ambossIconambossIcon

Phlebothrombose

Letzte Aktualisierung: 26.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Ein stenosierendes oder verschließendes Blutgerinnsel in einer tiefen Vene (Phlebothrombose) entsteht meist infolge einer Veränderung der Blutzusammensetzung (Hyperkoagulation), der Strömungsverhältnisse (Stase) oder durch eine Endothelschädigung. Diese sog. Virchow-Trias wird wiederum durch bestimmte Risikofaktoren begünstigt, von denen insb. die Immobilisation, Malignome und eine zuvor stattgehabte Thrombose zu nennen sind. Klinisch zeigt sich die Erkrankung durch Schwellung, Druckschmerz und Zyanose der betroffenen Extremität. Diagnostisch stellt die Farbduplex-Kompressionssonografie den Goldstandard dar, mittels derer sich Ausmaß und Lokalisation der Erkrankung nachweisen lassen. Bei der laborchemischen Bestimmung der D-Dimere ist zu beachten, dass diese bei negativem Ergebnis eine Thrombose (oder Lungenembolie) weitgehend ausschließen können – ein positives Ergebnis hingegen ist unspezifisch und kann viele Ursachen haben. Es weist also keinesfalls eine Thrombose nach. Therapeutisch steht eine Antikoagulation im Vordergrund, die initial mit DOAKs oder Heparinen in therapeutischer Dosis durchgeführt wird. Im Rahmen der Erhaltungstherapie sind DOAKs Mittel der ersten Wahl, alternativ kommen Cumarine oder Heparine zum Einsatz. Die Behandlungsdauer richtet sich u.a. nach Risikofaktoren, Komorbidität und aktuellem Befund.

Bei Auftreten von Luftnot, Kollapsereignissen oder plötzlicher Verschlechterung des Allgemeinzustandes sollte immer an die Möglichkeit einer Lungenembolie gedacht werden, die im Rahmen der tiefen Venenthrombose durch Verschleppung von Thrombusanteilen über die venöse Strombahn entstehen kann. Die Lungenembolie wird in einem separaten Kapitel behandelt.

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS-Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion „Tipps & Links“.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: Jährlich ca. 1–2/1.000 [1]
  • Häufigkeit nach Lokalisation
    • Untere Extremität: Tiefe Beinvenenthrombose (TVT), inkl. Vena cava inferior: Ca. 90–95% [2]
      • Beckenvenenthrombose (oberhalb des Ligamentum inguinale): Ca. 5%
      • Oberschenkelvenenthrombose (zwischen Lig. inguinale und Fossa poplitea): Ca. 20%
      • Poplitealvenenthrombose (im Bereich der Fossa poplitea bis zur Trifurkation in die Unterschenkelvenen ) : Ca. 10–20%
      • Unterschenkelvenenthrombose (unterhalb der Trifurkation): Ca. 40%
      • Mehretagenthrombose (mehrere der genannten Etagen betroffen): Unbekannt
      • Seite der Thrombose: Tiefe Beinvenenthrombose häufiger auf der linken als auf der rechten Seite aufgrund anatomischer Gegebenheiten, die zu einer Herabsetzung der Blutströmungsgeschwindigkeit führen. Dies liegt an einer Kompression der linken V. iliaca communis durch die rechte A. iliaca communis (Überkreuzungsphänomen) sowie an einer gehäuft auftretenden bindegewebigen Endothelveränderung im Lumen der linken Beckenvene (Venensporn nach May bzw. May-Thurner-Syndrom, bei ca. 20% der Erwachsenen)
    • Obere Extremität: Ca. 5–7%

Als Faustregel kann man sich einprägen: Je proximaler eine Thrombose, desto höher das Embolie- und Rezidivrisiko!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Ätiologietoggle arrow icon

Risikofaktoren der tiefen Beinvenenthrombose

Alleine eine Immobilisation (bspw. postoperativ, bei Langstreckenflug oder Verletzungen mit eingeschränkter Mobilität) führt zu einer ca. 20-fachen Risikosteigerung für eine Thrombose!

Weitere Zustände mit erhöhtem Thromboserisiko

Bei vielen Erkrankungen können qualitative und quantitative Veränderungen der Gerinnungsfaktoren und ihrer Interaktion bestehen. Eine Erkrankung kann aber auch eine verminderte Mobilität der Patient:innen oder eine veränderte Flusssituationen des Blutes verursachen und so das Thromboserisiko verändern.

