Zusammenfassung
Das Peniskarzinom beschreibt einen seltenen Tumor, der insbesondere aufgrund mangelnder Hygiene im Genitalbereich auftritt. In der körperlichen Untersuchung fällt meist eine Verhärtung oder Schwellung im Bereich der Glans penis auf. Eine bioptische Sicherung kann erfolgen, bei eindeutigem Befund ist jedoch in der Regel ein operatives Vorgehen zu empfehlen. Hierzu gehört die Teil-/Penektomie in Kombination mit einer inguinalen Lymphadenektomie. Bei Fernmetastasen ist eine palliative Chemotherapie indiziert – die Prognose ist in diesem Fall jedoch schlecht.
Epidemiologie
- Seltene Tumorerkrankung
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
Risikofaktoren
- Mangelnde Hygiene
- Humane Papillomaviren
- Rauchen
- Phimose
- Leukoplakie
- Morbus Bowen
- Erythroplasie Queyrat (Morbus Bowen der Schleimhäute)
Personen nach Zirkumzision erkranken äußerst selten an einem Peniskarzinom!
Symptomatik
Lokale Symptome
- Tastbarer Tumor im Bereich der Glans penis oder des Präputiums
- Verhärtung der Glans penis
- Rötung der Glans penis
Systemisch
- Geschwollene Leistenlymphknoten
Diagnostik
-
Körperliche Untersuchung
- Palpation des Lokalbefundes
- Palpation der Leistenlymphknoten (häufig inguinale Lymphknotenmetastasen), ggf. Sentinel-Lymphknoten-Biopsie
- Sonografie
- CT des Abdomens mit Kontrastmittel
Differenzialdiagnosen
- Sexuell übertragbare Infektion
- Karzinome anderer Genese
- Buschke-Löwenstein-Tumor
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
Kurative Therapie
- Falls aufgrund der Penislänge postoperativ gerichtete Miktion noch möglich: Partielle Penektomie mit 1cm Sicherheitsabstand
- Alternative: Totale Penektomie mit Anlage einer Boutonniere
- Bei größeren Tumoren mit Infiltration des Corpus spongiosum bzw. der Corpora cavernosa ggf. plastische Rekonstruktion
- Inguinale Lymphadenektomie bei vergrößerten Leistenlymphknoten und allen invasiven Peniskarzinomen (ab T2-Stadium)
- Ggf. Brachytherapie
Therapie bei Metastasierung
Besondere Patientengruppen
Harnröhrenkarzinom der Frau
- Seltener Tumor
- Meist Plattenepithelkarzinome, selten Urothelkarzinome mit unklarer Genese
- Genese unklar - Risikofaktoren sind chronische Entzündungen, Leukoplakien und benigne Tumoren
- Metastasierung
- Lymphogen
- Distale Harnröhrentumoren metastasieren in die Inguinallymphknoten
- Proximale Harnröhrentumoren metastasieren in die iliakalen Lymphknoten
- Lymphogen
- Klinik
- Blutung
- Dysurie
- Harnverhalt
- Palpabler Tumor
- Diagnostik
- Zystoskopie
- Probeexzision des Tumors
- CT des Abdomens mit Kontrastmittel
- Therapie
- Gute Differenzierung: Lokale Exzision
- Schlechte Differenzierung: Vordere Exenteration mit Entfernung der Harnröhre und ausgeprägter Lymphadenektomie
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- C60.-: Bösartige Neubildung des Penis
- C60.0: Praeputium penis
- C60.1: Glans penis
- C60.2: Penisschaft
- Corpus cavernosum
- C60.8: Penis, mehrere Teilbereiche überlappend
- C60.9: Penis, nicht näher bezeichnet
- Penishaut o.n.A.
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.