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Endoprothetik des Hüftgelenks

Letzte Aktualisierung: 21.7.2021

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Je nach Modell ersetzen Hüftendoprothesen das komplette Gelenk (Totalendoprothese) oder nur den Hüftkopf (Hemiendoprothese). Die Totalendoprothese zeigt langfristig bessere funktionelle Ergebnisse als Hemiprothesen, folglich weisen die Patienten eine höhere Lebensqualität auf und müssen weniger häufig revidiert werden. Die Hemiprothese hingegen dauert im Vergleich kürzer und geht mit einem geringeren intraoperativen Aufwand und Blutverlust einher. Deshalb ist bei Patienten mit geringerem funktionellen Anspruch diese Prothesenform zu bevorzugen.

Typische Indikationen für einen Gelenkersatz der Hüfte sind die proximale Femurfraktur und die Koxarthrose. Je nach Grunderkrankung gibt es Unterschiede in Bezug auf Dringlichkeit und präoperatives Prozedere (siehe hierzu auch: Proximale Femurfraktur und Koxarthrose). Da der Gelenkersatz der Hüfte ein sehr invasiver Eingriff ist, sollte in jedem Fall eine sorgfältige präoperative Vorbereitung mit Entnahme von Kreuzblut und Bereitstellung von Erythrozytenkonzentraten erfolgen.

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Zugänge für Hüft-Endoprothesentoggle arrow icon

Aktuell existiert kein Goldstandard für den Zugang bei Implantation einer Hüft-Endoprothese. Hier aufgelistet sind häufig verwendete Zugänge für diese Indikation.

Anteriorer Zugang zum Hüftgelenk (Direct Anterior Approach = DAA) [1][2][3][4]

Anterolateraler Zugang nach Watson-Jones [2][5]

Lateraler, transglutealer Zugang nach Bauer [2][4][8][9]

Posterolateraler Zugang zum Hüftgelenk [5][10]

Seltenere Zugänge

  • Posteriorer Zugang nach Watson-Langenbeck
  • Minimalinvasiv
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Bipolare Hemi-Endoprothese: Duokopfprothesetoggle arrow icon

Allgemein [9]

  • Indikation
    • Proximale Femurfrakturen mit einer kürzeren Lebenserwartung <5 Jahre und geringerem funktionellen Anspruch und Aktivitätsniveau
    • Seltener: Fortgeschrittene Gelenkdestruktion
  • Prinzip: Resektion des Femurkopfes und -halses, Implantation einer bipolaren Hemi-Endoprothese (Schaftprothese mit kleinem Gelenkkopf, auf die ein größerer, beweglicher Prothesenkopf aufgesetzt wird) unter Belassen der Gelenkpfanne

Prozedere [9]

Präoperative Planung, Lagerung und Zugang

  • Planung von Prothesentyp und -größe
  • Lagerung nach Zugangsart
  • Zugang und Darstellung der Fraktur (siehe: Zugänge bei Hüft-Endoprothesen)

Osteotomie und Femurkopfresektion

  • Resektion des Schenkelhalses mit der oszillierenden Säge: Osteotomie von knapp über dem Trochanter major bis ca. 1,5 cm kranial des Trochanter minor in ca. 45°-Neigung
  • Anbohren des Hüftkopfs mit korkenzieherförmigem Bohrer und Extraktion des Hüftkopfs
  • Darstellung der Gelenkpfanne: Versatz der OP-Haken vom Trochanter minor an den unteren Pfannenrand und zwischen hinteren Pfannenrand und das Trochantermassiv
  • Ausmessen des Femurkopfes mit der Schubleere, ggf. Einsetzen eines Probeduokopfes

Präparation des Femurschafts

  • Bei Rückenlage : Umlagerung des Beins in die Vierer-Position (90° Flexion des Kniegelenks , Außenrotation und Adduktion des Oberschenkels)
  • Eröffnung des Markraums mit bspw. der Weller-Fasszange und einer geraden Ahle: Von lateral dorsal nach distal
  • Präparation des Markraums mit Raspeln unterschiedlicher Größe unter Berücksichtigung des Antetorsionswinkels (ca. 12–15°)
  • Bei festem Sitz der Raspeln : Probereposition und Röntgenkontrolle in zwei Ebenen