Eine Thrombose, die sich klar einem erworbenen Risikofaktor zuordnen lässt, wird als provozierte Thrombose bezeichnet. In anderen Fällen liegt eine unklare Ätiologie vor – man spricht auch von idiopathischen Thrombosen!

Hereditäre Thrombophilie (autosomal-dominant vererbt)

Neben den Risikofaktoren für eine Thrombose im Sinne einer erworbenen Thrombophilie bestehen genetisch determinierte, sog. primäre Formen der Thrombophilie. Eine Gemeinsamkeit der in der Tabelle dargestellten gängigsten primären Thrombophilien ist der autosomal-dominante Vererbungsmodus.

Thromboserisiko primärer Thrombophilien
Defekt Prävalenz in Normalbevölkerung Relatives Risiko für Erstereignis Thromboembolie (und für eine Rezidivthrombose )

APC-Resistenz (Faktor-V-Leiden-Mutation)

Heterozygotie: ca. 5%

Heterozygotie: ca. 8-fach (ca. 1,4-fach)

Homozygotie: <1% Homozygotie: ca. 80-fach (ca. 4-fach)
Faktor-VIII-Erhöhung ca. 5% ca. 7-fach (gleich)
Prothrombin-Mutation ca. 3%

Heterozygotie: ca. 3-fach (ca. 1,4-fach)

Homozygotie: ca. 50-fach
Protein S-Mangel ca. 1% ca. 8-fach (ca. 2,5-fach)
Protein C-Mangel <1%
Antithrombin-Mangel ca. 0,1%
Angelehnt an Coppola A et al., Inherited thrombophilia: implications for prevention and treatment of venous thromboembolism, Semin Thromb Hemostas, 2009
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Pathophysiologietoggle arrow icon

Virchow-Trias

Die Virchow-Trias beschreibt die drei wesentlichen pathophysiologischen Ursachen, die zur Entstehung einer Thrombose führen.

  1. Schädigung des Gefäßendothels: Entzündlich, traumatisch
  2. Herabsetzung der Blutströmungsgeschwindigkeit: Varizen, äußerer Druck auf Extremität, Immobilisation (postoperativ, Langstreckenreise, Bettlägerigkeit), lokale Wärmeanwendung
  3. Veränderungen der Blutzusammensetzung: Erblich oder medikamentös bedingte Hyperkoagulabilität, gesteigerte Adhäsionstendenz der Thrombozyten, Thrombophilie

Entstehung von Thrombosen

  • Häufigster Entstehungsweg
    • Aszendierende Thrombose
  • Seltenere Entstehungswege
    • Transfasziale Thrombose
    • Deszendierende Beckenvenenthrombose

Abheilung einer Thrombose

  • Die physiologischen Vorgänge von Entzündungsreaktion, Fibrinolyse und bindegewebiger Vernarbung bei Abheilung einer Thrombose werden auch unter dem Begriff der Organisation zusammengefasst. Eine Organisation mündet nicht immer in einer vollständigen Rekanalisierung der thrombosierten Vene.
  • Zunächst entzündet sich das umgebende Gewebe, in der Folge setzt die körpereigene Fibrinolyse ein.
  • Durch die Stase, den präthrombotisch-distal erhöhten venösen Druck und den entzündlich-fibrotischen Umbau verlieren die Venenklappen ihre Funktion → Folge ist ein postthrombotisches Syndrom, welches wiederum einen Risikofaktor für ein Thromboserezidiv darstellt
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Symptomatiktoggle arrow icon

  • Betroffenes Bein
    • Typische Trias (nur in 10% der Fälle): Schwellung, dumpfer Schmerz, Zyanose
    • Überwärmung
    • Schweregefühl/Spannungsgefühl
    • Verstärkte Venenzeichnung
  • Allgemein: Plötzlich auftretende Luftnot, Schwindel- und Schwächegefühl bei einer Lungenembolie

Die klinische Symptomatik ist nicht zuverlässig! Bei klinischem V.a. eine Thrombose kann nur in der Hälfte der Fälle eine Thrombose nachgewiesen werden. Nicht selten tritt eine Thrombose durch Tachypnoe und/oder Thoraxschmerzen als Symptome einer Lungenembolie zutage!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Im Folgenden sind seltene Formen mit besonderem Verlauf bzw. nicht in den Beinvenen lokalisierte Formen der Phlebothrombose aufgeführt .

