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Zäkum und Kolon

Letzte Aktualisierung: 15.1.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Zäkum und Kolon stellen die ersten Abschnitte des Dickdarms dar, wobei das Zäkum der am weitesten proximal liegende Bereich ist. Hier mündet an der Bauhin-Klappe das Ileum als Endabschnitt des Dünndarms. Zudem besitzt das Zäkum eine kleine, wurmförmige Ausstülpung: die Appendix vermiformis. Das Kolon ist der längste Teil des Dickdarms und kann anhand seines Verlaufes in vier Abschnitte eingeteilt werden. Die Funktion von Zäkum und Kolon ist v.a. die Rückresorption von Wasser und entsprechend die Eindickung des Speisebreis. Etwa auf Höhe des Os sacrum geht das Kolon in das Rektum über, das gemeinsam mit dem Analkanal als Kontinenzorgan dient. Übrigens findest du auch eine Histo-Trainer-Folge zum Dünn- und Dickdarm im Abschnitt zur mikroskopischen Anatomie.

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Makroskopische Anatomietoggle arrow icon

Die Schlingen von Zäkum und Kolon umrahmen den Dünndarm im Inneren des Bauchraums, wobei das Zäkum eine kleine, wurmförmige Ausstülpung aufweist: Die Appendix vermiformis.

Steckbrief

Aufbau

Das Kolon kann anhand seines Verlaufes in vier Abschnitte unterteilt werden. Makroskopisch besitzen Zäkum und Kolon einige typische Merkmale, die sie vom Dünndarm unterscheiden.

Anteile

Makroskopische Besonderheiten

Der Wandaufbau von Kolon und Zäkum zeigt einige Besonderheiten, die bereits makroskopisch sichtbar sind: Die Längsmuskelschicht ist zu drei bandartigen Zügen geformt (sog. Tänien), an denen sich Fettanhängsel (Appendices epiploicae) befinden. Zudem treten im Inneren des Darmrohres bei Muskelanspannung zirkuläre Wandfalten auf (sog. Plicae semilunares), zwischen denen Aussackungen (sog. Haustren) zu erkennen sind.

  • Tänien (Taenia coli): Drei längs verlaufende Muskelbündel, die aus dem Stratum longitudinale der Tunica muscularis gebildet werden
    • Taenia omentalis: Mit dem Omentum majus verwachsen
    • Taenia libera: Frei liegend, von außen sichtbar
    • Taenia mesocolica: Mit dem Meso des Colon transversum verwachsen
  • Appendices epiploicae: Fettanhängsel der Tela subserosa im Bereich der Tänien
  • Plicae semilunares: Aufwerfungen aller Wandschichten, die halbmondförmig in das Lumen hineinragen
    • Treten nur bei Muskelanspannung auf
    • Verlaufen entsprechend dem Stratum circulare der Tunica muscularis
  • Haustren (Haustrae coli): Aussackungen der Darmwand zwischen den Plicae semilunares

Topografie

Zäkum und Appendix vermiformis

Das Zäkum schließt sich an der Bauhin-Klappe (syn. Ileozäkalklappe) an das Ileum an und bildet den ersten Abschnitt des Dickdarms. Nach kaudal verengt sich sein Lumen zu dem kleineren Lumen der Appendix vermiformis und nach kranial geht es in das Colon ascendens über. Sowohl das Zäkum als auch die Appendix vermiformis sind variabel in ihrer Lage.

Trotz der verschiedenen Verläufe ist der Ursprung der Appendix vermiformis aus dem Zäkum relativ konstant!

Kolon

Das Kolon wird in vier Abschnitte eingeteilt, die jeweils eine unterschiedliche Beziehung zur Peritonealhöhle haben.

Colon ascendens Colon transversum Colon descendens Colon sigmoideum
Peritonealverhältnis
Peritoneale Bänder
  • Mesocolon transversum
  • Mesocolon sigmoideum
Verlauf
  • Zieht vom rechten Unterbauch zur rechten Kolonflexur (Flexura coli dextra)
  • Verläuft quer durch den Bauchraum von der rechten Kolonflexur (Flexura coli dextra) zur linken Kolonflexur (Flexura coli sinistra)
  • Zieht von der linken Kolonflexur (Flexura coli sinistra) hinab zur Fossa iliaca sinistra
Länge
  • 12–20 cm
  • Etwa 45 cm
  • Etwa 22–30 cm
  • Etwa 40 cm

Die linke Kolonflexur steht aufgrund ihrer Fixierung durch das Ligamentum phrenicocolicum am Zwerchfell immer höher als die rechte Flexur!

Divertikulose
Im Kolon (v.a. im Colon sigmoideum) finden sich bei einigen Menschen kleine Ausstülpungen (Divertikel) von Mukosa und Submukosa durch muskelschwache Stellen der Darmwand. Dies nennt man Divertikulose. Häufig besteht ein Zusammenhang mit ballaststoffarmer Ernährung, Obstipation und Bewegungsmangel, weshalb auch von einer Erkrankung der westlichen Industrieländer gesprochen wird. Klinisch fällt die Erkrankung häufig erst durch eine Blutung oder Entzündung der Divertikel (Divertikulitis) auf. Bei dieser umgangssprachlich als „Linksappendizitis“ bezeichneten Erkrankung leiden die Patienten unter linksseitigen Unterbauchschmerzen (bis hin zum akuten Abdomen), Fieber sowie blutig-schleimigen Stühlen. Verläuft die Divertikulitis unkompliziert, können die Patienten häufig mittels Antibiotikagabe therapiert werden, bei komplizierteren Verläufen muss hingegen eine Operation mit Entfernung des betroffenen Darmabschnitts erfolgen.

Gefäßversorgung und Innervation

Zäkum und Kolon werden je nach Abschnitt von Ästen der A. mesenterica superior oder A. mesenterica inferior versorgt. Wie alle anderen Teile des Darmrohres werden auch sie über das autonom funktionierende enterische Nervensystem versorgt. Es besteht zudem eine sympathische und eine parasympathische Versorgung. Die parasympathische Versorgung durch den N. vagus geht jedoch nur bis zur linken Kolonflexur (zum sog. „Cannon-Böhm-Punkt“). Ab dieser Stelle übernehmen die Nn. splanchnici pelvici die parasympathische Innervation.

Zäkum Appendix vermiformis Colon ascendens Colon transversum Colon descendens Colon sigmoideum
Gefäßversorgung
Arteriell
Venös
Innervation
Sympathisch
Parasympathisch
Lymphabfluss
Lymphstationen
  • Nll. ileocolici
  • Nll. ileocolici
  • Nll. colici dextri
  • Nll. colici medii
  • Nll. mesocolici
  • Nll. colici dextri
  • Nll. colici medii
  • Nll. mesocolici
  • Nll. colici sinistri
  • Nll. sigmoidei

Der Bereich, ab dem nicht mehr der N. vagus, sondern die Nn. splanchnici pelvici die parasympathische Innervation übernehmen, heißt Cannon-Böhm-Punkt!

Die A. colica media und A. colica sinistra bilden etwas medial der linken Kolonflexur die sog. Riolan-Anastomose!

Paralytischer Ileus
Bei einem sog. paralytischen Ileus handelt es sich um eine Störung der Darmpassage durch eine Darmlähmung. Durch verschiedene Faktoren, wie z.B. einen Verschluss der Mesenterialgefäße, eine Entzündung oder auch ein Trauma, kann es zu einer Lähmung des Darms und damit zu einer Hemmung der Peristaltik kommen. Im weiteren Verlauf dehnt sich durch den angestauten Darminhalt die Darmwand, in der Folge können Flüssigkeit und Bakterien durch die Wand in die Bauchhöhle gelangen. Wird dies nicht rechtzeitig mit einer Therapie (z.B. Magensonde oder auch Operation) verhindert, kann es zu einem lebensgefährlichen hypovolämischen (durch den Flüssigkeitsverlust) oder septischen (durch die Bakterien) Schock kommen. Dem paralytischen Ileus stellt man den mechanischen Ileus gegenüber, der durch ein mechanisches Hindernis im Darmlumen verursacht wird.

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Mikroskopische Anatomietoggle arrow icon

Kolon und Zäkum zeigen eine für den Verdauungstrakt typische Schichtung in Tunica mucosa, Tela submucosa, Tunica muscularis und Tunica adventitia (bei retroperitonealer Lage) bzw. Tunica serosa (bei intraperitonealer Lage) (siehe auch: Übersicht des Verdauungssystems). Eine Besonderheit stellt das Stratum longitudinale dar, da es in Kolon und Zäkum zu bandartigen Zügen (Tänien) ausgebildet ist, die sich auf der Appendix vermiformis wieder vereinen.

