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Nacken und Rücken

Letzte Aktualisierung: 18.2.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die dorsalen Anteile des Halses (Nacken) und des Rumpfes (dorsale Leibeswand) werden als Rücken (Dorsum) bezeichnet. Somit reicht der Rücken vom Hinterhaupt (Os occipitale) bis zur Spitze des Steißbeins (Os coccygis).

Das Oberflächenrelief des Rückens wird von aus der ventrolateralen Leibeswand eingewanderten Muskeln („nicht-autochthone Muskulatur“) bestimmt, die die embryonal vor Ort entstandenen Rückenmuskeln („autochthone Muskulatur“) überlagern. Die autochthone Muskulatur wird von den Rami posteriores, die nicht-autochthone Muskulatur dagegen von den Rami anteriores der Spinalnerven innerviert. Die Rückenmuskulatur hat einerseits statische Funktion zur Verspannung der Wirbel untereinander, besitzt andererseits aber auch dynamische Funktion und sorgt für die Beweglichkeit des Rumpfes um drei Achsen.

Haut und Muskulatur des Rückens werden hauptsächlich von den paarigen Rami dorsales der Interkostalarterien mit Blut versorgt. Von topografischer Bedeutung sind das unter dem M. trapezius gelegene sog. tiefe Nackendreieck, durch das die A. vertebralis und der N. suboccipitalis verlaufen, sowie die Michaelis-Raute in der weiblichen Lendenregion .

Die Organe und Leitungsbahnen des Halses (siehe: Übersicht der Kopf- und Halsregion) und die für die Statik des Rückens verantwortliche Wirbelsäule werden jeweils in eigenen Kapiteln behandelt.

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Muskulatur der Wirbelsäuletoggle arrow icon

Überblick zur Muskulatur der Wirbelsäule

  • Gliederung
    1. Kurze Nackenmuskulatur (Kopfgelenkmuskulatur)
      • Autochthon
      • Nicht-autochthon
    2. Rückenmuskulatur
      • Autochthon
      • Nicht-autochthon
  • Funktion
    • Dynamische Funktion: Die Muskeln ermöglichen Bewegungen des Rumpfes um drei Achsen
    • Statische Funktion: Dienen zusammen mit dem Bandapparat der Verspannung der Wirbel untereinander

Unterschiede zwischen autochthoner und nicht-autochthoner Wirbelsäulenmuskulatur

Autochthone Muskeln Nicht-autochthone Muskeln
Entwicklung Entstehung vor Ort Sekundär eingewandert
Lage Tief Oberflächlich
Innervation Ramus posterior der Spinalnerven Ramus anterior der Spinalnerven

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Autochthone kurze Nackenmuskulaturtoggle arrow icon

Muskel Ursprung Ansatz

Funktion

Innervation
M. rectus capitis posterior minor
  • Tuberculum posterius des Atlas
  • Mediales Drittel der Linea nuchalis inferior
  • Einseitig: Seitneigung des Kopfes zur gleichen Seite
  • Beidseitig: Dorsalextension des Kopfes
M. obliquus capitis superior
  • Laterales Drittel der Linea nuchalis inferior
M. rectus capitis posterior major
  • Mediales Drittel der Linea nuchalis inferior
  • Einseitig: Drehung des Kopfes zur gleichen Seite
  • Beidseitig: Dorsalextension des Kopfes
M. obliquus capitis inferior

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Nicht-autochthone kurze Nackenmuskulaturtoggle arrow icon

Die zwei Muskeln Mm. rectus capitis lateralis und anterior gehören topografisch gesehen zwar zur prävertebralen Muskulatur des Halses, aber zählen hinsichtlich Entstehung und Funktion zur nicht-autochthonen kurzen Nackenmuskulatur.

Muskel Ursprung Ansatz

Funktion

Innervation
M. rectus capitis lateralis
  • Einseitig: Seitneigung des Kopfes zur gleichen Seite
  • Beidseitig: Aufrechterhaltung (Stabilisierung) des Kopfes
M. rectus capitis anterior
  • Einseitig: Seitneigung des Kopfes zur gleichen Seite
  • Beidseitig: Ventralflexion des Kopfes

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Autochthone Rückenmuskulaturtoggle arrow icon

Die autochthone Rückenmuskulatur wird bedingt durch Lage und Innervation in einen medialen und einen lateralen Trakt aufgeteilt und in ihrer Gesamtheit auch als M. erector spinae bezeichnet.

