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Atopische Dermatitis

Letzte Aktualisierung: 27.9.2024

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Die atopische Dermatitis (auch atopisches Ekzem oder Neurodermitis) ist eine der häufigsten chronisch-entzündlichen Hauterkrankungen. Sie manifestiert sich i.d.R. bereits im Kindesalter und bessert sich häufig während der Pubertät, kann jedoch auch bis ins Erwachsenenalter chronisch-rezidivierend verlaufen. Die Erkrankung ist häufig mit anderen Krankheitsbildern des atopischen Formenkreises (z.B. Asthma bronchiale) assoziiert. Die Ätiologie der Erkrankung ist nicht abschließend geklärt. Man geht von genetischen, immunologischen und allergologischen Vorgängen aus, zudem spielen bei der Auslösung verschiedenste Triggerfaktoren eine Rolle.

Neben einem ausgeprägten Juckreiz und trockener Haut finden sich klinisch Ekzeme, die im Kindesalter insb. an den Wangen und den Streckseiten der Extremitäten, im Erwachsenenalter typischerweise an den Beugeseiten der Extremitäten auftreten. Als Komplikationen der atopischen Dermatitis sind Infektionen durch Staphylococcus aureus, virale Infektionen oder Mykosen von besonderer Bedeutung.

Therapeutisch hat die topische Basispflege einen hohen Stellenwert, die eine Exazerbation verhindern soll. Im akuten Schub kommen topische antiinflammatorische Glucocorticoide oder Calcineurin-Inhibitoren zum Einsatz. Symptomatisch steht die Beseitigung des Juckreizes im Vordergrund, da dieser für die Betroffenen häufig einen enormen Leidensdruck bedeutet. Bei mittelschwerem bis schwerem Krankheitsbild werden zudem systemische antiinflammatorische Medikamente verwendet. In den letzten Jahren entwickelte monoklonale Antikörper und Januskinase-Inhibitoren bieten eine effektive Alternative zu den bisherigen Therapien und sind als First-Line-Therapie zugelassen.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Prävalenz [1]
    • Vermehrtes Auftreten in Industrieländern mit steigender Inzidenz in den letzten Jahrzehnten
    • Jahresprävalenz in Deutschland
      • Kinder: ca. 10%
      • Erwachsene: ca. 1,7%
  • Alter: Erstmanifestation häufig bis zum Alter von 6 Monaten, aber auch Spätmanifestationen möglich
    • Rückgang der Erkrankung im Erwachsenenalter

Die atopische Dermatitis ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter!

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Unterteilung in intrinsische und extrinsische Form [1]

  • Intrinsische Form: Ohne nachweisbare IgE-vermittelte Sensibilisierungen (20–50%)
  • Extrinsische Form: Mit nachweisbaren Sensibilisierungen (50–80%)
    • Typ-I-Sensibilisierungen: Insb. Hausstaubmilben, Tierepithelien, Pollen, Nahrungsmittel
    • Typ-IV-Sensibilisierungen: Insb. Nickel, Duftstoffe

Triggerfaktoren [1]

  • Hautirritation, bspw. durch
    • Textilien (Wolle)
    • Schwitzen und Wärmestau
    • Übermäßige/aggressive Hautreinigung
    • Tabakrauchexposition
  • Allergene: IgE-vermittelt ggü.
    • Hausstaubmilben
    • Tierepithelien
    • Pollen
    • Nahrungsmittel
      • Bei Kindern insb. Kuhmilch, Hühnerei, Soja, Weizen, Haselnuss, Erdnuss und Fisch
      • Bei Erwachsenen insb. Obst und Gemüse, Nüsse
  • Extremes Klima: Kälte, starke Lufttrockenheit oder -feuchtigkeit
  • Emotionale Belastung (z.B. Stress)
  • Hormonschwankungen (z.B. während der Schwangerschaft und zyklusabhängig)
  • Infekte, bspw. der oberen Atemwege
    • Begünstigt durch gestörte Hautbarriere und proinflammatorisches Milieu
    • Direkte Stimulierung von T-Zellen durch Enterotoxine sowie über Sensibilisierung der Betroffenen
    • Veränderung von Glucocorticoidrezeptoren → Resistenz

In 40–60% besteht eine Assoziation mit weiteren atopischen Erkrankungen, insb. mit Rhinitis allergica und Asthma bronchiale!

