Zusammenfassung
Die Psoriasis vulgaris, auch Plaque-Psoriasis oder Schuppenflechte genannt, ist eine häufige, chronisch-entzündliche Erkrankung der Haut, die durch streckseitig betonte Schuppenherde auf scharf begrenzten, roten Plaques imponiert. Häufig gehen die Hautveränderungen mit Juckreiz und/oder Nagelveränderungen (Tüpfelnagel, Ölfleck, Krümelnagel) einher. Die Manifestation der Erkrankung beruht zum einen auf einer polygenetischen Prädisposition, zum anderen auf exogenen und endogenen Triggerfaktoren (z.B. Infekte, Medikamente, mechanische Irritation), die die Symptomatik hervorrufen können.
Für die Diagnosestellung ist die Beschwerdesymptomatik maßgebend, die durch den Test verschiedener typischer Zeichen (z.B. Kerzenwachsphänomen, Phänomen des letzten Häutchens und Auspitz-Phänomen) im Rahmen der körperlichen Untersuchung bestärkt werden kann. Therapeutische Grundprinzipien beinhalten eine Keratolyse (mittels Harnstoff oder Salicylsäure) sowie die Reduktion der Entzündungsreaktion und der Hyperproliferation der Keratinozyten (topisch, phototherapeutisch oder systemisch). Biologicals und Small Molecules haben sich in den letzten Jahren als effektive Therapieoption für mittelschwere bis schwere Formen der Psoriasis etabliert.
Neben der Psoriasis vulgaris existieren weitere psoriatische Erkrankungen, die sich sowohl in den Hautveränderungen als auch der Begleitsymptomatik unterscheiden können. Es ist noch nicht vollständig geklärt, ob es sich um eigenständige Erkrankungen oder Verlaufsformen der Psoriasis vulgaris handelt. Hierzu zählen z.B. die Psoriasis-Arthritis, die neben psoriatischen Hauterscheinungen mit Gelenkbeschwerden einhergeht, oder die Psoriasis pustulosa, die generalisiert auftritt und zu schweren Krankheitsverläufen führen kann.
Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS-Audio-Reihe im Podcastformat vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion “Tipps & Links".
Epidemiologie
Ätiologie
- Genetische Disposition
- Triggerfaktoren
- Mechanische/physikalische Reize → Isomorpher Reizeffekt (= Köbner-Phänomen): Auftreten jeweils gleichartiger Hauteffloreszenzen nach unterschiedlicher Reizung
- Infektionen, insb. der oberen Atemwege mit Beteiligung von β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A (insb. Tonsillitis, Rhinitis, Pharyngitis)
- Parodontitis
- Medikamente (z.B. Betablocker, Chloroquin, Lithium, Interferon)
- Alkoholkonsum und Rauchen [2]
- Klimafaktoren
- Psychosoziale Faktoren: Viele Betroffene berichten über Stress oder besondere emotionale Belastung als Auslöser von Krankheitsschüben [3]
- Komorbiditäten
- Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie, Vitiligo, Alopecia areata
- Angststörungen, Depression [4]
- Kardiovaskuläre Erkrankungen: Arteriosklerose, Hypertonie, koronare Herzkrankheit, Myokardinfarkt, Schlaganfall [5][6]
- Metabolisches Syndrom, Adipositas
Klassifikation
Psoriasis-Typ I (frühe Form) | Psoriasis-Typ II (späte Form) | |
---|---|---|
Manifestationsalter | Zwischen 10 und 30 Jahren | Zwischen 40 und 60 Jahren |
Häufigkeit Typ I vs. II | 60–70% | 30–40% |
Genetische Disposition | Familiäre Häufung | Selten |
Korrelation mit HLA | Ausgeprägte HLA-Assoziation (HLA-Cw6, HLA-B13, HLA-B57, DRB1) | Seltener Korrelation mit HLA (HLA-Cw2, HLA-B27) |
Klinischer Verlauf | Häufig schwerer Verlauf | I.d.R. milderer Verlauf |
Größere klinische Relevanz hat die Einteilung nach Verlaufsformen (siehe: Verlaufs- und Sonderformen)
Pathophysiologie
Pathophysiologie der Psoriasis
- Genauer Pathomechanismus: Unklar [7][8]
- Entstehung des inflammatorischen Milieus/(Auto‑)Immunreaktion
- Erworbenes Immunsystem: Keratin der Epidermis ist bisher alleiniges gesichertes Auto-Antigen im Rahmen der Psoriasis → Aktivierung von autoreaktiven CD4+- und CD8+-T-Zellen durch IL37 [9]
- TNF-α/IL23/IL17/IL22-Achse: Keratinozyten und neutrophile Granulozyten induzieren das vermehrte Auftreten von antimikrobiellen Peptiden (AMP) in Psoriasisläsionen → Aktivierung von dendritischen Zellen in Epidermis und Dermis → Produktion von proinflammatorischen Zytokinen und Interleukinen, insb. TNF-α und IL23 → Entwicklung von T-Zell-Subgruppen (TH1, TH17, TH22) → Produktion von IL17 und IL22 → Verstärkung der entzündlichen Immunreaktion [10]
- Gesteigerte Expression des Transkriptionsfaktors STAT3 in den Keratinozyten → Vermehrung von Zytokinen und Wachstumsfaktoren in den Psoriasisläsionen [11]
- Folge: Gestörte Proliferation der Epidermis
Pathophysiologie der Komorbiditäten
- Kardiovaskuläre Erkrankungen [12]
- TNF-α/IL23/IL17/IL22-Achse löst systemischen Entzündungsprozess aus, u.a. in den Koronargefäßen → Arteriosklerose → Myokardinfarkt
- TNF-α fördert Insulinresistenz → Erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen
- Metabolisches Syndrom/Adipositas
- TNF-α fördert Insulinresistenz → Erhöhtes Risiko für metabolisches Syndrom/Adipositas
- Vermehrtes Fettgewebe bei Adipositas → Erhöhte Produktion von proinflammatorischen Mediatoren, u.a. TNF-α und IL6 → Insulinresistenz↑ und Psoriasis-Aktivität↑ [13]
- Autoimmunerkrankungen
- Autoreaktive CD4+- und CD8+-T-Zellen können auch andere Strukturen im Körper als Antigene erkennen und attackieren → Erhöhtes Risiko für das Auftreten von Autoimmunerkrankungen
- Erhöhtes Risiko bei Vorliegen von HLA-Allelen
Symptomatik
- Verlauf: Chronische Erkrankung mit schubweisem Verlauf und unterschiedlich langen symptomfreien Intervallen
- Klinisches Bild
- Plaques mit scharf begrenzter Rötung und Infiltration der Haut mit fest aufhaftender, groblamellärer, silbrig-weißer Schuppung (erythematosquamöse Plaques)