Medialer Trakt der autochthonen Rückenmuskulatur

Der mediale Trakt wird durch den Verlauf seiner Muskeln weiter in zwei Systeme unterteilt: Ein spinales und ein transversospinales System.

Spinales System

Muskel Ursprung
Proc. spinosus von:
Ansatz Funktion
Mm. interspinales cervicis C2–Th1 Proc. spinosus des jeweils kranial gelegenen Wirbels
thoracis Th2–Th3 & Th11–L1
lumborum L2–L5
Mm. spinales capitis C6–Th2 Protuberantia occipitalis externa
cervicis C2–C3
thoracis Th10–L3 Th2–Th3

Die Mm. interspinales überspringen immer nur ein Wirbelsegment, die Mm. spinales dagegen überspringen immer mehrere Segmente!

Transversospinales System

Muskel Ursprung Ansatz Funktion
Mm. rotatores breves
Mm. rotatores longi
Mm. multifidi cervicis
thoracis
lumborum
Mm. semispinales capitis
cervicis
thoracis

Lateraler Trakt der autochthonen Rückenmuskulatur

Der laterale Trakt wird durch den Verlauf seiner Muskeln weiter in drei Systeme unterteilt: Das sakrospinale, spinotransversale und intertransversale System.

Sakrospinales System

Muskel Ursprung Ansatz

Funktion

Innervation
M. iliocostalis cervicis
thoracis
lumborum
M. longissimus capitis
cervicis
thoracis

Spinotransversales System

Muskel Ursprung Ansatz

Funktion

Innervation

M. splenius capitis

  • Einseitig
    • Seitneigung von Kopf & HWS zur gleichen Seite
    • Rotation von Kopf & HWS zur gleichen Seite
  • Beidseitig: Dorsalextension von Kopf & HWS

M. splenius cervicis

  • Tubercula posteriora C1–C2

Intertransversales System

Muskeln Ursprung Ansatz

Funktion

Innervation
Mm. intertransversarii posteriores cervicis
  • Tubercula posteriora C2–C7
Mm. intertransversarii thoracis
Mm. intertransversarii lumborum mediales
  • Procc. accessorii & mammillares L2–L5
  • Procc. accessorii & mammillares (des jeweils benachbarten Wirbels)

Fascia thoracolumbalis

Die Fascia thoracolumbalis ist eine Bindegewebshülle, die aus zwei Blättern besteht und die autochthone Rückenmuskulatur umhüllt. Sie bildet zusammen mit den Wirbelbögen sowie den Dorn- und Rippenfortsätzen den osteofibrösen Kanal, in dem die autochthone Rückenmuskulatur liegt, und trennt diese von der eingewanderten Rückenmuskulatur, wobei sie zahlreichen Muskeln als Ursprung dient. Sie ermöglicht das Zusammenspiel der verschiedenen Muskeln bei der Bewegung des Rumpfes.

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Nicht-autochthone Rückenmuskulaturtoggle arrow icon

Die nicht-autochthone Rückenmuskulatur besteht aus drei Gruppen: Die spinoskapuläre und die spinohumerale Muskelgruppe werden unter „Schulter und Schultergürtel“ besprochen. Die spinocostalen Muskeln werden in nachfolgender Tabelle behandelt. Streng genommen zählen auch die Mm. intertransversarii anteriores cervicis und lumborum laterales zu der nicht-autochthonen Rückenmuskulatur.

Muskel Ursprung Ansatz Funktion Innervation
M. serratus posterior superior
M. serratus posterior inferior
Mm. intertransversarii anteriores cervicis
  • Tubercula anteriora C2–C7
Mm. intertransversarii lumborum laterales

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Gefäßversorgung und Innervationtoggle arrow icon

Dieser Abschnitt gibt einen Überblick zur Gefäßversorgung und Innervation der dorsalen Rumpfwand. Die Gefäßversorgung von Hals (siehe: Übersicht der Kopf- und Halsregion) und Rückenmark (Aufbau des Rückenmarks) werden in eigenen Kapiteln behandelt.