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Multifaktorielle Genese [1]

  • Genetische Prädisposition
    • Diverse Gene auf mehreren Chromosomen beteiligt
    • Erkrankungswahrscheinlichkeit bei einem erkrankten Elternteil verdoppelt, wenn beide Elternteile betroffen verdreifacht
  • Umwelteinflüsse: Sog. „Hygiene-Hypothese [2]
  • Infekte: Defekte im angeborenen Immunsystem führen zu einer erhöhten Infektneigung der Haut bzw. Kolonisation durch Erreger wie Staphylococcus aureus
  • Allergene: Exposition verschlechtert den Hautzustand durch gesteigerte Entzündung

Gestörte Hautbarriere [3][4]

Entzündung [4][5]

  • Begünstigung und unzureichende Kontrolle von Entzündungen durch defiziente und gleichzeitig übersensible Immunantwort
  • Protektive Th1-Immunantwort vermindert, Th2-Antwort erhöht
  • Erhöhte Anzahl von zirkulierenden Eosinophilen im Blut von Atopiker:innen (aufgrund einer Inhibition der Apoptose)
  • Allergen-spezifische Immunantwort: Stimulierung des Immunsystems durch IgE-vermittelte Sensibilisierungen
  • Autoimmunologische Komponente: Immunstimulierung durch Autoallergene (humane Antigene)

Dysbalance des dermalen Mikrobioms [4]

Die genaue Pathogenese der atopischen Dermatitis ist unklar!

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Symptomatiktoggle arrow icon

Leitsymptome [1]

  • Starker Juckreiz (obligat)
  • Xerosis cutis: Trockene, ggf. schuppige Haut [6]
    • Pathophysiologie: Verminderte Talgproduktion oder vermehrter Entzug von Hautlipiden
    • Auslösende Faktoren: Unter anderem höheres Alter, stark entfettende Hautpflege, Erkrankungen, Medikamente (bspw. Lithium, Retinoide)
  • Ekzem: Unterschiedliche Ausprägung je nach Stadium (akut vs. chronisch) und Lebensalter
    • Säuglinge/Kleinkinder
      • Häufig Beginn mit Milchschorf
        • Flächige, festhaftende, gelbliche Schuppen im Gesicht und am behaarten Kopf
        • Therapie
          • Bei fehlendem Juckreiz bzw. Entzündung nicht notwendig
          • Bei Entzündungszeichen und/oder starkem Juckreiz: Hydrocortison und desinfizierende Maßnahmen
      • Nässende, erythematöse Plaques, Exkoriationen, teilweise bakteriell superinfiziert mit gelblichen Krusten
      • Gesicht (insb. Wangen), eher Streck- als Beugeseiten der Extremitäten betroffen
      • Typisch: Aussparung des Windelbereichs
    • Kindesalter/Pubertät
      • Chronische Ekzeme trocken, schuppig, Exkoriationen, z.T. Hyperpigmentierungen nach Abheilung
      • Gelenknahe Beugeseiten der Extremitäten, Körperfalten
      • Beginnende Lichenifikation
    • Erwachsene

