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Cannabinoide

Letzte Aktualisierung: 23.1.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Cannabis gilt seit dem 01.04.2024 in Deutschland als (teil‑)legalisierte Droge (siehe auch: Cannabisgesetz [CanG] unter Tipps & Links). Die Hauptwirkstoffe THC und Cannabidiol werden aus der Hanfpflanze gewonnen und i.d.R. inhalativ als gedrehte Zigaretten (Joints) oder oral, z.B. in Form von Keksen (sog. Spacecookies), konsumiert. Bei etwa 1% der deutschen Bevölkerung liegt ein Cannabismissbrauch bzw. eine -abhängigkeit vor.

Cannabis besitzt eine euphorisierende und sedativ-anxiolytische Hauptwirkung. Je nach Züchtung können unterschiedlich stark ausgeprägte halluzinogene und psychotische Wirkungen hinzukommen.

In Deutschland ist die Verordnung von cannabishaltigen Medikamenten möglich. Die Evidenzlage ist hier noch gering, wobei aufgrund der erleichterten Verordnung in den kommenden Jahren eine Verbesserung der Datenlage zu erwarten ist.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Lebenszeitprävalenz des Cannabiskonsums [1]
    • Jugendliche (12–17 Jahre): Ca. 10%
    • Erwachsene: Ca. 35%
  • Prävalenz des regelmäßigen Konsums [1]
    • Jugendliche (12–17 Jahre): Ca. 1%
    • Erwachsene: Ca. 4%
  • Prävalenz von Missbrauch/Abhängigkeit: Ca. 1% der erwachsenen Gesamtbevölkerung [2]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Herstellungs- und Konsumformentoggle arrow icon

  • Herstellungsformen
    • Marihuana (sog. „Gras“): Getrocknete Blätter und Blüten der Hanfpflanze
    • Haschisch (sog. „Dope“, „Shit“): Harz der Blütenstände der Hanfpflanze
  • Konsumformen
    • Inhalativ: Als selbst gedrehte Zigaretten (sog. „Joints“), in Wasserpfeifen (sog. „Bongs“) oder mit Verdampfer (sog. „Vaporizer“)
    • Oral: Verarbeitung des in Öl gelösten THC, z.B. in Kuchen oder Plätzchen (sog. „Space-Cookies“)

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Wirkstoffe und Wirkmechanismustoggle arrow icon

  • Wirkstoffe [2]
    • Tetrahydrocannabinol (THC): Hauptwirkstoff
    • Cannabidiol (CBD): Weiterer Wirkstoff, der die THC-Wirkung moduliert und damit für viele angenehme Effekte verantwortlich ist
  • Wirkmechanismus: Bindung an die spezifischen Cannabinoid-Rezeptoren CB1, CB2 → U.a. Hemmung eines GABAergen Interneurons → Hemmung des inhibitorischen Effekts auf nachgeschaltete dopaminerge Neurone → Erhöhung der Dopaminausschüttung im Nucleus accumbens des mesolimbischen Belohnungssystems [2]
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Wirkungen und Nebenwirkungentoggle arrow icon

Wirkungen

  • Initial: Euphorie (oft mit sog. „Lachflashs“), Entspannung und halluzinogene Effekte
  • Im Verlauf: Passivität, Antriebshemmung und gesteigerter Appetit / Heißhungerattacken
  • Zeitlicher Ablauf
    • Inhalativer Konsum: Wirkeintritt innerhalb weniger Minuten, Wirkmaximum nach 20–30 min, Wirkdauer insg. ca. 2–5 h
    • Oraler Konsum: Wirkeintritt nach ca. 45–120 min, Wirkmaximum nach 2–3 h, Wirkdauer insg. ca. 5–10 h

Nebenwirkungen

Komplikationen bei Cannabiskonsum

Körperlich

Psychisch [5]

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Therapie bei Intoxikationtoggle arrow icon

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Cannabisabhängigkeittoggle arrow icon