- Prädilektionsstellen
- Streckseiten der Extremitäten, insb. Ellenbogen und Knie
- Kopfhaut (Psoriasis capillitii)
- Rumpf, insb. sakral und umbilikal
- Gesicht, inkl. äußerer Gehörgang
- Handflächen und Fußsohlen
- Genital
- Nagelbeteiligung (Nagelpsoriasis): Bei ca. 50% der Betroffenen
- Tüpfelnägel: Einige bis viele kleine trichterförmige Einziehungen der Nagelplatte
- Ölfleck: Scharf begrenzte, gelb-bräunliche Veränderungen
- Krümelnägel: Nageldystrophie
- Onycholyse: Partielle und meist distale Abhebung der Nagelplatte
- Juckreiz: Durch Kratzen Aufrechterhaltung der Effloreszenzen (Köbner-Phänomen)
- Pseudoleucoderma psoriaticum
Verlaufs- und Sonderformen
Verlaufsformen der Psoriasis vulgaris
- Plaque-Psoriasis: Häufigste Form mit klassischen, lang bestehenden Plaques an den Prädilektionsstellen
- Psoriasis nummularis
- Psoriasis geographica
- Psoriasis guttata (Eruptiv-exanthemische Psoriasis)
- Tropfenförmige Plaques
- Häufig als Erstmanifestation einer Psoriasis vulgaris nach Kontakt mit Triggerfaktoren (bspw. Medikamenten oder Streptokokkeninfekten)
- Psoriasis inversa: Betontes Auftreten von Plaques an den Beugeseiten der Extremitäten und in anderen Hautfalten (Rima ani, Achseln), häufig fehlende Schuppung durch die Feuchtigkeit in den Hautfalten
- Psoriasis palmaris et plantaris: Befall der Handflächen und Fußsohlen, v.a. durch mechanische Reize, ggf. an arbeitsmedizinische Relevanz denken
- Erythrodermische Psoriasis
- Definition: Maximalvariante der Psoriasis vulgaris mit Befall von mind. 75% der Körperoberfläche
- Klinisches Bild
- Generalisierte erythematöse Infiltration mit diffuser Schuppung, Ödem, Haarausfall
- Ausgeprägtes Krankheitsgefühl mit Temperaturregulationsstörungen, Fieber, Schüttelfrost, Herzrhythmusstörungen
- Komplikationen: Dehydratation und kardiovaskuläre Belastungen durch erhöhten transepidermalen Wasserverlust
Weitere Formen
Psoriasis-Arthritis
Kurzbeschreibung [14][15]
- Definition: Destruierend-proliferierende Gelenkentzündung vorwiegend der Hände, Füße und/oder der Wirbelsäule, die im Zusammenhang mit einer Psoriasis vulgaris oder einer Psoriasis pustulosa generalisata auftreten kann
- Synonyme: Arthritis psoriatica, Psoriasis arthropathica
Epidemiologie
- 5–45% der Psoriasis-Patient:innen betroffen
- Bei ca. jeder 10. Person mit Psoriasis-Arthritis keine Hauterscheinungen
Ätiologie
Symptome
- Verlauf: Manifestationsformen sehr vielfältig, Hautbefall und Arthritis korrelieren häufig nicht miteinander
- Einteilung
- Peripherer Typ (am häufigsten): Typischerweise Polyarthritis der kleinen Gelenke der Extremitäten (v.a. Fingerend- und -mittelgelenke) oder Oligoarthritis der großen Gelenke (bspw. Kniegelenk)
- Zunächst schmerzhafte Weichteilschwellung, später Gelenkdestruktionen und gelenknahe Osteoporose
- Häufig gesamter Strahl befallen (Daktylitis, „Wurstfinger“ bzw. „Wurstzehe“)
- Evtl. Teleskopfinger
- Häufig begleitet von Tendopathie/Tendinitis (Enthesitis)
- Zentraler Typ (selten): Befall der Wirbelsäule und häufig weiterer peripherer Gelenke
- Bechterew-ähnliches Krankheitsbild mit Versteifung des Iliosakralgelenks und der Wirbelsäule möglich
- Beide Typen: Nagelbeteiligung (sehr häufig), Augenbeteiligung (Keratokonjunktivitis sicca, Konjunktivitis, Uveitis) und in seltenen Fällen unspezifische Kolitis möglich
- Peripherer Typ (am häufigsten): Typischerweise Polyarthritis der kleinen Gelenke der Extremitäten (v.a. Fingerend- und -mittelgelenke) oder Oligoarthritis der großen Gelenke (bspw. Kniegelenk)
- Weitere Klassifikation der Psoriasis-Arthritis-Subtypen: 5 Formen nach Moll und Wright, 1973
- Asymmetrische Oligoarthritis mit hoher HLA-B27-Assoziation, evtl. „Wurstfinger“ (ca. 60%)
- Symmetrische Polyarthritis ähnlich einer rheumatoiden Arthritis (ca. 20%) → Differenzialdiagnose: Rheumatoide Arthritis
- Seronegative Spondyloarthritis mit Sakroiliitis mit hoher HLA-B27-Assoziation (ca. 10%) → Differenzialdiagnose: Morbus Bechterew
- Befall von Fingermittel- und Fingerendgelenken (ca. 5%)
- Mutilierende (von lat. mutilare = „verstümmeln“) ossäre Destruktion der Phalangen durch erosive Arthritis = „Teleskopfinger“ (ca. 5%)
Gelenkbeschwerden bei erstgradig Verwandten von Psoriasis-Patient:innen sollten an eine Psoriasis-Arthritis denken lassen!
Diagnostik
- Anamnese: Gelenkschmerzen, Morgensteifigkeit
- Körperliche Untersuchung: Weichteilschwellungen, Enthesitis, Nagelbeteiligung
- Labor
- Rheumafaktoren negativ
- HLA-B27 häufig positiv beim zentralen Typ
- CCP-Antikörper bei 10–15% positiv
- Bildgebende Verfahren:
- Ultraschall/MRT: Weichteilschwellung
- Röntgen/CT: Buntes Bild von Auf- und Abbau
- Knochenerosionen und -destruktionen, Ankylosen mit Gelenkspaltverschmälerungen, Usuren
- Knochenneubildung, z.B. periostal, und Verkalkungen
- Finger: Pencil-In-Cup-Phänomen
- Wirbelsäule: Syndesmophyten, typisch sind insb. Parasyndesmophyten
Differenzialdiagnosen
Therapie (Übersicht) [16][17]
- Arthralgien ohne klinischen Befund: Symptomatische Therapie
- Klinisch oder radiologisch sichtbare Gelenkschwellungen: Zusätzlich zur symptomatischen Therapie
- First-Line-Therapie: Konventionelle DMARDs (Methotrexat, Sulfasalazin, Leflunomid, Ciclosporin A)
- Second-Line-Therapie: Biologische DMARDs (u.a. TNF-α-Blocker, IL6-Inhibitoren, IL23-Inhibitoren, Januskinase-Inhibitoren)
- Siehe auch: Systemische Therapie der Psoriasis
Biologische DMARDs bei Psoriasis-Arthritis
Biologische DMARDs reduzieren das Fortschreiten der radiologisch sichtbaren Gelenkschäden und verbessern die körperliche Funktionsfähigkeit.