Fakultative Symptome

  • Glanznägel (Poliernägel): Durch ständiges Kratzen der Haut können die Nageloberflächen glänzend erscheinen
  • Pulpitis sicca (Dermatitis hiemalis sog. „Winterfuß“): Feine Schuppung an Finger- und/oder Zehenkuppen
  • Cheilitis und/oder Mundwinkelrhagaden
  • Ohrläppchenrhagaden
  • Mamillenekzem
  • Pityriasis alba: Trockene, feinschuppende helle Flecken, insb. an den Wangen
  • Ichthyosis-Hand
  • Photoaggraviertes atopisches Ekzem: Ekzeme in lichtexponierten Arealen, oft mit Lichenifikation
  • Assoziierte Stigmata bei Atopie
    • Dennie-Morgan-Zeichen: Doppelte Unterlidfalte
    • Hertoghe-Zeichen: Ausdünnung der lateralen Augenbrauen
    • Weißer Dermografismus: Abblassen der Haut auf mechanischen Reiz durch reflektorische Vasokonstriktion
    • Pelzmützenartiger Haaransatz: Tiefe temporale Haarlinie
    • Atopische Gesichtsblässe mit halonierten Augen
    • Keratosis pilaris

Die klinische Symptomatik ist wechselhaft und ändert sich im Laufe des Lebens – Juckreiz und trockene Haut stehen immer im Vordergrund!
Die Windelregion ist bei Säuglingen typischerweise nicht(!) betroffen!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Bei einer atopischen Dermatitis soll eine Allergiediagnostik nur durchgeführt werden, wenn Hinweise auf eine Allergie vorliegen!

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Maßnahmen [1]

  • Vermeidung von Triggerfaktoren, bspw.
    • Kälte, starke Lufttrockenheit oder -feuchtigkeit
    • Extremes Schwitzen wie z.B. beim Sport: Duschen und Hautpflege sofort im Anschluss
    • Mechanische Hautirritationen
      • Tragen nicht-reizender Kleidung, insb. aus Baumwolle
      • Bei Kindern mit schwerer atopischer Dermatitis: Ggf. antimikrobiell wirkende (bspw. silbernitrathaltige) Anzüge
    • Allergene
    • Tabakrauch
  • Patientenschulung (Neurodermitisschulung): Zur Verbesserung des Krankheitsmanagements und damit der Lebensqualität
    • Folgende Zielgruppen sollten an einer Schulung teilnehmen
      • Betreuungspersonen von Kindern bis 7 Jahren mit chronisch-rezidivierender atopischer Dermatitis
      • Kinder von 8 bis 12 Jahren mit chronisch-rezidivierender atopischer Dermatitis und deren Betreuungspersonen
      • Kinder ab 12 Jahren und Erwachsene mit chronisch-rezidivierender atopischer Dermatitis
    • Ggf. Teilnahme im Rahmen eines Reha-Aufenthaltes
    • Für weitere Informationen (z.B. Inhalte, teilnehmende Zentren) siehe: Tipps und Links
  • Psychologische Begleitmaßnahmen
  • Bei allergischer Genese bzw. nachgewiesener Sensibilisierung: Allergen-Immuntherapie (AIT), insb. gegen Hausstaubmilben

Triggerfaktoren sollten individuell identifiziert und vermieden werden!

Stufentherapie bei atopischer Dermatitis [1]

Das folgende Stufenschema ist nur ein Anhaltspunkt. Es muss je nach Alter, Verlauf, Lokalisation und Leidensdruck angepasst werden.

Klinisches Bild Therapie
Stufe I Trockene Haut
  • Allgemeine Maßnahmen und Basistherapie
Stufe II Leichte bis moderate Ekzeme
Stufe III Moderate bis schwere Ekzeme
  • Maßnahmen der vorherigen Stufen
  • + Systemische immunmodulierende Therapie
  • + Ggf. Phototherapie

Basistherapie [1]

Topische Glucocorticoide [7]

