Zusammenfassung
Der Thorax setzt sich aus der Brustwand, der Brusthöhle und den enthaltenen Thoraxorganen zusammen. Nach kranial wird die Brusthöhle durch die obere Thoraxapertur und nach kaudal durch die untere Thoraxapertur mit dem Zwerchfell begrenzt. Nach ventral und dorsal bilden die Rippen und das Sternum bzw. die Rippen und die Brustwirbelsäule die Begrenzungen. Die Brusthöhle wird in ein Mediastinum und zwei Pleurahöhlen gegliedert. Die Pleurahöhlen beherbergen nur die Lungen; alle anderen Organe (Thymus, kaudale Trachea, Oesophagus und Herz) sowie große Leitungsbahnen des Thorax verlaufen durch das Mediastinum.
Mediastinum
Das Mediastinum ist der zentrale Raum der Brusthöhle, durch den sämtliche Leitungsbahnen sowie Organe (bis auf die Lungen) der Brusthöhle verlaufen. Ventral wird es durch das Sternum, dorsal durch die Wirbelsäule und lateral durch die beiden Pleurahöhlen begrenzt. Anatomisch wird ein oberes und ein unteres Mediastinum unterschieden, wobei das untere Mediastinum wiederum in drei weitere Abschnitte gegliedert wird.
Lage | Enthaltene Organe/Strukturen | ||
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(Mediastinum superius) |
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(Mediastinum inferius) | Vorderes Mediastinum (Mediastinum anterius) |
| |
Mittleres Mediastinum (Mediastinum medium) |
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Hinteres Mediastinum (Mediastinum posterius) |
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Mediastinitis
Eine Entzündung des Mediastinalraums (=Mediastinitis) wird in den meisten Fälle durch Bakterien hervorgerufen. Die häufigste Ursache für die Bakterienbesiedelung ist ein Defekt der Speiseröhre (Oesophagusperforation) bspw. im Rahmen einer Gastroskopie oder eines Tumorleidens. Auch durch absteigende Entzündungen aus dem Hals- oder Nasenraum oder durch ein Thoraxtrauma können Bakterien in das Mediastinum gelangen. Symptome können Fieber, Schmerzen hinter dem Brustbein oder im Rücken, ggf. auch ein Hautemphysem am Hals und im Gesicht bis hin zur Schocksymptomatik sein. Eine akute Mediastinitis kann lebensbedrohlich sein und muss – neben einer Therapie der ursächlichen Erkrankung – mit einer Drainage des entzündeten Gewebes sowie mit Antibiotika behandelt werden.
Pleurahöhle
Es gibt zwei Pleurahöhlen (= Cavitas pleuralis): eine rechte (= Cavitas pleuralis dexter) und eine linke (= Cavitas pleuralis sinister). Die Höhlen dienen der Lunge als Verschiebe- und Reserveraum bei ihren Atembewegungen. Die Pleurahöhlen werden von einer Mesothelschicht ausgekleidet, die als Pleura bezeichnet wird. Unterschieden werden zwei Blätter der Pleura: die Pleura visceralis, die die Lunge bedeckt und die Pleura parietalis, die die Innenseite der Brusthöhle auskleidet. Zwischen den beiden Pleurablättern befindet sich die sog. Pleuraflüssigkeit.
Pleurablätter
Bei den Pleurablättern handelt es sich um seröse Häute aus Mesothel (dünnes, einschichtiges Epithel mit abgeplatteten Zellen und Mikrovilli).
- Pleura visceralis: Bedeckt die Lungenoberfläche
- Pleura parietalis: Kleidet die Brusthöhle aus und wird in vier Abschnitte unterteilt
- Pars costalis: Kleidet die Innenseite der Brustwand aus
- Pars diaphragmatica: Bedeckt das Zwerchfell
- Pars mediastinalis: Bedeckt die Wand lateral vom Mediastinum
- Pars cervicalis mit der Pleurakuppel (= Cupula pleurae): Bedeckt die Wand oberhalb der oberen Thoraxapertur
Die Pleura parietalis mit der Pleurakuppel überragt die obere Thoraxapertur etwa um 3 cm!
Am Lungenhilus gehen die Pleura parietalis und die Pleura visceralis ineinander über und bilden das Ligamentum pulmonale, welches zum Zwerchfell hin zieht!
