Zusammenfassung
Die neuralgische Schulteramyotrophie ist eine meist einseitige, wahrscheinlich entzündliche oder immunologische Lähmung des Plexus brachialis. Sie beginnt akut mit heftigsten, typischerweise nächtlichen Schulterschmerzen. In den folgenden Stunden bis Tagen entwickeln sich Lähmungserscheinungen und Atrophie der Schulter-Arm-Muskulatur. Therapeutisch werden akut Glucocorticoide sowie analgetische Medikamente verabreicht. Es wird so schnell wie möglich begonnen, die Schulter passiv und aktiv zu bewegen, um eine Einsteifung des Schultergelenks zu verhindern.
Epidemiologie
Ätiologie
Symptomatik
- Akut heftigste, v.a. nächtliche Schulterschmerzen
- Innerhalb von wenigen Stunden bis Tagen Lähmungserscheinungen mit Atrophie im Schulter-Oberarm-Bereich
- Insbesondere M. deltoideus → Abduktionsschwäche des Armes
- M. serratus anterior → Scapula alata mit Medialstellung des Schulterblatts
- Fakultativ weitere Muskeln des Schultergürtels (bspw. M. supraspinatus, M. infraspinatus)
- Selten Sensibilitätsstörungen
Diagnostik
- Neurografie: Herabgesetzte Nervenleitgeschwindigkeit
- Elektromyografie: Denervierungszeichen z.B. des M. deltoideus
- Liquordiagnostik: unauffällig
Therapie
- Glucocorticoide (Prednisolon)
- Schmerzmedikation
- Physiotherapie, um Schultereinsteifung zu verhindern (passive und aktive Bewegung der Schulter)
Prognose
- Gut, aber langwieriger Verlauf mit Rückbildung der Lähmungen innerhalb eines Jahres
- Selten Rezidive
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- G54.-: Krankheiten von Nervenwurzeln und Nervenplexus
- G54.5: Neuralgische Amyotrophie
- Parsonage-Turner-Syndrom
- Schultergürtel-Syndrom
- G54.5: Neuralgische Amyotrophie
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.