, ohne sich zu nähern. Dieses Verhalten dient als Stimulus für die sexuelle Erregung
  • Voyeurismus: Verlangen, andere Menschen bei intimen Tätigkeiten (sexuelle Aktivität, Entkleidung etc.) ohne deren Wissen zu beobachten. Dieses Verhalten dient als Stimulus für die eigene sexuelle Erregung.
  • Pädophilie: Sexuelle Präferenz gegenüber Kindern, die sich zeitlich vor der Pubertät oder in einer frühen pubertären Phase befinden
  • Folgende Diagnosen gehören zum Katalog des ICD-10, sind jedoch im ICD-11 nicht mehr aufgeführt, da diese Präferenzen zumeist nicht zu Leidensdruck oder dysfunktionalem Verhalten führen
    • Sadomasochismus: Schmerzen und Erniedrigung sind Stimulus für die sexuelle Erregung. Sadismus bezeichnet eine Stimulation durch das Zufügen von Schmerzen, während Masochismus durch ein Verlangen nach Schmerzen gekennzeichnet ist.
    • Fetischismus: Leblose Objekte sind Stimulus für sexuelle Erregung. Die Objekte stellen häufig eine Erweiterung des menschlichen Körpers dar (Kleidung, Schuhe usw.).
    • Fetischistischer Transvestitismus: Das Verlangen Kleider zu tragen, die gesellschaftlich dem anderen Geschlecht zugeordnet werden, um sexuelle Erregung zu verspüren
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Die ICD-11 betont, dass ungewöhnliche sexuelle Verhaltensweisen/Vorlieben auch ohne Krankheitswert vorliegen können.

  • Paraphile Störungen [1]
    • Gemeinsame Merkmale: Atypische sexuelle Erregung (anhaltendes, intensives Muster)
      • Äußert sich in Verhalten/Gedanken/Fantasien/Bedürfnissen, die
        • Ausgelebt werden oder
        • Zu starkem Leidensdruck führen oder
        • Mit erheblichem Verletzungs-/Todesrisiko einhergehen
      • Ohne Einwilligung der anderen Person(en)
    • Mehr Informationen zur ICD-11 (deutsche Entwurfsfassung) unter: Tipps & Links
Paraphile Störungen nach ICD-11 (Übersicht) [1]
Hauptformen Sexuelle Erregung durch
Exhibitionistische Störung
  • Entblößen der eigenen Genitalien
    • In der Öffentlichkeit
    • Ohne Wunsch/Absicht des engeren Kontakts
Voyeuristische Störung
  • Beobachtung anderer Menschen in intimen Momenten (sexuelle Aktivität, Entkleidung, Nacktheit)
Pädophile Störung
Sexuell-sadistische Störung unter Ausübung von Zwang
  • Verursachung von Leid (körperlich oder psychisch)
Frotteuristische Störung
  • Berühren/Sich-Reiben (an) einer anderen Person
    • An belebten Orten
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

F65.-: Störungen der Sexualpräferenz

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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