Topische Glucocorticoide - Wirkstärken
Wirkstärken nach Niedner Beispielsubstanz Indikation
Klasse I – schwach wirksam Hydrocortison
  • Leichte bis moderate Ekzeme
  • Zur Akut- und längerfristigen Intervalltherapie geeignet
Klasse II – mäßig wirksam Prednicarbat
  • Leichte bis moderate Ekzeme
  • Zur Akut- und längerfristigen Intervalltherapie geeignet
Klasse III – stark wirksam Mometasonfuroat
  • Schwere Ekzeme, Hand- und Fußekzeme
  • Bei Erwachsenen zur Akut- und längerfristigen Intervalltherapie geeignet
  • Bei Säuglingen und Kleinkindern nur zur Akuttherapie geeignet
Klasse IV – sehr stark wirksam Clobetasolpropionat
  • Schwere Ekzeme, Hand- und Fußekzeme
  • Ausschließlich zur Akuttherapie geeignet

Ein akuter Schub kann mit glucocorticoidhaltigen Externa behandelt werden – diese sind auszuschleichen!

Topische Calcineurin-Inhibitoren [1]

Supportive Therapie [1]

Phototherapie [1]

Bei der Phototherapie besteht ein gesteigertes Risiko für Plattenepithelkarzinome, insb. bei der PUVA-Therapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie!

Systemische Immunsuppression [1]

Für weitere Informationen siehe auch: Therapie der atopischen Dermatitis - Klinische Anwendung

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Basistherapietoggle arrow icon

  • Indikation: Bei der atopischen Dermatitis ist Hauttrockenheit das Leitsymptom [1]
  • Wirkweise
    • Binden von Wasser in der Haut, bspw. durch Harnstoff (nicht bei Säuglingen/Kleinkindern oder auf entzündeter Haut)
    • Supplementieren von zusätzlichem Wasser auf trockene äußere Hautschichten, bspw. durch hydrophile Cremes
    • Okklusion zur Reduktion des Feuchtigkeitsverlustes über die äußeren Hautschichten, bspw. durch Paraffin/Glycerin
  • Anwendungen
    • Tägliches Eincremen: Siehe auch Grundlagen der topischen Therapie
      • Trockene Haut: Fette Salben
      • Weniger trockene Haut: Öl-in-Wasser-Emulsionen
      • Externa ohne häufige Kontaktallergene und allergieauslösende Nahrungsmittelproteine (insb. Erdnuss-, Soja-, Kuhmilch- oder Weizenprotein)
    • Fett-feuchte Umschläge
      • 1. Fettreiche Creme dick auf betroffene Stelle auftragen
      • 2. Mit feuchtem Umschlag umwickeln
      • 3. Mit trockenem Verband abdecken und mehrere Stunden belassen, ggf. über Nacht
      • Wirkung: Spendet Fett und Feuchtigkeit, lindert Juckreiz durch Kühlung
    • Angemessene Hautreinigung und Bäder
      • Mit rückfettendem Badezusatz
      • Temperatur nicht zu heiß
      • Dauer max. 10 min
      • Anwendung der Basispflege direkt nach dem Bad, um das Wasser in der noch feuchten Haut zu halten
  • Verordnung: Bis zum Alter von 12 Jahren auf Kassenrezept

Die Verwendung von Olivenöl zum Auftragen oder als Badezusatz sollte unterbleiben, weil dies zu Hautirritationen führen kann!

Basistherapeutika sollten keine der häufigen Kontaktallergene (Duft-, Farb- oder Konservierungsstoffe) beinhalten!

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Topische Therapietoggle arrow icon

Topische Glucocorticoide bei atopischer Dermatitis [1][7]

Topische Glucocorticoide - wichtige Wirkstoffe und Präparate

Wirkstoffklassen Wirkstoffe Handelsnamen in Deutschland
I Clobetasonbutyrat Emovate®
Hydrocortison(-acetat) Hydrocortison Hexal®
Prednisolon Linola® H N, Soventol®
II Dexamethason Cortidexason®
Flumetasonpivalat Cerson®, Locacorten®
Flupredniden-21-acetat Decoderm®
Hydrocortison-17-butyrat Alfason®
Hydrocortisonbuteprat Neuroderm®
Prednicarbat Dermatop®
Triamcinolonacetonid Volon
III Amcinonid Amciderm®
Betamethason-17,21-dipropionat Diprosis®, Diprosone®
Betamethason-17-valerat Betagalen®, Betnesol®, Cordes Beta®
Desoximethason Topisolon®
Fluocinolonacetonid Jellin®
Fluticasonpropionat Flutivate®
Methylprednisolonaceponat Advantan®
Mometasonfuroat Ecural®
IV Clobetasolpropionat Clobegalen®, Dermoxin®, Karison®


Allein die Anwendung von topischen Glucocorticosteroiden und/oder Calcineurinantagonisten kann die Hautbesiedelung mit Staphylokokken reduzieren. Viele Betroffene fürchten sich vor den Nebenwirkungen des Cortisons (sog. „Steroidphobie“ oder „Cortisonangst“) und befolgen daher Therapieanweisungen häufig nicht. Eine ausführliche Aufklärung ist essenziell!

Topische Calcineurin-Inhibitoren [1]

Bei Anwendung von Calcineurin-Inhibitoren ist auf einen wirksamen Sonnenschutz zu achten! Eine gleichzeitige Phototherapie ist kontraindiziert!

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Supportive Therapietoggle arrow icon

Topische antiseptische Therapie [1]

  • Indikation: Klinisch manifeste Superinfektion
  • Wirkweise: Reduktion der Besiedelung mit Staphylokokken bzw. bei Head-Neck-Shoulder-Dermatitis mit Malassezia
  • Kontraindikationen
    • Überempfindlichkeiten
    • Kontraindikationen bei Kindern sowie bei Schwangerschaft und Stillzeit der einzelnen Präparate beachten
  • Nebenwirkungen
  • Wirkstoffe und Anwendung
    • Octenidin
    • Silber, z.B. in täglicher Pflegecreme
    • Pyoktaninlösung 0,5% (Dosierung für jedes Alter)
    • Triclosan

Eine längerfristige Therapie mit antimikrobiellen Externa wird nicht empfohlen, da dies zu Resistenzbildung und Sensibilisierungen führen kann.

Systemische Antibiotikatherapie [1]

Eine antibiotische Therapie sollte nur bei klinisch superinfiziertem Ekzem erfolgen, da ansonsten kein Nutzen für die Haut im Rahmen der atopischen Dermatitis zu erwarten ist.

Es sollten keine topischen Antibiotika bei atopischer Dermatitis eingesetzt werden, da Resistenzen und Sensibilisierungen entstehen können!

Antimykotische Therapie [1]

Topische Antipruriginosa [1]

  • Indikation: Starker Juckreiz, kann unterstützend zusätzlich zur antiinflammatorischen Therapie erwogen werden
  • Wirkstoff: Polidocanol

Systemische Antihistaminika [1]

Systemische Antihistaminika eignen sich nicht zur Langzeitbehandlung gegen Juckreiz bei atopischer Dermatitis!

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Phototherapietoggle arrow icon

Eine Phototherapie mit Wellenlängen >380 nm wird mangels ausreichender Datenlage zur Therapie der atopischen Dermatitis nicht(!) empfohlen!

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Systemische Immunsuppressiontoggle arrow icon

Übersicht [1]

