Zusammenfassung
Die Syphilis (Lues) ist eine vor allem durch Geschlechtsverkehr übertragbare Erkrankung (Erreger: Treponema pallidum) mit stadienhaftem, oft chronischem Verlauf. Nach initial lokaler Manifestation als Primäraffekt („Ulcus durum“, „harter Schanker“) kommt es im Sekundärstadium unter anderem zur Ausbildung eines polymorphen Exanthems und zu bestimmten Kondylomen in der Genitalregion („Condylomata lata“). Zwischen diesem Stadium II und den Spätstadien III und IV ist eine Latenzzeit typisch, die Monate bis Jahre andauern kann und in der auch eine Spontanheilung möglich ist. In den Spätstadien können sich charakteristische Granulome („Gummen“) ausbilden und es kann zu einer neurologischen (Neurosyphilis) sowie kardiovaskulären Beteiligung mit massiver Schädigung der betreffenden Organsysteme kommen. Da der Verlauf in allen Phasen sehr vielfältig ist, kann die Syphilis insbesondere in den Spätstadien klinisch nur schwer von verschiedensten anderen Erkrankungen abgegrenzt werden, weswegen eine ausführliche Diagnostik entscheidend ist.
Die Diagnostik ist außerordentlich komplex und umfasst neben dem direkten Erregernachweis (z.B. in der Dunkelfeldmikroskopie) zahlreiche serologische Untersuchungen (u.a. TPHA als Suchtest, VDRL und IgM-Antikörper als Aktivitätstests). Bei nachgewiesener Erkrankung ist der therapeutische Goldstandard die Verabreichung von Penicillin. Eine besondere Situation stellt die Erkrankung bei einer werdenden Mutter dar, da eine Ansteckung des ungeborenen Kindes möglich ist und zu schwerwiegenden Schäden führen kann (konnatale Syphilis).
Epidemiologie
Ätiologie
- Erreger
- Treponema pallidum (gramnegative Stäbchen aus der Familie der Spirochäten)
- Übertragungswege
- Sexuell (über Mikroläsionen der Schleimhäute oder der Haut)
- Diaplazentar (siehe: Konnatale Syphilis), vertikale Transmission in jedem Erkrankungsstadium der Schwangeren möglich
- Bluttransfusion (selten)
Treponemen (insb. in den Stadien I/II) sind hochinfektiös! Geschlechtsverkehr mit einem an aktiver Syphilis erkrankten Partner führt in etwa 30 % der Fälle zu einer Infektion!
Klassifikation
Einteilung nach Stadien
Stadium | Synonym | Beschreibung | Typische klinische Erscheinungsformen | Pathophysiologie / Histologie |
---|---|---|---|---|
Primäre Syphilis | Lues I | Lokale Reaktion mit meist narbiger Abheilung |
| |
Sekundäre Syphilis | Lues II | Systemische Ausbreitung des Erregers mit immunologischer Gegenreaktion |
|
|
Latente Syphilis | Lues latens | Monate-, jahre- oder lebenslange Ruhephase |
| |
Tertiäre Syphilis | Lues III | Späte entzündliche (granulomatöse) Reaktion auf den Erreger |
| |
Quartäre Syphilis | Lues IV | Befall des ZNS durch den Erreger mit immunologischer Gegenreaktion |
| |
Im deutschsprachigen Raum wird eine Syphilis unabhängig von den Symptomen auch in eine Frühsyphilis (bis 1 Jahr nach Infektionszeitpunkt) und eine Spätsyphilis (alle späteren Krankheitsphasen + unbekannter Infektionszeitpunkt) eingeteilt. Grund ist, dass ab einer Infektionsdauer von über einem Jahr eine längere Therapiedauer empfohlen wird (→ Siehe Therapie). |
Symptomatik
Inkubationszeit
- 2–3 Wochen
Primäre Syphilis
- Synonyme: Lues I, Primärstadium
- Allgemeine Symptome: Regionäre Lymphknotenschwellung
- Spezifische Symptome
