Zusammenfassung
In Deutschland rauchen etwa 30% der Bevölkerung. Insb. die Schadstoffe im Tabakrauch führen bei regelmäßigem Konsum zu enormen gesundheitsschädlichen Langzeitschäden (z.B. Tumorerkrankungen, kardiovaskuläre und pulmonale Folgeerkrankungen). Neben nicht-medikamentösen Therapieansätzen (z.B. verhaltenstherapeutische Maßnahmen) stehen auch medikamentöse Ansätze zur Unterstützung eines Rauch-Stopps zur Verfügung.
Epidemiologie
- In Deutschland rauchen etwa 30% der Bevölkerung [1]
- In Deutschland sterben jährlich etwa 120.000 Menschen durch das Rauchen [1]
Rauchen ist die häufigste vermeidbare Todesursache!
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Wirkstoffe und Wirkmechanismus
Häufig werden Nicotinkonsum und das Tabakrauchen synonym verwendet. Streng genommen ist Nicotin aber lediglich für Abhängigkeit verantwortlich, während weitere Bestandteile einer Zigarette, die durch den Verbrennungsprozess entstehen, die eigentlichen gesundheitsschädlichen Wirkungen hervorrufen.
- Nicotin: Pharmakologisch wirksamer Inhaltsstoff des Tabaks, der für die psychischen und vegetativen Wirkungen des Tabaks verantwortlich ist
- Wirkmechanismus: Stimulation der nicotinischen Acetylcholin-Rezeptoren → Freisetzung von Serotonin und Dopamin im ZNS → Aktivierung des endogenen Belohnungssystems
- Suchtpotenzial: Bei inhalativer Aufnahme besteht das höchste Suchtpotenzial
- Schadstoffe im Tabakrauch: Cadmium, Benzol, Benzpyren, Kohlenstoffmonoxid
- Siehe auch: Gesundheitliche Schäden durch Rauchen
Die gesundheitsschädlichen Langzeitschäden von Zigaretten (z.B. Tumorerkrankungen, Arteriosklerose) sind vor allem auf die Schadstoffe und nicht auf das Nicotin zurückzuführen!
Spezielle Konsumformen
E-Zigaretten [2][3]
Seit der Einführung in China 2003 haben sich E-Zigaretten weltweit verbreitet. Sie werden teilweise als weniger schädliche Alternative angesehen, bergen aber eigene Risiken.
- Prinzip: Erzeugung eines Aerosols zur Inhalation
- Flüssigkeit wird verdampft, nicht verbrannt
- Inhaltsstoffe
- Nicotin: Variabel, sowohl nicotinfreie als auch stark nicotinhaltige Flüssigkeiten erhältlich [4]
- Feuchthaltemittel: Glycerin, Propylenglykol und andere
- Aromastoffe: Viele Geschmacksrichtungen erhältlich, dadurch diverse Aromen in Benutzung
- Insg. weit über 100 verschiedene Substanzen
- Vorteile gegenüber Tabakrauchen
- Weniger Karzinogene
- Durch Umstellung Reduktion des kardiovaskulären Risikos bei starken Rauchern [5]
- Reduktion des Nicotingehalts stufenlos möglich
- Probleme
- Auch E-Zigaretten erhöhen das kardiovaskuläre Risiko [6]
- Lungenschäden durch E-Zigaretten möglich [7]
- Bei kombinierter Nutzung von E-Zigaretten und Tabakrauch sogar erhöhtes Risiko gegenüber dem alleinigen Tabakkonsum
- EVALI (E-Zigaretten-induzierter Lungenschaden, ARDS infolge einer „Acute Lipoid Pneumonia“) [8][9]
- 2019 in den USA erstmals aufgefallene Häufung schwerer Lungenschäden auch bei jungen E-Zigaretten-Nutzern
- Ätiologie unklar, aktuell Vitamin-E-Zusätze im Verdacht [10][11]
- Wenig Langzeitdaten
- Viele enthaltene Stoffe kaum untersucht bezüglich Inhalation als Aerosol
- Siehe auch: E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung
Shisha (Wasserpfeife) [1]
- Prinzip: Tabak wird erhitzt
- Entstehender Rauch wird durch Wasser geleitet und inhaliert
- Inhaltsstoffe
- Nicotin und Kohlenstoffmonoxid (mehr als in klassischem Zigarettenrauch)
- Feuchthaltemittel
- Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, Aldehyde, Nitrosamine, Benzol, Benzpyren, Schwermetalle
- Probleme
- Beliebte Konsumform unter jungen Menschen
- Gesundheitsrisiko und Abhängigkeitspotenzial ähnlich wie beim Zigarettenrauchen
Shisha-Rauchen birgt ein vergleichbares Gesundheits- und Abhängigkeitsrisiko wie das Zigarettenrauchen!
Rauchlose Tabakprodukte [1][12]
Da der Verbrennungsprozess fehlt, entstehen weniger gesundheitsschädliche Stoffe als beim klassischen Zigarettenrauchen. Dennoch birgt der Konsum gesundheitliche Risiken .
Schnupftabak
- Prinzip: Tabakmischung (gemahlen/gestoßen) wird in die Nase gesogen
- Probleme
- Kulturell teils tief verwurzelte Konsumform
- Akzidentelle Aufnahme in den Magen birgt Risiko der Nicotin-Intoxikation
Kautabak
- Prinzip: Fermentierter Rohtabak wird in Stücken in die Wange gelegt, gelutscht und ausgedrückt
- Sonderform: Snus (gängig in Skandinavien)
- Probleme
- Teils verbreitete Konsumform im Leistungssport
- Risikoerhöhung für kardiovaskuläre Erkrankungen und HNO-Karzinome
Nicotinabhängigkeit
Die Nicotinabhängigkeit ist die häufigste stoffgebundene Abhängigkeitserkrankung in Deutschland. [13]
Diagnostik (inkl. Diagnosekriterien)
Bei allen Personen sollte regelmäßig der Rauchstatus erhoben werden. [12]
Spezielle Raucheranamnese
- Einstiegsalter, Aufhörversuche, Motivationsstatus bezüglich eines Rauchstopps
- Dauer und Menge des Zigarettenkonsums in Pack Years (py): Berechnung über Multiplikation der täglich konsumierten Päckchen (1 Päckchen = 20 Zigaretten) mit der Anzahl der Raucherjahre
- Fagerström-Test für Zigarettenabhängigkeit [12]
- Objektivierung einer Rauchkarenz: CO-Konzentration in der Ausatemluft
Das Thema Rauchstopp sollte immer wieder angesprochen, der Motivationsstatus ermittelt und ggf. gefördert werden!
Diagnosekriterien
- Nicotinabhängigkeit
- Entsprechend den allgemeinen Kriterien
- Mehr Informationen zur ICD-11 (deutsche Entwurfsfassung) unter Tipps & Links
- Nicotinentzugssyndrom nach DSM-5
- Täglicher Nicotinkonsum über mehrere Wochen
- und Auftreten von mind. 4 der folgenden Symptome innerhalb von 24 h nach Rauchstopp
- Zunahme von Reizbarkeit, Frustration und Wut
- Ängstlichkeit
- Abnahme der Konzentrationsfähigkeit
- Vermehrter Appetit, ggf. Gewichtszunahme
- Rastlosigkeit
- Depressive Stimmungslage
- Schlaflosigkeit
- und signifikante Beeinträchtigung durch die Symptomatik
- und Abwesenheit einer anderen Ursache für die Symptomatik
Jeder Raucher soll eine Messung der Lungenfunktion erhalten. (DGIM - Klug entscheiden in der Pneumologie)
Rauchentwöhnung
Eine Kombination aus medikamentöser und nicht-medikamentöser Therapie ist in vielen Fällen (insb. bei ausgeprägter Abhängigkeit und einem Lebensalter >50 Jahre) sinnvoll. [12]
Nicht-medikamentöse Therapie
Allgemeine Maßnahmen [12]
- Rauchstopp empfehlen, insb. bei
- (Verdacht auf) Vorliegen einer tabakassoziierten Erkrankungen
- Anstehender Operation
- Schwangerschaft [1]
- Beratungsplattform der BZgA: IRIS (siehe: Tipps & Links)
- Nicht-medikamentöse Optionen bevorzugen
- Ultima Ratio: Nicotinersatztherapie
- (Telefonische) Kurzberatungen über verfügbare Hilfsangebote, bspw.
- BZgA-Telefonberatung
- Präventionsprogramme der Krankenkassen
- Einzel- und Gruppentherapie
- Selbsthilfematerial
- Risikofeedback
- Internetbasierte Interventionen anbieten
- Techniken des motivational Interviewing nutzen
Psychotherapeutische Verfahren
- Kognitive Verhaltenstherapie: Im Einzel- oder Gruppensetting [12]
- Beispielschema: 5R [14]
- Relevance
- Risks
- Rewards
- Roadblocks
- Repetition
- Verhaltenstherapeutische Stadien des Rauchstopps (transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung)
- Absichtslosigkeit: Bisher wurde ein Rauchstopp noch nicht erwogen oder geplant
- Absichtsbildung: Ein Rauchstopp wurde ernsthaft in Erwägung gezogen
- Vorbereitung: Ein Rauchstopp wird in naher Zukunft angestrebt
- Handlung: Der Rauchstopp wurde begonnen
- Aufrechterhaltung: Der Rauchstopp wird beibehalten und evtl. Rückfälle überwunden
- Stabilisierung: Der Rauchstopp wird fortgesetzt und hat sich stabilisiert
- Beispielschema: 5R [14]
- Hypnose [12]
Medikamentöse Therapie zur Rauchentwöhnung [12]
Die Therapie mit Nicotinersatzmitteln, Vareniclin und Bupropion kann auch nach der Entwöhnung im Sinne einer Rückfallprophylaxe fortgeführt werden.
- 1. Wahl: Nicotinersatztherapie
- Anwendung
- Vielfältige Präparate verfügbar (bspw. Nicotinpflaster, -kaugummi, -mundspray)
- Auch als Unterstützung zur Konsumreduktion
- Dauer: I.d.R. 3–6 Monate [1][14]
- CAVE: Nicht zur Entwöhnung von rauchlosen Tabakprodukten empfohlen
- Dosierung
- Bedarfsabhängig [1]
- Schrittweise ausschleichen
- Anwendung
- 2. Wahl: Vareniclin oder Bupropion
- Vareniclin (z.B. Champix®)
- Wirkungsmechanismus: Partieller Agonist an Nicotinrezeptoren, Symptome des Nicotinentzuges werden reduziert
- Nebenwirkungen: Übelkeit, Kopfschmerzen, Gastrointestinale Beschwerden, Schlafstörungen
- Vorsicht bei: Kardiovaskulären Risikofaktoren/Erkrankungen [15]
- Dosierung: Einschleichender Therapiebeginn zur Verminderung akuter Nebenwirkungen
- Bupropion
- Wirkungsmechanismus: Atypisches Antidepressivum, Amphetaminderivat, hemmt den Reuptake von Dopamin und Noradrenalin an den Synapsen des ZNS
- Nebenwirkungen: Tremor, Schlafstörungen, Mundtrockenheit, Schwindel
- Kontraindikationen [15]
- ZNS-Tumor
- Erhöhtes Risiko für epileptische Anfälle
- Schwere Leberzirrhose
- Essstörung (aktuell oder in der Vergangenheit): Bulimia/Anorexia nervosa
- Dosierung: Stufenweise Eindosierung
- Vareniclin (z.B. Champix®)
- Weitere
E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung [2][3]
- Hintergrund
- Kardiovaskuläres Risiko sinkt bei Umstieg auf E-Zigaretten [5]
- Deutlich weniger Toxine, geringere Kanzerogenität wahrscheinlich
- Vorteile
- Nicotingehalt in E-Zigaretten kann stufenlos herunterreguliert werden
- Geringere Verhaltensänderung durch Patienten erforderlich
- Evtl. höhere Erfolgsraten als mit Nicotinpflastern und konventionellen nicht-medikamentösen Maßnahmen [16]
- Kritik
- Auch E-Zigaretten bergen Risiken
- Wenig Langzeitdaten
- Komplette Abstinenz ist besser
- Empfehlungen zur Umstellung auf E-Zigaretten können zu höherer Akzeptanz führen und damit zu insg. erhöhter Nicotinexposition der Bevölkerung [2]
In der S3-Leitlinie „Rauchen und Tabakabhängigkeit“ wird der Gebrauch von E-Zigaretten zur Tabakentwöhnung nicht empfohlen! [12]
Jedem Raucher mit einer chronischen Lungenerkrankung soll eine strukturierte Tabakrauchentwöhnung angeboten werden. (DGIM - Klug entscheiden in der Pneumologie)
Gesundheitliche Schäden durch Rauchen
Rauchen ist ein bedeutsamer Faktor für die Entstehung (Ätiologie) und das Fortschreiten (Progression) zahlreicher Erkrankungen. Neben der Raucheranamnese des Patienten ("pack years") hat für die Progression von Erkrankungen insbesondere auch das aktuelle Rauchverhalten ("aktive vs. nicht-aktive Raucher") eine große Bedeutung. I.d.R. sinkt das relative Risiko für mit dem Rauchen assoziierte Erkrankungen mit zunehmender Dauer einer Rauchkarenz.