Phlegmasia coerulea dolens

Tiefe Armvenenthrombose inkl. Thrombose par effort (syn. Paget-von-Schroetter-Syndrom)

Thrombose in Schwangerschaft und im Wochenbett

Katheter-assoziierte Thrombose

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese und klinische Untersuchung [1]

Bestimmung der klinischen Wahrscheinlichkeit einer Venenthrombose nach Wells [3]

Der Kanadier Phil Wells hat sowohl einen Score für die Wahrscheinlichkeit einer tiefen Beinvenenthrombose als auch den als Wells-Score bekannten Score für die Wahrscheinlichkeit einer Lungenembolie entwickelt.

Wells-Score bei Phlebothrombose (TVT) Punkte
Anamnese
  • Aktive Krebserkrankung
1
  • Frühere, dokumentierte TVT
1
Immobilisation
  • Lähmung oder kürzliche Immobilisation der Beine
1
  • Bettruhe (>3 Tage) oder
  • Große chirurgische OP (<12 Wochen)
1
Klinik am betroffenen Bein 1
  • Schwellung des gesamten Beines
1
1
  • Eindrückbares Ödem am symptomatischen Bein
1
  • Sichtbare Kollateralvenen
1
Differenzialdiagnostik
  • Alternative Diagnose mind. ebenso wahrscheinlich wie TVT
-2
Interpretation: ≥2: Wahrscheinlichkeit für TVT hoch; <2: Wahrscheinlichkeit für TVT nicht hoch

Bei V.a. tiefe Beinvenenthrombose soll bei ambulanten Patient:innen vor weiteren Maßnahmen basierend auf Anamnese und körperlicher Untersuchung eine Einschätzung der klinischen Wahrscheinlichkeit erfolgen. Hierzu eignet sich insb. der weitverbreitete Wells-Score. Abhängig von der klinischen Wahrscheinlichkeit sollen die Akuttherapie sowie auch der weitere diagnostische Prozess erfolgen. (DGIM - Klug entscheiden in der Notaufnahme 2)

Wells-Score (Rechner)

Weitere klinische Untersuchungsbefunde

  • Meyer-Zeichen: Wadenkompressionsschmerz
  • Homans-Zeichen: Wadenschmerz bei Dorsalextension des Fußes
  • Payr-Zeichen: Fußsohlenschmerz bei Druck auf mediale Fußsohle

Laborbefunde [1]

  • D-Dimere
    • Hohe klinische Wahrscheinlichkeit für TVT: Keine Erhebung
    • Niedrige klinische Wahrscheinlichkeit für TVT
    • D-Dimere zur Verlaufsbeurteilung: Erhöhte D-Dimer-Werte bei Beendigung einer Antikoagulation sprechen für erhöhtes Rezidivrisiko
    • Sonderfall: D-Dimer-Negative-Thrombose (Thrombosenachweis in der Bildgebung trotz negativer D-Dimere)
      • Negative D-Dimere mit Vorsicht interpretieren, insb. bei eindeutigen klinischen Zeichen einer Thrombose
      • Im Zweifel stets eine Duplexsonografie veranlassen!
  • Weitere: BSG-Erhöhung, Leukozytose

Bildgebende Verfahren [1]

Diagnostischer Algorithmus bei V.a. TVT [1]

Vorgehen bei Rezidivverdacht [1]

  • D-Dimer-Bestimmung
  • Heranziehen des Befundes der letzten Verlaufsuntersuchung: Rezidiv gesichert bei [1]
    • Thromben in vormals nicht befallenen oder zwischenzeitlich rekanalisierten Abschnitten
    • Thrombuszunahme um >4 mm
  • Ggf. MRT-Phlebografie

Weiterführende Diagnostik bei Phlebothrombose [1]

Die ätiologische Abklärung einer Phlebothrombose sollte immer angestrebt werden, da therapeutische Konsequenzen hieraus abzuleiten sind .

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Rezidivierende Thrombophlebitiden ohne Vorliegen einer Varikosis bzw. ohne andere erkennbare Ursachen können auf eine Systemerkrankung mit Vaskulitis oder als Paraneoplasie auf ein Malignom hinweisen!

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Therapietoggle arrow icon

Allgemeinmaßnahmen bei Phlebothrombose [1]

  • Kompressionstherapie für mind. 3 Monate : Initial mittels elastischem Wickelverband , im Verlauf tagsüber mittels angepasstem Kompressionsstrumpf der Klasse II
  • Symptomadaptierte Vollmobilisation – keine Bettruhe!