- Primäraffekt („Ulcus durum“, „harter Schanker“): Schmerzloses, hartes Ulkus mit verhärtetem Randbereich → Narbige Abheilung meist innerhalb von 6 Wochen
Sekundäre Syphilis
- Synonyme: Lues II, Sekundärstadium
- Allgemeine Symptome
- Generalisierte Lymphadenopathie
- Fieber, Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen
- Spezifische Symptome
- Polymorphe Exantheme/Enantheme
- Weitere Läsionen
- Condylomata lata
- Nässende, breitbasig aufsitzende, erodierte Papeln
- Intertriginös und in der Genital- und Analregion auftretend
- Akute Tonsillitis → Angina specifica
- Alopecia areolaris syphilitica: Mottenfraß-ähnlicher Haarausfall
- Plaques opalines = Grauweiße Papeln der Mundschleimhaut, die den Erreger Treponema pallidum enthalten
- Okuläre Syphilis (bspw. Uveitis)
- Condylomata lata
- Sonderform im Sekundärstadium: Lues maligna
- Schwerer Verlauf bei Immunsuppression (z.B. bei gleichzeitig bestehender HIV-Infektion)
- Multiple Ulzerationen
Latente Syphilis
- Synonyme: Latenzstadium, Lues latens
- Symptome: Keine klinischen Symptome trotz positiver Serologie
Tertiäre Syphilis
- Synonyme: Lues III, Tertiärstadium
- Spezifische Symptome
- Gummen: Auftreten von granulomatösen Gewebeveränderungen mit Neigung zur Ulzeration
- Haut: Subkutane Infiltrate, die bei Ulzerationen ein entzündliches Sekret absondern
- Andere Organe: An jedem Organ können Gummen vorkommen; bei Befall des ZNS spricht man von einem Stadium IV bzw. von einer Neurosyphilis
- Kardiovaskuläre Syphilis: Aortenaneurysma, Mesaortitis
- Gummen: Auftreten von granulomatösen Gewebeveränderungen mit Neigung zur Ulzeration
Quartäre Syphilis
- Synonyme: Lues IV, Quartärstadium, Neurosyphilis
- Spezifische Symptome: Neurosyphilis
- Asymptomatische Neurosyphilis: Keine Symptome trotz nachgewiesenem ZNS-Befall
- Zerebrale obliterierende Arteriitis → Ischämischer Schlaganfall
- Tabes dorsalis
- Demyelinisierung der Hinterstränge und der Spinalganglien
- Klinik
-
Sensibilitätsstörungen
- Schmerzattacken mit einschießenden stechenden Schmerzen in Bauch und Beinen
- Sensibilitätsverluste v.a. an den unteren Extremitäten bis zum inkompletten sensiblen Querschnittsyndrom
- Spinale sensible Ataxie
-
Sensibilitätsstörungen
- Syphilis-Meningitis
- Hirnnervenausfälle
- Intrakranielle Druckerhöhung
- Fokale und/oder fokal mit Übergang zu bilateral tonisch-klonischen Anfällen
- Komplikation eines ZNS-Befalls: Progressive Paralyse
- Hirnatrophie und Demenz (häufig fronto-temporal)
- Organische Psychose mit Veränderung von Psyche und Persönlichkeit
- Typischer Befund: Argyll-Robertson-Pupille
Vielfältiger Verlauf der Syphilis mit Imitation vieler anderer Erkrankungen möglich
Diagnostik
Direkter Erregernachweis
- Indikation: Verdacht auf ein frühes Syphilisstadium, bei der eine Probengewinnung möglich ist (z.B. nässendes Ulcus durum)
- Konsequenz: Ein negatives Ergebnis schließt eine Syphilis nicht aus. Bei positivem Ergebnis besteht Therapiebedürftigkeit
- Am häufigsten angewandte Verfahren
- Dunkelfeldmikroskopie ggf. in Kombination mit Immunfluoreszenzverfahren
- PCR
Serologische Tests und diagnostischer Ablauf
- Suchtest
- Indikation: Verdacht auf Syphilis
- Konsequenz: Bei negativem Testergebnis soll eine Syphilis weitestgehend ausgeschlossen sein, ein positives Ergebnis fordert einen Bestätigungstest