Versorgung der Pleurablätter
Versorgung der Pleurablätter | ||
---|---|---|
Pleura visceralis | Pleura parietalis | |
Gefäßversorgung | ||
Arteriell |
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|
Venös |
| |
Innervation | ||
Sensibel |
| |
Lymphabfluss | ||
Lymphstationen |
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Die viszerale Pleura ist nicht innerviert und somit (im Gegensatz zur parietalen Pleura) nicht schmerzempfindlich!
Recessus pleurales
An der Stelle, an der die verschiedenen Anteile der Pleura parietalis ineinander übergehen, bildet die Pleura parietalis Aussackungen (= Recessus pleurales), die bei tiefer Inspiration als Reserveräume für die Lunge dienen.
- Recessus pleurales: Aussackungen der Pleurahöhle an den Übergangsstellen der verschiedenen Anteile der Pleura parietalis
- Funktion: Reserveräume, die die Lunge bei tiefer Inspiration einnehmen kann
- Form und Lage: Entsprechend der Form und Lage werden drei Recessus unterschieden
- Recessus costodiaphragmaticus
- Entsteht am Übergang zwischen Pars costalis und Pars diaphragmatica
- Größter Reserveraum der Pleura
- Recessus costomediastinalis: Entsteht am Übergang zwischen Pars costalis und Pars mediastinalis
- Recessus phrenicomediastinalis: Entsteht am Übergang zwischen Pars diaphragmatica und Pars mediastinalis
- Recessus costodiaphragmaticus
Pleurafreie Dreiecke
Zwischen der 2. und 4. Rippe hinter dem Sternum berühren sich die Umschlagsränder der Pleura parietalis der rechten und linken Seite. Oberhalb und Unterhalb dieser Kontaktstelle weichen die Umschlagsfalten der Pleura parietalis beider Seiten auseinander, wodurch zwei pleurafreie Dreiecke entstehen.
- Thymusdreieck (= Trigonum thymicum): Befindet sich hinter dem Manubrium sterni
- Herzdreieck (= Trigonum cardiacum): Befindet sich vor dem Herzbeutel und wird vom Recessus costomediastinalis begrenzt
Pleuraflüssigkeit
Bei der Pleuraflüssigkeit handelt es sich um eine seröse Flüssigkeit, die sich zwischen den beiden Pleurablättern befindet.
- Bildungsort: Mesothel der Pleura visceralis und Pleura parietalis
- Resorptionsort: Lymphgefäße
- Funktionen
- Erleichtert die Verschieblichkeit der beiden Pleurablätter
- Sorgt dafür, dass die Lunge am Thorax haften bleibt
- Menge: Beim gesunden Erwachsenen etwa 5 mL –15 mL
- Definition: Flüssigkeitsansammlung in der Pleurahöhle zwischen der Pleura parietalis und der Pleura visceralis
- Ursachen (Auswahl):
- Flüssigkeitsaustritt aus den Kapillaren aufgrund einer nachgeschalteten Stauung
- Flüssigkeitsaustritt aus den Kapillaren aufgrund einer veränderten Blutzusammensetzung und eines verminderten kolloidosmotischen Druckes
- Tumor- oder entzündungsbedingte Blutschrankenstörung mit Austritt von Zellen und Flüssigkeit aus der Blutbahn
- Klinik: Dyspnoe
- Befunde der körperlichen Untersuchung
- Auskultation: Abgeschwächtes oder fehlendes Atemgeräusch der betroffenen Seite
- Perkussion: Gedämpfter Klopfschall nach lateral ansteigend
- Diagnostik
- Der Erguss sammelt sich bei aufrechtem Oberkörper aufgrund der Schwerkraft v.a. im Recessus costodiaphragmaticus
- Sonografie: Echofreie (=“schwarze“) Flüssigkeit zwischen den Pleurablättern
- Röntgen-Thorax: Sichelförmige, nach lateral ansteigende Verschattung („helles Areal“) des Randwinkels
- Therapie
- Punktion
- Behandlung der Grunderkrankung
Arterielle Gefäße
Die größte und wichtigste Arterie, die durch die Brusthöhle zieht, ist die Aorta. Der Teil von ihr, der durch den Thorax zieht, gliedert sich in drei Abschnitte. Zudem befinden sich die Lungenarterien (= Arteriae pulmonales) im Mediastinum, die unter dem Aortenbogen aus dem Truncus pulmonalis hervorgehen.
Aorta im Mediastinum
Die Aorta geht im Brustraum aus der Aortenklappe des Herzens hervor und gliedert sich entsprechend ihres Verlaufs in drei Abschnitte: Aorta ascendens, Aortenbogen und Aorta descendens.
Aorta ascendens
Die Aorta ascendens geht als aufsteigender Aortenabschnitt direkt aus der Aortenklappe hervor und verläuft die meiste Zeit innerhalb des Herzbeutels. Direkt nach ihrem Ursprung aus dem Herzen gehen die Koronararterien aus ihr hervor.
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
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Abgänge | |
Versorgungsgebiet |
|
Direkt am Ursprung der Aorta ascendens ist die Gefäßwand auf Höhe der drei Taschen der Aortenklappe zu den sog. Sinus aortae erweitert; hier entspringen die Koronararterien. Zusammen werden die Sinus als Bulbus aortae bezeichnet!
Aortenbogen
Als Aortenbogen (= Arcus aortae) wird der Teil der Aorta bezeichnet, ab dem der Truncus brachiocephalicus die Aorta verlässt.
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
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Lagebeziehung |
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Abgänge |
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Versorgungsgebiet |
|
Kurz vor dem Übergang in die Aorta descendens ist der Aortenbogen häufig etwas verengt, diesen Bereich nennt man Aortenisthmus!
Aortenisthmusstenose
Eine Aortenisthmusstenose bezeichnet eine angeborene Verengung der Aorta im Bereich des Aortenisthmus. Um die Verengung zu kompensieren, entsteht ein Umgehungskreislauf über die Aa. thoracicae internae und die Interkostalarterien. Deren stärkere Durchblutung führt zu einer Druckbelastung und Druckatrophie der den Arterien angrenzenden Rippen, was sich als Einkerbungen am Rippenunterrand (= Rippenusuren) im Röntgenbild nachweisen lässt. Da ein solches Bild erst nach langer Krankheit entsteht, treten Rippenusuren meist erst ab dem 5. Lebensjahr auf.
Aorta descendens (Pars thoracica)
Die absteigende Aorta descendens wird im Brustraum auch als Aorta thoracica und im Bauchraum als Aorta abdominalis bezeichnet.
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
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Lagebeziehung |
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Abgänge |
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Versorgungsgebiet |
Äste der thorakalen Aorta
In der folgenden Tabelle sind die Abgänge aller Abschnitte der thorakalen Aorta dargestellt und ihre wichtigsten Äste so wie Versorgungsgebiete aufgelistet.
Abgänge | Äste | Versorgungsgebiet | |
---|---|---|---|
Aorta ascendens |
| ||
Aortenbogen | Truncus brachiocephalicus |
| |
A. carotis communis sinistra | |||
A. subclavia sinistra | |||
Aorta descendens | Paarige Abgänge | ||
Aa. intercostales posteriores | – | ||
Aa. subcostales | – | ||
Aa. phrenicae superiores | – | ||
Unpaare Abgänge | |||
Rr. oesophageales | – | ||
– | |||
Rr. mediastinales | – | ||
Rr. pericardiaci | – |
Truncus pulmonalis
Der Truncus pulmonalis entspringt aus der Pulmonalklappe des rechten Herzens. Unterhalb des Aortenbogens teilt er sich in die Arteriae pulmonales dextra und sinistra (=rechte und linke Lungenarterie) auf, die zur rechten bzw. linken Lunge ziehen und diese versorgen.
Ursprung | |
---|---|
Verlauf |
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Lagebeziehung |
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Aufzweigung | |
Versorgungsgebiet |
Die Aorta und der Truncus pulmonalis werden durch das Ligamentum arteriosum (obliterierter Ductus arteriosus Botalli) bindegewebig verbunden!
Venöse Gefäße
Der Zustrom des venösen Blutes aus den Organen ins Herz erfolgt fast ausschließlich über die Vena cava superior und Vena cava inferior. Sie haben eine enge Verbindung zum Azygossystem der Körperwand und verlaufen etwa senkrecht zu den Venae pulmonales.
Vena cava superior
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
|
Zuflüsse |
|
Stromgebiet |
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Die V. cava superior besitzt ebenso wie die V. cava inferior keine Venenklappen. Grund dafür sind der große Durchmesser und die starke Saugwirkung des Herzens!
Venae brachiocephalicae
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
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Zuflüsse |
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Stromgebiet |
Vena cava inferior
Die V. cava inferior sammelt das venöse Blut der unteren Extremitäten, des Beckens und des Bauchraumes. Sie tritt durch das Foramen venae cavae des Zwerchfells in die Brusthöhle und mündet direkt oberhalb des Zwerchfells in den rechten Vorhof. Zur genaueren Übersicht siehe LK Leitungsbahnen des Bauchraums.