Patient:innen mit einer Venenthrombose jedweder Lokalisation und Morphologie sollen nicht immobilisiert werden, es sei denn zur Linderung starker Schmerzen! (DGIM - Klug entscheiden in der Notaufnahme)

Medikamentöse Therapie bei Phlebothrombose [1]

Initialtherapie bei Phlebothrombose

Erhaltungstherapie bei Phlebothrombose

Sekundärprävention bei Phlebothrombose

Die Zeitdauer einer langfristigen medikamentösen Sekundärprophylaxe nach venöser Thromboembolie (VTE) soll jährlich bzgl. der VTE-Rezidiv- und Blutungsrisiken neu abgewogen werden (DGIM - Klug entscheiden in der Angiologie).

Bei alleinigem Nachweis einer heterozygoten Faktor-V-Leiden-Mutation oder eines Prothrombin-Polymorphismus soll eine dauerhafte medikamentöse Sekundärprophylaxe nach venöser Thromboembolie (VTE) nicht erfolgen (DGIM - Klug entscheiden in der Angiologie).

Maßnahmen zur Rekanalisierung [1]

  • Methoden
    • Chirurgische Thrombektomie
    • Lokale Lyse (Katheterthrombolyse)
    • Pharmakomechanische Thrombektomie
  • Indikation

Vena-cava-Filter [1]

  • Prinzip: Interventionelle Anlage eines Filters in die V. cava inferior, um embolisches Material aufzufangen und eine Lungenembolie zu verhindern
  • Indikation
    • Zurückhaltend einsetzen
    • Anwendung in Einzelfällen erwägen
      • Rezidivierende Lungenembolien trotz adäquater Antikoagulation
      • Kontraindikationen für eine Antikoagulation bei Personen mit TVT und hohem Risiko für eine Lungenembolie

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

AMBOSS-Pflegewissen: Phlebothrombosetoggle arrow icon

Insb. immobile Patient:innen, die vor kurzem operiert wurden, sind gefährdet, eine Phlebothrombose zu entwickeln. Pflegekräfte und Ärzt:innen versuchen, das Risiko durch eine adäquate Thromboseprophylaxe zu senken. Im Folgenden sind die Pflegemaßnahmen bei bereits aufgetretener Phlebothrombose aufgeführt. Zu den häufigsten Komplikationen zählen die Lungenembolie und das postthrombotische Syndrom.

Beobachten/Überwachen

Keine i.m. Injektionen bei V.a. auf eine Phlebothrombose, vor oder unter laufender Antikoagulation!

Mobilisation/Bewegung

  • Ohne Symptome für eine Lungenembolie und unter adäquater Therapie : Frühe Mobilisation
    • Abrupte Bewegungen sind zu vermeiden
  • Bei Symptomen einer Lungenembolie und/oder noch keiner begonnenen Therapie: Bettruhe
  • Positionierung: Betroffenes Bein hochlegen (lassen)

Prophylaxen

  • Obstipationsprophylaxe: Auf ausreichende Trinkmenge achten, möglichst ballaststoffreiche Kost, an den Allgemeinzustand angepasste Mobilisation/Bewegung
  • Weitere Prophylaxen: Bedarfsgerecht, insb. bei Bettruhe
    • Pneumonieprophylaxe
    • Dekubitusprophylaxe
    • Kontrakturenprophylaxe
    • Thromboseprophylaxe
      • Bei Bettruhe: Fokus auf Durchführung der Therapie (medikamentöse Antikoagulation, Kompressionstherapie)
      • Nach Akutstadium bzw. wenn keine Bettruhe angeordnet ist: Bewegungsübungen bzw. Mobilisationen durchführen