Adalimumab
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben
- Wirkweise: TNF-α-Antagonist → CRP↓ und Interleukin 6↓ → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Immunsupprimierte Personen
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose, da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich )
- Multiple Sklerose
- Malignome
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Nebenwirkungen
- Reaktionen an der Injektionsstelle
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3 Monate
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen Schwangerschaftstest
- Dosierung: Adalimumab
Secukinumab
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, als Monotherapie oder in Kombination mit MTX
- Wirkweise: Hemmt Interleukin 17, das von T-Helferzellen produziert wird, dadurch Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen (insb. der oberen Atemwege), Candida-Infektionen
- Diarrhö
- Konjunktivitis
- Exazerbation von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3 Monate
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen Schwangerschaftstest
- Dosierung
- Bei Personen mit gleichzeitig schwerer bis mittelschwerer Plaque-Psoriasis oder Patient:innen, die unzureichend auf TNF-α-Inhibitoren ansprechen
- Bei allen anderen Patient:innen
Apremilast
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben und gleichzeitiger Plaque-Psoriasis als Monotherapie oder in Kombination mit konventionellen DMARDs
- Wirkweise: Phosphodiesterase-4-Inhibitor
- Kontraindikationen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Relativ: Bestehende oder frühere psychiatrische Symptome bzw. gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, die psychiatrische Nebenwirkungen haben
- Nebenwirkungen
- Infekte
- Gewichtsverlust
- Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö
- Psychiatrisch: Depression, Suizidalität
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Großes Blutbild mit Differenzialblutbild, Leberwerte, Serumkreatinin alle 3 Monate
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Schwangerschaftstest bei Frauen im gebärfähigen Alter
- Dosierung: Apremilast
Etanercept
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben
- Wirkweise: TNF-Rezeptor-Fusionsprotein → Hemmung von TNF-α und TNF-β → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Immunsupprimierte Personen
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose, da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich )
- Multiple Sklerose
- Malignome
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Nebenwirkungen
- Reaktionen an der Injektionsstelle
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3 Monate
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen Schwangerschaftstest
- Dosierung: Etanercept
Infliximab
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, in Kombination mit MTX oder als Monotherapie, wenn Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten gegenüber MTX bestehen
- Wirkweise: TNF-α-Antagonist → CRP↓ und Interleukin 6↓ → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Immunsupprimierte Personen
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose, da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich )
- Multiple Sklerose
- Malignome
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Überempfindlichkeit gegen Mausproteine
- Nebenwirkungen
- Infusionsreaktionen
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Erhöhte Rate von Neoplasien, u.a. Lymphome, Hauttumore, Leukämien, Zervixkarzinome
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte vor jeder Infusion
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen Schwangerschaftstest
- Dosierung: Infliximab
Ustekinumab
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, als Monotherapie oder in Kombination mit MTX
- Wirkweise: Antikörper gegen Interleukin 12 und Interleukin 23
- Kontraindikationen
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Malignome
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen
- Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö
- Pruritus, Urticaria
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte vor jeder Injektion
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen Schwangerschaftstest
- Dosierung: Ustekinumab
Ixekizumab
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, als Monotherapie oder in Kombination mit MTX
- Wirkweise: Hemmt Interleukin 17, das von T-Helferzellen produziert wird, dadurch Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen (insb. der oberen Atemwege), Candida-Infektionen
- Diarrhö
- Konjunktivitis
- Exazerbation von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3 Monate
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen Schwangerschaftstest
- Dosierung: Ixekizumab bei Psoriasis-Arthritis
Certolizumab Pegol
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, in Kombination mit MTX oder als Monotherapie, wenn Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten gegenüber MTX bestehen
- Wirkweise: TNF-α-Antagonist → CRP↓ und Interleukin 6↓ → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Immunsupprimierte Personen
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose, da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich )
- Multiple Sklerose
- Malignome
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Nebenwirkungen
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Erhöhte Rate von Neoplasien, u.a. Lymphome, Hauttumore, Leukämien
- Erhöhte Rate von Karzinomen der Lunge und im Kopf/Hals-Bereich bei Personen mit COPD
- Lupus-like Syndrome
- Während der Schwangerschaft nur bei klinischer Notwendigkeit, ansonsten Empfängnisverhütung während und bis einschließlich 5 Monate nach Beendigung der Therapie empfohlen
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte vor jeder Infusion
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen ggf. Schwangerschaftstest
- Dosierung: Certolizumab Pegol, soweit möglich in Kombination mit MTX
Golimumab
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, als Monotherapie oder in Kombination mit MTX
- Wirkweise: TNF-α-Antagonist → CRP↓ und Interleukin 6↓ → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Immunsupprimierte Personen
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose, da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich )
- Multiple Sklerose
- Malignome
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Hereditäre Fructose-Intoleranz
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Erhöhte Rate von Neoplasien, u.a. Lymphome, Hauttumore, Leukämien, Kolonkarzinom, daher regelmäßige Untersuchungen, insb. bei Risiko-Patient:innen mit z.B. Colitis ulcerosa
- Lupus-like Syndrome
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte vor jeder Infusion
- Vor Therapiebeginn zusätzlich Ausschluss von Hepatitis B, C und HIV, Ausschluss Tbc, bei Frauen Schwangerschaftstest
- Dosierung: Golimumab
Upadacitinib [18][19]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben bzw. diese nicht vertragen haben
- Wirkweise: Januskinase-Inhibitor (siehe auch: Rote-Hand-Brief zu Januskinase-Inhibitoren)
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit
- Aktive Tuberkulose und andere schwere Infektionen
- Schwere Leberinsuffizienz (Child-Pugh C)
- Schwangerschaft
- Lymphozyten <500/μL, Neutrophile <1.000/μL oder Hämoglobin <8 g/dL
- Keine Kombination mit Azathioprin, 6-Mercaptopurin, Ciclosporin, Tacrolimus, biologischen DMARDs, anderen JAK-Inhibitoren
- Vorsicht bei erhöhtem Risiko für TVT oder Lungenembolie
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Keine Gabe während der Stillzeit empfohlen
- Personen im gebärfähigen Alter: Sichere Kontrazeption während der Behandlung und bis 4 Wochen nach letzter Gabe
- Nebenwirkungen
- Infektionen, insb. der oberen Atemwege, Gastroenteritis, Harnwegsinfekte, Herpes zoster , Herpes simplex, orale Candidose
- Akne, Urtikaria
- Anämie, Neutropenie, Lymphopenie
- Hypercholesterinämie, Hyperlipidämie
- CK↑, ALT↑, AST↑
- Kopf- und Bauchschmerzen
- Fieber, Fatigue
- Kontrollen vor der Therapie
- Körperliche Untersuchung und Infektausschluss
- Impfstatus überprüfen und ggf. aktualisieren
- Hepatitis-B-Screening
- Tuberkulose-Ausschluss: Röntgen-Thorax, Screening-Test (IGRA)
- Labor: BSG, CRP, großes Blutbild, AST, ALT, Kreatinin, Lipidstatus
- Kontrollen während der Therapie
- Körperliche Untersuchung, insb. auf Infektionen achten
- Labor
- BSG, CRP, großes Blutbild, AST, ALT alle 4 Wochen in den ersten 3 Monaten, bei stabilen Werten danach alle 8–12 Wochen
- Lipidstatus 4–8 Wochen nach Therapiebeginn, danach alle 6 Monate
- Dosierung: Upadacitinib
Guselkumab [20]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, als Monotherapie oder in Kombination mit MTX
- Wirkweise: Antikörper gegen Interleukin 23 → Hemmt die Bindung von IL23 an den IL23-Rezeptor → Reduzierte Freisetzung proinflammatorischer Zytokine → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Guselkumab
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen insb. der oberen Atemwege, Herpes-simplex- und Tinea-Infektionen
- Gastroenteritis, Diarrhö
- Urtikaria
- Kopfschmerzen
- Arthralgie
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Guselkumab
Risankizumab [21]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen, die unzureichend auf eine Therapie mit konventionellen DMARDs angesprochen haben, als Monotherapie oder in Kombination mit MTX
- Wirkweise: Antikörper gegen Interleukin 23 → Hemmt die Bindung von IL23 an den IL23-Rezeptor → Reduzierte Freisetzung proinflammatorischer Zytokine → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Risankizumab
- Tuberkulose und andere relevante aktive Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen insb. der oberen Atemwege und Tinea-Infektionen
- Kopfschmerzen
- Pruritus
- Fatigue
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie und bis zu 21 Wochen nach Beendigung
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem:
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Risankizumab
Psoriasis pustulosa
Übersicht
- Kurzbeschreibung: Umstritten, ob es sich um eine eigenständige Erkrankung oder eine Unterform handelt, ist aber häufig mit Psoriasis vulgaris assoziiert [22]
- Ätiologie: Unbekannt, im Gegensatz zur Psoriasis vulgaris nur in wenigen Fällen genetische Ursachen
- Klinisches Bild: Rötung, Schuppung und disseminierte weiße Pusteln, bei denen es sich um intraepidermale, sterile Leukozytenansammlungen handelt
Einteilung
Psoriasis pustulosa palmoplantaris (Typ Barber-Königsbeck)
- Charakteristika: Assoziation zu Nikotinabusus
- Klinik: Effloreszenzen im Bereich der Handflächen, Fußsohlen und Finger
- Verlauf: Langjähriger Verlauf, z.T. mit Schüben, bei gutem Allgemeinbefinden
- Therapie
- Topische Glucocorticoide
- Bei Hyperkeratosen: Salicylsäure-haltige Externa
- Lichttherapie: Bade- oder Creme-PUVA 1. Wahl
- Systemische Medikamente: Abhängig vom klinischen Befund
Psoriasis pustulosa generalisata (Typ Zumbusch; Syn.: Generalisierte pustulöse Psoriasis (GPP)) [23]
- Definition: Akut einsetzende, lebensbedrohliche Erkrankung mit Erythemen, Ödemen und generalisierten Pusteln, die mit einer Psoriasis vulgaris vergesellschaftet sein kann
- Triggerfaktoren: Infektionen, Medikamente (z.B. Acetylsalicylsäure) und Medikamentenentzug (z.B. plötzliches Absetzen von Glucocorticoiden), Stress, Schwangerschaft
- Klinik
- Akut auftretende, generalisierte Erythrodermie, auf der sich konfluierende, weiße bis gelbliche, sterile Pusteln am gesamten Körper (unter Aussparung der Akren) entwickeln
- Ödeme, ausgeprägte Allgemeinsymptomatik (Fieber, Schwäche, Schüttelfrost), Leukozytose → Lebensgefahr!
