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Offene Karpaldachspaltung bei Karpaltunnelsyndrom - Operationsverfahren

Letzte Aktualisierung: 17.4.2023

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die offene Karpaldachspaltung ist das führende chirurgische Verfahren zur Behandlung des Karpaltunnelsyndroms. Es ist insbesondere bei Ausfallerscheinungen und Schmerzen infolge eines Karpaltunnelsyndroms indiziert, wenn eine konservative Therapie nicht ausreicht. Gegenüber neueren endoskopischen Operationsverfahren hat die offene Operation eine geringere Komplikationsrate.

In Kooperation mit unserem Partner webop bieten wir an dieser Stelle eine Schritt-für-Schritt-Darstellung der offenen Karpaldachspaltung für chirurgisch interessierte Nutzer an. Neben einer Darstellung der Operationsvorbereitung werden die Lagerung und die Operationstechnik mit Fotografien und Videosequenzen erörtert. Mehr Informationen zu unserer Kooperation mit webop findest Du unter Tipps & Links.

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Indikationtoggle arrow icon

  • Ausfallerscheinungen D1-D4: Motorisch und/oder sensibel ± Thenaratrophie
  • Schmerzhafte Parästhesien D1-D4: Bei relevanter und den Patienten beeinträchtigender Klinik, die sich durch konservative Maßnahmen nicht bessert
  • Bei Schwangeren: Im Falle von Ausfallerscheinungen sowie bei postpartalem Karpaltunnelsyndrom
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Kontraindikationtoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Kontraindikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Vorbereitungtoggle arrow icon

Präoperative Diagnostik bei Karpaltunnelsyndrom

  • Anamnese
    • Nächtliches Brennen, Missempfinden und/oder Kribbelparästhesien der Finger D1-4
    • Nächtliches bzw. belastungsabhängiges Einschlafen der Finger D1-4
    • Besserung durch Schütteln bzw. Stellungsänderung der Hand
  • Inspektion und Palpation
    • Inspektion des radialen Thenars im Seitenvergleich
    • Prüfung der Motorik mit Abduktion (90° zur Handebene) und Opposition
    • Prüfung der Oberflächensensibilität (z.B. Berührung mit Wattebausch)
    • Prüfung der Stereoästhesie durch 2-Punkte-Diskrimination (z.B. Erkennen von Münzen oder Büroklammern durch Tasten)
    • Prüfung der Schweißproduktion (Hyperhidrose!)
    • Provokationstests: Phalen-Zeichen, Hoffmann-Tinel-Zeichen

Elektrophysiologische Diagnostik

Aufklärung

  • Aufklärung über operative Methode: Offen vs. endoskopisch
    • Komplikationsrate bei offenem Eingriff ca. 3%, bei endoskopischem Eingriff ca. 6%
  • Allgemeine Operationsrisiken
    • Erweiterungseingriff (z.B. begleitende Tenosynovialektomie)
    • Allgemeine Operationsrisiken (z.B. Wundheilungsstörung)
  • Spezielle Operationsrisiken

Optionen für die Anästhesie

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OP-Setuptoggle arrow icon

  • Lagerung
  • Aufstellung des OP-Teams
    • Operateur sitzt auf der Seite, auf der seine Führhand mit der Scherenspitze nach distal zeigt
    • Gegenüber sitzt ggf. ein Assistent
    • Instrumentierende Pflegekraft an der Kopfseite des Handtisches
  • Spezielle Instrumentarien und Haltesysteme
    • Einsatz eines Handhalters sinnvoll (z.B. Bleihand )
    • Anwendung einer vergrößernden Optik (z.B. Lupenbrille)
    • Hand-Instrumentarium
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Ablauf/Durchführungtoggle arrow icon