Azygossystem
Zum Azygossystem gehören die Vena azygos, die Vena hemiazygos und die Vena hemiazygos accessoria.
Vena azygos
Die Vena azygos ist eine unpaare Vene, die nur auf der rechten Körperseite vorkommt. Sie bildet die Fortsetzung der rechten V. lumbalis ascendens der Bauchhöhle.
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
|
Zuflüsse |
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Stromgebiet |
Die Vena azygos gibt es nur auf der rechten Körperseite!
Vena hemiazygos
Die Vena hemiazygos ist eine unpaare Vene, die nur auf der linken Körperseite vorkommt. Sie bildet die Fortsetzung der linken V. lumbalis ascendens der Bauchhöhle.
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
|
Zuflüsse |
|
Stromgebiet |
Die Vena hemiazygos gibt es nur auf der linken Körperseite!
Vena hemiazygos accessoria
Ursprung |
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---|---|
Verlauf |
|
Zuflüsse |
|
Stromgebiet |
Venae pulmonales
Die Venae pulmonales leiten das mit Sauerstoff angereicherte Blut aus den Lungen in den linken Vorhof. Zur genaueren Darstellung siehe LK Trachea und Lunge.
Nervensystem
In der Brusthöhle befinden sich v.a. Fasern des vegetativen Nervensystems zur Innervation der Organe. Als wichtiger somatischer Nerv zieht zudem der N. phrenicus mit seinen Ästen zu Perikard und Zwerchfell.
Sympathisches Nervensystem in der Brusthöhle
Die sympathischen Nervenfasern in der Brusthöhle entstammen dem sog. Grenzstrang (= Truncus sympathicus).
- Verlauf des Sympathikus in der Brusthöhle
- Zieht beidseits der Wirbelsäule senkrecht nach kaudal
- Bildet in jedem Segment ein Grenzstrangganglion
- Miteinander verbunden durch R. interganglionares
- Verbunden mit den Interkostalnerven durch Rr. communicantes, Rr. communicantes albus und R. communicans griseus
- Äste des Sympathikus in der Brusthöhle
- 2.–5. Grenzstrangganglien
- Nn. cardiaci thoracici zum Plexus cardiacus
- Fasern zu den Plexus der großen Gefäße
- Rr. pulmonales thoracici zum Plexus pulmonalis
- 5.–9. Grenzstrangganglien: N. splanchnicus major zum Plexus coeliacus
- 10.–11. Grenzstrangganglien: N. splanchnicus minor zum Plexus coeliacus
- 2.–5. Grenzstrangganglien
Parasympathisches Nervensystem in der Brusthöhle
Die parasympathischen Nervenfasern in der Brusthöhle entstammen dem N. vagus.
- Verlauf des Parasympathikus in der Brusthöhle
- Tritt durch die obere Thoraxapertur in den Brustraum ein
- Rechts zwischen der V. brachiocephalica und dem Truncus brachiocephalicus
- Links zwischen der V. brachiocephalica und der A. subclavia
- Zieht hinter der Lungenwurzel ins hintere Mediastinum
- Tritt durch den Hiatus oesophageus des Zwerchfells
- Tritt durch die obere Thoraxapertur in den Brustraum ein
- Äste des Parasympathikus in der Brusthöhle
-
N. laryngeus recurrens
- Der rechte N. laryngeus recurrens wird bereits in der oberen Thoraxapertur abgegeben und schlingt sich um die A. subclavia dextra
- Der linke N. laryngeus recurrens wird erst im oberen Mediastinum abgegeben und schlingt sich um den Aortenbogen
- Fasern zu Plexus pharyngeus
- Fasern Plexus oesophageus
- Fasern zum Plexus pulmonalis
- Fasern zum Plexus cardiacus
-
N. laryngeus recurrens
Somatisches Nervensystem in der Brusthöhle – Nervus phrenicus
Der Hauptnerv, der vom somatischen Nervensystem durch die Brusthöhle zieht, ist der N. phrenicus. Er ist ein gemischter Nerv und gibt sowohl sensible als auch motorische Äste ab.