- Am häufigsten angewandte Verfahren
-
Nachweis bestimmter Antikörper: Treponema-Pallidum-Hämagglutinations-Assay (TPHA) oder Treponema-pallidum-Partikel-Agglutination (TPPA)
- Ergebnis: Bereits 2–3 Wochen nach Infektion und dann lebenslang positiv
- Syphilis-Schnelltests
-
Nachweis bestimmter Antikörper: Treponema-Pallidum-Hämagglutinations-Assay (TPHA) oder Treponema-pallidum-Partikel-Agglutination (TPPA)
- Bestätigungstest
- Indikation: Bei positivem oder zweifelhaftem Suchtest
- Konsequenz: Bei negativem Testergebnis ist eine Syphilis eher unwahrscheinlich . Ein positives Ergebnis spricht entweder für eine behandlungsbedürftige Syphilis oder eine Seronarbe und bedarf weiterer Tests
- Am häufigsten angewandtes Verfahren: Treponema pallidum-Antikörper-Absorptions-Test (FTA-ABS)
- Ergebnis: Bereits nach 2–3 Wochen positiv
- Beurteilung der Therapiebedürftigkeit/Aktivitätstests
- Indikation: Bei positivem Bestätigungstest zur Unterscheidung einer behandlungsbedürftigen Infektion von einer Seronarbe
- Konsequenz: Ein positiver Test spricht für eine behandlungsbedürftige Syphilis, ein negativer für eine nicht behandlungsbedürftige Seronarbe
- Am häufigsten angewandte Verfahren
- Bestimmung spezifischer IgM-Antikörper (19S-IgM-FTA-ABS-Test oder IgM-ELISA), die unter der Therapie innerhalb von 6–12 Mon. nicht mehr nachweisbar sein sollten
- Ergebnis: Bereits nach 1–2 Wochen positiv
-
Venereal Disease Research Laboratory (VDRL)
- Ergebnis: Erst nach 5–6 Wochen positiv
- Aussage: Unspezifisch, ein positives Ergebnis spricht aber für eine hohe Entzündungsaktivität und demnach für eine Behandlungsbedürftigkeit
- Falsch-positive Ergebnisse sind aufgrund von Kreuzreaktionen bei viralen Infektionen, rheumatischem Fieber, Lupus erythematodes und Lepra möglich
- Bestimmung spezifischer IgM-Antikörper (19S-IgM-FTA-ABS-Test oder IgM-ELISA), die unter der Therapie innerhalb von 6–12 Mon. nicht mehr nachweisbar sein sollten
Serologische Tests bei Verdacht auf eine Syphilis-Infektion | ||||
---|---|---|---|---|
TPHA/TPPA | FTA-ABS | IgM | VDRL | Interpretation |
Positiv |
| |||
Positiv | Positiv |
| ||
Positiv | Positiv | Positiv |
| |
Positiv | Positiv | Positiv | Positiv |
|
Eine kulturelle Anzüchtung des Treponema pallidum ist in vitro nicht möglich!
Therapie
Medikamentöse Therapie der Syphilis
- Therapie der 1. Wahl: Benzathin-Penicillin G (Depotform des Penicillin G) i.m.
- Frühsyphilis : Einmalige intramuskuläre Injektion von Benzathin-Benzylpenicillin ausreichend
- Spätsyphilis : Dreimalige intramuskuläre Injektion von Benzathin-Benzylpenicillin verteilt über 15 Tage
- Neurosyphilis : Intravenöse Gabe von Penicillin G
- Bei Vorliegen einer Penicillinallergie: Doxycyclin, Erythromycin oder Ceftriaxon
- Frühsyphilis: 14 Tage Doxycyclin oder Erythromycin bzw. 10 Tage Ceftriaxon
- Spätsyphilis: 28 Tage Doxycyclin oder Erythromycin bzw. 14 Tage Ceftriaxon
- Neurosyphilis: 14 Tage Ceftriaxon oder als Therapie der 2. Wahl 28 Tage Doxycyclin
- Schwangerschaft: Ceftriaxon oder Penicillin-Desensibilisierung
- Komplikation: Jarisch-Herxheimer-Reaktion
- Prophylaxe: Bei einer Infektion ab dem Sekundärstadium wird vorab die Gabe von Prednisolon empfohlen
Penicillin ist bei der Syphilis das Mittel der ersten Wahl!