Körperpflege

Prävention und Beratung

  • Nach ärztlicher Anordnung, i.d.R. mind. 3 Monate: Tragen von Kompressionsstrümpfen
    • Schulung im Umgang mit den Kompressionsstrümpfen
    • Insb. bei älteren Patient:innen: Meist langfristige Kompressionstherapie erforderlich
  • Angeordnete Antikoagulation/Medikamente einnehmen: Auf erhöhtes Blutungsrisiko hinweisen (siehe auch AMBOSS-Pflegewissen: Pflege und Beratung bei Blutungsneigung)
  • Rezidivprophylaxe: Auf weiterhin bestehende erhöhte Thrombosegefahr hinweisen
    • Nikotinentwöhnung
    • Erhöhte Gefahr bei hormonellen Kontrazeptiva („Pille“)
    • Vor längeren Bus-/Flugzeugreisen: Möglichkeit einer Low-Dose-Heparinisierung mit Hausärzt:innen besprechen
    • Bewegung und Anregung des venösen Rückflusses (siehe auch: Thromboseprophylaxe)
      • Beine häufig hochlegen
      • Sportgruppen der Krankenkasse, lange Spaziergänge
  • Verhalten im Notfall: Über Symptome einer Phlebothrombose/Lungenembolie und Verhalten beim Auftreten von Symptomen aufklären
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Präventiontoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Thromboseprophylaxetoggle arrow icon

Basismaßnahmen zur Thromboseprophylaxe [4]

Auch wenn es keine Evidenz für die Basismaßnahmen gibt, besteht gemeinhin Einigkeit, dass sie bei jeder Thromboseprophylaxe durchgeführt werden sollten.

Physikalische Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe

  • Komprimierende Strümpfe
    • Medizinische Thromboseprophylaxestrümpfe (Anti-Thrombose-Strümpfe)
      • Strumpf entfaltet einen hohen Ruhedruck (Druck ohne Bewegung) durch hohe Elastizität
      • Einsatz auch bei Bettlägerigkeit möglich
    • Medizinische Kompressionsstrümpfe
      • Strumpf entfaltet einen von distal nach proximal abnehmenden Druck bei Bewegung der Beine
      • Einsatz nur bei erhaltener Mobilität effektiv
    • Abgrenzung Stützstrümpfe
    • Allgemeine Verwendungstipps
      • Auf Faltenfreiheit achten
      • Kompressionsstrümpfe morgens anziehen (Beine sind nach langer Liegezeit meist dünner)
      • Regelmäßiges Waschen nach entsprechender Waschanleitung (um Elastizitätsverlust vorzubeugen)
      • Ggf. zusätzlich Anziehhilfe als Hilfsmittel oder eine Behandlungspflege für das korrekte Anziehen verordnen
Einteilung der medizinischen Kompressionsstrümpfe nach Kompressionsdruck (KKL)
KKL 1 18–21 mmHg (2,4–2,8 kPa)
KKL 2 23–32 mmHg (3,1–4,3 kPa)
KKL 3 34–46 mmHg (4,5–6,1 kPa)
KKL4 >49 mmHg (>6,5 kPa)

Medikamentöse Thromboseprophylaxe [4]

Dauer der Thromboseprophylaxe

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Indikationen für eine Thromboseprophylaxetoggle arrow icon

Thromboseprophylaxe - Indikationsstellung und Eskalationsstufen

Klinische Anwendung - Einschätzung des Risikos für venöse Thromboembolien (VTE-Risiko) je nach OP/Erkrankung

Operativ Nicht-operativ Maßnahmen
Niedriges VTE-Risiko
  • Kleine operative Eingriffe
  • Verletzung mit allenfalls geringem Weichteilschaden
  • Keine zusätzlichen Risikofaktoren für Thrombosen (siehe Ätiologie)
  • Akute Erkrankung ohne Bettlägerigkeit
  • ZVK und Portkatheter
  • Keine zusätzlichen Risikofaktoren für Thrombosen
Basismaßnahmen zur Thromboseprophylaxe (+ physikalische Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe)
Mittleres VTE-Risiko Basismaßnahmen zur Thromboseprophylaxe + medikamentöse Thromboseprophylaxe (+ physikalische Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe)
Hohes VTE-Risiko
  • Schlaganfall mit Beinparese
  • Sepsis
  • Schwere Krankheit mit intensivmedizinischer Behandlung
Zusammengefasst aus der S3-Leitlinie VTE-Prophylaxe 2015 (AWMF), in Anlehnung an ACCP-Guidelines 2004

Thromboseprophylaxe - Operative Indikationen (nach Fachgebiet)

(Postoperative) medikamentöse Maßnahme Wahl des Medikaments Physikalische Maßnahmen Basismaßnahmen Dauer
Neurochirurgie (ZNS) Fakultativ (Off-Label Use) NMH (oder UFH) Obligat Obligat Individuell
Kardiochirurgie Obligat ab mittelgroßer OP Zusätzlich empfohlen
Thoraxchirurgie

