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Analabszess und Analfistel

Letzte Aktualisierung: 4.6.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Als Analabszess und -fistel wird die akute bzw. chronische Ausprägungsform einer Infektion im Bereich des Kontinenzorgans bezeichnet, die meist von den zwischen den Schließmuskeln gelegenen Proktodealdrüsen des Anus ausgeht. Männer sind häufiger betroffen als Frauen, der Häufigkeitsgipfel liegt zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Klinisch geht ein Analabszess meist mit einer akut schmerzhaften perianalen Schwellung bis hin zu Fieber und allgemeinem Krankheitsgefühl einher, während die Symptomatik des Fistelleidens aus Schmerzen und Sekretion aus einer Fistelöffnung bestehen kann. Die Therapie beider Formen besteht im Regelfall in einer operativen Versorgung. In Abhängigkeit von der Abszess- bzw. Fistellage kommen dabei unterschiedliche Verfahren zum Einsatz.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: Etwa 20/100.000 Personen pro Jahr
  • Geschlecht: >
  • Alter: Häufigkeitsgipfel 30.–50. Lebensjahr

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

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Klassifikationtoggle arrow icon

Analabszesse und -fisteln lassen sich entsprechend ihrer anatomischen Lage in Beziehung zum Sphinkter und ihrer Ausbreitung in verschiedene Formen unterteilen.

Analabszess

Die Angaben zur Häufigkeit der einzelnen Abszesstypen variieren in der Literatur. Oberflächliche Abszesstypen wie der subanodermale Abszess scheinen die Mehrheit der Analabszesse auszumachen, gefolgt von intersphinktären und ischioanalen Abszessen. Supralevatorische Abszesse finden sich seltener.

Analfistel (Parks-Klassifikation)

  • Intersphinktäre Analfistel (Parks Typ I)
    • Verlauf: Im anatomischen Spaltraum zwischen innerem und äußerem Schließmuskel
    • Mündung: Perianale Haut und/oder Rektum
  • Transsphinktäre Analfistel (Parks Typ II)
  • Suprasphinktäre Analfistel (Parks Typ III)
    • Verlauf: Aszendierung im intersphinktären Spalt nach kranial, Penetration des M. levator ani und Verlauf in Fossa ischiorectalis nach kaudal
    • Mündung: Perianale Haut
  • Extrasphinktäre Analfistel (Parks Typ IV)
  • Subkutane/subanodermale/submuköse Analfisteln

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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Analabszess

Ein Analabszess geht meist mit einer akuten perianalen Schwellung und Rötung einher

Analfistel

Analfisteln gehen mit Schmerzen und ggf. mit einer Sekretion über einen Fistelporus (eine Fistelöffnung) einher.

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Diagnostiktoggle arrow icon

Die Diagnose einer Analfistel bzw. eines -abszesses wird im Regelfall klinisch gestellt. Eine weiterführende apparative Diagnostik ist selten präoperativ erforderlich zumal beim Analabszess schmerzbedingt belastend. Insb. beim höhergelegenen supralevatorischen Abszess, dessen Nachweis häufig nicht durch eine rein körperliche Untersuchung gelingt, kann sie jedoch hilfreich sein. Besteht präoperativ der Verdacht auf eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, sollte dies abgeklärt werden.

Anamnese

Körperliche Untersuchung

Der Analabszess ist häufig eine Blickdiagnose. Bei der Analfistel haben die digitale rektale Untersuchung und die Sondierung der Fistel den höchsten Stellenwert. Es sollte eine Befundlokalisation in Steinschnittlage erfolgen.

Analabszess Analfistel
Inspektion
  • Schwellung, Rötung perianal
  • Ggf. Fistelostium sichtbar
Palpation
  • Ggf. Fistelverlauf als harter Strang tastbar
Fistelsondierung
  • Präoperativ nicht indiziert
  • Ggf. Fistelostium und -verlauf sondierbar
Digital rektale Untersuchung
  • Ggf. Fistelverlauf als harter Strang tastbar

Invasive Untersuchungen sind beim Analabszess schmerzbedingt erst unter Narkose oder nach Entlastung tolerierbar!

Apparative Diagnostik

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Therapietoggle arrow icon

Analabszess

  • Allgemeine Therapieprinzipien
    • Dringende OP-Indikation, um Fortschreiten der Entzündung zu verhindern
    • Ausreichenden Abfluss des Abszesses schaffen
  • Vorgehen
    • Abszessentlastung je nach Lokalisation per ovalärer Ausschneidung oder ggf. Inzision , jeweils mit Spülung der Wundhöhle
    • Intraoperatives Inspizieren des Analkanals auf Vorhandensein einer Analfistel
    • Bei Vorliegen einer Analfistel
      • Analfistel schonend sondieren
      • Oberflächliche Fistel: Primäre Spaltung des Fistelgangs
      • Komplexe, höher gelegene Fistel
        • Fadendrainage einlegen: Zur Drainage und Vorbereitung der Zweitoperation [1]
        • Zweitoperation im Verlauf (frühestens nach 6–8 Wochen) [2]: Fistelsanierung
  • Postoperative Maßnahmen
    • Regelmäßige Wundpflege (Reinigen/Spülen der Wunde)
    • Stuhlregulierung
    • Ausreichende Analgesie
Abszesslokalisation Operatives Vorgehen bei Analabszess
Subanodermal/ischioanal
Intersphinkter
  • Perianaler Zugang
  • Transanaler Zugang
    • Bei intraanaler Lage: Transanale Abszessentlastung, ggf. mit Internussphinkterotomie
Supralevatorisch
  • Endosonografie zur Abszesslokalisation sinnvoll
  • Transrektaler oder perianaler Zugang, ggf. Einlage einer Drainage

Analfistel

  • Allgemeine Therapieprinzipien
    • Indikation zur (elektiven) Operation, um der Ausbildung von Analabszessen vorzubeugen
    • Klassifikation der Fistel und Entscheidung über OP-Verfahren erfolgt intraoperativ
  • Operationstechniken: Richten sich nach Fistelverlauf
  • Operatives Vorgehen bei Analfistel
    • Fadendrainage : Die Anlage einer Fadendrainage erfolgt häufig im Rahmen einer Abszessdrainage zur Markierung und zum Offenhalten des Fistelgangs bei höhergelegenen Analfisteln. Sie kann später entfernt werden, wenn eine spontane Heilung angestrebt wird. Häufig ist jedoch eine Zweitoperation (Fistelspaltung, plastische Rekonstruktion, Okklusion mit Biomaterialien) indiziert.
    • Primäre Fistelexzision : Bei Fisteln ohne Sphinkterbeteiligung [3]
    • Plastische Rekonstruktion: Exzision der Fistel und Naht des Schließmuskels
      • Ohne Verschiebelappen
      • Mit Verschiebelappen: Nach Exzision der Fistel und Naht des Schließmuskels Deckung der Sphinkternaht durch Lappen („Flap“) [3]
    • Plug-Technik : Okklusion des Fistelgangs durch Biomaterialien
  • Siehe auch für die operative Therapie von Analfisteln bei M. Crohn: Verfahrenswahl der chirurgischen und interventionellen Therapie bei Morbus Crohn

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Operatives Managementtoggle arrow icon

Präoperatives Management

Perioperatives Management

Postoperatives Management

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Komplikationentoggle arrow icon

Komplikationen der Abszess- und Fistelsanierung

Allgemeine Komplikationen

Besonderheiten der Abszesssanierung

Besonderheiten der Fistelsanierung

  • Inkontinenz : Wichtigste Komplikation in der Fistelchirurgie

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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