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Vorfußfrakturen

Letzte Aktualisierung: 13.1.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Vorfußfrakturen (insb. Zehenfrakturen) gehören zu den häufigsten Verletzungen des Fußes. Sie entstehen meist durch ein Trauma, können jedoch auch bei repetitiver Belastung auftreten. Undislozierte Frakturen der 2.–5. Zehe werden fast immer konservativ behandelt und zeigen gute funktionelle Ergebnisse. Verletzungen der 1. Zehe erfordern jedoch aufgrund der vermehrten Belastung des 1. Strahls häufiger eine operative Behandlung.

Zu den wichtigsten Differenzialdiagnosen einer Zehenfraktur zählen traumatische Verletzungen vom plantaren Kapselbandapparat des 1. MTP-Gelenks (Turf Toe), die ggf. von einer Sesambeinfraktur begleitet werden, sowie die Sesamoiditis.

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

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Klassifikationtoggle arrow icon

  • AO-Klassifikation der Vorfußfrakturen (Regio 88) - Stand 2018 [4]
    1. Betroffene Zehe: 1–5
    2. Betroffene Phalanx: 1–3
    3. Lokalisation der Fraktur: 1–3
    4. Frakturtyp: A–C

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Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Untersuchung und Anamnese

  • Unfallmechanismus und -hergang
  • Allgemeine Frakturzeichen
  • pDMS
  • Fehlstellungen
    • Achsabweichung
    • Rotationsfehler
    • Verkürzung
  • Begleitverletzungen
    • Verletzungen des Nagels und Nagelbettes
    • Sehnenschäden, bspw. bei Schnittverletzung

Bei offenen Verletzungen sollte insb. auf eine mögliche Verschmutzung der Wunde geachtet werden!

Bildgebende Diagnostik

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Therapietoggle arrow icon

Allgemeine Maßnahmen

  • Schmerzadaptierte Analgesie mit NSAR
  • Schwellungsprophylaxe durch Hochlagerung und Kühlung
  • Behandlung der Begleitverletzungen, bspw. subunguales Hämatom, Nagelbettverletzung, Nagelluxation, Weichteilverletzungen

D1-Fraktur [1]

Konservative Therapie

  • Indikation
    • Gelenkstufe <2 mm
    • Keine relevante Achsfehlstellung oder Verkürzung
    • Keine Begleitverletzungen
  • Verfahren

Operative Therapie [5]

  • Indikation
    • Gelenkstufe >2 mm
    • Relevante Achs- und Rotationsfehlstellung
    • Fragmentdislokation
    • Offene Fraktur
  • Verfahren

D2-5-Fraktur [2][6]

Bei Luxationen muss zunächst eine zügige Reposition erfolgen, ggf. unter Lokalanästhesie. Je nach Stabilität entscheidet sich das folgende Prozedere.

Konservative Therapie

Operative Therapie [5]

  • Indikation
    • Instabile Reposition
    • Ausgeprägte Dislokation der Fragmente nach Reposition
  • Verfahren

Es gibt keine evidenzbasierten Therapieempfehlungen zur Behandlung von Zehenfrakturen. Klinikinterne Standards müssen beachtet werden! [1]

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Turf Toe [3][7][8][9]

  • Definition: Traumatische Sportverletzung des plantaren Kapselbandapparates des 1. MTP-Gelenks
  • Epidemiologie
    • Höchste Inzidenz bei Spielern der National Football League (ca. 45%)
    • In der Normalbevölkerung sehr selten
  • Pathophysiologie
    • Verletzungsmechanismus: Hyperextension im 1. MTP-Gelenk, kombiniert mit axialer Belastung oder Rotation
    • Risikofaktoren: Flexibles Schuhwerk, künstlicher Untergrund, chronische Überbelastung
  • Symptome/Klinik
  • Diagnostik: Einteilung
    • Grad 1: Zerrung des plantaren Kapselbandapparates
    • Grad 2: (Teil‑)Zerreißung des Kapselbandapparates, keine Verletzung des Gelenkes
    • Grad 3: Zusätzlich Verletzung der plantaren Platte, Verletzung des Gelenkes
  • Therapie
    • Konservativ: Schmerzadaptierte Vollbelastung und Sportkarenz
    • Operativ
      • Indikation
        • Frustraner konservativer Therapieversuch
        • Instabile Grad-2-Verletzung
        • Grad-3-Verletzung
      • Durchführung

Sesambeinfraktur [2][7][10]

Aufgrund der geringen Fallzahlen gibt es keine eindeutige Richtlinie zur adäquaten Therapie!

Sesamoiditis [7]

  • Definition: Entzündung des tibialen und/oder des fibularen Sesambeins sowie des umgebenden Gewebes
  • Epidemiologie
    • Sportler:innen
    • Erhöhte Inzidenz bei anatomischen Varianten mit vermehrter Belastung des 1. Strahls
    • Traumaunabhängiges Vorkommen bei degenerativen Veränderungen oder rheumatischen Erkrankungen
  • Diagnostik
  • Therapie
    • Sportkarenz
    • Schmerzadaptierte Vollbelastung, ggf. mit Entlastung des 1. Strahls
    • Ggf. NSAR
    • Ggf. Injektion mit Cortison
    • Ggf. operative Therapie zur Beseitigung der zugrunde liegenden Fehlstellung

Weitere Differenzialdiagnosen

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Insg. geringes Risiko für Komplikationen [2]
  • Konservative Therapie: I.d.R. mit gutem funktionellen Ergebnis, abhängig von mehreren Faktoren [1]

Zehenfrakturen lassen sich i.d.R. mit gutem funktionellen Ergebnis konservativ behandeln!

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3D-Anatomietoggle arrow icon

In Kooperation mit Effigos bieten wir dir die Möglichkeit, Anatomie auch in 3D zu erfahren. Die Inhalte sind vielfach auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend. Neben Komplettmodellen bieten wir dir auch sprach- oder textgeführte Exkurse zu einzelnen Themen. In allen Versionen hast du die Möglichkeit, mit den Modellen individuell zu interagieren, z.B. durch Schneiden, Zoomen oder Aus- bzw. Einblenden bestimmter Strukturen. Eine Übersicht über alle Inhalte findest du in dem Kapitel Anatomische 3D-Modelle. Die unterschiedlichen Pakete zu den 3D-Modellen findest du im Shop.

3D-Modell

Exkurs

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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