Krebserkrankungen
- Karzinome der Mundhöhle und der oberen Atemwege („HNO-Karzinome“)
- Mundbodenkarzinom und Lippenkarzinom
- Pharynxkarzinom
- Larynxkarzinom
- Lungenkarzinom (mindestens 80% der Lungenkarzinome sind direkte Folge des Rauchens)
- Blasenkarzinom (im weiteren Sinne Urothelkarzinome der ableitenden Harnwege)
- Pankreaskarzinom
- Ösophaguskarzinom
- Magenkarzinom
- Zervixkarzinom
- Lebereigene Tumoren (insb. Hepatozelluläres Karzinom und Cholangiokarzinom)
- Nierenzellkarzinom
- Akute myeloische Leukämie
- Mammakarzinom
- Prostatakarzinom
- CUP-Syndrome und andere Malignome
Pathophysiologie
- Tabakrauch enthält eine Vielzahl von karzinogenen Schadstoffen
- Pathophysiologische Kaskade: Schadstoffe wirken auf Schleimhäute oder werden in den Blutstrom aufgenommen → Mutationen von Genen, die das Zellwachstum kontrollieren → Aktivierung von Genen, die das Zellwachstum fördern bzw. Inaktivierung von sog. Tumorsuppressorgenen → Hyperplasie → Metaplasie → Dysplasie → Übergang zu Karzinomen und anderen Malignomen fließend
Die Schadstoffe im Tabakrauch leiten die Karzinogenese nicht nur ein, sondern fördern auch deren Progression! Nahezu alle Malignome treten bei Rauchern häufiger auf als bei Nicht-Rauchern!
Kardiovaskuläre Erkrankungen
- Koronare Herzkrankheit
- Schlaganfall (Sowohl ischämische, als auch hämorrhagische Formen)
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit
- Aortenaneurysma und andere erworbene Aneurysmaformen
- Alle weiteren Erkrankungen aus dem Formenkreis der Arteriosklerose (z.B. Intestinale Ischämie )
- Thrombangitis obliterans
- Erektile Dysfunktion
-
Hypertonie und ihre Komplikationen
- Hypertensive Herzkrankheit
- Hypertensive Nephropathie
Der Konsum von zehn Zigaretten täglich erhöht die kardiovaskuläre Mortalität um ca. 20% bei Männern und um ca. 30% bei Frauen!
Pathophysiologie
- Schadstoffe im Tabakrauch gelten als ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung atherosklerotischer Formen der Arteriosklerose
- Pathophysiologische Kaskade: Aufnahme von Schadstoffen mit dem Tabakrauch → Verminderte NO-Freisetzung durch Endothelzellen (Endotheliale Dysfunktion) → Abnahme der Freisetzung von cGMP → Verhinderung einer bedarfsadaptierten Gefäßrelaxation
- Gefäßwandschädigung und -verdickung: Tabakrauch erhöht die Konzentration freier Radikale → Entstehung von oxidiertem LDL mit direkt gefäßschädigendem Effekt → Adhäsionsmoleküle in der Gefäßwand (VCAM-1 und ICAM-1) vermitteln eine Migration von Monozyten und Makrophagen in die Gefäßwand (Schaumzellen) → Entzündungsreaktion und Proliferationsreiz für glatte Muskulatur durch Zytokinfreisetzung
- Plaquebildung: Fibrinogen↑ und Fibrinolyse↓ → Mangel an cGMP führt zu einer vermehrten Thrombozytenaggregation → Prokoagulatorischer Effekt
- Kohlenstoffmonoxid-Effekt: Erhöhte Blutkonzentration von Kohlenstoffmonoxid bei Rauchern → Förderung einer Vasokonstriktion
Pulmonale Erkrankungen
- COPD (ca. 90% aller Erkrankten sind Raucher)
- Prädisposition für Pneumonien
- Insb. Influenza und Tuberkulose
- Progressionsfaktor für pulmonale Erkrankungen: Bspw. zeigt die Lungenfibrose bei Rauchern eine beschleunigte Progression
Stoffwechselerkrankungen
Weitere Erkrankungen
- Infektionen
- Nierenversagen
- Gastrointestinale Erkrankungen (insb. Morbus Crohn, Pankreatitis)
- Wundheilungsstörungen jeglicher Art: Raucher haben wesentlich häufiger Wundheilungsstörungen als Nicht-Raucher
Rauchen ist unbestritten einer der schädlichsten Faktoren für die menschliche Gesundheit – führend sind Auswirkungen auf die Karzinogenese und Erkrankungen der Blutgefäße!
Rauchen als „protektiver Faktor“
Bei einigen wenigen Erkrankungen sind Inzidenz und Prävalenz unter Rauchern vermindert.