- Komplikationen
- Pneumonie
- Leber- und Nierenschäden
- Hypoalbuminämie, Hypokalzämie
- Kardiorespiratorisches Versagen
- Verlauf: Schubweise
- Differenzialdiagnose: Akute generalisierte Pustulose
- Therapie
- Allgemeines
- Außer Spesolimab nur Off-Label-Therapie verfügbar, in Anlehnung an die systemische Therapie der Psoriasis
- Sehr unterschiedliches Ansprechen auf die Medikamente
- Therapieoptionen
- Initial systemische Glucocorticoide
- PUVA, Schmalband-UVB-Phototherapie
- Acitretin, Ciclosporin, Methotrexat
- Biologicals, u.a.
- Anti-IL36R: Spesolimab [24]
- TNF-Inhibitoren: Adalimumab, Certolizumab pegol, Etanercept, Infliximab
- Anti-IL17: Brodalumab, Ixekizumab, Secukinumab
- Anti-IL12/23p40: Ustekinumab
- Weitere Maßnahmen
- Intensivmedizinische Überwachung
- Kreislaufstabilisierung
- Antibiotikatherapie entsprechend Antibiogramm
- Isolierung zur Infektprophylaxe
- Allgemeines
- Prognose: Ca. 5–10% der Schübe sind letal
Weitere Formen
- Impetigo herpetiformis
- Acrodermatitis continua suppurativa (Morbus Hallopeau) [25]
- Charakteristika: An den Fingerendgliedern lokalisiert, selten auch Zehen betroffen
- Klinik: Schmerzhafte Plaques, Schuppen, Pusteln auch subungual
- Verlauf: Chronisch mit Nageldystrophie bis zum Verlust des Nagelorgans
- Therapie
- Im akuten Schub: Topische Glucocorticoide okklusiv oder intraläsional (sehr schmerzhaft!)
- Lichttherapie: Bade- oder Creme-PUVA 1. Wahl
- Systemische Medikamente: Abhängig vom klinischen Befund
Diagnostik
Anamnese und körperliche Untersuchung
- I.d.R. klinische Diagnose!
- Anamnese: Insb. familiäre Belastung, Komorbiditäten und Triggerfaktoren (u.a. isomorpher Reizeffekt) erfragen
- Kratzphänomene
- Kerzenwachsphänomen: Das vorsichtige Entfernen einer Schuppenlamelle des Psoriasis-Plaques ähnelt dem Ablösen eines getrockneten Wachsflecks auf einer Tischdecke
- Phänomen des letzten Häutchens: Nach Entfernen der Schuppenlamelle schimmert die inflammatorisch veränderte, hyperämische und rötliche Dermis (Stratum papillare) durch die letzte Epidermisschicht
- Auspitz-Phänomen: Wird die letzte Epidermislamelle abgekratzt, kommt es aufgrund der Verletzung der Kapillaren im Stratum papillare der Dermis zu punktförmigen Blutungen. Dies wird auch „Phänomen des blutigen Taus“ genannt
Histopathologie
- Ziel: Im Zweifelsfall zur Diagnosesicherung
- Befunde
- Akanthose [7]
- Parakeratose und Hyperkeratose
- Verlust des Stratum granulosum
- Entzündungszellen in der Dermis
- Subkorneale Munro-Mikroabszesse
Scoring-Systeme
PASI (Psoriasis Area and Severity Index)
- Ziel: Beurteilung von Ausbreitung und Schweregrad der psoriatischen Hautläsionen
- Durchführung
- Unterteilung des Körpers in 4 Regionen mit unterschiedlicher Gewichtung
- Beurteilung der Hautläsionen bzgl. Erythem, Induration , Schuppung und Ausdehnung
- Vergabe von Punkten (0–72)
- Link zur Berechnung: Siehe Tipps & Links
- Auswertung
- Alternativen
- Body Surface Area (BSA)
- Physician's global Assessment (PGA)
- Spezielle Tools für spezifische Lokalisationen (wie z.B. Nagelbefall)
DLQI (Dermatologischer Lebensqualitätsindex)
- Ziel: Beurteilung der subjektiven Folgen der Psoriasis auf die Lebensqualität
- Durchführung
- 10 Fragen bzgl. Einschränkungen in Alltag, Freizeit, Schule und Arbeitsleben, zwischenmenschlichen Beziehungen durch die Erkrankung und die Therapie (bezogen auf die letzte Woche)
- Vergabe von 0–3 Punkten pro Frage (3 = sehr stark, 0 = gar nicht), insg. 0–30 Punkte (0 = keine Beeinträchtigung, 30 = sehr starke Beeinträchtigung der Lebensqualität)
- Link zur Erfassung: Siehe Tipps & Links
- Auswertung
- Alternativ: WHO-5-Fragebogen zum Wohlbefinden
Schweregradeinteilung der Psoriasis [16]
- Leichte Psoriasis: PASI ≤10 und DLQI ≤10
- Mittelschwere bis schwere Psoriasis: PASI >10 und DLQI >10
- Upgrade-Kriterien:
- Ausgeprägte Erkrankung sichtbarer Areale
- Ausgeprägte Erkrankung der Kopfhaut
- Erkrankung des Genitalbereichs
- Erkrankung der Handflächen und Fußsohlen
- Onycholyse bzw. Onychodystrophie von mind. zwei Fingernägeln
- Juckreiz und damit einhergehendes Kratzen
- Therapieresistente Plaques
Differenzialdiagnosen
Die klassische Psoriasis vulgaris präsentiert sich eindeutig. Die Differenzialdiagnosen kommen bei bestimmten Verlaufsformen in Betracht, wie z.B. Psoriasis pustulosa generalisata oder Erythrodermia psoriatica.