Therapiekomplikation: Jarisch-Herxheimer-Reaktion
- Definition: Akute systemische Entzündungsreaktion auf bakterielle Endotoxine, die kurz nach Beginn einer antibiotischen Behandlung freigesetzt werden
- Epidemiologie
- Häufig im Sekundärstadium der Frühsyphilis
- 1–2 % bei Neurosyphilis
- 8 % der Fälle von Lyme-Borreliose, welche mit Doxycyclin behandelt werden
- Ätiologie
- Häufig im Rahmen der antibiotischen Behandlung von Spirochäten (Borrelien, Leptospira, Treponema) mit Penicillin oder Tetracyclinen
- Erregerzerfall unter Antibiotikatherapie → Freiwerden antigener Moleküle → Unkontrollierte Immunantwort mit systemischer Freisetzung proinflammatorischer Zytokine (v.a. TNF-α, IL-6, IL-8) und Zirkulation von Immunkomplexen (genauer Pathomechanismus unklar)
- Klinik
- Einsetzen der Symptome einige Stunden nach Therapiebeginn
- Allgemeinsymptome
- Fieber, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit, Kopf- oder Muskelschmerzen
- Kardiovaskuläre Symptome
- Tachykardie, Blutdruckanstieg oder -abfall
- Blutbildveränderungen
- Leukozytose, relative Lymphopenie
- Neurologische Symptome
- Epileptische Anfälle, Ausbreitung von neurologischen Ausfällen bei Neurosyphilis
- Dermatologische Symptome
- Verstärkung des Exanthems bei Syphilis
- Therapie
- Stationäre Aufnahme und Monitoring der Vitalparameter
- Glucocorticoide, z.B. Prednisolon
- Symptomatisch NSAR
- Keine Medikamentenallergie, d.h. Antibiotikagabe weiterführen!
- Evtl. Meptazinol
Prävention
Besondere Patientengruppen
Syphilis in der Schwangerschaft
Die Syphilis bei Schwangeren gleicht im Wesentlichen der Erkrankung bei nicht-schwangeren Frauen, geht allerdings mit der Gefahr einer vertikalen Transmission auf das Kind einher (konnatale Syphilis). Im Folgenden wird lediglich auf besondere Aspekte während der Schwangerschaft eingegangen.
- Diagnostik [1]
- Suchtest (z.B. TPHA) in Deutschland als Screening im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge
- Bei positivem Screening: Bestätigungstest (z.B. FTA-ABS) → Aktivitätstest (z.B. VDRL)
- Bei Infektion: Regelmäßige fetale Sonografie , bei Auffälligkeiten ggf. invasive Pränataldiagnostik
- Therapie [1]
- Abschluss bis spätestens 4 Wochen vor der Geburt
- Siehe: Medikamentöse Therapie der Syphilis
- Vertikale Transmission: In jedem Erkrankungsstadium der Schwangeren möglich [2]
- Übertragung: Meist diaplazentar (pränatal), selten während der Geburt oder postnatal
- Risiko: Je weniger Zeit zwischen Infektion und Schwangerschaft bzw. Entbindung, umso höher das Risiko
- Mögliche Folgen: Fehl- oder Totgeburt , Frühgeburt, konnatale Syphilis
Eine unbehandelte Erstinfektion während der Schwangerschaft führt in 40% der Fälle zu einer Fehl- oder Totgeburt!
Meldepflicht
- Arztmeldepflicht
- Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen ): Namentliche Meldepflicht bei Erkrankung und Tod durch konnatale Infektionen an das Gesundheitsamt
- Labormeldepflicht
- Nach § 7 IfSG: Nicht-namentliche Meldepflicht des diagnostizierenden Labors bei direktem oder indirektem Nachweis von Treponema pallidum direkt an das RKI
- Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen ): Nicht-namentliche Meldepflicht an das Gesundheitsamt, wenn der Nachweis auf eine akute Infektion hinweist
Studientelegramme zum Thema
- One-Minute Telegram (aus unserer englischsprachigen Redaktion)
- One-Minute Telegram 101-2024-1/3: New CDC guidelines: doxy PEP for bacterial STI prevention
- One-Minute Telegram 90-2024-3/3: PEP challenges amid rising STIs
- One-Minute Telegram 65-2022-1/3: 2022 U.S. Preventive Services Task Force: summary of recommendations
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Meditricks
In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.