- Colitis ulcerosa: Rauchen verringert das relative Risiko einer Erkrankung, fortgeführtes Rauchen kann die Schubaktivität und -inzidenz günstig beeinflussen
- Exogen-allergische Alveolitis: Die Inzidenz ist bei Rauchern geringer, die Progression und die Inzidenz einer Lungenfibrose sind bei Rauchern jedoch begünstigt
- Postoperative Übelkeit (PONV): Bei Rauchern seltener als bei Nicht-Rauchern [17]
- Hashimoto-Thyreoiditis: Bei Rauchern seltener, ein Morbus Basedow ist dafür aber häufiger [18]
- Endometriumkarzinom: Rauchen (v.a. nach der Menopause) verringert das relative Risiko einer Erkrankung [19]
- Parkinson-Syndrom: Rauchen verringert das Erkrankungsrisiko um ca. 30% [20][21]
- Bewertung
- Rauchen ist auch bei Erkrankungen, in denen ein protektiver Effekt besteht, nicht zu empfehlen! Schädliche Folgen überwiegen den Nutzen i.d.R. um ein Vielfaches
- Bei der Abklärung von Symptomen kann die Raucheranamnese geringgradige diagnostische Wahrscheinlichkeiten implizieren
Daten zu Rauchen als protektiver Faktor sollten mit Vorsicht bewertet werden – i.d.R. überwiegen die schädlichen Folgen des Rauchens!
Studientelegramme zum Thema
- HOMe Studientelegramme Innere Medizin
- Studientelegramm 226-2022-1/3: Vaping bei Jugendlichen
- Studientelegramm 192-2021-1/3: Whatever it takes (I) – Erhöhter Nikotinkonsum in der Pandemie
- Studientelegramm 144-2020-2/2: Die Global Burden of Disease Study 2019
- Studientelegramm 64-2019-4/4: Rauchentwöhnung: Wie effektiv sind E-Zigaretten?
- Studientelegramm 48-2018-1/3: Benefit durch Rauchstopp trotz Gewichtszunahme?
- Studientelegramm 36-2018-2/3: Diagnose Krebs: Lohnt es sich jetzt noch mit dem Rauchen aufzuhören?
- Studientelegramm 34-2018-2/3: Ernüchterte Arbeitgeber: Rauchentwöhnungshilfen wenig erfolgreich
- Studientelegramm 26-2018-2/3: Vermindert eine Gewichtszunahme den kardiovaskulären Benefit der Nikotinkarenz?
- Studientelegramm 24-2018-3/3: Mit Adleraugen: Kardiovaskuläre Risiken bei der medikamentösen Rauchentwöhnung?
- One-Minute Telegram (aus unserer englischsprachigen Redaktion)
- One-Minute Telegram 79-2023-3/3: Revisiting an old drug for smoking cessation
- One-Minute Telegram 1-2020-3/3: Vaping kills – but who is at risk?
Hast du Interesse an regelmäßigen Updates zu aktuellen Studien aus dem Bereich der Inneren Medizin? Dann abonniere das Studien-Telegramm! Den Link zur Anmeldung sowie zu weiteren spannenden AMBOSS-Formaten findest du am Seitenende unter „Tipps & Links“.
AMBOSS-Podcast zum Thema
Tabakabhängigkeit – Richtig ansprechen, Leben retten (Juni 2023)
Interesse an noch mehr Medizinwissen zum Hören? Abonniere jetzt den AMBOSS-Podcast über deinen Podcast-Anbieter oder den Link am Seitenende unter "Tipps & Links.”
Meditricks
In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.
Nicotin und Rauchen
Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
F17.-: Psychische und Verhaltensstörungen durch Tabak
- F17.0: Akute Intoxikation [akuter Rausch]
- Exklusive: Intoxikation im Sinne einer Vergiftung (T36-T50)
- F17.1: Schädlicher Gebrauch
- F17.2: Abhängigkeitssyndrom
- F17.3: Entzugssyndrom
- F17.4: Entzugssyndrom mit Delir
- F17.5: Psychotische Störung
- Exklusive: Durch Alkohol oder psychoaktive Substanzen bedingter Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung (F10-F19, vierte Stelle .7)
- F17.6: Amnestisches Syndrom
- F17.7: Restzustand und verzögert auftretende psychotische Störung
- Exklusive: Alkohol- oder substanzbedingt:
- Korsakow-Syndrom (F10-F19, vierte Stelle .6)
- psychotischer Zustand (F10-F19, vierte Stelle .5)
- Exklusive: Alkohol- oder substanzbedingt:
- F17.8: Sonstige psychische und Verhaltensstörungen
- F17.9: Nicht näher bezeichnete psychische und Verhaltensstörung
T65.-: Toxische Wirkung sonstiger und nicht näher bezeichneter Substanzen
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.