Pityriasis rubra pilaris
- Kurzbeschreibung: Gruppe seltener, chronischer Dermatosen mit Erythrodermie, Palmoplantarkeratose und follikulären Keratosen
- Klinisches Bild
Erkrankungen mit Ausbildung einer Erythrodermie
- Kurzbeschreibung: Erkrankungen mit Rötung der gesamten Hautoberfläche, häufig gemeinsames Auftreten mit einer Hautschuppung
- Erkrankungen
- Atopisches Ekzem
- Psoriasis
- Alterserythrodermie (Ausschlussdiagnose)
- Staphylococcal Scalded Skin Syndrome (SSSS)
- Stevens-Johnson-Syndrom
- Sézary-Syndrom
- Skabies
- Pemphigus foliaceus
- Lichen ruber
- Ichthyosiforme Erythrodermien
- Sekundäre Ichthyose
- Nummuläres Ekzem
- Tinea corporis
- Pityriasis rosea
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
Übersicht
- Therapieziel: Verbesserung von Symptomatik (ΔPASI ≥75) und Lebensqualität [26]
- Therapieprinzipien
- Supportive Therapie: NSAR zur Schmerzlinderung
- Therapieschema
- Bei leichter Psoriasis: Nur topische Medikamente
- Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis: Kombination von topischer und systemischer und/oder physikalischer Therapie
- Siehe auch: Schweregradeinteilung der Psoriasis
Alle Betroffenen erhalten als Basistherapie die keratolytisch wirksamen Substanzen Harnstoff und Salicylsäure zur topischen Anwendung!
Lokale (topische) Therapie
- Indikationen
- Leichter Verlauf: Alleinige topische Therapie
- Mittelschwerer bis schwerer Verlauf: In Kombination mit Phototherapie und/oder systemisch wirksamen Substanzen
- Wirkweise: Immunsupprimierend, abschuppend (Harnstoff und Salicylsäure)
Topische Therapeutika bei Psoriasis [16] | ||
---|---|---|
Wirkstoffgruppen | Beispielsubstanzen | Besonderheiten |
Basistherapeutika |
|
|
Calcineurin-Inhibitoren |
|
|
Lokale Glucocorticoide |
|
|
Vitamin-D-Analoga |
|
|
Synthetische Teerderivate |
|
|
Retinoide (Vitamin-A-Analoga) |
|
|
Phototherapie bei Psoriasis vulgaris
- Indikation: Bei PASI >10, insb. bei großflächigem Befall sinnvoll
- Dosierung: Initialdosis abhängig von Hauttyp und MED (minimale Erythemdosis), dann Steigerung im Verlauf
- UVB-Phototherapie
- Spektrum: Schmalspektrum- (311 nm) hat Breitspektrumtherapie (280–320 nm) fast komplett abgelöst bei höherer Therapieeffizienz
- Variation: Sole-Phototherapie (vorheriges Bad in Kochsalzlösung)
- Indikation: U.a. Psoriasis vulgaris , Vitiligo, chronischer Pruritus, atopisches Ekzem
- Nebenwirkung: Sonnenbrand, kanzerogene Effekte
- Absolute KI: Gendefekt mit erhöhter Photosensibilität oder erhöhtem Hautkrebsrisiko (z.B. Xeroderma pigmentosum)
- PUVA-Therapie
- Spektrum: Kombination von UVA-Strahlung (320–400 nm) mit Psoralen (PUVA = „Psoralen plus UV-A)
- Variationen: Systemische, lokale oder Balneophototherapie (Psoralen wird systemisch, lokal als Creme oder als Bad verabreicht)
- Indikationen: U.a. Psoriasis vulgaris, kutane T-Zell-Lymphome, Hand-/Fußekzeme, zirkumskripte Sklerodermie, Vitiligo
- Nebenwirkung: Juckreiz, Übelkeit, Erythem, Risiko↑ für Plattenepithel- und Basalzellkarzinome der Haut (strenge Indikationsstellung!)
- Absolute KI: Gendefekt mit erhöhter Photosensibilität oder erhöhtem Hautkrebsrisiko (z.B. Xeroderma pigmentosa), Medikation mit Ciclosporin, Schwangerschaft, Stillzeit
- UVA-Phototherapie
- Spektrum: 340–400 nm
- Indikationen: Atopisches Ekzem, zirkumskripte Sklerodermie
Systemische Therapie der Psoriasis [16]
- Indikationen
- Mittelschwere bis schwere Psoriasis ab PASI >10 und DLQI >10 (siehe auch: Schweregradeinteilung der Psoriasis)
- Psoriasis-Arthritis
- Unzureichendes Ansprechen auf Lokal- und Phototherapie
- Therapieziele
- Medikamente
Systemische Therapeutika bei Psoriasis | ||
---|---|---|
Therapeutika | First-Line-Therapie | Second-Line-Therapie |
Konventionelle Therapien |
| — |
TNF-Inhibitoren |
| |
Anti-IL23-Antikörper |
| — |
Anti-IL17-Antikörper |
| — |
Anti-IL12/23p40-Antikörper | — | |
PDE-4-Inhibitoren | — |
|
|
- Therapieauswahl
- Abhängig von: Wirksamkeit, Sicherheit, Zeit bis zum Wirkeintritt, Begleiterkrankungen (siehe auch: Therapie in besonderen klinischen Situationen) und individuellen Faktoren (bspw. Familienplanung)
- Zunächst Einleitung einer konventionellen Systemtherapie (Wirtschaftlichkeitsgebot)
- Einleitung einer Therapie mit Biologicals oder Small Molecules, falls
- Konventionelle Therapie keinen ausreichenden Erfolg zeigt, unverträglich oder kontraindiziert ist
- Von der konventionellen Therapie kein ausreichender Erfolg erwartet werden kann
- Therapie in besonderen klinischen Situationen
Eignung der Therapie | ||||
---|---|---|---|---|
Empfehlenswert | Eher empfehlenswert | Eher nicht empfehlenswert | Nicht empfehlenswert | |
Psoriasis-Arthritis |
| — | — | — |
Morbus Crohn |
|
|
| — |
Colitis ulcerosa |
|
|
| — |
Diabetes mellitus / metabolisches Syndrom | — | — |
| — |
Dyslipidämie | — | — |
| — |
Fortgeschrittene Herzinsuffizienz | — |
|
| |
Koronare Herzerkrankung | — |
|
| — |
Latente/behandelte Tuberkulose | — |
| — | |
Schwangerschaft | — |
|
|
Konventionelle Therapien
Acitretin
- Indikation: Insb. erythrodermatische und pustulöse Formen der Psoriasis vulgaris
- Wirkweise: Siehe Acitretin
- Kontraindikationen: Siehe Acitretin
- Nebenwirkungen: Siehe Acitretin
- Kontrollen vor und während der Therapie: Siehe Acitretin
- Dosierung
- Initialdosis 25–30 mg/d
- Erhaltungsdosis je nach Verträglichkeit und Ansprechen
Keine Kombination von oralen Retinoiden und Tetracyclinen, da die Entstehung eines Pseudotumor cerebri droht!
Aufgrund der starken Teratogenität muss vor der Therapie mit oralen und topischen Retinoiden eine Schwangerschaft ausgeschlossen und eine sichere Kontrazeption gewährleistet werden!
Ciclosporin [28]
- Wirkweise: Siehe Ciclosporin A
- Kontraindikationen
- Nierenfunktionsstörung
- Unkontrollierte arterielle Hypertonie
- Infektionen (v.a. Tbc)
- Malignome (insb. kutane oder hämatologische)
- Schwangerschaft (relativ) und Stillzeit
- Überempfindlichkeit gegen Ciclosporin
- Kombination mit Johanniskraut oder Substraten des P-Glykoproteins oder der Organo-Anion-Transporter (bspw. Bosentan, Dabigatranetexilat, Aliskiren)
- Nebenwirkungen: Siehe Ciclosporin A
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Regelmäßige körperliche Untersuchung
- Blutdruckkontrollen
- Labor: Blutbild, Leberwerte, Elektrolyte, Serumkreatinin, GFR, Harnsäure
- Dosierungen
- Kurzzeittherapie
- Langzeittherapie nur nach sorgfältigem Abwägen
Bei Anwendung von Ciclosporin ist auf einen wirksamen Sonnenschutz zu achten! Eine gleichzeitige Phototherapie ist kontraindiziert!
