Zusammenfassung
Die Milz liegt im linken Oberbauch dorsal des Magens und unmittelbar kaudal des Zwerchfells. Die sonografische Untersuchung der Milz ist Bestandteil jeder Abdomensonografie. Indiziert ist sie z.B. bei Verdacht auf eine Splenomegalie infolge einer portalen Hypertension oder auch bei Verdacht auf Milzverletzungen.
Die Milz wird im hohen Flankenschnitt links untersucht. Damit eine optimale Schallkopfposition möglich ist, muss sich der Patient gegebenenfalls auf die rechte Seite drehen. Die Milz wird durch einen Interkostalraum hindurch komplett im Längsschnitt durchmustert. Sie stellt sich als homogenes Organ mit mittlerer Echogenität dar. Als anatomische Normvariante können am unteren Milzpol oder am Milzhilus sog. Nebenmilzen auftreten.
Anatomische Grundlagen
- Lage
- Intraperitoneal im linken Oberbauch
- Dorsal des Magens
- Kaudal des Zwerchfells
- Form: Kaffeebohnenförmig
- Größe
- Höhe/Dicke: 4 cm
- Breite: 7 cm
- Länge: 11 cm
- Verlauf: Etwa parallel zur 10. Rippe
Für eine ausführliche Erläuterung des Organs siehe → Milz.
Indikation
Zu den Indikationen für eine Milzsonografie gehören (Auswahl):
- Verdacht auf Splenomegalie
- Verdacht auf Milzverletzungen (z.B. bei einem polytraumatisierten Patienten)
Ebenen
- Hoher Flankenschnitt links
- Ggf. zusätzliche Schnittebenen: Interkostalschnitt
Durchführung
Für die Untersuchung der Milz liegt der Patient am besten auf der rechten Seite und hebt den linken Arm über den Kopf. Die Interkostalräume werden auf diese Weise gespreizt und lassen eine bessere Beurteilung zu. Die Milz wird in der koronaren und transversalen Ebene durchmustert.
Koronare Durchmusterung
- Schallkopf im hohen Flankenschnitt links aufsetzen, ggf. einen Interkostalraum nach oben oder unten verschieben und den Schallkopf um die Kabelachse drehen
- Schwenkbewegung nach ventral und dorsal durchführen
- Milz komplett durchmustern
- Besondere Aufmerksamkeit: Hilus und kaudaler Nierenpol, da hier Prädilektionsstellen für Nebenmilzen liegen
Transversale Durchmusterung
- Aus dem hohen Flankenschnitt den Schallkopf um 90° gegen den Uhrzeigersinn drehen
- Milz mittig einstellen
- Schallkopf nach kranial und kaudal bewegen
- Milz komplett von kranial nach kaudal durchmustern
Normalbefund
- Form: Sichelförmig
- Aussehen
- Homogen echoarmes Parenchym
- Homogenes Parenchym mit mittlerer Echogenität
- Glatte Oberfläche, Einkerbungen an der viszeralen Seite
- Normwerte
- Länge: ca. 12 cm
- Dicke : ca. 4 cm
- Anatomische Variante: Nebenmilz
- Definition: Angeborenes akzessorisches Milzgewebe
- Lage: Meist am Hilus, selten am unteren Pol
- Aussehen: In der Regel kugelig/knotenförmig und echogleich zum übrigen Milzgewebe
- Konsequenz: In der Regel keine
- Differenzialdiagnosen: Lymphknoten oder Teile des Pankreasgewebes
Pathologische Befunde
Für pathologische Befunde der Milz, siehe auch Bildatlas Sonografie → Pathologische Befunde der Milz-Sonografie.