- Funktion
- Motorische Innervation: Zwerchfell
- Sensible Innervation: Perikard, Pleura parietalis (Pars mediastinalis und diaphragmatica ), Teile des Peritoneum parietale und Peritoneum viscerale
- Verlauf
- Tritt auf dem M. scalenus anterior in die obere Thoraxapertur ein
- Zieht ventral der Lungenwurzel und des N. vagus weiter nach kaudal
- Verläuft gemeinsam mit den Vasa pericardiacophrenica in einer Bindegewebsschicht (= Septum pleuropericardiale) zwischen Perikard und Pleura parietalis
- Äste
- Rr. pericardiaci zum Perikard
- Kleine Äste zur Pleura parietalis
- Rr. phrenicoabdominales zum Peritoneum
- Motorische Endäste zum Zwerchfell
Der N. phrenicus ist entwicklungsgeschichtlich ein Halsnerv und erhält seine Fasern aus den Segmenten C3–C5!
Lymphgefäße
Es gibt einige wichtige Lymphgefäße im Brustraum. Dazu zählen der Ductus thoracicus und der Ductus lymphaticus dexter.
Ductus thoracicus
Der Ductus thoracicus ist die größte Lymphbahn des Körpers. Er sammelt die Lymphflüssigkeit der unteren Körperhälfte, der linken thorakalen Organe, des linken Arms und der linken Kopfhälfte und leitet sie in den linken Venenwinkel. Aufgrund der milchartigen Konsistenz der Lymphe nach der Nahrungsaufnahme wird er häufig auch "Milchbrustgang" genannt.
- Funktion: Sammelt die Lymphflüssigkeit der unteren Körperhälfte, der linken thorakalen Organe, des linken Arms und der linken Kopfhälfte
- Lage: Im Mediastinum superius sowie Mediastinum posterius vor der Wirbelsäule
- Verlauf
- Beginnt an der Cisterna chyli
- Tritt zwischen Aorta descendens und Wirbelsäule durch den Hiatus aorticus des Zwerchfells
- Verläuft zunächst rechts der Aorta direkt vor der Wirbelsäule
- Zieht auf Höhe Th5 nach links
- Verläuft nun hinter dem Ösophagus zwischen Aorta und Wirbelsäule
- Mündung: Linker Venenwinkel – dieser entsteht durch die Vereinigung der linken V. jugularis interna und V. subclavia.
- Zuflüsse
Tastbarer Virchow-Lymphknoten
Der sog. Virchow-Lymphknoten befindet sich kurz vor der Stelle, an der der Ductus thoracicus in den linken Venenwinkel mündet. Bei sehr fortgeschrittenen Tumorerkrankungen des Magen-Darm-Trakts (v.a. beim Magenkarzinom) kann der Lymphknoten supraklavikulär tast- oder sogar sichtbar sein. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Tumorzellen bereits ausgeprägt über das Lymphsystem metastasiert haben.
Ductus lymphaticus dexter
Der Ductus lymphaticus dexter sammelt die Lymphflüssigkeit des rechten oberen Quadranten des Körpers und mündet in den rechten Venenwinkel.
- Funktion: Sammelt die Lymphflüssigkeit des "rechten oberen Quadranten" des Körpers
- Lage: Mediastinum superius
- Verlauf:
- Beginnt ventral des M. scalenus anterior
- Zieht bogenförmig über die Pleurakuppel
- Erreicht nach etwa 1–2 cm den rechten Venenwinkel
- Mündung: Rechter Venenwinkel
- Zuflüsse
Zwerchfell
Das Zwerchfell ist eine Muskelplatte, die den Pleuraraum (Thorax) vom Peritonealraum (Abdomen) trennt. Es ist der wichtigste Atemmuskel.
Makroskopische Anatomie
Steckbrief
- Funktion: Vergrößert den Raum im Thorax und treibt somit die Inspiration an
- Lage: Liegt horizontal im Thorax
- Bei Inspiration auf Höhe der 7. Rippe
- Bei Exspiration auf Höhe der 4. Rippe
- Form: Kuppelförmig
Aufbau
Das Zwerchfell besteht aus einem bindegewebigen Zentrum, das durch verschiedene Muskelstränge mit den Rippen und der Wirbelsäule verbunden ist.
- Centrum tendineum: Bindegewebige Platte mit Durchtrittsloch für die V. cava inferior (Foramen venae cavae)
- Dient allen Muskelsträngen als Ansatz
- Pars sternalis: Muskelstränge mit Ursprung an Hinterfläche des Xiphoids (Sternum)
- Pars costalis: Muskelstränge mit Ursprung an den Innenflächen der 7.–12.Rippe
- Pars lumbalis: Muskelstränge mit Ursprung an den 1.–3. LWK, der Muskelfaszie des M. quadratus lumborum und des M. psoas major
- Enthält Durchtrittslöcher für den Ösophagus (Hiatus oesophageus) und die Aorta (Hiatus aorticus)
Gefäßversorgung und Innervation
Gefäßversorgung | |
---|---|
Arteriell |
|
Venös |
|
Innervation | |
Motorisch/sensibel |
|
Lymphabfluss | |
Lymphstationen |
|
C 3, 4, 5 keep the diaphragm alive!
