Zusammenfassung
Die Acrodermatitis papulosa eruptiva infantilis (sog. Gianotti-Crosti-Syndrom) ist ein virusassoziiertes papulovesikulöses Exanthem im Bereich von Wangen, Gesäß, Extremitäten sowie palmoplantar und tritt überwiegend bei männlichen Kleinkindern auf. Typische Erreger sind das Epstein-Barr-Virus, Zytomegalievirus, Hepatitis-B-Virus und Coxsackievirus A16. Die Diagnosestellung erfolgt i.d.R. klinisch, bei entsprechendem Verdacht sollte differenzialdiagnostisch eine Hepatitis B ausgeschlossen werden. Eine Therapie ist aufgrund des selbstlimitierenden Verlaufs meist nicht notwendig, bei starkem Juckreiz und/oder nässender Haut erfolgt eine Symptomkontrolle.
Epidemiologie
Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.
Ätiologie
- Pathogenese: Ungeklärt, wahrscheinlich infektallergisch [1]
- Erreger
- Epstein-Barr-Virus (EBV), Zytomegalievirus (CMV), Hepatitis-B-Virus (HBV), Coxsackievirus (A16)
- Seltener: HHV-6, Parvovirus B19, Respiratory-Syncytial-Virus (RSV), Parainfluenzaviren
- Kontagiosität: Gering
- Assoziation mit vorangegangenen Impfungen
Symptomatik
- Gutes Allgemeinbefinden [1]
- Lichenoide, rote Papeln oder Papulovesikel mit Konfluenzneigung über 2–8 Wochen
- Prädilektionsstellen: Wangen, Gesäßbereich, Streckseiten der Extremitäten, palmoplantar
- Typischerweise Aussparung von Armbeugen und Kniekehlen
- Gelegentlich Juckreiz
- Selten: Generalisierte Lymphadenopathie und Hepatitis
Diagnostik
I.d.R. erfolgt die Diagnosestellung klinisch, insb. anhand des typischen Exanthems. [1]
- Hepatitisserologie zum Ausschluss einer Hepatitis B
- Ggf. Transaminasenerhöhung
Differenzialdiagnosen
- Atopisches Ekzem [1]
- Lichen ruber
- Lichenoide Arzneimittelexantheme
- Pityriasis rosea
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Therapie
- Symptomatische Therapie [1]
- Bei stark nässenden Effloreszenzen: Synthetische Gerbstoffe
- Bei starkem Juckreiz: H1-Antihistaminika der 2. Generation, bspw. Cetirizin
- Kinder ≥2 bis <6 Jahre [2]
- Kinder ≥6 bis <12 Jahre [2]
- Jugendliche ≥12 Jahre und Erwachsene [2]
- Bei Nachweis Hepatitis-spezifischer Antikörper: Fernhalten von Risikopatient:innen und entsprechende kausale Therapie (siehe: Hepatitis B)
Komplikationen
- In Abhängigkeit vom auslösenden Erreger [1]
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.