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Entwicklung des Kindes

Letzte Aktualisierung: 6.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die kindliche Entwicklung ist ein vielschichtiger Prozess, der sich auf verschiedenen Entwicklungspfaden wie bspw. Motorik, Sprache und Sozialisation entfaltet. Sie resultiert aus dem dynamischen Zusammenspiel zwischen genetischen Veranlagungen und Umwelteinflüssen. Um Entwicklungsverzögerungen oder -störungen frühzeitig zu erkennen, sind Meilensteine eine wertvolle Orientierungshilfe. Im Rahmen der regelmäßigen Kindervorsorgeuntersuchungen wird bspw. die körperliche Entwicklung anhand von Perzentilen für Körperlänge, -gewicht und Kopfumfang kontinuierlich überwacht. Die Sprachentwicklung wird mittels Grenzsteinen und kurzer Sprachtests überprüft.

Für detaillierte Informationen zur kognitiven und sozialen Entwicklung siehe: Sozialisation und kognitive Entwicklung nach Piaget.

Weitere Einzelheiten zu den Vorsorgeuntersuchungen finden sich im Kapitel „Kindervorsorgeuntersuchungen“.

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Neugeborenen- und Säuglingsreflexetoggle arrow icon

Reflex Auslösung Beginn des Reflexes Verschwinden des Reflexes
Schreitreaktion/Schreitreflex Der Säugling wird in aufrechter Position gehalten. Berühren die Füße die Oberfläche, führt dies zu einer reflektorischen Schreitbewegung. Geburt 3. Lebensmonat
Palmarer Greifreflex Berührung der Handinnenfläche führt zum Handschluss Geburt 3.–4. Lebensmonat

Moro-Reflex (Umklammerungsreflex)

Wenn das Kind überraschend in Rückenlage zurückgeneigt wird, breitet es die Arme aus, spreizt die Finger und öffnet den Mund. Anschließend führt es die Arme wieder zusammen und ballt die Hände zur Faust Geburt 4. Lebensmonat
Galant-Reflex Paravertebraler Reiz der Haut führt zu einer konkaven Bewegung der Wirbelsäule in Richtung des Stimulus Geburt 6. Lebensmonat
Symmetrisch-tonischer Nackenreflex Beugung des Kopfes (in Rückenlage) führt zur Beugung der Arme und Streckung der Beine; umgekehrte Reaktion bei Streckung des Kopfes Geburt 6. Lebensmonat
Asymmetrisch-tonischer Nackenreflex Durch passive Drehung des Kopfes in Rückenlage strecken sich die Extremitäten ipsilateral; kontralateral kommt es zur Beugung (sogenannte Fechterstellung) Geburt 6. Lebensmonat
Saugreflex Berührung der Lippen/perioralen Region führt zur Saugreaktion Geburt 6. Lebensmonat
Plantarer Greifreflex Berührung der Fußinnenfläche führt zu Zehenbeugung Geburt 8.–15. Lebensmonat
Babinski-Reflex Bestreichen der lateralen Fußsohle führt zu Dorsalextension der Großzehe mit Beugen und Spreizen der Kleinzehen Geburt 12. Lebensmonat
Landau-Reflex Das Kind wird bei Umgreifen des Thorax und Bauches in Bauchschwebelage gehalten. Der Säugling streckt die Beine und hebt den Kopf 4. Lebensmonat 18. Lebensmonat
Sprungbereitschaft Kind wird bei Umgreifen des Thorax und Bauches nach vorne gekippt. Reflektorisch werden die Arme zur Abstützung gestreckt 5. Lebensmonat bleibt

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Meilensteine der kindlichen Entwicklungtoggle arrow icon

Die Entwicklung kann in unterschiedliche, aufeinander folgende Stufen eingeteilt werden, deren relevanteste Ereignisse als Meilensteine bezeichnet werden. Abzugrenzen sind hiervon die Grenzsteine der Entwicklung, deren Nicht-Erreichen einen Hinweis für Entwicklungsstörungen sein kann.

Die Entwicklung ist individuell sehr unterschiedlich. Die Altersangaben sind daher lediglich Orientierungswerte!