Diagnosekriterien

Der Großteil der Cannabiskonsument:innen entwickelt keine Abhängigkeit! [5]

Entzugssymptome [2][6]

  • Häufige körperliche Symptome
  • Häufige psychische Symptome
  • Dauer [5]
    • Beginn: Ca. 12 h nach letztem Konsum
    • Können bis zu 3 Wochen anhalten
  • Medikamentöse Therapieoptionen
    • Selten notwendig [5][7]
    • Bislang keine medikamentöse Therapieoption zur Rückfallprophylaxe nach erfolgreichem Cannabisentzug

Therapie der Cannabisabhängigkeit [5]

  • Therapieangebote
    • I.d.R. ambulante Kurzzeitinterventionen mit folgenden Schwerpunkten
    • Teilstationäre und stationäre Entzugs- und Entwöhnungstherapien insb. bei starker Entzugssymptomatik, schwieriger sozialer Situation oder Komorbiditäten sinnvoll [8]
    • Selbsthilfegruppen
    • Internetbasierte Entwöhnungsprogramme : Siehe Tipps & Links
  • Keine spezifische Pharmakotherapie vorhanden
  • Zum allgemeinen Vorgehen bei Abhängigkeitserkrankungen siehe: Therapie von Abhängigkeiten
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Medizinische Verwendung von Cannabistoggle arrow icon

  • Verordnung: In Deutschland ist die Verordnung von cannabishaltigen Medikamenten unter bestimmten Bedingungen möglich
    • Verschreibung im Rahmen eines BtM-Rezepts entfällt seit 01.04.2024 (Ausnahme: Nabilon )
    • Verschreibungspflicht bleibt bestehen
    • Ggf. Klärung der Kostenübernahme durch die Krankenkasse
    • Siehe auch: BfArM, Medizinisches Cannabis unter Tipps & Links
  • Verfügbare Präparate [9]
    • Bevorzugt: Fertigarzneien / isolierte Einzelsubstanzen
      • Nabilon (Handelsname: Canemes®, vollsynthetisches Cannabinoid, als Kapseln)
      • Nabiximols (Handelsname: Sativex®, Extrakt aus Cannabispflanze, als Sublingualspray)
      • Dronabinol (CB1R-Agonist)
        • Als Rezepturarzneimittel: Abgabe in verschiedenen Galeniken [8]
        • Als Fertigarzneimittel: Marinol® (synthetisches Dronabinol in Kapselform; derzeit keine Zulassung in Deutschland, muss ggf. unter Beachtung der entsprechenden Bestimmungen aus den USA oder Kanada importiert werden)
    • Alternativ: Getrocknete Cannabisblüten und ölige Cannabisextrakte
  • Anwendungsgebiete: Bspw. [9]
  • Nebenwirkungen: Bspw. [12]
  • Kontraindikationen: Bspw.
  • Evidenzlage [13][14]
    • (Noch) geringe Evidenz für viele Indikationen
    • Verbesserung der Datenlage in den kommenden Jahren aufgrund der erleichterten Verordnung zu erwarten
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Rechtsmedizinischer Nachweistoggle arrow icon

  • Urin: Je nach Konsumhäufigkeit kann die Nachweisbarkeit zwischen ca. 3 Tagen (Gelegenheitskonsum) bis zu mehreren Wochen (starker Konsum) liegen [2]
  • Blut [2]
    • Nachweis von aktivem THC ca. 12–72 h nach Konsum (je nach Konsummuster)
    • Nachweis von THC-Metaboliten bis zu mehrere Wochen (je nach Konsummuster)
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AMBOSS-Podcast zum Thematoggle arrow icon

Cannabis als Medizin – Indikationen und praktische Anwendung (Mai 2021)

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Cannabis: THC und CBD

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

F12.-: Psychische und Verhaltensstörungen durch Cannabinoide

T40.-: Vergiftung durch Betäubungsmittel und Psychodysleptika [Halluzinogene]

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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