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Priapismus

Letzte Aktualisierung: 31.1.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Beim Priapismus handelt es sich um einen akuten urologischen Notfall, der innerhalb eines Zeitfensters von spätestens 12 Stunden behandelt werden muss. Meist ist die Ursache idiopathisch: andere Gründe für Priapismen sind eine Medikation mit PDE-5-Hemmern, eine Schwellkörperautoinjektions-Therapie sowie neurologische oder tumoröse Erkrankungen. Diagnostisch wird über eine Blutgasanalyse des Schwellkörpers zwischen ischämischen und nicht-ischämischen Formen des Priapismus unterschieden. Die Therapie des ischämischen Priapismus besteht in der Punktion des Schwellkörpers, Extraktion von bis zu 500ml Blut sowie einer Injektion von verdünnten Sympathomimetika. Bei Behandlung innerhalb von 12 Stunden ist eine restitutio ad integrum möglich, während eine spätere Therapie über fortschreitende Fibrosierung des Schwellkörpergeflechts zu irreparablen Schäden und möglichem dauerhaften Verlust der Erektionsfähigkeit führen kann. Ein nicht-ischämischer Priapismus muss nicht therapiert werden.

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

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Klassifikationtoggle arrow icon

Low-flow-Priapismus

  1. Ischämie durch Versagen der physiologischen Detumeszenz
  2. Schwellkörperdruckerhöhung über diastolischem Druck ⇒ somit keine Perfusion mehr ⇒ venöse Stase in den Corpora cavernosa (Corpus spongiosum nicht betroffen)
    • Das Corpus spongiosum ist unpaarig angelegt, umgibt die Harnröhre und verhindert, dass es während der Erektion zu einer Komprimierung des Harnröhrenlumens kommt. Bezüglich der Bildung einer Erektion spielt es eine untergeordnete Rolle.
  3. Lähmung der glatt-muskulären Schwellkörpermuskeln durch Ischämie
  4. Verstärkung des Priapismus ⇒ Circulus vitiosus

High-flow-Priapismus

  • Übermäßiger arterieller Einstrom bei suffizientem Abfluss
  • Keine Ischämie
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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Pralle, schmerzhafte Dauererektion über mehrere Stunden
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Diagnostiktoggle arrow icon

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Therapietoggle arrow icon

Low-flow-Priapismus

Eine Therapie muss innerhalb eines Zeitfensters von 12 Stunden erfolgen, da ansonsten mit dauerhaften Schäden (Fibrosierung der Corpora cavernosa mit irreversibler Impotenz) zu rechnen ist!

High-flow-Priapismus

  • In der Regel keine Therapie notwendig
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Prognosetoggle arrow icon

  • Bei konservativer Therapie innerhalb des Zeitfensters meist restitutio ad integrum
  • Bei Notwendigkeit einer operativen Therapie (frustrane konservative Therapie): Impotenz zwischen ca. 50-90%
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • N48.-: Sonstige Krankheiten des Penis
    • N48.3-: Priapismus (Schmerzhafte Dauererektion)
      • N48.30: Priapismus vom Low-Flow-Typ
      • N48.31: Priapismus vom High-Flow-Typ
      • N48.38: Sonstiger Priapismus
      • N48.39: Priapismus, nicht näher bezeichnet

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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