Planung und Inzision

  1. Anatomische Orientierung durch Tasten und Anzeichnen anatomischer Orientierungspunkte
  2. Planung einer Miniinzision mit Schnittführung in der Verlängerungslinie von der Mitte des 3. bzw. 4. Fingerstrahls auf den ulnaren Ansatz des Musculus palmaris longus an der Aponeurose (Leitstruktur)
  3. Schnitt an der medianen Hohlhand, etwa 2–3 cm lang (Mini-Inzision) beginnend ca. 1–1,5 cm distal der Rascetta (Linea carpi palmaris distalis)
  4. Scharfe Durchtrennung der Subcutis unter bipolarer Koagulation einzelner Venen
  5. Darstellung der Palmaraponeurose

Durchtrennung der Palmaraponeurose mit Darstellung des Retinaculum flexorum

  1. Scharfes Durchtrennen der Palmaraponeurose in Längsrichtung
  2. Darstellung des distalen Retinaculum-flexorum-Anteils, ggf. mit Arcus palmaris superficialis (arterieller oberflächlicher Hohlhandbogen)

Durchtrennung des Retinaculum flexorum und des Ligamentum carpi palmare

  1. Scharfes Durchtrennen des distalen Anteils des Retinaculum flexorum unter Sicht
  2. Darstellung des Nervus medianus
  3. Nun Umsetzen des Operateurs an das Kopfende des Handtisches zur besseren Einsicht in den proximalen Karpalkanal
  4. Stumpfes Lösen des Nervus medianus vom Karpaldach (unter vorsichtigem Spreizen der Schere über dem Nerv)
  5. Komplettierung der Spaltung des Retinaculum flexorum nach proximal mit der Schere
  6. Spaltung des Ligamentum carpi palmare mit der Schere am ulnaren Rand der Sehne des M. palmaris longus (Leitstruktur)
  • Tipps
    • Abfahren des Karpaldachs mit der Schere zur Überprüfung der kompletten Spaltung
    • Distal ggf. Darstellung des Arcus palmaris superficialis (arterieller oberflächlicher Hohlhandbogen)

Darstellung und Inspektion Nervus medianus und Beugesehnen

  1. Makroskopische Beschreibung des Nervus medianus bzgl. Einengungszeichen (Abflachung, Färbung, prästenotische Auftreibung)
  2. Darstellung und Inspektion der Beugesehnen, fakultativ Tenosynovektomie bei ausgeprägter chronischer Tenosynovialitis
  • Tipp
    • Bei ausgeprägter Tenosynovialitis ist eine Erweiterungsinzision nach proximal unter ulnarer Umschneidung der Rascetta möglich, um eine komplette Tenosynovektomie durchzuführen.

Austasten des Karpalkanals

  1. Eingehen mit dem Kleinfinger nach proximal und distal in den Karpalkanal
  2. Überprüfung der Weite des Karpalkanals

Spülung und Hautnaht

  1. Sorgfältige Spülung des OP-Situs z.B. mit physiologischer Ringerlösung mit abschließender Inspektion
  2. Ggf. Einbringen einer Mini-Redon- oder einer 8er Redon-Drainage
  3. Evertierende Hautnaht (intrakutan fortlaufende Einzelknopfnaht, ggf. Steristrips®)
  4. Steriler elastokompressiver Verband
  5. Ggf. Anlage einer dorsalen Handgelenkschiene

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Postoperative Behandlungtoggle arrow icon

  • Postoperative Analgesie: Bedarfsgerecht, ggf. Auflage von Kältepacks als lokale physikalische Maßnahme ausreichend, ansonsten NSAR
  • Wundversorgung
    • Regelmäßige Wundkontrolle, ggf. Drainagenzug am 1. oder 2. postoperativen Tag
    • Elastokompressiver Verband (Cave: Einschnürung!) für wenige Tage
    • Fadenzug nach 14 Tagen
  • Rehabilitation und Nachbehandlung
    • Freigabe der Belastung nach 14 Tagen
    • Neurologische Kontrolluntersuchung nach 3–6 Monaten
    • Krankengymnastik: Umgehende aktive Übungsbehandlung mit ggf. krankengymnastischer Unterstützung
    • Arbeitsunfähigkeit: In der Regel 14–21 Tage je nach manueller Tätigkeit (maximal 6 Wochen)
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Komplikationentoggle arrow icon

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