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Akutes Abdomen

Letzte Aktualisierung: 27.5.2024

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Das akute Abdomen ist ein akut schmerzhafter Zustand des Bauchraums und bedarf aufgrund potenzieller Lebensgefahr einer schnellen Diagnostik und Therapie. Weitere Leitsymptome dieses Beschwerdekomplexes sind u.a. Abwehrspannung, Störung der Darmperistaltik, Übelkeit sowie ein allgemeines Krankheitsgefühl ggf. mit Kreislaufeinschränkung (bis hin zum Schock). Zu den häufigsten Ursachen für ein akutes Abdomen zählen die Appendizitis, die Cholezystitis und der Ileus. Zur raschen Differenzierung der möglicherweise lebensbedrohlichen Ursachen sind neben Anamnese und körperlicher Untersuchung Laboruntersuchungen (Blut und Urin) sowie die Bildgebung (v.a. Sonografie oder CT) wegweisend. Insb. die Bildgebung hat in den letzten Jahren einen immer größeren Stellenwert eingenommen. Die Therapie erfolgt in Abhängigkeit von der Diagnose und kann von konservativen Maßnahmen bis hin zu einer Notfalloperation reichen.

Als eine häufige Notfallindikation in der Notfallambulanz (etwa 10% aller Patienten in der Notaufnahme leiden unter Abdominalschmerzen) stellt das akute Abdomen nach wie vor eine große Herausforderung auch für die interdisziplinäre Zusammenarbeit dar. Das Miteinander der verschiedenen Fachrichtungen in Fragen von Diagnostik und Therapie hat eine optimale Patientenversorgung zum Ziel.

Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die Genese und differenzialdiagnostische Erwägungen, während ausführlichere Informationen bei den jeweiligen Krankheitsbildern zu finden sind.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Hauptsymptom: Akuter Schmerz im Bauchbereich, der aufgrund seiner Intensität und Bedrohlichkeit notfallmäßig abgeklärt und entsprechend therapiert werden muss
  • Weitere Leitsymptome
  • Andere mögliche Symptome: Bspw. Fieber, Schonhaltung , Schonatmung , Schmerzübertragung in zugehörige Dermatome

Ein bretthartes Abdomen (Abwehrspannung) und Anzeichen eines Schocks sind besonders starke Warnhinweise einer Dekompensation und erfordern sofortiges Handeln!

Die Bezeichnung „akutes Abdomen“ sagt nichts über die Ursache des Symptomkomplexes aus – die Genese kann vielfältig sein!

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemein

Bei Patienten mit akutem Abdomen wird aus Klinik, Labordiagnostik und Bildgebung eine Verdachtsdiagnose generiert. Siehe hierzu:

Siehe für Empfehlungen zum Vorgehen

Aus der Verdachtsdiagnose muss insb. abgeleitet werden, ob eine notfallmäßige OP-Indikation besteht!

Es zählt die Zusammenschau der diagnostischen Befunde! Einzelne klassische Befunde können auf spezifische Ursachen hinweisen, ihr Fehlen darf aber nicht zum verfrühten Ausschluss einer Diagnose verleiten!

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Anamnesetoggle arrow icon

Schmerzanamnese

Bei der Schmerzanamnese kann man sich am OPQRST“-Schema orientieren, um keinen wichtigen Aspekt zu vergessen

Subjektiv empfundener Schmerz und Bedrohlichkeit der Erkrankung müssen nicht immer miteinander korrelieren – auch hinter relativ moderaten Schmerzen können hochakute Befunde stecken!

Schmerztypen im Rahmen eines akuten Abdomens

Manche Krankheitsbilder zeigen charakteristische Schmerzformen und -verläufe, aufgrund derer eine Verdachtsdiagnose gestellt werden kann.

Perforationsschmerz
  • Initialer Schmerzpeak mit bohrendem Charakter
  • Intermittierende Besserung bzw. Schmerzfreiheit
  • Im Verlauf erneute Verschlechterung mit Peritonismus
Kolikschmerz
  • Intermittierende, zu- und abnehmende Schmerzintensität
  • Schmerzpeaks mit drückendem Charakter
  • Intermittierende Besserungen möglich
Entzündungsschmerz
  • Stufenweise oder kontinuierliche Schmerzprogredienz
  • Häufig brennender Charakter

Schmerzqualitäten im Rahmen eines akuten Abdomens [3]

Je nach Lokalisation und zugrundeliegender Genese können verschiedene Schmerzqualitäten unterschieden werden.