Meilensteine der kindlichen Entwicklung
Alter

Motorik

Das Kind kann …

Sprachentwicklung

Das Kind kann …

Sozialverhalten

Das Kind kann …

Neugeborenes
  • Kopf drehen, aber nicht kontrollieren
  • Seufzen
  • Schreien
  • Spontan lächeln
1 Monat
  • Gegenstände fixieren
  • Licht oder Gesichter fixieren
2 Monate
  • Kopf anheben in Bauchlage
  • Reaktive Laute bilden
  • Zurücklächeln (soziales Lächeln; ab 6 Wochen)
3 Monate
  • Kopf kontrollieren
  • Sich in Bauchlage auf die Unterarme stützen
  • Hände betrachten
  • Spontan vokalisieren
  • Sich Stimmen zuwenden
6 Monate
  • Gegenstände greifen und reichen
  • Sich in Bauchlage auf die Hände stützen
  • Sich aus Rückenlage auf die Seite drehen
  • Sitzen (hingesetzt) für kurze Zeit
  • Vokalisiert antworten
  • Plaudern
  • Laut lachen
9 Monate
  • Sich hinsetzen und frei sitzen
  • Sich zum Stehen hochziehen
  • Mit Unterstützung stehen
  • Kriechen
  • Scherengriff

    Verwendete Literatur
    Stangl, W. (2025, 3. März). Scherengriff. Online Lexikon für Psychologie & Pädagogik.
    https://lexikon.stangl.eu/11024/scherengriff.

    kleinere Gegenstände
  • Sprachlaute imitieren (5–9 Monate)
  • Fremdeln
12 Monate
  • Frei stehen
  • Pinzettengriff
  • „Mama“, „Papa“ sagen (9–12 Monate)
15 Monate
  • Frei laufen
  • Aus dem Glas trinken
  • Selbstständig essen
  • Passiver Wortschatz: ∼100–150 Wörter
  • Aktiver Wortschatz: ∼20–30 Wörter
  • Einwortsätze (12–18 Monate)
2 Jahre
  • Sicher laufen und Hindernisse umgehen
  • Kritzeln
  • Aktiver und passiver Wortschatz 50–200 Wörter (16–20 Monate)
  • „Wortschatzspurt“ (ab 18 Monaten)
  • Zwei- und Dreiwortsätze (18–24 Monate)
  • Händewaschen
  • „Nein!“ sagen
  • Um Hilfe bitten
  • Bilderbuch ansehen
3 Jahre
  • Dreirad fahren
  • Turm aus Klötzen bauen
  • Flasche auf- und zudrehen
  • Vor- und Nachnamen sagen
  • Singular und Plural richtig verwenden
  • Geschichten verstehen
  • Mit anderen Kindern spielen
  • Sich mit Hilfe anziehen
  • Tagsüber trocken sein, nachts teilweise
4 Jahre
  • Treppenlaufen
  • Dreipunktgriff
  • Selbst von Erlebnissen erzählen
  • Hinterfragen („Warum?“)
5 Jahre
  • Auf einem Bein hüpfen
  • Nahezu fehlerfrei sprechen
  • Sich selbstständig anziehen

Denver Entwicklungsskalen (Denver Developmental Screening Test)

  • Definition: Standardisierter Suchtest zur Früherkennung von Entwicklungsverzögerungen mit 105 Aufgaben. Der Test kann vom Kinderarzt im Rahmen von Kindervorsorgeuntersuchungen durchgeführt werden (orientierender Einblick in die kindliche Entwicklung)
  • Durchführung: Jederzeit zwischen dem 1. Lebensmonat und dem 6. Lebensjahr
  • Überprüfte Fähigkeiten
    • Grobmotorik: Kopf heben, sitzen, stehen, gehen, auf einem Bein stehen
    • Feinmotorik: Beweglichem Objekt mit den Augen folgen, Gegenstände greifen, Turm aus Klötzen bauen
    • Sprache: Sprachlaute imitieren, „Mama“, „Papa“ sagen, Bild benennen
    • Sozialer Kontakt: Lächeln, fremdeln, sich selbstständig an- und ausziehen

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Sprach- und Sprechentwicklungtoggle arrow icon

Einflussfaktoren

  • Somatische und kognitive Veranlagungen
  • Interaktion mit der Umwelt
  • Enge Verzahnung mit der Entwicklung anderer Fähigkeiten
    • Kognitive Fähigkeiten
    • Soziale Entwicklung
    • Handlungssteuerung
    • Emotionsregulation