Überblick der Systemtherapien bei atopischer Dermatitis
Wirkstoff Empfehlung entsprechend DDG-Leitlinie1 Zulassung Wirkeintritt Schwangerschaft/Stillzeit1 Zusätzliche zu beachtende Indikationen
Konventionelle Therapien Glucocorticoide
  • Nur zur Kurzzeitbehandlung
  • Ab 6 Monaten
  • Schnell
  • / ↑
Ciclosporin
  • 0
  • Kurzzeit- und Intervallbehandlung, ggf. Langzeitbehandlung
  • ≥16 Jahre
  • 1–2 Wochen
  • ↑/—
Azathioprin
  • 0
  • 8–12 Wochen
  • —/↓
Mycophenolat-Mofetil
  • 0
  • 4–8 Wochen
  • ↓↓/↓
Methotrexat
  • 8–12 Wochen
  • ↓↓/↓
Biologicals Dupilumab
  • ↑↑
  • ≥6 Monate
  • 4–6 Wochen
  • ↓↓/↓
Tralokinumab
  • ↑↑
  • ≥12 Jahre
  • 6–8 Wochen
  • ↓↓/↓
Lebrikizumab
  • ≥12 Jahre und Körpergewicht ≥40 kg
  • 2–4 Wochen [14]
  • ↓↓/↓
JAK-Inhibitoren Upadacitinib
  • ↑↑
  • ≥12 Jahre
  • 1–2 Wochen
  • ↓↓/↓
Baricitinib
  • ↑↑
  • ≥18 Jahre
  • 1–2 Wochen
  • ↓↓/↓
Abrocitinib
  • ↑↑
  • ≥18 Jahre
  • 1–2 Wochen
  • ↓↓/↓
1 ↑↑ = soll, ↑ = sollte, 0 = offen, ↓ = sollte nicht, ↓↓ = soll nicht / kontraindiziert

Systemische Glucocorticoide [1]

Ciclosporin [1]

Bei Anwendung von Ciclosporin ist auf einen wirksamen Sonnenschutz zu achten! Eine gleichzeitige Phototherapie ist kontraindiziert!

Bei längerfristiger Anwendung sollte spätestens nach 2 Jahren ein Auslassversuch erfolgen.

Azathioprin [1]

Bei Anwendung von Azathioprin ist auf einen wirksamen Sonnenschutz zu achten! Eine gleichzeitige Phototherapie ist kontraindiziert!

Mycophenolat-Mofetil [1]

Methotrexat [1]

Eine sichere Verhütung bis 6 Monate nach Ende der Therapie ist notwendig aufgrund der Embryotoxizität. Möglicherweise kann nach Behandlung eine reversible oder auch dauerhafte Einschränkung der Fertilität bestehen.

Alitretinoin [1]

Keine Kombination von oralen Retinoiden und Tetracyclinen, da die Entstehung eines Pseudotumor cerebri droht!

Aufgrund der starken Teratogenität muss vor der Therapie mit oralen und topischen Retinoiden eine Schwangerschaft ausgeschlossen und eine sichere Kontrazeption gewährleistet werden.

Dupilumab [15]

Unter Therapie mit Dupilumab sollten keine Lebendimpfungen verabreicht werden!

Tralokinumab [17]

Unter Therapie mit Tralokinumab dürfen keine Lebendimpfungen verabreicht werden!

Lebrikizumab [19]

Unter Therapie mit Lebrikizumab dürfen keine Lebendimpfungen verabreicht werden!

Upadacitinib [20][21]

Unter Therapie mit Upadacitinib dürfen keine Lebendimpfungen verabreicht werden!

Baricitinib [22][23]

Unter Therapie mit Baricitinib dürfen keine Lebendimpfungen verabreicht werden!

Abrocitinib [24]

Unter Therapie mit Abrocitinib dürfen keine Lebendimpfungen verabreicht werden!

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Therapie in der Schwangerschaft und Stillzeittoggle arrow icon

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Komplikationen und Komorbiditätentoggle arrow icon

Komplikationen [1]

Komorbiditäten [1]

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Prognosetoggle arrow icon

  • Chronische Erkrankung mit rezidivierenden Schüben [1]
  • Ca. 60% der betroffenen Kinder sind als junge Erwachsene symptomfrei
  • Indikatoren für eine mögliche Persistenz
    • Früher Krankheitsbeginn und/oder schwerer Verlauf
    • Weitere Erkrankungen aus dem atopischen Formenkreis
    • Positive Familienanamnese
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Präventiontoggle arrow icon

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Atopische Dermatitis

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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