Material und Medikamente
Zur Indikationsstellung beachte im Kapitel ARDS die Sektion Bauchlagerung!
Basismaterial
- Augenpflaster
- Fixierungsmaterial (Pflaster, Folien, Polsterung)
- Lagerungsmaterialien
- Kopfschale für Bauchlage
- Gelkissen
- Knierolle
- Laken
Material für das Management von Atemwegskomplikationen
- Intubationsmaterial
- Laryngoskop bzw. Videolaryngoskop
- Endotrachealtuben
- Absaugung
- Material für das Management bei unerwartet schwierigem Atemweg
Medikamente (Auswahl nach Situation und Klinikstandard)
- Opioid, Hypnotikum (Analgesie und Sedierung)
- Ggf. Muskelrelaxans
- Noradrenalin (Kreislaufstabilisierung)
- Medikamente für die erweiterte Therapie und den Notfall
Vorbereitung
Frühzeitige durchzuführende Maßnahmen
- Pflege von Augen, Nase und Mund durchführen
- Verbände wechseln, wenn notwendig
- Magensonde
- Enterale Ernährung stoppen
- Absaugen und Beutel anschließen
- Tubus
- Fixierung prüfen/erneuern
- Lagekontrolle (Auskultation)
- Cuffdruckkontrolle
- Beatmungsschlauch ggf. verlängern
- Ggf. Tubusverlängerung („Gänsegurgel“) verwenden
- Geschlossene Absaugung konnektieren
- Invasive Zugänge
- Fixierungen prüfen und ggf. erneuern und/oder polstern
- Zu- und Ableitungen ggf. verlängern
- Katheter und Drainagen
- Fixierungen prüfen und ggf. erneuern und/oder polstern
- Zu- und Ableitungen ggf. verlängern
- Ableitungsbeutel entleeren
- Notfallequipment bereitlegen
- Medikamente
- Intubationsmaterial
Unmittelbare Vorbereitung
- Augen mit dünnem Pflaster verschließen
- Zugangsleitungen
- Leitungen kopfwärts legen
- Überflüssige Leitungen für die Umpositionierung entfernen
- Beatmung
- FiO2 auf 1,0 stellen
- Beatmungsbeutel einsatzbereit und an Sauerstoff angeschlossen
- Monitoring
- Analgesie und Sedierung
- Tiefe Sedierung (-4 nach RASS-Skala) für die Umpositionierung empfohlen
- Tubustoleranz anstreben
- Ggf. Muskelrelaxanzien in Betracht ziehen
- Medikamente für Bolusgaben bereithalten
- Kreislaufstabilisierung
- Noradrenalinperfusor (10 μg/mL) am venösen Zugang anlaufen lassen
- Ziel: Mittlerer arterieller Druck (MAP) >65 mmHg
- Siehe auch: Medikamentöse Kreislaufunterstützung - AMBOSS SOP
Organisatorische Maßnahmen
- Ausreichende Teamstärke sicherstellen
- 3 Pflegekräfte
- Mind. 1 ärztl. Person
- Vorbesprechung im Team
- Vorbereitungen erfolgt?
- Umlagerungstechnik festgelegt?
- Zuständigkeiten bekannt?
- Kommando festgelegt?
- Restliches Team informiert?
- Mögliche Zuständigkeitsbereiche
Ablauf/Durchführung
Die Umlagerung des Patienten kann mit unterschiedlichen Techniken und Hilfsmitteln durchgeführt werden. Klinik- bzw. stationsinterne Abläufe sind daher stets zu berücksichtigen. Beispielhaft wird hier die Drehung im Bett über die linke Patientenseite dargestellt.
Beispielhaftes Umlagerungsmanöver
- Team-Positionen
- Kopfende (= Kommando): Arzt/Ärztin
- Rechte Patientenseite: 2 Pflegepersonen
- Linke Patientenseite: 1 Pflegeperson
- Patienten auf einem Laken zur rechten Bettkante ziehen
- Patienten leicht nach rechts drehen
- Linken Arm des Patienten gestreckt unter dessen Körper schieben
- Patienten langsam auf seine linke Körperseite drehen
- Vitalparameter und Beatmung checken
- Lagerungshilfen für Kopf, Thorax und Becken links neben Patienten platzieren
- Leitungen und Tubus sichern
- Patienten auf Kommando langsam(!) auf den Bauch drehen
- Vitalparameter und Beatmung checken
- Arme und Beine physiologisch lagern
Nachsorge
- Lagerungscheck
- Beatmung
- Tubusfixierung kontrollieren
- Cuffdruckkontrolle
- Tubuslagekontrolle und Auskultation
- Arterielle Blutgasanalyse 30 min nach Umpositionierung
- FiO2- Einstellung nach BGA adaptieren
- Monitoring
- EKG-Elektroden posterior anbringen
- Monitor zur automatischen Erfassung und Auswertung des EKG neu kalibrieren („EKG Neulernen“)
- EKG-Quelle auf EKG setzen
- Ableitungen II und V wählen (Beurteilung der ST-Strecke )
- Monitoring komplettieren
- Nullabgleich aller invasiven Druckmessungen
- Abdominelle Druckmessung in Betracht ziehen
- Invasive Zugänge
- Zu- und Ableitungen kontrollieren
- Frei lagern, ggf. Unterpolstern
- Zugangsleitungen komplettieren
- Katheter und Drainagen
- Zu- und Ableitungen kontrollieren
- Fixierung der Magensonde kontrollieren
- Enterale Ernährung
- Anlaufen lassen bis 30 mL/h
- Refluxkontrollen 4-stündlich
- Analgesie und Sedierung
- Leichte bis mäßige Sedierung (-2 bis -3 nach RASS-Skala) empfohlen
- Tubustoleranz anstreben
- Ggf. Muskelrelaxanzien in Betracht ziehen
- Verbände kontrollieren
Dokumentation
- Dokumentation der Bauchlage
- Arterielle Blutgasanalysen unter Angabe der FiO2
- Horowitz-Quotienten ermitteln und dokumentieren
Komplikationen
Gesichtsödeme
- Anti-Trendelenburg-Lagerung erwägen
- Berücksichtigung der Kreislaufreaktion!
Lagerungsschäden
- Plexus brachialis: Arm nicht mehr als 90° auslagern
- Auge
- Abtasten, ob Bulbi freiliegen
- Augen mit hautfreundlichem Pflaster abkleben
- Gelkissen verwenden
- Allgemein: Mikrolagerung der Extremitäten und des Kopfes
Tubusdislokation
- Regelmäßige Auskultation
- Pathologische Kapnografie bewerten
Probleme bei der Beatmung
- Beatmung vom Patienten nicht toleriert (Husten, Pressen, Beatmungskomplikationen)
- Sedierung adaptieren
- Relaxierung in Betracht ziehen
Katheterdislokation
- Regelmäßige Kontrolle aller Zu- und Ableitungen
- Insb. Leitungen für Katecholamine gegen Abknicken sichern
Kreislaufkomplikationen
- Langsames Durchführen aller Lagerungsmanöver
- Erweitertes hämodynamisches Monitoring
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Danksagung
Die Erstellung der Inhalte erfolgte mit freundlicher Unterstützung von (DGIIN-Bauchlage im ARDS [1])
- Vanessa Erbes
- Fachgesundheits- und Krankenpflegerin für Intensivpflege und Anästhesie
- Mitglied Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN)
- Tobias Ochmann
- Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie
- Stellv. Sprecher Sektion Pflege, Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN)
- Carsten Hermes
- Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Intensivpflege und Anästhesie
- Sprecher Sektion Pflege, Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN)