Zusammenfassung
Das Granuloma anulare ist eine selbstlimitierende, symptomlose granulomatöse Hauterkrankung, die bevorzugt junge Erwachsene betrifft und an den Dorsalseiten von Händen und Füßen entsteht. Als klinisches Bild zeigt sich eine kreisförmige Läsion (ohne Farbveränderung), die sich zentrifugal ausbreitet und von zentral abheilt.
Beim seltenen Melkersson-Rosenthal-Syndrom kommt es zur Ausbildung einer Faltenzunge, einer Ober- oder Unterlippenschwellung und zu rezidivierender Fazialislähmung. Weitere granulomatöse Hauterkrankungen wie die Sarkoidose oder die mit Diabetes mellitus assoziiert auftretende Necrobiosis lipoidica werden in eigenen Kapiteln abgehandelt.
Granuloma anulare
- Epidemiologie: Insb. junge Erwachsene betroffen
- Klinische Symptomatik
-
Effloreszenz
- Kreisförmig angeordnete, knotige Erhabenheit, ohne Farbveränderung
- Zentrifugale Ausbreitung mit erhabenem Randwall
- Abheilung von zentral
- Prädilektionsorte: Dorsalseite von Händen und Füßen
- Keine begleitenden Symptome wie Juckreiz, selbstlimitierend
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Effloreszenz
- Histopathologie
- Epidermis ist meist unverändert
- Histiozytäre Infiltrate in der Dermis: Interstitielle Verteilung oder Palisadengranulome mit nekrobiotischem Zentrum
- Degeneration von Kollagen
- Therapie: Meist keine Behandlung notwendig, ggf. Kryotherapie oder lokale Glucocorticoide
Melkersson-Rosenthal-Syndrom
- Ätiologie: Seltene Erkrankung unklarer Ursache mit Assoziation zum Morbus Crohn
- Symptomtrias
- Leitsymptom: Cheilitis granulomatosa (Ober- und/oder Unterlippenschwellung)
- Anfangs rezidivierend, später persistierend
- Spannungsgefühl der Lippen, keine wirklichen Schmerzen
- Lingua plicata: Faltenzunge (in ca. 50% der Fälle)
- Rezidivierende, meist einseitige periphere Fazialislähmung (in ca. 20% der Fälle)
- Meist Monate bis Jahre nach der Lippenschwellung (aber auch vorher möglich)
- Leitsymptom: Cheilitis granulomatosa (Ober- und/oder Unterlippenschwellung)
- Weitere mögliche Symptome
- Transitorische neurologische Symptome bzw. Hirnnervenbeteiligung (insb. N. trigeminus)
- Migräneartige Kopfschmerzen
- Hyperakusis
- Geschmacksstörungen
- Transitorische neurologische Symptome bzw. Hirnnervenbeteiligung (insb. N. trigeminus)
- Therapie: Symptomatisch, evtl. Glucocorticoide
- Prognose: Meist chronisch-schubweiser Verlauf, geringe Heilungsaussichten
Weitere
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- L92.-: Granulomatöse Krankheiten der Haut und der Unterhaut
- Exklusive: Strahlengranulom (L57.5)
- L92.0: Granuloma anulare
- Granuloma anulare perforans
- L92.1: Nekrobiosis lipoidica, anderenorts nicht klassifiziert
- Exklusive: In Verbindung mit Diabetes mellitus (E10–E14)
- L92.2: Granuloma faciale [Granuloma eosinophilicum faciei]
- L92.3: Fremdkörpergranulom der Haut und der Unterhaut
- L92.8: Sonstige granulomatöse Krankheiten der Haut und der Unterhaut
- L92.9: Granulomatöse Krankheit der Haut und der Unterhaut, nicht näher bezeichnet
- G51.-: Krankheiten des N. facialis [VII. Hirnnerv]
- G51.2: Melkersson-Rosenthal-Syndrom
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.