Viszeraler Schmerz Somatischer (peritonealer) Schmerz
Lokalisierbarkeit Schlecht bis kaum lokalisierbar, häufig eher tiefer liegend Genau lokalisierbar mit späterer Ausdehnung
Schmerzcharakter

Meist dumpf bis krampfartig, diffus und weniger stark

Stark, schneidend, später scharf-brennend
Schmerzdauer Intermittierend, an Intensität zu- und abnehmend Dauerschmerz mit kontinuierlicher Zunahme und Ausstrahlung in andere Körperregionen
Körperhaltung Motorische Unruhe und Rastlosigkeit Schonhaltung (bspw. Rumpfbeugung)
Erleichterung Bewegung Ruhe

Weitere Anamnese

Die weitere Anamnese erfolgt in Abhängigkeit der Schwere des Krankheitszustandes, ggf. als fokussierte Notfallanamnese . Anamnestische Informationen dienen der Formulierung einer Verdachtsdiagnose, wobei ein frühzeitiger Schluss der Diagnostik vermieden werden muss! Häufige Befunde wichtiger Verdachtsdiagnosen sind exemplarisch aufgeführt.

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Körperliche Untersuchungtoggle arrow icon

Generell wird bei jedem Patienten eine komplette körperliche Untersuchung mit Fokus auf das Abdomen durchgeführt. Häufige Befunde wichtiger Verdachtsdiagnosen sowie besonders relevante Aspekte sind exemplarisch aufgeführt.

Vitalparameter

Tachykardie, Hypotonie und Blässe sind Zeichen eines (beginnenden) Schocks!

Allg. Inspektion des Patienten

Abdomenuntersuchung

AMBOSS-Video-Tutorials zur klinischen Untersuchung des Abdomens:

Eine digital-rektale Untersuchung sollte bei jedem Patienten mit akutem Abdomen erfolgen!

Die körperliche Untersuchung sollte in ständigem Kontakt mit dem Patienten durchgeführt werden, um Reaktionen deuten und besonders schmerzhafte Abschnitte des Abdomens möglichst vorsichtig untersuchen zu können!

Weitere körperliche Untersuchung [4] [5]

Die weitere Untersuchung dient einerseits der Identifikation extraabdomineller Differenzialdiagnosen, andererseits kann sie auch bei abdomineller Ursache wichtige Hinweise liefern, bspw. auf relevante Grunderkrankungen.

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Labortoggle arrow icon

Blutuntersuchung

Weitere Blutuntersuchungen je nach Fragestellung/Fokus

Ein laborchemischer Schwangerschaftsausschluss gehört bei Frauen im gebärfähigen Alter zur Standarddiagnostik!

Urindiagnostik

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Bildgebungtoggle arrow icon

Abdomensonografie

Wichtige Befunde

Im Folgenden sind besonders häufige Sonografiebefunde dargestellt, auf die beim akuten Abdomen besonders geachtet werden sollte. Dabei sind die wichtigsten Befunde dargestellt, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Für eine ausführliche Darstellung einzelner Verdachtsdiagnosen siehe im Diagnostikteil des jeweiligen Fachkapitels.

Die Kombination aus Abdomensonografie und CT-Abdomen ist der CT allein deutlich überlegen!

Röntgen-Diagnostik

Abdomenübersichtsaufnahme

  • Indikation: Insb. bei Darmobstruktion/Ileus
  • Durchführung
    • Als a.p.-Aufnahme im Stehen (alternativ: Rückenlage)
    • Linksseitenlage
  • Mögliche Befunde
    • Darmobstruktion
      • Erweiterte, überblähte Darmschlingen
      • Luftleere distale Darmabschnitte
      • Flüssigkeitsspiegel in Darmlumina bei Ileus
      • „Kaffeebohnenzeichen“ bei Sigmavolvulus
      • Weiteres Vorgehen: I.d.R. zusätzlich CT-Abdomen zur ursächlichen Abgrenzung
    • Fremdkörper-/Konkrementnachweis: Bspw.
      • Kotsteine
      • Röntgendichte Harn- bzw. Cholelithiasis
      • Fremdkörper, bspw. verschluckte Gegenstände (insb. bei Kindern)
    • Hohlorganperforation
      • Freie Luft außerhalb der Darmlumina als indirektes Zeichen
      • Darmwanddefekt als direkter Nachweis
      • Weiteres Vorgehen: Es besteht OP-Indikation, praktisch jedoch meist großzügige Indikationsstellung zur Abdomen-CT für genauere Lokalisationsdiagnostik

Röntgen-Thorax-Aufnahme

  • Indikation: Ausschluss thorakaler Pathologien, insb. (basale) Pneumonie oder Pleuritis
  • Durchführung: In 2 Ebenen, d.h. p.a. und seitliche Aufnahme (alternativ: in Rückenlage)
  • Befunde bei Pneumonie, Pleuritis: Pneumonische Infiltrate, Pleuraerguss

CT-Abdomen

Bei Patienten mit Verdacht auf spontane oder iatrogene Perforation eines Hohlorgans soll in der Notaufnahme primär eine Computertomografie (CT) durchgeführt werden! (DGIM - Klug entscheiden in der Notaufnahme)

MRT-Abdomen

  • Indikation
    • Keinen Stellenwert in der Standarddiagnostik
    • Ausnahme: Patienten, bei denen die Sonografie nicht wegweisend war und auf eine Strahlenexposition verzichtet werden muss
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Ursachen des akuten Bauchschmerzes nach Schmerzorttoggle arrow icon

Ursachen des akuten Bauchschmerzes nach Schmerzort

Oberbauch
Rechtsseitig Links- und/oder rechtsseitig Linksseitig
Unterbauch
Rechtsseitig Links- und/oder rechtsseitig Linksseitig
Diffuse/variable Lokalisation in Ober- und/oder Unterbauch

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Häufige Befundkonstellationen des akuten Abdomentoggle arrow icon

Häufige Befundkonstellationen des akuten Abdomens [2]
Anamnestische Hinweise

Klinische Untersuchung

Weitere Diagnostik

Akute Appendizitis

Hohlorganperforation

  • Schmerz: Charakteristischer, sog. Perforationsschmerz
  • CAVE: Durch NSAR-Einnahme verursachte Ulzera oder solche im chronischen Stadium verlaufen oft asymptomatisch bis zur Perforation!
  • Röntgen-Abdomen: Nachweis freier Luft
  • Sono: Nachweis freier Luft meist ventrolateral der Leber
Akute Cholezystitis
  • Schmerz: Rechtsseitig im Oberbauch lokalisiert, Murphy-Zeichen
  • Typische Stuhl- und Miktionsveränderungen
  • Ggf. vegetative Begleitsymptomatik
Mesenterialischämie
Gynäkologische Ursachen
  • Meist seitenbetonte Unterbauchschmerzen, ggf. mit Abwehrspannung
  • Weitere Befunde je nach zugrundeliegender Ursache
  • „Basisuntersuchung“ initial : Befund abhängig von zugrundeliegender Ursache; bspw. tastbare Resistenzen bei einer Pathologie der Adnexe oder Portioschiebeschmerz als Zeichen eines entzündlichen Geschehens des inneren Genitales
  • Ggf. zytologische oder mikrobiologische Abstrichentnahme: Erregernachweise bei infektiöser Ursache
  • Abdomen-/Vaginal-Sono: U.a. Darstellung von Zysten, Abszessen, Myomen oder Raumforderungen, Beurteilung einer Schwangerschaft, Suche nach freier Flüssigkeit (bspw. als Hinweis auf Entzündungen, EUG oder intraabdominale Blutungen)
  • Schwangerschaftstest: Positiv bei Extrauteringravidität oder Schwangerschaftskomplikationen
Inkarzerierte Hernie
  • Evtl. bekannte Schwellung bspw. an Leiste, Nabel oder bestehenden Narben
  • Schmerzen im Bereich des Unterbauches, ggf. mit Ausstrahlung in Skrotum/Labien
  • Irreponible Schwellung
  • Auskultatorisch: Hochfrequente, spritzende Darmgeräusche
  • Ggf. Ileussymptomatik, Sepsis oder Peritonismus
  • Sono: U.a. verdickte Darmwand, freie Flüssigkeit und kollabierte Darmschlinge aboral der Inkarzeration
Ileus
  • Schmerz: Diffus über dem gesamten Abdomen, evtl. kolikartig
  • Begleitsymptome: Stuhlverhalt, evtl. Miserere
Akute Pankreatitis
  • Schmerz: Gürtelförmig im Bereich des Oberbauches
  • Häufig Alkoholabusus in der Vorgeschichte
Nierenkolik
  • Schmerz: Kolikartig entlang des gesamten Urogenitaltraktes bzw. des betroffenen Harnleiters
Ulcus ventriculi/duodeni
  • Labor: Ggf. Hb-Abfall bei aktiver Blutung
  • Endoskopie (ÖGD bzw. Koloskopie): Nachweis der Läsion und Beurteilung der möglichen Blutungsaktivität
Divertikulitis
Hämatologische Ursachen
  • Akute Porphyrie: Auslöser wie Medikamenteneinnahme , Fasten
  • Sichelzellanämie:
    • Körperliche Belastungssituation als Auslöser
    • Ähnliche Episoden in der Vorgeschichte

Ein möglicher septischer Krankheitsverlauf und die postoperative (sekundäre) Peritonitis sind mit einer hohen Letalität assoziiert und sollten deshalb immer mit bedacht werden!

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Akutes Abdomen bei besonderen Patientengruppentoggle arrow icon

Akutes Abdomen bei besonderen Patientengruppen [6]
Kinder/Jugendliche
Ältere Patienten
Schwangere
HIV-Patienten
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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Beim Leitsymptom „Bauchschmerzen“ besteht die Herausforderung darin, in einem breiten Spektrum möglicher Ursachen das notfallmäßig behandlungsbedürftige akute Abdomen von unspezifischen oder chronischen Bauchschmerzursachen abzugrenzen.

Für weitere differenzialdiagnostische Überlegungen siehe auch:

Unspezifische Abdominalbeschwerden (Non-specific abdominal Pain = NSAP) [7]

  • Definition: Chirurgische Arbeitsdiagnose bei Bauchschmerzen ohne akut nachweisbare Ursache und
    • Bestehen der Symptomatik seit minimal 6 Stunden und max. 1 Woche
    • Ausschlussdiagnose: Fehlender Nachweis einer zugrundeliegenden Genese nach körperlicher Untersuchung und Abdomensonografie
  • Epidemiologie: Sehr häufige Ursache für akute Bauchschmerzen
  • Diagnostik: Es liegen per definitionem kein Fieber, keine Leukozytose und kein Peritonismus vor!
    • Unnötige Diagnostik wenn möglich vermeiden
    • Anamnese bez. Anzeichen eines Reizdarmsyndroms
    • Bei wiederholtem Auftreten bzw. Wechsel von Art und Intensität der Beschwerden erneute Basisdiagnostik
  • Differenzialdiagnose: Funktionelle Beschwerden, bspw. von Darm (Colon irritabile) oder Magen (nicht-ulzeröse Dyspepsie) ausgehend
    • Assoziiert mit äußeren Faktoren (bspw. belastende Lebensereignisse, Stress im Alltag oder Krankheitsängste bei nicht indizierter Diagnostik)
    • Persönlichkeitsaspekte: Bspw. intensives Krankheitsverhalten und ausgeprägte Ängstlichkeit
    • Genetische Prädisposition
  • Therapie: I.d.R. nicht notwendig, da selbstlimitierend

Funktionelle Bauchschmerzen und unspezifische Abdominalschmerzen können fließende Übergänge aufweisen!

Nicht jeder unspezifische Bauchschmerz mündet in ein funktionelles Beschwerdebild - insb. bei einer Dynamik von Intensität und Art der Beschwerden von Episode zu Episode sollte die Ausschlussdiagnostik ggf. einmalig erweitert erfolgen!

„Red Flags“ bei Bauchschmerzen

Extraabdominelle Differenzialdiagnosen des akuten Abdomens

Eine Vielzahl von extraabdominellen Erkrankungen kann mit abdominellen Schmerzen einhergehen und dem Bild des akuten Abdomens ähneln:

Es sollten auch extraabdominelle Ursachen bedacht werden (insb. muskuloskelettales System, Lunge und Herz)!

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Überlegungen zum Management des akuten Abdomens

Da das Bild eines akuten Abdomens durch multiple Erkrankungen hervorgerufen werden kann, differiert die Therapie stark und wird in den einzelnen Kapiteln behandelt. Bis eine spezifische Ursache gesichert ist, sind die wichtigsten Ziele:

Allgemeine und supportive Maßnahmen

Beim eingetrübten Patienten sollten folgende Maßnahmen eingeleitet werden: Magensonde als Aspirationsschutz, Seitenlagerung, Überwachung der Sauerstoffsättigung in Intubationsbereitschaft sowie notfallmäßige diagnostische Abklärung!

Spezifische Therapie je nach zugrunde liegender Ursache

Da das Bild eines akuten Abdomens durch multiple Erkrankungen hervorgerufen werden kann, differiert die Therapie stark und wird in den einzelnen Kapiteln behandelt – hier eine Übersicht über mögliche Ursachen und Therapien.

Indikationen für eine sofortige operative Intervention

Die Therapieentscheidung ist v.a. bei unklarer Diagnose und kritischem Zustand des Patienten enorm erschwert! Es empfiehlt sich ausdrücklich, eine zweite, erfahrenere Person hinzuzuziehen!

Antibiotikatherapie bei akutem Abdomen

Bei einer sekundären Peritonitis liegt i.d.R. ein Mischspektrum von anaeroben und aeroben Keimen aus der physiologischen Darmflora vor: Enterobacteriaceae (bspw. E.coli, Klebsiella, Proteus), Bacteroides spp., Enterokokken, gelegentlich Pseudomonas aeruginosa. Mehrere Therapieoptionen, die alle ein breites Spektrum und eine Wirksamkeit gegen gramnegative, grampositive und anaerobe Keime zeigen, sind möglich.

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Präklinisches Managementtoggle arrow icon

Ersteinschätzung des Patienten

Sicherung der Vitalparameter

Fokussierte Erhebung klinischer Befunde

Analgesie

Lagerung und Transport des Patienten

  • Lagerung: Möglichst auf Patientenwünsche eingehen, bspw. Unterlegen einer Knierolle zur Entspannung der abdominellen Muskulatur
  • Frühzeitige Anmeldung in der Zielklinik

Abdominelle Schmerzen mit instabilen Kreislaufverhältnissen deuten auf ein gravierendes Krankheitsbild bzw. schwere Verletzungsfolgen hin! Vor Ort sollte die Stabilisierung der Vitalparameter und eine suffiziente initiale Schmerzbehandlung erfolgen. Danach sollte der sofortige Transport des Patienten in eine geeignete Klinik angestrebt werden!

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Vorgehen in der Notaufnahmetoggle arrow icon

Erstmaßnahmen

Ein Schwangerschaftstest gehört bei Frauen im gebärfähigen Alter zur Standarddiagnostik!

Weitere Maßnahmen

  • Gezielte Bildgebung zur Diagnosesicherung (siehe auch: Bildgebung bei akutem Abdomen)
  • Rasche chirurgische Vorstellung und Klärung einer OP-Indikation
  • Bei unklarem Befund: Stationäre, chirurgische Aufnahme mit
    • Weiterer Nahrungskarenz
    • Fortsetzung des Monitorings und der supportiven Maßnahmen
    • Regelmäßiger Reevaluation des klinischen Zustandes
    • Ggf. Erweiterung oder Wiederholung der Diagnostik im Verlauf

Analgesie bei akuten Abdominalschmerzen

Unter Berücksichtigung bereits erhaltener Medikamente und wichtiger Differenzialdiagnosen

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

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AMBOSS-Pflegewissen: Akutes Abdomentoggle arrow icon

Erstmaßnahmen bei akuten Abdomen

  • Hilfe holen: Arzt/Ärztin informieren
  • Beobachten/Überwachen: Insb. auf Schocksymptomatik
    • Basismonitoring
    • Flüssigkeitshaushalt: Augenmerk auf Bilanzierung
    • Ausscheidungen: Erbrechen, Stuhlgang, Miktion
    • Schmerzen: Insb. Verlauf, Lokalisation und Qualität
  • Weitere Maßnahmen nach ärztlicher Anordnung: Bettruhe, Nahrungs- und Flüssigkeitskarenz
  • i.v. Zugang legen (lassen): Zur Volumengabe und medikamentösen Therapie
  • Medikamentöse Therapie: Insb. Analgetika, ggf. weitere Medikamente nach ärztlicher Anordnung
  • Gastrointestinale Sonde und/oder Blasendauerkatheter legen: Nach ärztlicher Anordnung, gastrointestinale Sonde ggf. mit Ablaufbeutel
  • Einleitung weiterer Maßnahmen: Ggf. Operationsvorbereitung

Pflege im weiteren Verlauf

Die Therapie des akuten Abdomens ist abhängig von der Ursache, ggf. ist eine intensivmedizinische Therapie notwendig.

  • Beobachten/Überwachen
    • Basismonitoring
    • Flüssigkeitshaushalt: Augenmerk auf Bilanzierung
  • Medikamentöse Therapie
  • Positionierung: Bauchdeckenentspannend, Bettruhe nach ärztlicher Anordnung
  • Körperpflege und Prophylaxen: Pflege an den Allgemeinzustand der Patient:innen anpassen
  • Ernährung: Ggf. Flüssigkeits- und Nahrungskarenz nach ärztlicher Anordnung
  • Gastrointestinale Sonde und/oder Blasendauerkatheter legen: Nach ärztlicher Anordnung, gastrointestinale Sonde ggf. mit Ablaufbeutel
  • Einleitung weiterer Maßnahmen: Ggf. Operationsvorbereitung
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • R10.-: Bauch- und Beckenschmerzen

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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