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Kopfschmerzen

Letzte Aktualisierung: 17.1.2025

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Kopfschmerzen gehören zu den häufigsten Schmerzsyndromen, mit denen Mediziner im klinischen Alltag konfrontiert werden. Unterschieden werden vor allem primäre (z.B. Spannungskopfschmerz, Migräne) und sekundäre (z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma oder durch Infektionen hervorgerufene) Kopfschmerzen. Weltweit beträgt die Prävalenz von Kopfschmerzerkrankungen >60%, wobei bis zu 4% der Weltbevölkerung Kopfschmerzen an 15 oder mehr Tagen pro Monat haben. Laut WHO stellen Kopfschmerzen global eine der zehn häufigsten Erkrankungen dar, die mit funktionellen Behinderungen einhergehen.

Kopfschmerzen können anfallsartig, gelegentlich oder chronisch auftreten. Insbesondere chronische Verläufe bedeuten für den Patienten neben den Schmerzen häufig eine starke Beeinträchtigung der Lebensqualität und einen hohen Leidensdruck, verursachen gleichzeitig jedoch auch hohe sozioökonomische Kosten, sodass einer adäquaten Differenzialdiagnostik und Therapie zunehmend mehr Aufmerksamkeit gewidmet wird.

Obwohl Kopfschmerzen oft passager und harmlos sind, muss im klinischen Alltag zunächst immer an potenziell gefährliche Verläufe (z.B. Subarachnoidalblutung, Meningitis) gedacht werden. Die Erkennung der jeweiligen Kopfschmerzursache gestaltet sich häufig als schwierig und erfordert neben einer ausführlichen Anamnese die genaue körperliche Untersuchung. In den meisten Fällen ist eine weiterführende apparative Diagnostik nicht indiziert, kann jedoch bei auffälligen Befunden (sog. Red Flags) oder persistierenden Beschwerden notwendig werden.

Dieses Kapitel dient der Übersicht über die häufigsten Kopfschmerzformen.

Für das Notfallmanagement siehe: Kopfschmerzen - AMBOSS-SOP

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Definitiontoggle arrow icon

  • Laut der International Headache Society (IHS) erfolgt eine Unterscheidung folgender Kopfschmerzformen:
    • Primäre Kopfschmerzen: Weisen den Schmerz als Hauptsymptom auf, ohne dass eine andere strukturelle Erkrankung vorliegt.
    • Sekundäre Kopfschmerzen: Sind symptomatische Kopfschmerzen, d.h. sie werden durch andere Erkrankungen verursacht, wie z.B. durch ein Schädel-Hirn-Trauma oder eine intrakranielle Raumforderung. Sie werden kausal behandelt.
    • Kraniale Neuralgien, zentraler und primärer Gesichtsschmerz und andere Kopfschmerzen: Kopf- und Gesichtsschmerzen, die aufgrund von Neuralgien im Gesicht-Hals-Bereich auftreten und im entsprechenden nervalen Versorgungsbereich wahrgenommen werden.
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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Klassifikationtoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Red Flags bei Kopfschmerzen

Bei folgenden Warnsymptomen (Red Flags) sollte eine umgehende Diagnostik erfolgen, um abwendbar gefährliche Kopfschmerzverläufe schnellstmöglich behandeln zu können:

Für das Notfallmanagement siehe: Kopfschmerzen - AMBOSS-SOP

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Diagnostiktoggle arrow icon

Ziele der Diagnostik

  1. Schnellstmögliche Identifikation von Patienten mit sekundären Kopfschmerzen
  2. Erkennen häufiger oder akut behandlungsbedürftiger primärer Kopfschmerzformen

Für das Notfallmanagement siehe: Kopfschmerzen - AMBOSS-SOP

Ausführliche Anamnese

  • Zeit
    • Dauer
    • Häufigkeit pro Monat
    • Verlauf (z.B. chronisch , gelegentlich, attackenartig)
  • Schmerz
    • Lokalisation (z.B. einseitig, beidseitig, orbital)
    • Charakter (z.B. pulsierend, stechend)
    • Intensität (Schmerzskala 0–10)
  • Begleitsymptome, z.B.:
  • Auslöser oder Verstärker, z.B.:
    • Schlaf-Wach-Rhythmus
    • Körperliche Bewegung
    • Nahrungsmittel
    • Hormonschwankungen
  • Allgemeinanamnese

Allgemeine Untersuchung

Zusatzdiagnostik

Liegen Red Flags bei Kopfschmerzen vor, muss immer Zusatzdiagnostik erfolgen! Lediglich bei anamnestisch eindeutigen primären Kopfschmerzsyndromen in Verbindung mit einer sorgfältigen unauffälligen neurologischen Untersuchung kann die Diagnose klinisch gestellt werden.

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Für das Notfallmanagement siehe: Kopfschmerzen - AMBOSS-SOP

Sekundäre Kopfschmerzen (Auszug)

In folgender Tabelle wird v.a. auf sekundäre Kopfschmerzen eingegangen, die angesichts von abwendbar gefährlichen Verläufen möglichst schnell erkannt und therapiert werden sollten. Zum leichteren Erinnern können die Kopfschmerzformen anhand ihrer Genese grob in verschiedene Gruppen zusammengefasst werden.

Bei Kopfschmerzen immer abwendbar gefährliche Verläufe bedenken!

Genese Diagnose Art der Kopfschmerzen Begleitsymptomatik/Charakteristika
Infektiöse Genese
  • Diffus lokalisierte, akut einsetzende, progrediente Kopfschmerzen
Vaskuläre Genese
  • Meist unspezifisch: Subakut; über Stunden bis Tage zunehmende, dumpfe/diffuse Kopfschmerzen
  • Pulssynchrone, bohrende Schläfenschmerzen
  • Diffuse, bisweilen bifrontale, pulsierende Kopfschmerzen, die durch körperliche Aktivität an Intensität zunehmen
Tumoröse Genese
  • Intrakranielle Raumforderung (z.B. Hirntumor)
  • Über Wochen/Monate, dumpf-drückende, progrediente, häufig bifrontale Kopfschmerzen
Traumatische Genese
Sonstige Genese
  • Sehstörungen, vegetative Symptome (Übelkeit, Erbrechen), steinharter Bulbus, Bulbusdruckschmerz
  • Starke, über Stunden anhaltende Schmerzen mit pulsierendem Charakter; ein- oder beidseitig

Primäre Kopfschmerzen

Spannungskopfschmerzen Migräne Clusterkopfschmerz
Dauer
  • Episodisch oder chronisch
  • 4–72 h
  • 30–180 min
Häufigkeit
  • Gelegentlich bis täglich
  • Gelegentlich bis mehrmals pro Monat
  • I.d.R. 1–3 Anfälle/24 h
Lokalisation
  • Ca. 60% einseitig
  • Streng einseitig
Charakter
  • Dumpf drückend, ziehend, pressend, nicht pulsierend (Schraubstockgefühl)
  • Pulsierend, bohrend, hämmernd
Intensität
  • Leicht bis mittel
  • Mittel bis stark
  • Stark
Begleitsymptome
  • Keine vegetativen Begleitsymptome
Auslöser/Verstärker
  • Muskuläre Verspannungen, Klimaveränderungen, Schlafmangel, Alkoholabusus, Stress
  • Auslöser: U.a. Stress, Hormonschwankungen, evtl. Nahrungsmittel, Klima
  • Verstärkung durch körperliche Aktivität
  • Möglicher Triggerfaktor: Alkohol

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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