Pediculosis capitis (Kopfläuse)
Die Pediculosis capitis ist eine klinische Diagnose, häufig kommen die Eltern schon mit der Bitte um ein Rezept in die Ambulanz. In einigen Fällen wird jedoch nur ein unspezifischer Juckreiz oder ein Ekzem im Kopf- oder Nackenbereich beobachtet. Meist kommt es zur Verbreitung von Kopfläusen durch direkten nahen Kontakt. Hygienemaßnahmen sind dennoch sinnvoll, um Übertragungsketten zu unterbrechen. [1][2][3]
Allgemeine Maßnahmen
- Haarbürsten, Kämme, Haarspangen und -gummis für 10 min in heißes Seifenwasser geben
- Waschen von Kleidungsstücken, Stofftieren, Handtüchern und Bettwäsche (soweit möglich) bei 60 °C
- Nicht waschbare Gegenstände bei Zimmertemperatur für 3 Tage luftdicht verpacken oder für 24 Std. in die Tiefkühltruhe legen
- Möbel, Teppiche und Fußböden gründlich absaugen und Staubsaugerbeutel sofort entsorgen
Medikamentöse Therapie
- Immer medikamentöse Therapie bspw. mit Dimeticon (z.B. Jacutin Pedicul® Fluid): Zugelassen in jedem Alter, auch während Schwangerschaft und Stillzeit
- Nach der einmaligen Behandlung mit dimeticon- oder permethrinhaltigen Mitteln sind die Kinder am Folgetag wieder zum Besuch von Gemeinschaftseinrichtungen freigegeben
Für mehr Informationen siehe: Medikamentöses Vorgehen bei Pediculosis
Skabies (Krätze)
Skabies (Krätze) ist eine parasitäre Infektion der Haut, die meist durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen wird. Die Milbe gräbt sich in die oberen Hautschichten und löst insbesondere nachts auftretenden starken Juckreiz aus. An den rötlichen, kommaförmigen Hautläsionen lassen sich der Erreger, seine Kotballen oder die Eier nachweisen. Neben einer Sanierung der Kleidung und der weiteren Umgebung wird die Krankheit v.a. durch den topischen Einsatz von Medikamenten behandelt (z.B. Permethrin). [4][5][6]
Allgemeine Maßnahmen
- Reinigung vor Kurzem getragener Kleidung, Bettwäsche und Handtücher
Medikamentöse Therapie
- Permethrin topisch (1. Wahl): Zugelassen ab 2 Monaten
- Wiederholung der Therapie (topisch)
- Nach 7 Tagen bei
- Ausgedehnter Scabies
- Scabies crustosa
- Immunsuppression
- Skabiesausbrüchen in Gemeinschaftseinrichtungen oder anderen Situationen mit mehreren Betroffenen
- Bei topischer Therapie: Wenn Zweifel über eine korrekt durchgeführte Erstbehandlung bestehen
- Erneut nach 14 Tagen oder später
- Wenn noch Zeichen einer aktiven Infestation bestehen
- Nach 7 Tagen bei
Für mehr Informationen siehe: Skabies
Oxyuriasis (Wurmbefall)
Intestinale Nematodeninfektionen (in unseren Breiten v.a. durch Oxyuren) sind ein insb. im Kleinkindesalter häufig auftretendes Krankheitsbild. Symptome sind zumeist (insb. nächtlicher) analer Juckreiz, Bauchschmerzen, Obstipation und Diarrhö. Bei starkem Befall können die Würmer im Stuhl makroskopisch sichtbar sein. Sekundär kann sich bei Mädchen eine Vulvovaginitis entwickeln. [7][8]
Allgemeine Hygienemaßnahmen
- Morgendliches Duschen
- Kurzhalten der Fingernägel
- Waschen von benutzter Kleidung und Bettwäsche nach Medikamenteneinnahme
- Hygienemaßnahmen alleine führen nachweislich nicht zu einer Eradikation!
Bei Nachweis von Oxyuren: Immer Anthelminthika
- Mebendazol (z.B. Vermox®): Zugelassen ab 2 Jahren [9][10][11]
- Pyrviniumembonat (z.B. Molevac®): Zugelassen ab 4 Monaten
- Pyrantel (z.B. Helmex®): Zugelassen ab 7 Monaten
- Bei rezidivierender Oxyuriasis
- Albendazol (z.B. Eskazole®): Zugelassen ab 6 Jahren