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Bauchlagerung bei ARDS - AMBOSS-SOP

Letzte Aktualisierung: 12.7.2024

Material und Medikamentetoggle arrow icon

Zur Indikationsstellung beachte im Kapitel ARDS die Sektion Bauchlagerung!

Basismaterial

  • Augenpflaster
  • Fixierungsmaterial (Pflaster, Folien, Polsterung)
  • Lagerungsmaterialien
    • Kopfschale für Bauchlage
    • Gelkissen
    • Knierolle
    • Laken

Material für das Management von Atemwegskomplikationen

Medikamente (Auswahl nach Situation und Klinikstandard)

Vorbereitungtoggle arrow icon

Frühzeitige durchzuführende Maßnahmen

  • Pflege von Augen, Nase und Mund durchführen
  • Verbände wechseln, wenn notwendig
  • Magensonde
  • Tubus
    • Fixierung prüfen/erneuern
    • Lagekontrolle (Auskultation)
    • Cuffdruckkontrolle
    • Beatmungsschlauch ggf. verlängern
    • Ggf. Tubusverlängerung („Gänsegurgel“) verwenden
    • Geschlossene Absaugung konnektieren
  • Invasive Zugänge
    • Fixierungen prüfen und ggf. erneuern und/oder polstern
    • Zu- und Ableitungen ggf. verlängern
  • Katheter und Drainagen
    • Fixierungen prüfen und ggf. erneuern und/oder polstern
    • Zu- und Ableitungen ggf. verlängern
    • Ableitungsbeutel entleeren
  • Notfallequipment bereitlegen
    • Medikamente
    • Intubationsmaterial

Unmittelbare Vorbereitung

Organisatorische Maßnahmen

  • Ausreichende Teamstärke sicherstellen
    • 3 Pflegekräfte
    • Mind. 1 ärztl. Person
  • Vorbesprechung im Team
    • Vorbereitungen erfolgt?
    • Umlagerungstechnik festgelegt?
    • Zuständigkeiten bekannt?
    • Kommando festgelegt?
    • Restliches Team informiert?
  • Mögliche Zuständigkeitsbereiche
    • Person 1 : Tubus, Beatmung und Gesichtslagerung, Kommando(!)
    • Person 2: Zu- und Ableitungen sichern
    • Person 3: Monitor und Alarmgrenzen überwachen, ggf. intervenieren
    • Person 4: Extremitätenlagerung (Plexusschäden vermeiden!)

Ablauf/Durchführungtoggle arrow icon

Die Umlagerung des Patienten kann mit unterschiedlichen Techniken und Hilfsmitteln durchgeführt werden. Klinik- bzw. stationsinterne Abläufe sind daher stets zu berücksichtigen. Beispielhaft wird hier die Drehung im Bett über die linke Patientenseite dargestellt.

Beispielhaftes Umlagerungsmanöver

  1. Team-Positionen
    • Kopfende (= Kommando): Arzt/Ärztin
    • Rechte Patientenseite: 2 Pflegepersonen
    • Linke Patientenseite: 1 Pflegeperson
  2. Patienten auf einem Laken zur rechten Bettkante ziehen
  3. Patienten leicht nach rechts drehen
  4. Linken Arm des Patienten gestreckt unter dessen Körper schieben
  5. Patienten langsam auf seine linke Körperseite drehen
  6. Vitalparameter und Beatmung checken
  7. Lagerungshilfen für Kopf, Thorax und Becken links neben Patienten platzieren
  8. Leitungen und Tubus sichern
  9. Patienten auf Kommando langsam(!) auf den Bauch drehen
  10. Vitalparameter und Beatmung checken
  11. Arme und Beine physiologisch lagern