Bei längerfristiger Anwendung sollte spätestens nach 2 Jahren ein Auslassversuch erfolgen.
Fumarsäureester
- Wirkweise: Immunmodulatorisch durch Induktion des Proteins HO-1 sowie Einfluss auf Tumornekrosefaktoren und Interleukin 8; antioxidative Wirkung
- Kontraindikationen
- Schwere gastrointestinale Erkrankungen wie Ulcus ventriculi und Ulcus duodeni
- Leber- oder Nierenerkrankungen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Gastrointestinale Beschwerden
- Flush
- Blutbildveränderungen
- Erhöhung der Serumkreatinin- und Leberwerte
- Fanconi-Syndrom
- Kontrollen vor und während der Therapie
- Großes Blutbild mit Differenzialblutbild und Thrombozyten
- Leberfunktionsparameter
- Nierenfunktionsparameter und Urinstatus (Glucose und Protein im Urin und Harnsediment)
- Bei Frauen: Ausschluss Schwangerschaft
- Wirkstoff und Dosierungen
- Initial einschleichende Dosierung
- Fortführungsbehandlung
Bei Abfall der Leukozyten unter 3.000/μL oder der Lymphozyten unter 500/μL ist die Therapie sofort abzubrechen!
Methotrexat
- Wirkweise: Folsäureantagonist → Kompetitive Hemmung der Dihydrofolatreduktase und Verdrängung der Dihydrofolsäure → Minderung der Tetrahydrofolsäure-Konzentrationen (Substrat für die Purinnukleotidsynthese) → DNA-Synthese↓
- Kontraindikationen
- Schwere Nieren- oder Leberfunktionsstörungen
- Alkoholismus
- Vorbestehende Myelosuppression, Knochenmarkshypoplasie, schwere Anämie
- Immundefizienz
- Tbc oder andere Infektionen
- Schwangerschaft, Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Myelosuppression
- Mukositis (v.a. Stomatitis, Enteritis), Infektanfälligkeit
- Hepatotoxizität , Nephrotoxizität
- Lungenfibrose
- Haarausfall
- Möglicher Einfluss auf die Fertilität
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen
- Vor Therapiebeginn
- Großes Blutbild mit Differenzialblutbild und Thrombozyten
- Leberfunktionsparameter
- Nierenfunktionsparameter
- Thorax-Röntgen
- Falls klinisch indiziert: Ausschluss Tbc und Hepatitisserologie
- Bei Frauen: Ausschluss Schwangerschaft
- Während der Therapie
- Inspektion der Mundhöhle zur Abklärung von Schleimhautveränderungen
- Großes Blutbild mit Differenzialblutbild und Thrombozyten
- Leberfunktionsparameter, ggf. Leberbiopsie
- Nierenfunktionsparameter und Urinstatus
- Ggf. Lungenfunktionstest
- Vor Therapiebeginn
- Dosierung
- Wöchentliche Gabe
- Gabe von Folsäure mit 24 h Latenz
Biologicals und Small Molecules
First-Line-Therapie
Adalimumab [29]
- Indikation: Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, wenn die o.g. First-Line-Therapien keinen ausreichenden Therapieerfolg erwarten lassen bzw. Kontraindikationen bestehen
- Wirkweise: TNF-α-Antagonist → CRP↓ und Interleukin 6↓ → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Adalimumab
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose, da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich )
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Schwangerschaft
- Immunsupprimierte Personen
- Lupus erythematodes, Multiple Sklerose
- Malignome
- Z.n. >200 PUVA-Behandlungen
- Nebenwirkungen
- Reaktionen an der Injektionsstelle
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3–6 Monate, vor Therapiebeginn zusätzlich Serumkreatinin und Urinstatus
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen hinsichtlich Kontrazeption beraten und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Adalimumab
Brodalumab [30]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Wirkweise: Bindet an Interleukin-17-Rezeptor A, dadurch Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Brodalumab
- Tuberkulose und andere klinisch relevante Infektionen
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Depression und suizidales Verhalten in der Vorgeschichte
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen, insb. grippale Infekte, Tinea-Infektionen
- Suizidale Gedanken und Suizid
- Neutropenie
- Diarrhö
- Exazerbation von Morbus Crohn
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Brodalumab
Certolizumab Pegol [31]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Therapeutikum der Wahl bei Kinderwunsch bzw. Schwangerschaft
- Wirkweise: TNF-α-Antagonist → CRP↓ und Interleukin 6↓ → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Certolizumab Pegol
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose), da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich
- Immunsupprimierte Personen
- Lupus erythematodes, Multiple Sklerose
- Malignome
- Z.n. >200 PUVA-Behandlungen
- Nebenwirkungen
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Erhöhte Rate von Neoplasien, u.a. Lymphome, Hauttumore, Leukämien
- Erhöhte Rate von Karzinomen der Lunge und im Kopf/Hals-Bereich bei COPD-Patient:innen
- Lupus-like Syndrome
- Während der Schwangerschaft nur bei klinischer Notwendigkeit, ansonsten Empfängnisverhütung während und bis einschließlich 5 Monate nach Beendigung der Therapie empfohlen
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen hinsichtlich Kontrazeption beraten und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Certolizumab Pegol
Guselkumab [20]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Wirkweise: Antikörper gegen Interleukin 23 → Hemmt die Bindung von IL23 an den IL23-Rezeptor → Reduzierte Freisetzung proinflammatorischer Zytokine → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Guselkumab
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen insb. der oberen Atemwege, Herpes-simplex- und Tinea-Infektionen
- Gastroenteritis, Diarrhö
- Urtikaria
- Kopfschmerzen
- Arthralgie
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Guselkumab
Ixekizumab [32]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Wirkweise: Hemmt Interleukin 17, das von T-Helferzellen produziert wird → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Ixekizumab
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Nebenwirkungen
- Infektionen insb. der oberen Atemwege, Candida-Infektionen
- Diarrhö
- Konjunktivitis
- Exazerbation von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Ixekizumab
Risankizumab [21]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Wirkweise: Antikörper gegen Interleukin 23 → Hemmt die Bindung von IL23 an den IL23-Rezeptor → Reduzierte Freisetzung proinflammatorischer Zytokine → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Risankizumab
- Tuberkulose und andere relevante aktive Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen insb. der oberen Atemwege und Tinea-Infektionen
- Kopfschmerzen
- Pruritus
- Fatigue
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie und bis 21 Wochen nach Beendigung
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Risankizumab
Secukinumab [33]
- Indikation: Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, wenn die o.g. First-Line-Therapien keinen ausreichenden Therapieerfolg erwarten lassen bzw. Kontraindikationen bestehen
- Wirkweise: Hemmt Interleukin 17, das von T-Helferzellen produziert wird → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Secukinumab
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Nebenwirkungen
- Infektionen (insb. der oberen Atemwege), Candida-Infektionen
- Diarrhö
- Konjunktivitis
- Exazerbation von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Secukinumab
Tildrakizumab [34]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Wirkweise: Antikörper gegen Interleukin 23 → Hemmt die Bindung von IL23 an den IL23-Rezeptor → Reduzierte Freisetzung proinflammatorischer Zytokine → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Tildrakizumab
- Tuberkulose und andere relevante aktive Infektionen
- Chronische Infektionen (relativ)
- Schwangerschaft und Stillen
- Nebenwirkungen
- Infektionen insb. der oberen Atemwege und Tinea-Infektionen
- Kopfschmerzen
- Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie und bis 17 Wochen nach Beendigung
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate, vor Therapiebeginn zusätzlich Serumkreatinin und Urinstatus
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Tildrakizumab
Second-Line-Therapie
Apremilast [35]
- Indikation: Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis
- Falls die First-Line-Therapien keinen ausreichenden Therapieerfolg erbracht haben, unverträglich waren oder Kontraindikationen bestehen
- Falls eine perorale Therapie gewünscht wird
- Wirkweise: Phosphodiesterase-4-Inhibitor
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Apremilast
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Schwere akute Infektionen
- Bestehende oder frühere psychiatrische Symptome bzw. gleichzeitige Einnahme von Medikamenten, die psychiatrische Nebenwirkungen haben
- Galactose-Intoleranz, Lactasemangel, Glucose-Galactose-Malabsorption
- Schwere Nierenfunktionsstörung (eGFR <30 mL/min)
- Anorexie
- Nebenwirkungen
- Infekte
- Gewichtsverlust
- Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö
- Psychiatrisch: Depression, Suizidalität
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Blutbild, Lebertransaminasen und Serumkreatinin oder eGFR vor Therapiebeginn, danach bei Bedarf
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von aktiven und chronischen Infektionen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Apremilast
Etanercept [36]
- Indikation: Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, wenn die First-Line-Therapien keinen ausreichenden Therapieerfolg erbracht haben, unverträglich waren oder Kontraindikationen bestehen.
