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Reanimation von Neugeborenen - AMBOSS-SOP

Letzte Aktualisierung: 10.11.2023

Vorbereitung und Initialversorgungtoggle arrow icon

In dieser AMBOSS-SOP werden Vorbereitung und Durchführung der Neugeborenenreanimation dargestellt. Für eine Übersicht der grundlegenden anzuwendenden Techniken siehe: Grundlagen der Reanimation - Besondere Patientengruppen. Für die postnatale Routineversorgung (insb. die Betreuung von Neugeborenen mit ungestörter Anpassung) siehe: Management im Kreißsaal, APGAR-Score und U1.

Vorbereitung und Initialversorgung Neugeborener [1]
Zeitpunkt Maßnahme/Erklärung
Vor der Geburt
  • Material prüfen (Vollständigkeit und Funktionsfähigkeit)
  • Warme, zugluftfreie Umgebung schaffen
  • Team-Briefing
  • Elterngespräch
Zum Zeitpunkt der Geburt
  • Uhr starten
Nach der Geburt (parallele Maßnahmen)
  • Abtrocknen/Stimulieren und wärmen
    • Reifgeborene: Gründlich abtrocknen, in ein warmes Tuch wickeln
    • Frühgeborene <32. SSW: Ohne Abtrocknen in Plastikfolie hüllen (Gesicht aussparen)
  • Initiale klinische Beurteilung
    • Muskeltonus und Hautkolorit [1]
    • Atmung
      • Inspektion
      • Auskultation
    • Herzfrequenz [1]
      • Palpation (nur bei HF >100/min zuverlässig!)
      • Auskultation (bei HF ≤100/min immer Auskultation vor weiteren Maßnahmen!) [1]
Weiteres Vorgehen
  • Falls keine suffiziente Spontanatmung: Mit CPR-Algorithmus beginnen
  • Falls angestrengte Spontanatmung: Assistierte Beatmung (CPAP)
  • Falls suffiziente Spontanatmung: Wärmemanagement, Neugeborenes zu den Eltern geben

Normwerte der Vitalparameter bei Neugeborenen [2][3]

Die Untergrenze des MAD in den ersten Lebenstagen entspricht dem Gestationsalter in vollendeten SSW!

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Ablauf/Durchführungtoggle arrow icon

Die hier dargestellten Maßnahmen gelten für Neugeborene unmittelbar nach der Geburt (Perinatalperiode). Für alle anderen Säuglinge und Kinder (0–18 Jahre) gelten die Leitlinien für die Reanimation von Kindern, siehe Reanimation von Kindern - AMBOSS-SOP! [4]

Reanimation von Neugeborenen [1]
Maßnahme

Erklärung

Freimachen der Atemwege
Initiale Beatmung
Wiederbeurteilung von Atmung und Herzfrequenz (nach 30 s)
  • Falls HF <60/min trotz effektiver Beatmung: Beginn mit Thoraxkompressionen
  • Falls HF ≥60/min
    • Ohne suffiziente Spontanatmung: Maskenbeatmung (Beatmungsfrequenz 30/min, restriktive O2-Gabe)
    • Mit suffizienter Spontanatmung: Wärmemanagement, Beobachtung
Thoraxkompressionen/Beatmungen
  • Technik der Thoraxkompressionen
  • Kompressions-Ventilations-Verhältnis: 3:1
    • Sonderfall vermutete kardiale Ursache: Kompressions-Ventilations-Verhältnis 15:2 erwägen
  • CPR-Frequenz: 120/min
  • Beatmung
    • Inspirationszeit <1 s
    • Beatmungsbeutel mit 2 Fingern und 1 Daumen zusammendrücken für ein Tidalvolumen von 5–8 mL/kgKG [5]
    • Sauerstoffkonzentration auf 100% erhöhen [1]
Wiederbeurteilung (alle 30 s)
  • Falls HF <60/min: Fortführung der Thoraxkompressionen und Beatmungen, zusätzliche Medikamentengabe erwägen
  • Falls HF ≥60/min: Thoraxkompressionen beenden
    • Ggf. weitere Beatmung (Beatmungsfrequenz 30/min, restriktive O2-Gabe)
    • Sicherstellung suffizienter Beatmung (Thoraxbewegungen!) [1]
Erweiterte Maßnahmen (parallel)
Elternbetreuung (parallel)
  • Anwesenheit der Eltern, wenn gewünscht und möglich
  • Eltern in Therapieentscheidungen einbeziehen [1]
  • Nach Beenden der Reanimation: Frühestmöglichen Kontakt zum Kind ermöglichen
Kriterien für Abbruch der Reanimation [5]

Nahezu allen Neugeborenenreanimationen liegt eine respiratorische Ursache (Asphyxie) zugrunde! Eine suffiziente Beatmung ist die Voraussetzung für eine erfolgreiche Reanimation.

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Postreanimationsbehandlungtoggle arrow icon

Allgemeine Maßnahmen [1]

  • Monitoring: Engmaschige Überwachung
  • Blutzuckereinstellung: Vermeidung von Hypo- und Hyperglykämien (ggf. Glucoseinfusion erwägen)

Temperaturmanagement

  • Normothermie (36,5–37,5 °C) anstreben, ggf. aktive Wärmung [1]
  • Nach Einzelfallentscheidung auch therapeutische Hypothermie (33,5–34,5 °C) [1]

Therapeutische Hypothermie [1]

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