Zusammenfassung
Die Spurensicherung ist ein wichtiges Instrument für die Rekonstruktion eines Tatherganges bzw. zur Überführung eines Täters. In der Regel sollten alle Spuren und Proben mit Stieltupfern gesichert und luftgetrocknet werden. In der DNA-Analyse sind vor allem nicht-kodierende DNA-Abschnitte und Short-Tandem-Repeats interindividuell verschieden und deshalb für die Identifizierung eines Täters entscheidend. Wichtige Informationen können auch durch die Sicherstellung und Identifizierung von Flüssigkeiten gewonnen werden. Blut kann z.B. von anderen Flüssigkeiten mithilfe von Luminollösungen und Wasserstoffperoxidlösungen unterschieden werden.
Übersicht
Neben DNA-Spuren sind Haare, Fasern, Fremdkörper, Blut, Sperma und Speichelproben mit Stieltupfern zu entnehmen. Die Asservate müssen gekühlt und sachgerecht gelagert werden.
Alle Spuren müssen zur Asservierung in der Regel luftgetrocknet sein!
DNA-Analyse
Mithilfe einer forensischen DNA-Analyse können DNA-Profile erstellt werden, mit denen die Identifikation einer Person (z.B. Täteridentifizierung an Spuren oder Identifizierung von Leichen) gelingen kann.
- Analyse der nicht-kodierenden DNA-Abschnitte: Im Gegensatz zu den kodierenden Abschnitten interindividuell verschieden
- Analyse der Short-Tandem-Repeats (STR): Ebenfalls interindividuell verschieden (wird zudem zur Abklärung einer möglichen Vaterschaft verwendet)
Blutnachweis
Bei der Spurensicherung nachgewiesenes Blut muss auf seine Herkunft geprüft werden. Blut kann mithilfe einer Luminollösung und UV-Licht von vielen anderen Substanzen unterschieden werden
- Blutnachweis
- Besprühung mit Luminollösung und anschließende Bestrahlung mit UV-Licht
- Wasserstoffperoxidreaktion
- DNA-Analyse
- Bestimmung der Blutart
- Neugeborene: HbF nachweisbar
- Menstruationsblut: Glykogen-haltige Zellen im Blut
- Abortblut: Lanugohaare, Vernix und Chorionepithel im Blut
Spurensicherung nach Sexualdelikt
Ziele
- Genaue Dokumentation der Verletzungen
- Beweismittelsicherung
- Ggf. ärztliche Behandlung der Verletzungen
Vorgehen
- Sorgfältige, ärztliche Untersuchung des gesamten Körpers auf Verletzungen
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Hämatome und Abschürfungen an
- Oberarmen und Handgelenken
- Streckseiten der Arme
- Innenseiten der Oberschenkel
- Schulterblättern, Dornfortsätzen der Wirbelkörper und Steißbein
- Verletzungen an Mund und Gesicht durch Zuhalten des Mundes
- Drossel- oder Würgemale, ggf. Petechien
- Bissspuren
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Hämatome und Abschürfungen an
- Sicherstellung von Beweismitteln
- Getragene Kleidung
- Material unter den Fingernägeln
- Verklebte Intimhaare
- Untersuchung und Aufklärung über möglicherweise vorliegende Schwangerschaft: Ggf. Verordnung der „Pille danach“ bzw. Beratung bzgl. weiterer Optionen
- Labor
- Blutuntersuchung: TPHA, β-HCG, HBsAg und Anti-HBs-Antikörper, HIV-Test sowie ggf. Nachweis einer akuten(!) Beeinträchtigung durch Alkohol, Drogen oder Medikamente
- Urinuntersuchung: Nachweis von Alkohol, Drogen oder Medikamenten
- Abstrichdiagnostik von äußerem und innerem Genital, Anus und Mund: Nachweis von Sperma, Speichel, Blut sowie zur Gonorrhö-Diagnostik
Keine Verwendung von Gleitmitteln, um Proben nicht zu verfälschen!