Syphilis
Syphilis – Teil 1: Allgemein und Klinik
Syphilis – Teil 2: Klinik
Syphilis – Teil 3: Diagnostik und Therapie
Konnatale Syphilis
Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
A50.-: Syphilis connata
- A50.0: Floride konnatale Frühsyphilis
- Jeder konnatale syphilitische Zustand, als früh oder manifest bezeichnet, bis zu zwei Jahre nach der Geburt
- Konnatale Frühsyphilis: kutan, mukokutan, viszeral
- Konnatale frühsyphilitische: Augenbeteiligung, Laryngitis, Osteochondropathie, Pharyngitis, Pneumonie, Rhinitis
- A50.1: Latente konnatale Frühsyphilis
- Konnatale Syphilis ohne klinische Manifestationen, mit positiver Serumreaktion und negativem Liquorbefund, bis zu zwei Jahre nach der Geburt
- A50.2: Konnatale Frühsyphilis, nicht näher bezeichnet
- Konnatale Syphilis o.n.A., bis unter zwei Jahre nach der Geburt
- A50.3: Konnatale spätsyphilitische Augenkrankheit
- Konnatale spätsyphilitische Augenkrankheit, anderenorts nicht klassifiziert† (H58.8*), interstitielle Keratitis† (H19.2*)
- Exklusive: Hutchinson-Trias (A50.5)
- A50.4: Konnatale spätauftretende Neurosyphilis [Juvenile Neurosyphilis]
- Dementia paralytica juvenilis
- Juvenile: progressive Paralyse, Tabes dorsalis, taboparalytische Neurosyphilis
- Konnatale spätsyphilitische: Enzephalitis† (G05.0*), Meningitis† (G01*), Polyneuropathie† (G63.0*)
- Exklusive: Hutchinson-Trias (A50.5)
- A50.5: Sonstige Formen der floriden konnatalen Spätsyphilis
- Jeder konnatale syphilitische Zustand, als spät oder manifest bezeichnet, zwei Jahre oder später nach der Geburt
- Clutton-Hydarthrose† (M03.1-*)
- Hutchinson-Trias, Zähne
- Konnatale kardiovaskuläre Spätsyphilis† (I98.0*)
- Konnatale spätsyphilitische: Arthropathie† (M03.1-*), Osteochondropathie† (M90.2-*), Syphilitische Sattelnase
- A50.6: Latente konnatale Spätsyphilis
- Konnatale Syphilis ohne klinische Manifestationen, mit positiver Serumreaktion und negativem Liquorbefund, zwei Jahre oder später nach der Geburt
- A50.7: Konnatale Spätsyphilis, nicht näher bezeichnet
- Konnatale Syphilis o.n.A., zwei Jahre oder später nach der Geburt
- Syphilis connata tarda o.n.A.
- A50.9: Syphilis connata, nicht näher bezeichnet
A51.-: Frühsyphilis
- A51.0: Primärer syphilitischer Genitalaffekt
- Syphilitischer Schanker o.n.A.
