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Urothelkarzinom

Letzte Aktualisierung: 12.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Beim Urothelkarzinom handelt es sich um einen von der Schleimhaut der ableitenden Harnwege ausgehenden, malignen Tumor, der meist über eine schmerzlose Mikro- bzw. Makrohämaturie entdeckt wird. Als Hauptrisikofaktor gilt der Nikotinabusus. Je nach Lokalisation und Stadium kommen eine endoskopische oder offen-operative Therapie mit kurativem Ansatz in Betracht. Im Falle einer Lymphknotenmetastasierung spielen chemotherapeutische Maßnahmen eine Rolle.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Zweithäufigste Tumorentität des Urogenitaltraktes (nach dem Prostatakarzinom)
  • Geschlechterverhältnis: >
  • Alter: >70% der Tumoren werden erst nach dem 65. Lebensjahr diagnostiziert

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Risikofaktoren

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Klassifikationtoggle arrow icon

Histologische Klassifikation der Tumoren der ableitenden Harnwege

  • Urothelkarzinom ca. 95%
  • Selten finden sich im Bereich der ableitenden Harnwege auch andere maligne Tumorentitäten (bei gleicher Klinik)

TNM-Klassifikation

Harnblasenkarzinom

TNM-Klassifikation des Harnblasenkarzinoms
TNM Ausdehnung
Ta

Tis

T1
T2
T3
  • Infiltration bis ins perivesikale Fettgewebe
    • T3a: Mikroskopische Infiltration
    • T3b: Makroskopische Infiltration
T4
N1
  • Solitäre Lymphknotenmetastasen: Hypogastrisch, obturatorisch, externe iliakale oder präsakrale Lymphknoten
N2
  • Multiple Lymphknotenmetastasen: Hypogastrisch, obturatorisch, externe iliakale oder präsakrale Lymphknoten
N3
  • Lymphknotenmetastasen entlang der Aa. iliacae communes
M1

Harnleiterkarzinom und Nierenbeckenkarzinom

TNM-Klassifikation des Harnleiterkarzinoms und Nierenbeckenkarzinoms
TNM Ausdehnung
Ta

Tis

T1
T2
T3
T4
  • Infiltration von Nachbarorganen
N1
  • Regionale Lymphknotenmetastasen: Solitär: <2 cm
N2
  • Regionale Lymphknotenmetastasen: Solitär: 2–5 cm oder multipel <5 cm
N3
  • Regionale Lymphknotenmetastasen: >5 cm
M1
  • Fernmetastasen

Grading

Grading bei Urothelkarzinom
Entität Beschreibung
Urotheliales Papillom
Papilläre Neoplasie mit niedrig malignem Potenzial (PUNLMP)
Low Grade Karzinom
  • Entspricht weitestgehend einem malignen G1-Tumor
High Grade Karzinom
  • Entspricht weitestgehend einem malignen G2- bis G3-Tumor

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Symptomatiktoggle arrow icon

Frühstadium

Bei einem Mann ist eine Zystitis immer suspekt und sollte auch an ein Harnblasenkarzinom denken lassen!

Spätstadium

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Stadientoggle arrow icon

Stadieneinteilung der UICC (Union for International Cancer Control)

Harnblasenkarzinom

UICC-Stadien des Harnblasenkarzinoms
UICC-Stadium TNM
0 Ta oder Tis
I T1
II T2
III T3 oder T4a
IV T4b oder N1 oder M1

Harnleiterkarzinom und Nierenbeckenkarzinom

UICC-Stadien des Harnleiterkarzinoms und Nierenbeckenkarzinoms
UICC-Stadium TNM
0 Ta oder Tis
I T1
II T2
III T3
IV T4 oder N1 oder M1
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Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Chemie

Apparative Untersuchungen

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Der Urinstreifentest kann nicht zwischen Hämaturie, Hämoglobinurie oder Myoglobinurie differenzieren!

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Urothelkarzinom der Harnblase

Bei frühzeitiger Diagnose ist eine minimal-invasive Therapie des Harnblasenkarzinoms möglich, während fortgeschrittenere Stadien ein radikales Vorgehen mit Entfernung der Harnblase erfordern – Nachteil hierbei ist der Umfang des notwendigen Eingriffes sowie möglicherweise ein Verlust der Kontinenz.

Lokal begrenzter Tumor

  • Indikation
    • pTa, pTis
    • Bis pT1
  • Mögliche Maßnahmen
    • Operation
      • Transurethrale Resektion (TUR) des Tumorgewebes mittels Elektroschlinge zur Tumorentfernung und histologischen Befundsicherung ist Mittel der 1. Wahl
      • I.d.R. TUR Nachresektion im Abstand von 4–6 Wochen
    • Adjuvante intravesikale Chemotherapie und Immunmodulation

Bei lokaler Tumorkontrolle müssen regelmäßige zystoskopische Verlaufskontrollen erfolgen (erst alle 3, dann alle 6 Monate)!

Lokal fortgeschrittener Tumor

Möglichkeiten der Harnableitung Komplikationen
Kontinente Harnableitung
Inkontinente Harnableitung

Fernmetastasierter Tumor

Zusammenfassung der Therapiestrategien des Urothelkarzinoms der Harnblase

Tumorstadium Operative Therapiestrategien Adjuvante Therapiestrategien
Lokal begrenzter Tumor (bis T1)
  • Transurethrale Tumorresektion (TUR-B)
Lokal fortgeschrittener Tumor (ab T2)
  • Alternativ (bei lokal begrenztem, muskelinvasivem Urothelkarzinom (cT2–4, cN0/NX, M0): Komplette TUR-B, gefolgt von Radiochemotherapie
Fernmetastasierter Tumor

Urothelkarzinom des Harnleiters und des Nierenbeckens

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Bis zu 70% der Patienten mit Urothelkarzinom im oberen Harntrakt entwickeln später Abtropfmetastasen in der Harnblase
  • Bis zu 25% der Patienten mit Urothelkarzinom der Harnblase entwickeln im oberen Harntrakt weitere Urothelkarzinome
  • Ohne sofortige Behandlung ist mit einer frühzeitigen Metastasierung zu rechnen
  • 5-Jahres-Überlebensrate
    • T1 ca. 75%
    • T2 ca. 50%
    • T3 ca. 25%
    • T4 oder Lymphknoten-/Fernmetastasen <5%

Bei der Diagnose Urothelkarzinom sollte zum Ausschluss weiterer Herde immer der gesamte Harntrakt beurteilt werden!

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Präventiontoggle arrow icon

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Urothelkarzinom

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • C67.-: Bösartige Neubildung der Harnblase
  • C68.-: Bösartige Neubildung sonstiger und nicht näher bezeichneter Harnorgane
    • Exklusive: Urogenitaltrakt o.n.A.: männlich (C63.9), weiblich (C57.9)
    • C68.0: Urethra
    • C68.1: Paraurethrale Drüse
    • C68.8: Harnorgane, mehrere Teilbereiche überlappend
    • C68.9: Harnorgan, nicht näher bezeichnet
      • Harnsystem o.n.A.

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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