- Wirkweise: TNF-Rezeptor-Fusionsprotein → Hemmung von TNF-α und TNF-β → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Etanercept
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen, insb. Tuberkulose, da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Immunsupprimierte Personen
- Multiple Sklerose
- Malignome
- Z.n. >200 PUVA-Behandlungen
- Nebenwirkungen
- Reaktionen an der Injektionsstelle
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Etanercept
Infliximab [37]
- Indikation: Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, wenn die First-Line-Therapien keinen ausreichenden Therapieerfolg erbracht haben, unverträglich waren oder Kontraindikationen bestehen.
- Wirkweise: TNF-α-Antagonist → CRP↓ und Interleukin 6↓ → Entzündung↓
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Infliximab oder murine Proteine
- Mittelschwere bis schwere Herzinsuffizienz (NYHA III/IV)
- Akute klinisch-manifeste Infektion
- Chronische Infektionen (insb. Tuberkulose), da Reaktivierung einer latenten Tuberkulose möglich
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Immunsupprimierte Personen
- Lupus erythematodes, Multiple Sklerose
- Malignome
- Z.n. >200 PUVA-Behandlungen
- Hepatobiliäre Störungen
- Nebenwirkungen
- Infusionsreaktionen
- Schwere Infektionen, Reaktivierung von latenten Infektionen
- Autoimmunphänomene
- Erhöhte Rate von Neoplasien, u.a. Lymphome, Hauttumore, Leukämien, Zervixkarzinome
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte Woche 4, Woche 12, dann alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen hinsichtlich Kontrazeption beraten und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Infliximab
Ustekinumab [38]
- Indikation: Bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, wenn die First-Line-Therapien keinen ausreichenden Therapieerfolg erbracht haben, unverträglich waren oder Kontraindikationen bestehen.
- Wirkweise: Antikörper gegen Interleukin 12 und Interleukin 23
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Ustekinumab
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Nebenwirkungen
- Infektionen
- Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö
- Pruritus, Urticaria
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Ustekinumab
Weitere Biologicals
Folgende Biologicals sind für die Behandlung der Psoriasis und/oder Psoriasis-Arthritis zugelassen, aber noch nicht in den aktuellen Leitlinien aufgenommen.
Bimekizumab [39]
- Indikation: Bei erwachsenen Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Wirkweise: Hemmt Interleukin 17A/F, das von T-Helferzellen produziert wird → Reduktion der Entzündung
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Bimekizumab
- Tuberkulose und andere chronische Infektionen
- Schwangerschaft und Stillzeit
- Chronisch entzündliche Darmerkrankungen
- Nebenwirkungen
- Infektionen insb. der oberen Atemwege, Candida-Infektionen (insb. oral/oropharyngeal), Herpes-simplex-Infektionen
- Gastroenteritis
- Kopfschmerzen, Fatigue
- Dermatitis, Akne, Ekzem
- Neutropenie
- Exazerbation von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Kontrollen vor und während der Therapie [16]
- Laborkontrollen: Differenzialblutbild und Leberwerte alle 3–6 Monate
- Vor Therapiebeginn außerdem
- Serumkreatinin und Urinstatus
- Ausschluss von Hautmalignomen
- Ausschluss von Hepatitis B, C, HIV, Tbc und anderen aktiven Infektionen
- Auf Lymphadenopathie untersuchen
- Impfstatus überprüfen
- Bei Frauen sichere Kontrazeption überprüfen und Schwangerschaftstest durchführen
- Dosierung: Bimekizumab
Deucravacitinib [40]
- Indikation: Erwachsene Personen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis, für die eine systemische Therapie infrage kommt
- Wirkweise: Selektiver Tyrosinkinase-2-Inhibitor → Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen und Chemokinen↓
- Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Deucravacitinib
- Aktive Infektionen wie aktive Tuberkulose
- Nebenwirkungen
- Infektionen der oberen Atemwege, Herpes-simplex-Infektionen
- Orale Ulzerationen
- Akne bzw. akneiformer Ausschlag
- Anwendungshinweis: Keine Impfung mit Lebendimpfstoffen während der Therapie
- Dosierung: Deucravacitinib
Therapie von Psoriasis an besonderen Lokalisationen
Nagelpsoriasis [41]
- Prozedere
- Therapie schwierig und langwierig
- Externe Therapie nur bei leichter Ausprägung sinnvoll
- Ansonsten systemische Therapie der Psoriasis
- Allgemeine Maßnahmen
- Mechanische Irritation vermeiden (Nägel kurz schneiden, lockeres Schuhwerk, vorsichtige Maniküre)
- Hypertrophe Nägel bei der medizinischen Fußpflege abfräsen lassen
- Ggf. Überdeckung mit künstlichen Fingernägeln
- Topische Therapie
- Calcipotriol
- Glucocorticoide
- Harnstoff bei Onychogrypose
- Intraläsionale Injektionen von Glucocorticoiden
Psoriasis capitis [42]
- Allgemeine Maßnahmen
- Haarwäsche mit milden Anti-Schuppen-Shampoos (z.B. Medizinal® Shampoo, Kertyol P.S.O.® Shampoo), bei seborrhoischer Komponente auch mit antimykotischen Wirkstoffen (z.B. Batrafen® Shampoo)
- Gelegentlich Kopfhautpflege mit Öl-in-Wasser-Emulsion (z.B. Excipial U Hydrolotio®, Sebamed Lotion®)
- Topische Therapie
- Bei starker Kopfschuppung keratolytische Vortherapie mit z.B. Salicylsäure
- Kombinationspräparate mit Glucocorticoiden + Vitamin-D3-Analoga
- Für Indikations- und Erhaltungstherapie: Steroidhaltige Präparate als Lösung, Schaum oder Shampoo
- Mometasonfuroat
- oder Clobetasolpropionat als Kurzkontakttherapie
Psoriasis vulgaris im Kindes- und Jugendalter
Die Psoriasis vulgaris tritt bei Kindern und Jugendlichen zwar seltener auf als bei Erwachsenen, stellt aber eine z.T. erhebliche Einschränkung der Lebensqualität und damit Entwicklung der Betroffenen dar. In diesem Abschnitt werden die Unterschiede in Diagnostik und Therapie hervorgehoben, alle weiteren Inhalte finden sich in den entsprechenden Abschnitten dieses Kapitels.