- A51.1: Analer Primäraffekt bei Syphilis
- A51.2: Primäraffekt bei Syphilis, sonstige Lokalisationen
- A51.3: Sekundäre Syphilis der Haut und der Schleimhäute
- Condyloma latum
- Syphilitisch: Alopezie† (L99.8*), Leukoderm† (L99.8*), Schleimhautpapeln [Plaques muqueuses]
- A51.4: Sonstige sekundäre Syphilis
- Sekundäre syphilitische: Augenkrankheit, anderenorts nicht klassifiziert† (H58.8*), Entzündung im weiblichen Becken† (N74.2*), Iridozyklitis† (H22.0*), Lymphadenopathie, Meningitis† (G01*), Myositis† (M63.0-*), Periostitis† (M90.1-*)
- A51.5: Latente Frühsyphilis
- Syphilis (erworben) ohne klinische Manifestationen, mit positiver Serumreaktion und negativem Liquorbefund, bis zu zwei Jahre nach Infektion
- A51.9: Frühsyphilis, nicht näher bezeichnet
A52.-: Spätsyphilis
- A52.0†: Kardiovaskuläre Syphilis
- Kardiovaskuläre Syphilis o.n.A. (I98.0*)
- Syphilitisch: Aortenaneurysma (I79.0*), Aorteninsuffizienz (I39.1*), Aortitis (I79.1*), Endokarditis o.n.A. (I39.8*), Myokarditis (I41.0*), Perikarditis (I32.0*), Pulmonalklappeninsuffizienz (I39.3*), Zerebrale Arteriitis (I68.1*)
- A52.1: Floride Neurosyphilis
- A52.2: Asymptomatische Neurosyphilis
- A52.3: Neurosyphilis, nicht näher bezeichnet
- Gumma (syphilitisch), Syphilis (Spät‑), Syphilom (jeweils Zentralnervensystem, o.n.A.)
- A52.7: Sonstige floride Spätsyphilis
- Glomeruläre Krankheit bei Syphilis† (N08.0*)
- Gumma (syphilitisch)
- Syphilis, Spät- oder tertiäre
- Spätsyphilitisch: Augenkrankheit, anderenorts nicht klassifiziert† (H58.8*), Bursitis† (M73.1-*), Chorioretinitis† (H32.0*), Entzündung im weiblichen Becken† (N74.2*), Episkleritis† (H19.0*), Leukoderm† (L99.8*), Peritonitis† (K67.2*)
- Syphilis [nicht näher bezeichnetes Stadium]: Knochen† (M90.2-*), Leber† (K77.0*), Lunge† (J99.8*), Muskel† (M63.0-*), Synovialmembran† (M68.0-*)
- A52.8: Latente Spätsyphilis
- Syphilis (erworben) ohne klinische Manifestationen, mit positiver Serumreaktion und negativem Liquorbefund, zwei Jahre oder später nach Infektion
- A52.9: Spätsyphilis, nicht näher bezeichnet
A53.-: Sonstige und nicht näher bezeichnete Syphilis
- A53.0: Latente Syphilis, nicht als früh oder spät bezeichnet
- Latente Syphilis o.n.A.
- Positive Serumreaktion auf Syphilis
- A53.9: Syphilis, nicht näher bezeichnet
- Infektion durch Treponema pallidum o.n.A.
- Syphilis (erworben) o.n.A.
- Exklusive: Syphilis o.n.A. als Todesursache vor Vollendung des zweiten Lebensjahres (A50.2)
Sonstiges
- A65: Nichtvenerische Syphilis
- Inklusive: Bejel, Endemische Syphilis, Njovera
- F02.-*: Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- F02.8*: Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheitsbildern
- Neurosyphilis (A52.1†)
- Epilepsie (G40.-†), hepatolentikulärer Degeneration [M. Wilson] (E83.0†), Hyperkalziämie (E83.5-†), Hypothyreose, erworben (E01.-†, E03.-†), Intoxikationen (T36–T65†), Lewy-Körper-Krankheit (G31.82†), Multipler Sklerose (G35.-†), Niazin-Mangel [Pellagra] (E52†), Panarteriitis nodosa (M30.0†), systemischem Lupus erythematodes (M32.-†), Trypanosomiasis (B56.-†, B57.-†), Urämie (N18.-†), Vitamin-B12-Mangel (E53.8†), zerebraler Lipidstoffwechselstörung (E75.-†)
- F02.8*: Demenz bei anderenorts klassifizierten Krankheitsbildern
- G01*: Meningitis bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten
- Inklusive: Meningitis (bei) (durch):
- Neurosyphilis (A52.1†), Syphilis: sekundär (A51.4†), konnatal (A50.4†)
- Anthrax [Milzbrand] (A22.8†), Gonokokken (A54.8†), Leptospirose (A27.-†), Listerien (A32.1†), Lyme-Krankheit (A69.2†), Meningokokken (A39.0†), Salmonelleninfektion (A02.2†), tuberkulös (A17.0†), Typhus abdominalis (A01.0†)
- Exklusive: Meningoenzephalitis und Meningomyelitis bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten (G05.0*)
- Inklusive: Meningitis (bei) (durch):