Zementierung des Prothesenschafts

  • Entfernen der Raspel, Einbringen des Markraumstoppers und Jet-Lavage
  • Anmischen und Einbringen des Knochenzements und des endgültigen Prothesenschafts: Informierung der Anästhesie vor Einbringen des Zements aufgrund der Gefahr einer Knochenzementreaktion
  • Entfernung von überschüssigen Zementanteilen und Lavage der Hüftpfanne

Einbringen des Duokopfes

  • Nach Aushärten des Zements: Einbringen eines Probe-Duokopfes, Reposition und Röntgenkontrolle in zwei Ebenen (a.p. und lateral)
  • Luxation, Entfernen des Probekopfes und Wechsel auf den endgültigen Prothesenkopf
  • Abschließende Röntgenkontrolle

Wundverschluss

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Hüft-Totalendoprothese (Hüft-TEP)toggle arrow icon

Allgemein [11]

Prozedere [11]

Präoperative Planung, Lagerung und Zugang

  • Zugang und Darstellung der Fraktur (siehe: Zugänge bei Hüft-Endoprothesen)
  • Lagerung nach Zugangsart
  • Planung von Prothesentyp und -größe

Osteotomie und Femurkopf-Resektion

  • Resektion des Schenkelhalses mit der oszillierenden Säge: Osteotomie von knapp über dem Trochanter major bis ca. 1,5 cm kranial des Trochanter minor in ca. 45°-Neigung
  • Anbohren des Hüftkopfs mit korkenzieherförmigem Bohrer und Extraktion des Hüftkopfs

Präparation der Pfanne

  • Präparation des Acetabulums: Exzision der Gelenkkapsel bzw. von Kapselanteilen, Darstellen der Pfannenzirkumferenz und schrittweise Auffräsen des Acetabulums nach medial bis zum inneren Pfannenboden
  • Einbringen einer Probeschale und Testung dieser auf Stabilität
  • Entfernung der Probeschale und Einbringen der Prothesenpfanne : Angestrebte Inklination 40–45°, angestrebte Anteversion 15–20°
  • Auswahl der Pfanne: Zementierte Pfanne (PE-Pfanne), unzementierte Pfanne (Schraubpfanne, Pressfit-Pfanne)
  • Bei zementierter Pfanne: Jet-Lavage, Anmischen des Zements, manuelles Einbringen der Pfanne und Entfernen der überschüssigen Zementanteile
  • Informierung der Anästhesie vor Einbringen des Zements aufgrund der Gefahr einer Knochenzementreaktion
  • Kapsel-Release an der Fossa piriformis und dem posterosuperioren Schenkelhals

Präparation des Femurschafts

  • Bei Rückenlage: Umlagerung des Beins in die Vierer-Position (90° Flexion des Kniegelenks , Außenrotation und Adduktion des Oberschenkels)
  • Eröffnung des Markraums mit Weller-Fasszange bzw. Kastenmeißel und langer Ahle: Von lateral dorsal nach distal
  • Präparation des Markraums mit Raspeln unterschiedlicher Größe unter Berücksichtigung des Antetorsionswinkels (ca. 12–15°)
  • Bei festem Sitz der Raspeln : Probereposition und Röntgenkontrolle in zwei Ebenen

Einbringen des Prothesenschafts

  • Bei zementiertem Prothesenschaft
    • Entfernen der Raspel, Einbringen des Markraumstoppers und Jet-Lavage
    • Anmischen und Einbringen des Knochenzements: Informierung der Anästhesie vor Einbringen des Zements aufgrund der Gefahr einer Knochenzementreaktion
    • Entfernung von überschüssigen Zementanteilen und Lavage der Hüftpfanne
    • Einbringen des Prothesenschafts
    • Bei zementiertem Schaft: Entfernung von überschüssigen Zementanteilen und Lavage der Hüftpfanne

Einbringen des Prothesenkopfes

  • Einbringen eines Probekopfes, Reposition und Röntgenkontrolle in zwei Ebenen (a.p. und lateral)
  • Luxation, Entfernen des Probekopfes und Wechsel auf den endgültigen Prothesenkopf
  • Abschließende Röntgenkontrolle

Wundverschluss

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