Fakultativ

Gefäßchirurgie an Arterien der unteren Extremität Obligat I.d.R. keine
Viszeral- und Gefäßchirurgie, Gynäkologie und Urologie Obligat ab mittlerem VTE-Risiko Fakultativ 7 Tage
OPs mit Immobilisation der oberen Extremität I.d.R. keine
OPs mit Immobilisation der unteren Extremität Obligat NMH Keine Empfehlung vorhanden Individuell
Elektive Hüftendoprothese NMH, Fondaparinux oder DOAK Fakultativ 28–35 Tage
Elektive Kniegelenkprothese 11–14 Tage
Kniegelenknahe Frakturen und Osteotomien Fondaparinux oder NMH
Hüftgelenknahe Frakturen und Osteotomien, Beckenringfrakturen und Azetabulumfrakturen 28–35 Tage
Arthroskopie der unteren Extremität Nach längeren Eingriffen empfohlen Keine Empfehlung vorhanden Mind. 7 Tage
Wirbelsäulenverletzungen Obligat NMH Fakultativ
Polytrauma Obligat, zumindest auf Intensivstation Fakultativ Individuell
Zusammengefasst aus der S3-Leitlinie VTE-Prophylaxe 2015 (AWMF)

Thromboseprophylaxe - Nicht-operative Indikationen (stationär)

(Postoperative) medikamentöse Maßnahme Wahl des Medikaments Physikalische Maßnahmen Basismaßnahmen Dauer
Verbrennungen Obligat bei Immobilisation oder intrinsischen Risikofaktoren Keine Empfehlung vorhanden Keine Empfehlung vorhanden Obligat Individuell
Malignompatient:innen Obligat NMH oder Fondaparinux Zeit des stationären Aufenthalts
Akute internistische Erkrankung Obligat bei stationären, immobilen Patient:innen 6–14 Tage
Schlaganfall Obligat bei Beinparese NMH (oder UFH)
Intensivmedizin Obligat NMH (oder UFH) Individuell
Sepsis Zusätzlich empfohlen Individuell
Zusammengefasst aus der S3-Leitlinie VTE-Prophylaxe 2015 (AWMF)

Thromboseprophylaxe - Nicht-operative Indikationen (ambulant)

(Postoperative) medikamentöse Maßnahme Wahl des Medikaments Physikalische Maßnahmen Basismaßnahmen Dauer
Immobilität bei akuter Erkrankung Kann notwendig sein Keine Empfehlungen vorhanden Fakultativ Obligat Individuell
Immobilität ohne akute Erkrankung Keine Keine Zu empfehlen
Langstreckenflug Nur in Einzelfällen Immer Off-Label Use Bei intrinsischen Risikofaktoren Einmalgabe
Zusammengefasst aus der S3-Leitlinie VTE-Prophylaxe 2015 (AWMF)
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Perioperative Thromboseprophylaxetoggle arrow icon

Perioperative medikamentöse Thromboseprophylaxe [4][7]

Zusätzliche perioperative Maßnahmen zur Thromboseprophylaxe

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Weitere praktische Hinweise zur Durchführung einer Thromboseprophylaxetoggle arrow icon

Thrombozytenkontrolle bei Thromboseprophylaxe

Zur Erkennung der Komplikation werden im Rahmen der Thromboseprophylaxe Kontrollen der Thrombozytenwerte zum Therapiebeginn und nach Therapieeinleitung empfohlen. Umfang und Häufigkeit der Kontrollen sind von der eingesetzten Heparinart abhängig.

Poststationäre Thromboseprophylaxe

Durch immer kürzere Verweildauer im Krankenhaus verlagert sich das Thema der Thromboseprophylaxe zunehmend in die ambulante Versorgung, dabei sollten nach kritischer Prüfung des Hausarztes nach Möglichkeit die Empfehlungen des Krankenhauses umgesetzt werden. Eine individuelle Anpassung der Therapielänge durch den Hausarzt kann unter Berücksichtigung von Patientenwille(!), Mobilisation und Belastbarkeit nötig sein.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Studientelegramme zum Thematoggle arrow icon

Hast du Interesse an regelmäßigen Updates zu aktuellen Studien aus dem Bereich der Inneren Medizin? Dann abonniere das Studien-Telegramm! Den Link zur Anmeldung sowie zu weiteren spannenden AMBOSS-Formaten findest du am Seitenende unter „Tipps & Links“.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Patienteninformationentoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Tiefe Beinvenenthrombose (TBVT)

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
disclaimer Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.