Symptome
- Plaque-Psoriasis
- Bei ca. 70%
- Plaques meist kleiner und weniger schuppend als bei Erwachsenen
- Prädilektionsstellen im Kindesalter
- Windelbereich (Säuglinge)
- Kopfhaut (ältere Kinder)
- Retroaurikulär, äußere Gehörgänge
- Gesicht, Oberlider
- Periumbilikal
- Streckseiten der Extremitäten, insb. Ellenbogen und Knie
- Nagelbeteiligung: Bei ca. 30%
- Psoriasis guttata: Bei ca. 15–30%
- Juvenile Psoriasis-Arthritis (jPsA): Entspricht der Psoriasis-Arthritis bei Erwachsenen
- Sehr selten: Psoriasis pustulosa palmoplantaris, Erythrodermie durch Psoriasis
Diagnostik [43]
- Schweregrad und Scoring-Systeme
- PASI bzw. BSA, alternativ PGA (Physician global Assessment)
- 4–16 Jahre CDLQI (Children's Dermatology Life Quality Index), ab 16 Jahren DLQI
- Schweregradeinteilung wie bei Erwachsenen (siehe auch: Schweregradeinteilung der Psoriasis)
- Differenzialdiagnosen
- Plaque-Psoriasis: Ekzeme unterschiedlicher Genese (insb. atopische Dermatitis), Tinea corporis, Lichen ruber planus
- Psoriasis guttata: Nummuläres Ekzem, Pityriasis rosea, Tinea corporis, Lichen ruber planus
- Psoriasis capillitii: Tinea capitis, atopisches Ekzem, seborrhoisches Ekzem
- Psoriasis inversa: Intertrigo, Erythrasma
- Psoriasis im Windelbereich: Windeldermatitis
- Psoriasis der Nägel: Onychomykose, Ekzeme
- Komorbiditäten: Regelmäßiges Screening auf Übergewicht, erhöhten Blutdruck, Hyperurikämie, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus und psychische Komorbiditäten
Therapie [43]
Topische und physikalische Therapie
- Allgemein: Erhöhte Resorption von Wirkstoffen bis zum Vorschulalter beachten
- Basistherapie: Anwendung 1×/d, ggf. mit Keratolyse (bspw. Harnstoff, Milchsäure)
- Topische Therapeutika
- Lokale Glucocorticoide
- Vitamin-D-Analoga
- Dithranol
- Calcineurin-Inhibitoren
- Phototherapie: UVB-Schmalspektrumtherapie nur im Einzelfall bei Schulkindern und Jugendlichen, PUVA kontraindiziert
Systemische Therapie
Systemische Therapie der Psoriasis vulgaris bei Kindern und Jugendlichen | ||||
---|---|---|---|---|
Empfehlung | Plaque-Psoriasis: Alter und Dosierung | Juvenile Psoriasis-Arthritis: Zugelassenes Alter und Dosierung | ||
First-Line-Therapie | Adalimumab | ↑↑ | Ab 4 Jahren [29] | – |
Ixekizumab | ↑↑ | Ab 6 Jahren und ≥25kg KG [32] | – | |
Secukinumab | ↑↑ | Ab 6 Jahren [33] | Ab 6 Jahren [33] | |
Second-Line-Therapie | Etanercept | ↑ | Ab 6 Jahren [36] | Ab 12 Jahren [36] |
Ustekinumab | ↑ | Ab 6 Jahren [38] | – | |
Off-Label | Methotrexat | ↑ | Ab 3 Jahren | – |
Acitretin | ↔︎ | – | – | |
Ciclosporin | ↔︎ | – | – | |
Fumarsäureester | ↔︎ | – | – | |
↑↑ = Wird empfohlen, ↑ = Kann empfohlen werden, ↔︎ = Kann erwogen werden |
Weitere Therapien
- Therapie der juvenilen Psoriasis-Arthritis: Siehe Juvenile idiopathische Arthritis
- Antibiotische Therapie: Penicillin V über 4 Wochen bei durch Streptokokkeninfektionen getriggerten Psoriasisschüben möglich
- Impfungen
- Psychologische Therapie: Bei Notwendigkeit durch Kinder- und Jugendpsycholog:innen
Komplikationen
- Kardiovaskuläre Erkrankungen: Hypertonie, koronare Herzkrankheit, Myokardinfarkt, Schlaganfall [5][6]
- Metabolisches Syndrom, Adipositas
- Autoimmunerkrankungen wie Morbus Crohn, Zöliakie, Vitiligo, Alopecia areata
- Angststörungen, Depression [4]
Anders als beim atopischen Ekzem ist eine bakterielle Superinfektion von Psoriasis-Läsionen nicht typisch!
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Prognose
- Chronisch-rezidivierende Erkrankung mit langwierigem Verlauf und z.T. akuten Schüben
- Erhebliche Beeinträchtigung der Lebensqualität aufgrund der Beschwerden und der gesellschaftlichen Stigmatisierung
Prävention
Patienteninformationen
- Psoriasis von gesundheitsinformation.de
- Psoriasis von patienten-information.de
- Psoriasis-Arthritis
Meditricks
In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.
Psoriasis vulgaris
Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- L40.-: Psoriasis
- L40.0: Psoriasis vulgaris
- Psoriasis nummularis
- L40.1: Generalisierte Psoriasis pustulosa
- Impetigo herpetiformis, Psoriasis pustulosa, Typ Zumbusch
- L40.2: Akrodermatitis continua suppurativa [Hallopeau]
- L40.3: Psoriasis pustulosa palmoplantaris
- L40.4: Psoriasis guttata
- L40.5†: Psoriasis-Arthropathie (M07.0-M07.3*, M09.0-*)
- L40.7-!: Schweregrad der Psoriasis
- L40.70!: Mittelschwere bis schwere Psoriasis
- L40.8: Sonstige Psoriasis
- L40.9: Psoriasis, nicht näher bezeichnet
- L40.0: Psoriasis vulgaris
- M07.-*: Arthritis psoriatica und Arthritiden bei gastrointestinalen Grundkrankheiten
- Exklusive: Juvenile Arthritis psoriatica und juvenile Arthritiden bei gastrointestinalen Grundkrankheiten (M09.-*)
- M07.0-*: Distale interphalangeale Arthritis psoriatica (L40.5†) [0,4,7,9]
- M07.1-*: Arthritis mutilans (L40.5†) [0-9]
- M07.2*: Spondylitis psoriatica (L40.5†)
- M07.3-*: Sonstige psoriatische Arthritiden (L40.5†) [0-9]
- M07.4-*: Arthritis bei Crohn-Krankheit [Enteritis regionalis] (K50.-†) [0-9]
- M07.5-*: Arthritis bei Colitis ulcerosa (K51.-†) [0-9]
- M07.6-*: Sonstige Arthritiden bei gastrointestinalen Grundkrankheiten [0-9]
Lokalisation der Muskel-Skelett-Beteiligung (Anwendung bei der Psorasis-Arthropathie, M07)
- 0 Mehrere Lokalisationen
- 1 Schulterregion
- 2 Oberarm
- 3 Unterarm
- 4 Hand
- 5 Beckenregion und Oberschenkel
- 6 Unterschenkel
- 7 Knöchel und Fuß
- 8 Sonstige
- 9 Nicht näher bezeichnete Lokalisation
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.