Gefäßversorgung

Nacken

Nacken
Arteriell
Venös Oberflächlich
Tief
  • V. occipitalis mündet in V. vertebralis
  • V. cervicalis profunda mündet in V. vertebralis
  • V. vertebralis mündet in V. brachiocephalica

Rücken

Rücken
Arteriell
Venös

Wirbelkörper

Wirbelkörper
Arteriell
  • Rr. nutriciae
Venös

Lymphabfluss

Einzugsgebiet Zwischenstation Mündung in...
Hinterhaupt und Nacken (HWS) Tiefe Halslymphknoten
Rücken kranial (BWS) Ductus thoracicus
kaudal (LWS) Nodi lumbales

Innervation

Die Haut von Nacken und Rücken werden sowohl von Rami posteriores als auch von Rami anteriores der Spinalnerven versorgt! Die Trennlinie zwischen ihren Innervationsgebieten entspricht in etwa der Skapularlinie!

Die autochthonen Muskeln von Nacken und Rücken werden alle von den Rami posteriores der Spinalnerven versorgt! Die nicht-autochthonen Muskeln werden dagegen von den Rami anteriores der Spinalnerven versorgt!

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Topografietoggle arrow icon

Oberflächenanatomie des Rückens

Am kaudalen Rücken kann man bei der Frau die sog. Michaelis-Raute und beim Mann das sog. Sakraldreieck erkennen.

Michaelis-Raute (Venus-Raute) Sakraldreieck (Trigonum sacrale)
Definition Viereckiges Hautrelief am Übergang vom kaudalen Rücken zum Gesäß bei der Frau

Dreieckiges Hautrelief am Übergang vom kaudalen Rücken zum Gesäß beim Mann

Vorkommen
Begrenzungen

Vier Eckpunkte

Drei Eckpunkte

  • Spina iliaca posterior superior links
  • Spina iliaca posterior superior rechts
  • Beginn der Gesäßfalte (=Rima ani, Crena analis)

Michaelis-Raute in der Geburtshilfe
Die Michaelis-Raute ist nach dem deutschen Gynäkologen Gustav Michaelis benannt. Die Form der Michaelis-Raute sollte bei Schwangeren im Rahmen der klinischen Untersuchung beurteilt werden, da sie Rückschlüsse auf die Breite des weiblichen Beckens und damit auf die Form des Geburtskanals zulässt. Ist die Raute z.B. besonders asymmetrisch oder allzu sehr in die Länge gezogen, spricht dies für ein verengtes Becken und eine unter Umständen erschwerte Geburt.

Schichtengliederung des Nackens

Das Weichteilgewebe des Nackens besteht von der Oberfläche zur Tiefe hin aus folgenden Schichten:

Tiefes Nackendreieck (= Trigonum suboccipitale)

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Wiederholungsfragen zum Kapitel Nacken und Rückentoggle arrow icon

Muskulatur der Wirbelsäule

Wie kann man die Muskulatur der Wirbelsäule einteilen?

Autochthone kurze Nackenmuskulatur

Welche Nackenmuskeln ermöglichen bei einseitiger Kontraktion eine Drehung des Kopfes zur ipsilateralen Seite und bei beidseitiger Kontraktion eine Dorsalextension des Kopfes?

Autochthone Rückenmuskulatur

Welche beiden Muskeln bilden das sakrospinale System des lateralen Trakts der autochthonen Rückenmuskulatur?

Welche beiden Muskeln bilden das spinotransversale System des lateralen Trakts der autochthonen Rückenmuskulatur? Wie verläuft das System?

Eine Sammlung von allgemeineren und offeneren Fragen zu den verschiedenen prüfungsrelevanten Themen findest du im Kapitel Beispielfragen aus dem mündlichen Physikum.

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3D-Anatomietoggle arrow icon

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