- G05.-*: Enzephalitis, Myelitis und Enzephalomyelitis bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- G05.0*: Enzephalitis, Myelitis und Enzephalomyelitis bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten
-
Enzephalitis, Myelitis oder Enzephalomyelitis (bei) (durch):
- Syphilis: konnatal (A50.4†), Spät- (A52.1†)
- Listerien (A32.1†), Meningokokken (A39.8†), tuberkulös (A17.8†)
-
Enzephalitis, Myelitis oder Enzephalomyelitis (bei) (durch):
- G05.0*: Enzephalitis, Myelitis und Enzephalomyelitis bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten
- G22*: Parkinson-Syndrom bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- Inklusive: Parkinson-Syndrom bei Syphilis (A52.1†)
- G63.-:* Polyneuropathie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- G63.0*: Polyneuropathie bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
-
Polyneuropathie (bei):
- Spätsyphilis (A52.1†), Spätsyphilis, konnatal (A50.4†)
- Diphtherie (A36.8†), infektiöser Mononukleose (B27.-†), Lepra (A30.-†), Lyme-Krankheit (A69.2†), Mumps (B26.8†), nach Zoster (B02.2†), tuberkulös (A17.8†)
-
Polyneuropathie (bei):
- G63.0*: Polyneuropathie bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- H19.-*: Affektionen der Sklera und der Hornhaut bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H19.2*: Keratitis und Keratokonjunktivitis bei sonstigen anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- Keratitis und Keratokonjunktivitis (interstitiell) bei:
- Keratoconjunctivitis epidemica (B30.0†)
- H19.2*: Keratitis und Keratokonjunktivitis bei sonstigen anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- H22.-:* Affektionen der Iris und des Ziliarkörpers bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H22.0*: Iridozyklitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
-
Iridozyklitis bei:
- Syphilis (sekundär) (A51.4†)
- Gonokokkeninfektion (A54.3†), Infektion durch Herpesviren [Herpes simplex] (B00.5†), Tuberkulose (A18.5†), Zoster (B02.3†)
-
Iridozyklitis bei:
- H22.0*: Iridozyklitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- H32.-:* Chorioretinale Affektionen bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H32.0*: Chorioretinitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
-
Chorioretinitis bei:
- Spätsyphilis (A52.7†)
- Toxoplasmose (B58.0†), Tuberkulose (A18.5†)
-
Chorioretinitis bei:
- H32.0*: Chorioretinitis bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- H48.-:* Affektionen des N. opticus [II. Hirnnerv] und der Sehbahn bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H48.0*: Optikusatrophie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- Optikusatrophie bei Spätsyphilis (A52.1†)
- H48.1*: Retrobulbäre Neuritis bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- Retrobulbäre Neuritis bei:
- Spätsyphilis (A52.1†)
- Meningokokkeninfektion (A39.8†), Multipler Sklerose (G35.-†)
- Retrobulbäre Neuritis bei:
- H48.0*: Optikusatrophie bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H58.-:* Sonstige Affektionen des Auges und der Augenanhangsgebilde bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H58.8*: Sonstige näher bezeichnete Affektionen der Augen und der Augenanhangsgebilde bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- Syphilitische Okulopathie, anderenorts nicht klassifiziert, bei: Frühsyphilis (sekundär) (A51.4†), konnataler Frühsyphilis (A50.0†), konnataler Spätsyphilis (A50.3†), Spätsyphilis (A52.7†)
- H58.8*: Sonstige näher bezeichnete Affektionen der Augen und der Augenanhangsgebilde bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H94.-:* Sonstige Krankheiten des Ohres bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- H94.0*: Entzündung des N. vestibulocochlearis [VIII. Hirnnerv] bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- Entzündung des N. vestibulocochlearis bei Syphilis (A52.1†)