Grundbegriffe

  • Rezeptive Sprache: Wort- und Sprachverständnis
  • Expressive Sprache: Sprachproduktion
  • Sprechentwicklung
    • 4 Ebenen
      • Lautbildung
      • Sprechgeschwindigkeit
      • Redefluss
      • Betonung und Stimmeinsatz
    • Beginn: Zusammenspiel der Mundmuskulatur und deren Wahrnehmung beim Saugen, Schlucken und Kauen
    • Ab 6. Lebensmonat
      • Koordination von Lippen, Zunge, Kiefer, Gaumensegel
      • Koordination von Atmung und Stimme
      • Variation der Sprechgeschwindigkeit
    • Klinische Relevanz: Sprechstörungen
  • Sprachentwicklung

Zeitlicher Ablauf (Übersicht)

Überblick über die Sprach- und Sprechentwicklung (Meilensteine) [4]
Ungefähre Altersspanne Rezeptive Sprache

Expressive Sprache

Kommunikative Kompetenz

∼0–1 Monat

  • Erkennen der Muttersprache und mütterlichen Sprache
  • Schreien
  • Non-verbale Dialogstrukturen
    • Blickkontakt
    • Mimik
    • Intonation

∼1–5 Monate

  • Unterscheidung von Intonationsmustern
  • Bevorzugung von zugewandtem „Baby Talk“
  • Silbenerkennung
  • Gurren
  • Lachen
  • Vokale

∼5–9 Monate

  • Erstes Wortverständnis
  • Präferenz für muttersprachliche Wörter
  • Lautieren, erste muttersprachliche Laute
  • Nachahmung der Intonation
  • Rhythmische Silbenketten

∼9–12 Monate

  • Zunehmendes Verständnis von Wörtern
  • Doppelsilben
  • Erste Wörter

∼12–18 Monate

  • Verständnis einfacher Sätze
  • Ca. 20–30 Wörter
  • Verbinden von Sprache und Handlung
  • Alltags- und kontextbezogenes Verständnis
∼18–24 Monate
  • Wortkategorien, -relationen und -ordnungen
  • Ca. 50–200 Wörter
  • Wortschatzspurt
  • Zweiwortsätze
  • Zunehmende „Nein-Erfahrungen“
  • Fragen im Einwortsatz
  • Was- und Wo-Fragen
  • Ausdrücken von Absichten

∼24 Monate–3 Jahre

  • Verständnis komplexer Sätze
  • Erste grammatikalische Strukturen
  • Drei- und Mehrwortsätze
  • Einfache Frage-Antwort-Dialoge
∼3–4 Jahre
  • Verständnis von Raum und Zeit
  • Alle Laute bis auf „sch“, ggf. auch „s“, „z“
  • Erzählen von Erlebnissen
  • Verstehen kurzer Geschichten
  • Warum-Fragen
  • Entdecken des „Wir“

∼4 Jahre bis Vorschulalter

  • Haupt- und Nebensätze
  • Zunehmend korrekter Sprachgebrauch
  • Fantasie- und Rollenspiel
  • Regelspiel, logische Reihenfolgen
  • Gespräche über fiktive Themen
  • Verständnis von Fakten und Zusammenhängen in Geschichten

Beachte den Unterschied zwischen Meilensteinen zur Beschreibung der normalen Entwicklung und Grenzsteinen zur Abgrenzung einer pathologischen Entwicklung!

Zeitlicher Ablauf nach Ebenen

1. Lautbildung und -erwerb

  • Ebenen
    • Phonetik: Teilgebiet der Linguistik, das sich mit der Lautproduktion, -übertragung und -wahrnehmung beschäftigt
    • Phonologie: Teilbereich der Linguistik, der sich mit der Lautfunktion, -anordnung und -bedeutung beschäftigt
  • Ungefährer Ablauf
    • Ab Geburt: Schreien
    • 3–4 Monate: Gurren
    • 6–7 Monate: Rhythmische Silbenketten
    • 10–12 Monate
      • Doppelsilben
      • Unterschiedliche Konsonanten
      • Erste Wörter
    • Bis 3 ½ Jahre (Reihenfolge)
      • Gerundete Vokale (a, o, u)
      • Ungerundete Vokale (e, i)
      • Nasale (m, n) und vordere Plosive (p, b, t, d)
      • Hintere Plosive (k, g)
      • Hintere Frikative (r, ch)
      • Ggf. Zischlaute (s, z, sch)
    • Bis 4 ½ Jahre: Gebrauch und komplexerer Einsatz aller Laute
    • Grenzstein: Bis zur Einschulung Artikulation und Verständnis von mind. 70% aller Laute

