Zusammenfassung
Das Mallory-Weiss-Syndrom beschreibt Einrisse der Schleimhaut am gastroösophagealen Übergang. In der Regel werden sie durch Erbrechen bei vorgeschädigter Schleimhaut ausgelöst (häufig im Rahmen eines Alkoholismus). Klinisch sind epigastrische Schmerzen und Hämatemesis typisch. Diagnostisch und therapeutisch steht die Ösophagogastroduodenoskopie (mit simultaner endoskopischer Blutstillung) im Vordergrund. Selten kommt es zu schwerwiegenden Komplikationen (wie massiven Blutungen).
Definition
Epidemiologie
- Mallory-Weiss-Läsionen bedingen ca. 5% aller gastrointestinalen Blutungen
- Geschlecht: ♂ > ♀ (3:1)
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
- Plötzliche heftige intraluminale Druckerhöhung (z.B. Erbrechen, Würgen, stumpfes Bauchtrauma) führt zu Schleimhauteinrissen im distalen Ösophagus/proximalen Magen
- Häufig auf Grundlage einer geschädigten Schleimhaut: Bspw. bei Alkoholmissbrauch, gastroösophagealem Reflux, Atrophie (im Alter)
Symptomatik
- Hämatemesis (zuvor häufig Erbrechen ohne Blutbeimengungen)
- Schmerzen im Epigastrium
Diagnostik
- Ösophagogastroduodenoskopie: Ermöglicht gleichzeitig eine Intervention
Differenzialdiagnosen
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
- Für das Notfallmanagement bei Schocksymptomatik siehe: Hämorrhagischer Schock - AMBOSS-SOP
- Spontanes Sistieren in der Mehrzahl der Blutungen
- Endoskopische Versorgung bei akut blutender Läsion
- Selten ist eine Operation notwendig
- Siehe auch: Gastrointestinale Blutung - Therapie
Keine Ballontamponade wegen Perforationsgefahr des Ösophagus!
Komplikationen
- Starke Blutung (insbesondere bei Läsion arterieller Gefäße), siehe auch: Gastrointestinale Blutung
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- K22.-: Sonstige Krankheiten des Ösophagus
- K22.6: Mallory-Weiss-Syndrom
- Schleimhautrisse in der Kardiaregion mit Hämorrhagie
- K22.6: Mallory-Weiss-Syndrom
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.