Kolon und Zäkum

Im Gegensatz zum Dünndarm besitzen Zäkum und Kolon nur Krypten und keine Zotten!

Appendix vermiformis

In ihrem grundsätzlichen Aufbau entspricht die Wand der Appendix vermiformis der restlichen Dickdarmwand. Ein Unterschied ist jedoch das Stratum longitudinale: Es ist in diesem Abschnitt nämlich nicht auf Tänien reduziert, sondern bildet eine vollständige Schicht um die Appendix vermiformis herum. Außerdem sind die Lymphfollikel besonders stark ausgeprägt.

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Funktiontoggle arrow icon

Die Verdauung ist am Ende des Ileums abgeschlossen, da ab hier keine Resorption von Nährstoffen mehr erfolgt. Zäkum und Kolon sind v.a. für die Rückresorption von Wasser und somit für die Eindickung des Speisebreis (Chymus) zuständig. Außerdem wird in diesen Abschnitten Schleim gebildet, um den Speisebrei für den weiteren Transport gleitfähiger zu machen. Im Kolon gibt es zudem Bakterien, die die Nahrung weiter auftrennen und verschiedene Substanzen bilden. Die Appendix vermiformis erfüllt außerdem noch eine immunologische Funktion.

Kolon und Zäkum

Das Kolon weist die größte Bakteriendichte innerhalb des menschlichen Körpers auf!

Appendix vermiformis

Die Appendix vermiformis ist eine Ausstülpung des Zäkums, die zum lymphatischen Organ umgewandelt wurde. Sie besitzt eine „Wächterfunktion“ am Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm, man nennt die Appendix vermiformis daher auch „Darmtonsille“.

Appendizitis
Als Appendizitis bezeichnet man eine Entzündung der Appendix vermiformis. Ugs. wird häufig auch von einer „Blinddarmentzündung“ gesprochen, was allerdings nicht korrekt ist, da „Blinddarm“ die Bezeichnung für das gesamte Zäkum ist. Die häufigste Ursache für eine Appendizitis ist ein Verschluss und dadurch eine Ansammlung von Stuhlresten in der Appendix vermiformis. Die Betroffenen zeigen zunächst meist diffuse Schmerzen um den Bauchnabel herum, die dann im Verlauf in den rechten Unterbauch wandern. Hinzu kommen können Fieber, Übelkeit und Erbrechen. Da der Ursprung der Appendix vermiformis aus dem Zäkum relativ konstant ist, gibt es einige Druckpunkte für diese Stelle, die bei einer Appendizitis eine Verstärkung der Schmerzen herbeiführen. Hierzu zählt bspw. der McBurney-Punkt (Punkt auf der Linie zwischen rechter Spina iliaca anterior superior und Bauchnabel zwischen dem lateralen und mittleren Drittel) oder der Lanz-Punkt (Punkt auf der Linie zwischen beiden Spinae iliacae zwischen rechtem und mittlerem Drittel). Eine Appendizitis muss bei schweren Verläufen i.d.R. mit einer Appendektomie (operative Entfernung der Appendix vermiformis) behandelt werden. Bei unkomplizierten Verläufen kann hingegen eine konservative Therapie bestehend aus Bettruhe, Nahrungskarenz und Antibiotikagabe ausreichend sein.

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Entwicklungtoggle arrow icon

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Wiederholungsfragen zum Kapitel Zäkum und Kolontoggle arrow icon

Makroskopische Anatomie

Was sind die makroskopischen Besonderheiten von Zäkum und Kolon?

Nenne die vier Abschnitte des Kolons. Welcher Abschnitt reicht am weitesten kranial?

Welche Abschnitte des Kolons werden von der A. mesenterica superior und welche von der A. mesenterica inferior versorgt? Welche Äste der beiden Gefäße bilden eine bekannte Anastomose?

Mikroskopische Anatomie

Was ist das wesentliche histologische Unterscheidungsmerkmal zwischen Dünn- und Dickdarm?

Was sind histologische Besonderheiten der Appendix vermiformis im Vergleich zum restlichen Dickdarm?

Funktion

Wo liegt der McBurney-Punkt und wofür spricht ein dortiger Druckschmerz?

Wo im Körper befindet sich die höchste physiologische Bakteriendichte und welche Aufgaben erfüllen die Bakterien dort?

Eine Sammlung von allgemeineren und offeneren Fragen zu den verschiedenen prüfungsrelevanten Themen findest du im Kapitel Beispielfragen aus dem mündlichen Physikum.

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