Zusammenfassung
Die aseptische Hüftkopfnekrose des Erwachsenen ist im Gegensatz zur idiopathischen Hüftkopfnekrose des Kindes (M. Perthes) sowie vielen aseptischen Knochennekrosen nicht mit einem Eigennamen bedacht. Sie kann idiopathisch oder traumatisch auftreten, wobei angenommen wird, dass eine ischämische Minderversorgung des Hüftkopfes ursächlich ist und durch verschiedene Risikofaktoren wie Alkoholismus oder Behandlung mit Glucocorticoiden/Zytostatika verstärkt werden kann. In etwa der Hälfte der Fälle sind beide Hüftköpfe betroffen. Klinisch beklagen die Patienten belastungsabhängige Schmerzen in der Leiste, die in das Kniegelenk ausstrahlen bzw. ausschließlich dieses betreffen. Eine kausale Therapie existiert nicht. Schreitet die Erkrankung trotz Meiden möglicher Risikofaktoren fort, ist eine operative Therapie unumgänglich.
Epidemiologie
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
- Idiopathisch mit Risikofaktoren
- Glucocorticoide
- Alkoholismus
- Radiatio und Zytostatika
- Stoffwechselstörungen: Hyperurikämie, Hyperlipoproteinämie, Diabetes mellitus, etc.
- Traumatisch
- Laterale oder mediale Schenkelhalsfrakturen besonders mit Dislokation
- Hüftkopffrakturen
Symptomatik
- Belastungsabhängige Schmerzen in der Leiste
- Ausstrahlende Knieschmerzen
- Rotationseinschränkung im Hüftgelenk
- In über 50% beidseitig
Diagnostik
- ARCO-Stadien
- Stadium 0 (Initialstadium) → Bildgebung unauffällig, histologisch nachweisbare Veränderungen
- Stadium I (Reversibles Frühstadium) → Auffälliger MRT-Befund, Röntgen blande
- Stadium II (Irreversibles Frühstadium) → Röntgen und MRT positiv, Kontur erhalten
- Stadium III (Übergangsstadium) → Radiologisch subchondrale Fraktur
- Stadium IV (Spätstadium) → Verkalkungen, Resorptionszysten und Knorpelneubildungen im Röntgenbild
Mittels MRT oder Szintigrafie kann eine Frühdiagnose gelingen!
Therapie
- Keine bekannte Kausaltherapie
- Identifikation und Meiden von auslösenden Risikofaktoren
-
Operatives Verfahren abhängig von Alter, Ursache und radiologischem Befund
- Markraumdekompression (Anbohrung des nekrotischen Knochenherdes)
- Umstellungsosteotomie
- Totalendoprothese
Komplikationen
- Sekundäre Koxarthrose
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- M87.-: Knochennekrose
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.