- H94.0*: Entzündung des N. vestibulocochlearis [VIII. Hirnnerv] bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- I39.-:* Endokarditis und Herzklappenkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- Inklusive: Endokardbeteiligung bei:
- Syphilis (A52.0†)
- Candida-Infektion (B37.6†), chronischer Polyarthritis (M05.3-†), Gonokokken-Infektion (A54.8†), Meningokokken-Infektion (A39.5†), systemischem Lupus erythematodes [Libman-Sacks-Endokarditis] (M32.1†), Tuberkulose (A18.8†), Typhus abdominalis (A01.0†)
- I39.0*: Mitralklappenkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- I39.1*: Aortenklappenkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- I39.2*: Trikuspidalklappenkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- I39.3*: Pulmonalklappenkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- I39.4*: Krankheiten mehrerer Herzklappen bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- I39.8*: Endokarditis bei anderenorts klassifizierten Krankheiten, Herzklappe nicht näher bezeichnet
- Inklusive: Endokardbeteiligung bei:
- I98.-:* Sonstige Störungen des Kreislaufsystems bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- I98.0*: Kardiovaskuläre Syphilis
- Kardiovaskuläre: Spätsyphilis, konnatal (A50.5†), Syphilis o.n.A. (A52.0†)
- I98.0*: Kardiovaskuläre Syphilis
- J99.-*: Krankheiten der Atemwege bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- J99.8*: Krankheiten der Atemwege bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
- Atemwegskrankheiten bei:
- Syphilis (A52.7†)
- Amöbiasis (A06.5†), Kryoglobulinämie (D89.1†), Spondylitis ankylosans (M45.0-†), Sporotrichose (B42.0†)
- Atemwegskrankheiten bei:
- J99.8*: Krankheiten der Atemwege bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
- L99.-:* Sonstige Krankheiten der Haut und der Unterhaut bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- M03.-*: Postinfektiöse und reaktive Arthritiden bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- M03.1-:* Postinfektiöse Arthritis bei Syphilis
- Clutton-Syndrom (A50.5†)
- Exklusive: Charcot-Arthropathie oder tabische Arthropathie (M14.6*)
- M03.1-:* Postinfektiöse Arthritis bei Syphilis
- M63.-*: Muskelkrankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- M68.-*: Krankheiten der Synovialis und der Sehnen bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- M68.0-:* Synovitis und Tenosynovitis bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten
-
Synovitis oder Tenosynovitis bei:
- Syphilis (A52.7†)
- Gonorrhoe (A54.4†), Tuberkulose (A18.0†)
-
Synovitis oder Tenosynovitis bei:
- M68.0-:* Synovitis und Tenosynovitis bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten
- N08.-:* Glomeruläre Krankheiten bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- N08.0*: Glomeruläre Krankheiten bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- Syphilis (A52.7†)
- Malaria quartana (B52.0†), Mumps (B26.8†), Schistosomiasis [Bilharziose] (B65.-†), Sepsis (A40-A41†), Strongyloidiasis (B78.-†)
- N08.0*: Glomeruläre Krankheiten bei anderenorts klassifizierten infektiösen und parasitären Krankheiten
- N29.-:* Sonstige Krankheiten der Niere und des Ureters bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
- N29.0*: Spätsyphilis der Niere (A52.7†)
- O98.-: Infektiöse und parasitäre Krankheiten der Mutter, die anderenorts klassifizierbar sind, jedoch Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett komplizieren
- O98.1: Syphilis, die Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett kompliziert
- R76.-: Sonstige abnorme immunologische Serumbefunde
- R76.2: Falsch-positiver serologischer Syphilistest
- Falsch-positive Wassermann-Reaktion
- R76.2: Falsch-positiver serologischer Syphilistest
- Z22.-: Keimträger von Infektionskrankheiten
- Inklusive: Verdachtsfälle
- Z22.4: Keimträger von Infektionskrankheiten, die vorwiegend durch Geschlechtsverkehr übertragen werden
- Keimträger von: Syphilis, Gonorrhoe
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.