Topografie des Zwerchfells
Da das Zwerchfell Brust- und Bauchraum trennt, müssen viele wichtige Strukturen durch Öffnungen im Zwerchfell ziehen.
Durchtrittslöcher im Zwerchfell | Durchtretende Strukturen |
---|---|
Foramen venae cavae |
|
Hiatus oesophageus |
|
Hiatus aorticus | |
Trigonum sternocostale (links Larrey-Spalte, rechts Morgagni-Spalte) |
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Trigonum lumbocostale (Bochdalek-Lücke) |
|
Spalten in den Muskelzügen der LWK |
|
Spalten zwischen Muskelzügen zur LWK und zum Psoas |
Mikroskopische Anatomie des Zwerchfells
Der mikroskopische Aufbau des Zwerchfells entspricht dem eines normalen quergestreiften Muskels. Siehe dazu Kapitel: Skelettmuskulatur).
Funktion des Zwerchfells
Das Zwerchfell ist der wichtigste Muskel der Atmung. Bei der Inspiration spannt es sich an und senkt sich damit vom Niveau der 4. auf das der 7. Rippe. Dadurch wird das intrathorakale Volumen vergrößert und die Lunge folgt wegen des negativen intrapleuralen Drucks nach. (Siehe auch LK Lunge: Ablauf der Atmung).
Entwicklung des Zwerchfells
Das Zwerchfell entsteht aus drei Anteilen: Dem Septum transversum, den paarigen Pleuroperitonealfalten und der Muskulatur aus der Leibeswand.
- 3. Entwicklungswoche: Das Septum transversum bildet sich aus einer Mesenchymverdickung kaudal des Herzens und wächst von ventral in Richtung Ösophagus. Septum transversum und Mesenterium dorsale des Ösophagus vereinigen sich
- 6.–7. Entwicklungswoche: Die Pleuroperitonealfalten wachsen von dorsal auf das Septum transversum und Mesenterium dorsale des Ösophagus zu und verbinden sich mit diesem
- 4. Entwicklungsmonat: Die Muskelzellen der Leibeswand wandern von peripher in das fetale Zwerchfell ein
Wiederholungsfragen zum Kapitel Brusthöhle
Mediastinum
Welche Bereiche unterscheidet man im Mediastinum und wo liegen deren Grenzen?
Welche Strukturen liegen im Mediastinum anterius?
Welche Nerven liegen sowohl im Mediastinum superius als auch im Mediastinum medium?
Pleurahöhle
Woraus bestehen die Pleurablätter und an welcher Stelle gehen Pleura visceralis und parietalis ineinander über?
Wie wird die Pleura parietalis arteriell versorgt?
Was sind die sog. Recessus pleurales und wo befinden sie sich?
Wozu dient die Pleuraflüssigkeit und wieviel mL hat ein gesunder Erwachsener in etwa?
Wo befinden sich die beiden pleurafreien Dreiecke?
Arterielle und venöse Gefäße
Beschreibe den Verlauf der V. cava superior!
Welche venösen Gefäße liegen am weitesten ventral im oberen Mediastinum?
Beschreibe den Verlauf der V. azygos!
Nenne die paarigen Abgänge der Aorta descendens!
Wie wird der Ösophagus arteriell versorgt?
Welches arterielle Gefäß liegt genau zwischen Aorta ascendens und Aorta descendens?
Nervensystem und Lymphgefäße
Welche Funktion haben Cisterna chyli und Ductus thoracicus?
In welchem Teil des Mediastinums liegt der Ductus thoracicus, durch welche Zwerchfellöffnung tritt er und wo mündet er?
Welcher Nerv schlingt sich um die A. subclavia dextra?
Zwerchfell
Welche Durchtrittslöcher liegen in der Pars lumbalis des Zwerchfells und welche Strukturen treten hindurch?
Welche Gefäße versorgen das Zwerchfell venös und arteriell?
Wie gelangen die Nn. splanchnici und der Truncus sympathicus in die Brusthöhle?
Eine Sammlung von allgemeineren und offeneren Fragen zu den verschiedenen prüfungsrelevanten Themen findest du im Kapitel Beispielfragen aus dem mündlichen Physikum.
3D-Anatomie
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