Nachsorge

  • Lagerungscheck
  • Beatmung
    • Tubusfixierung kontrollieren
    • Cuffdruckkontrolle
    • Tubuslagekontrolle und Auskultation
    • Arterielle Blutgasanalyse 30 min nach Umpositionierung
    • FiO2- Einstellung nach BGA adaptieren
  • Monitoring
    • EKG-Elektroden posterior anbringen
    • Monitor zur automatischen Erfassung und Auswertung des EKG neu kalibrieren („EKG Neulernen“)
    • EKG-Quelle auf EKG setzen
    • Ableitungen II und V wählen (Beurteilung der ST-Strecke )
    • Monitoring komplettieren
    • Nullabgleich aller invasiven Druckmessungen
    • Abdominelle Druckmessung in Betracht ziehen
  • Invasive Zugänge
    • Zu- und Ableitungen kontrollieren
    • Frei lagern, ggf. Unterpolstern
    • Zugangsleitungen komplettieren
  • Katheter und Drainagen
    • Zu- und Ableitungen kontrollieren
    • Fixierung der Magensonde kontrollieren
  • Enterale Ernährung
    • Anlaufen lassen bis 30 mL/h
    • Refluxkontrollen 4-stündlich
  • Analgesie und Sedierung
  • Verbände kontrollieren

Dokumentation

Komplikationentoggle arrow icon

Gesichtsödeme

Lagerungsschäden

  • Plexus brachialis: Arm nicht mehr als 90° auslagern
  • Auge
    • Abtasten, ob Bulbi freiliegen
    • Augen mit hautfreundlichem Pflaster abkleben
    • Gelkissen verwenden
  • Allgemein: Mikrolagerung der Extremitäten und des Kopfes

Tubusdislokation

Probleme bei der Beatmung

  • Beatmung vom Patienten nicht toleriert (Husten, Pressen, Beatmungskomplikationen)
  • Sedierung adaptieren
  • Relaxierung in Betracht ziehen

Katheterdislokation

  • Regelmäßige Kontrolle aller Zu- und Ableitungen
  • Insb. Leitungen für Katecholamine gegen Abknicken sichern

Kreislaufkomplikationen

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Danksagungtoggle arrow icon

Die Erstellung der Inhalte erfolgte mit freundlicher Unterstützung von (DGIIN-Bauchlage im ARDS [1])

  • Vanessa Erbes
    • Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie
    • Mitglied Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN)
  • Tobias Ochmann
    • Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie
    • Stellv. Sprecher Sektion Pflege, Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN)
  • Carsten Hermes
    • Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie
    • Sprecher Sektion Pflege, Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN)

Quellentoggle arrow icon

  1. DGIIN - Bauchlage im ARDS.Stand: 25. März 2020. Abgerufen am: 26. März 2020.
  2. S3-Leitlinie Invasive Beatmung und Einsatz extrakorporaler Verfahren bei akuter respiratorischer Insuffizienz.Stand: 4. Dezember 2017. Abgerufen am: 30. April 2019.
  3. Gattinoni et al.:Decrease in PaCO2 with prone position is predictive of improved outcome in acute respiratory distress syndromeIn: Critical Care Medicine. Band: 31, Nummer: 12, 2003, doi: 10.1097/01.ccm.0000098032.34052.f9 . | Open in Read by QxMD p. 2727-2733.
  4. Larsen: Anästhesie und Intensivmedizin für die Fachpflege. 9. Auflage Springer 2016, ISBN: 978-3-662-50443-7.
  5. Hermes et al.:Lagerungstherapie und Frühmobilisation auf der IntensivstationIn: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin. Band: 111, Nummer: 6, 2016, doi: 10.1007/s00063-016-0196-2 . | Open in Read by QxMD p. 567-579.
  6. Knipfer: Klinikleitfaden Intensivpflege. Elsevier 2012, ISBN: 978-3-437-26912-7.
  7. Vogt et al.:Bauchlagerung bei Beatmung – Schritt für SchrittIn: DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift. Band: 144, Nummer: 14, 2019, doi: 10.1055/a-0665-6637 . | Open in Read by QxMD p. 978-981.
  8. S3-Leitlinie Lagerungstherapie und Mobilisation von kritisch Erkrankten auf Intensivstationen.Stand: 25. Juli 2023. Abgerufen am: 4. August 2023.
  9. Hermes et al.:Handlungsalgorithmus: Bauchpositionierung bei kritisch kranken PatientenIn: Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin. 2024, doi: 10.1007/s00063-024-01146-8 . | Open in Read by QxMD.
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