2. Wortschatzerwerb

  • Wortschatz/Lexikon: Gesamtheit aller Wörter einer Person zu einem Zeitpunkt
    • Aktiver Wortschatz: Wörter, die aktiv gesprochen werden
    • Passiver Wortschatz: Wörter, die verstanden, aber nicht aktiv gesprochen werden
  • Ungefährer Ablauf
    • 9–18 Monate: Erste Wörter
    • 18–24 Monate: Wortschatzspurt
      • Passiver Wortschatz ca. 50–200 Wörter
      • Aktiver Wortschatz ca. 50–200 Wörter
      • Soll mit 24 Monaten: Mind. 50 aktive Wörter
    • 3 Jahre: Täglich ca. 5–10 neue Wörter
    • Weiterer Wortschatzerwerb abhängig vom Umweltangebot und familiärem Bildungsstand

Während des Wortschatzspurts mit ca. 18–24 Monaten lernen Kinder täglich ca. 9 neue Wörter!

3. Grammatikerwerb

  • Ebenen
    • Syntax (Satzlehre): Teilbereich der Grammatik, der sich mit der Ordnung/Reihenfolge von Wörtern beschäftigt
    • Morphologie: Teilbereich der Grammatik, der sich mit dem inneren Aufbau der Wörter beschäftigt (z.B. Konjugieren, Deklinieren)
  • Ungefährer Ablauf
    • 18–24 Monate: Zwei- bis Dreiwortsätze
    • 24 Monate–3 Jahre: Mehrwortsätze mit korrektem Satzbau
    • 3–4 Jahre: Haupt- und Nebensätze

Bis zum 4. Geburtstag haben Kinder meist eine grundlegende Grammatik erworben!

4. Kommunikative Kompetenz

  • Definition: Verbale und non-verbale Anpassung an individuelle Kommunikationssituationen
  • Ungefährer Ablauf
    • 0–12 Monate: Interaktion mit Bezugsperson, erst non-verbal, dann verbal
    • 12–24 Monate: Situative Wörter, Einwortfragen
    • 24 Monate–3 Jahre: Fragen beantworten, Informationen einholen
    • 3–4 Jahre: Strategien der Gesprächsführung (Dialog beginnen und fortführen), Perspektivübernahme, Rollenspiel
    • 4–6 Jahre: Aufbau logischer Reihenfolgen (Erlebnisse oder Geschichten erzählen)
    • >6 Jahre: Empathisches Gespräch, Verstehen von Witz und Ironie

Störungen der Sprach- und Sprechentwicklung

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Gebissentwicklungtoggle arrow icon

Gebissaufbau

Aufbau des Milchgebisses

  • 20 Milchzähne: Je Quadrant 2 Schneidezähne, 1 Eckzahn, 2 Milchmolaren
  • Zahnschema des Milchgebisses
    • 1. Ziffer: Quadrantennummerierung (von rechts oben nach rechts unten): 5–8
    • 2. Ziffer: Zahnnummerierung (von mesial nach distal): 1–5
    • Beispiel für das Milchgebiss: 83 = rechter unterer Eckzahn

Aufbau des Dauergebisses

  • 32 Zähne: Je Quadrant 2 Schneidezähne, 1 Eckzahn, 2 Prämolaren, 3 Molaren
  • Zahnschema (nach der Fédération Dentaire Internationale) des Dauergebisses
    • 1. Ziffer: Quadrantennummerierung (von rechts oben nach rechts unten): 1–4
    • 2. Ziffer: Zahnnummerierung (von mesial nach distal): 1–8
    • Beispiel für das Dauergebiss: 13 = rechter oberer Eckzahn

