Zusammenfassung
Die Parapsoriasis en plaques ist eine chronisch verlaufende Erkrankung unklarer Ätiologie. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Verlaufsformen, wobei die großflächige Variante als eine Frühform des kutanen T-Zell-Lymphoms gedeutet wird und in etwa 30% der Fälle in eine Mycosis fungoides übergeht. Die Diagnose wird anhand der klinischen Untersuchung sowie der histopathologischen Begutachtung gestellt. Therapie der Wahl ist die P-UVA und die selektive Ultraviolett-Phototherapie (SUP).
Definition
Die Parapsoriasis en plaques gehört zu den Erkrankungen der Parapsoriasis-Gruppe. Allen Erkrankungen dieser Gruppe liegt pathogenetisch ein Auftreten kutaner T-Zell-Klone zugrunde. Die Bezeichnung „Parapsoriasis“ resultiert aus der Ähnlichkeit des dermatologischen Erscheinungsbildes zu psoriatischen Effloreszenzen (z.B. Plaques und Schuppen).
Epidemiologie
- Üblicherweise ältere Patienten betroffen (>50 Jahre)
- Ätiologie unklar
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Symptomatik
- Kleinflächige Form („Parapsoriasis en petites plaques“)
- Geschlecht: ♂ > ♀
-
Effloreszenz
- Stammbetonte, an den Spaltlinien der Haut ausgerichtete, ovale bis fingerförmige Makulae
- Leicht gefältete, atrophisch scheinende Haut erinnert an verknittertes Zigarettenpapier
- Positiver Einfluss von UV-Strahlung → Saisonaler Verlauf
- Großflächige Form („Parapsoriasis en grandes plaques“)
-
Effloreszenz
- Ebenfalls Stammbetonung
- Konfluierende Effloreszenzen mit fließendem Übergang aus der kleinflächigen Form
- Juckreiz an stärker infiltrierten Bereichen
-
Effloreszenz
Pathologie
- Kleinflächige Form
- Diskrete lymphozytäre Infiltrate der oberen Dermis, vereinzeltes Vorkommen von Lymphozyten auch in der Epidermis
- Ansonsten weitgehend unveränderte Epidermis mit mäßiger Parakeratose
- Großflächige Form
- Vermehrte T-lymphozytäre Infiltrate
- Zellatypien
Differenzialdiagnosen
- Hautmykosen (Pityriasis versicolor)
- Seborrhoisches Ekzem
- Pityriasis rosea
- Mycosis fungoides (Abgrenzung schwer)
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
- Phototherapie
- SUP
- PUVA
- Lokale Therapiemaßnahmen bei Pruritus oder problematischer Schuppung
Prognose
- Meist chronisch stabiler Verlauf ohne wesentliche Progredienz
- Großflächige Form: Vorläufer der Mycosis fungoides → regelmäßige klinische Verlaufskontrolle
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- L41.-: Parapsoriasis
- Exklusive: Poikilodermia atrophicans vascularis [Jacobi] (L94.5)
- L41.0: Pityriasis lichenoides et varioliformis acuta [Mucha-Habermann]
- L41.1: Parapsoriasis guttata
- L41.3: Kleinfleckige Parapsoriasis en plaques
- L41.4: Großfleckige Parapsoriasis en plaques
- L41.5: Parapsoriasis mit Poikilodermie
- L41.8: Sonstige Parapsoriasis
- L41.9: Parapsoriasis, nicht näher bezeichnet
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.