Störungen des Gebissaufbaus

  • Zahnagenesie [5][6]
    • Definition: Kongenital fehlende Anlage eines Zahnes oder mehrerer Zähne des Milch- oder Dauergebisses
      • Hypodontie: 1–5 fehlende Zähne
      • Oligodontie: ≥6 fehlende Zähne
      • Anodontie: Vollständiges Fehlen der Zähne
    • Auftreten
      • Vorwiegend im Dauergebiss
      • Isoliert (familiär/sporadisch) oder syndromal
      • Meist 1–2 fehlende Zähne
      • Geringfügig häufiger bei weiblichem Geschlecht
    • Komplikationen: Okklusions- und Kaustörungen, Sprechstörungen, Hypoplasie des Alveolarknochens, Störungen des Durchbruchs benachbarter Zähne , ästhetische Einschränkung
  • Hyperdontie [7][8]
    • Definition: Zusätzlich zum normalen Gebissaufbau vorliegende (überzählige) Zähne im Milch- oder Dauergebiss
    • Auftreten
      • Meist isoliert/idiopathisch, seltener syndromal
      • Meist einzelner überzähliger Zahn, selten multipel
      • Häufiger bei männlichem Geschlecht
    • Komplikationen: Kieferenge, Verschiebungen der Zähne, verzögerter oder ektoper Durchbruch benachbarter Zähne, Schädigung der Nachbarzähne

Dentition

Ablauf der Dentition [12]

  • Gemeinsamkeiten der 1. und 2. Dentition
    • Innerhalb einer Zahngruppe (Schneidezähne, Prämolaren bzw. Molaren) brechen die mesialen jeweils vor den distalen Zähnen durch
    • Korrespondierende Zähne des Unterkiefers brechen meist vor den maxillären Zähnen durch
    • Kontralaterale korrespondierende Zähne brechen etwa zeitgleich durch

Erste Dentition (Milchgebiss) [13][14]

  • Erster Zahndurchbruch: Mit etwa 6 Monaten (Spanne 3–12 Monate)
    • Meist zuerst mittlere untere Schneidezähne
  • Weitere Zähne in etwa monatlichem Abstand
    • Klassische Reihenfolge: Untere Schneidezähne → obere Schneidezähne → 1. Milchmolaren → Eckzähne → 2. Milchmolaren
  • Vollständiges Milchgebiss: Mit spätestens 3 Jahren
  • Mögliche Symptome der Dentition [10]
    • Häufig: Rötung und Schwellung der Zahnleiste, vermehrtes Speicheln, Unruhe (Erregbarkeit, unruhiger Schlaf)
    • Seltener: Temperaturerhöhung , reduzierte Aufnahme fester Nahrung, vermehrtes Saugen/Beißen/Zahnfleischreiben, Ohrreiben, Exanthem des Gesichts , fraglich Rhinorrhoe oder Diarrhoe [15]
    • Maßnahmen bei Beschwerden: Kühlen (kalter Waschlappen), vorsichtige Massage, Kauen/Saugen geeigneter kühler Lebensmitteln/Spielzeuge (Beißring, Schnuller, gekühltes festes Gemüse) , lokalanästhetisches Zahngel [15][16]

Der Zahndurchbruch verursacht allenfalls eine leichte Temperaturerhöhung!

Zweite Dentition (Dauergebiss) [9][17][18]

  • Erster bleibender Zahn: Mit durchschnittlich 6 Jahren (Spanne 4–8 Jahre)
    • Meist obere 1. Molaren („Sechs-Jahr-Molar“)
  • Häufige Reihenfolge des Zahndurchbruchs: 1. Molaren → Schneidezähne → Prämolaren/Eckzähne → 2. Molaren
  • Vollständiges Dauergebiss (mit Ausnahme der Weisheitszähne) mit durchschnittlich 12 Jahren (Spanne 9–16 Jahre)
    • Große Variabilität in der Anlage und dem Durchbruch der 3. Molaren (Weisheitszähne)
  • Bei Mädchen geringfügig früherer Durchbruch nahezu aller Zähne als bei Jungen

Störungen der Dentition [11]

  • Verzögerter Zahndurchbruch [9][12][13]
    • Definition: Ausbleibender Zahndurchbruch >2 Standardabweichungen über der Norm
    • Ursachen
      • Häufig benigne lokale Ursache (z.B. Kieferenge, Traumen)
      • Seltener: Systemische Erkrankungen (z.B. endokrinologisch, Skeletterkrankungen, chronische Erkrankungen, genetische Syndrome) , medikamentös-toxisch bedingte Fälle , familiäres oder idiopathisches Auftreten
    • Differenzialdiagnose: Zahnagenesie (insb. bei Dauergebiss) [5]
  • Vorzeitiger Zahndurchbruch (selten)

Störungen der Dentition sind mit einer Vielzahl von Erkrankungen assoziiert! Sie stellen mitunter den ersten Hinweis auf eine seltene genetische Erkrankung dar!

Siehe auch: Kariesprävention

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