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Transiente globale Amnesie

Letzte Aktualisierung: 30.10.2023

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die transiente globale Amnesie (TGA) ist eine akut auftretende Gedächtnisstörung unbekannter Ursache. Sie geht sowohl mit einer anterograden (keine Speicherung neuer Gedächtnisinhalte) als auch – in variablem Ausmaß – mit einer retrograden Amnesie (eingeschränkter Abruf alter Gedächtnisinhalte) einher. Die Betroffenen sind unruhig und wirken ratlos; häufig stellen sie wiederholt Fragen zu Situation und Zeit. Zur eigenen Person sind die Betroffenen allerdings immer orientiert. Eine Vigilanzminderung oder fokal-neurologische Defizite treten nicht auf. Unspezifische Begleitsymptome wie leichte Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelsymptomatik können vorkommen. Bei klassischer Präsentation ist keine Zusatzdiagnostik notwendig. Aus differenzialdiagnostischen Erwägungen können eine cMRT (typisch für die TGA: hyperintense punktförmige Diffusionsstörungen im Hippocampus) und ein EEG in Betracht gezogen werden. Die Symptomatik bildet sich innerhalb von 24 Stunden spontan zurück. Es verbleibt eine Erinnerungslücke für die Zeit der Gedächtnisstörung.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: 3–8 Fälle/100.000 Einwohner pro Jahr [1]
  • Alter: Häufigkeitsgipfel im Alter von 50–70 Jahren [1]
  • Geschlecht: = [1]
  • Tageszeitliche Häufung: Vormittags (10–11 Uhr) und später Nachmittag (17–18 Uhr) [1]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Vorübergehende Hippocampus-Funktionsstörung unbekannter Ursache
  • Wahrscheinlich multifaktorielle Genese bei suszeptiblen Individuen
  • Möglicherweise auslösende Faktoren [1]
    • Physische Belastung
      • Sport
      • Schwere Arbeit
      • Geschlechtsverkehr (postkoital)
      • Kälte-/Hitzeexposition
    • Psychische Belastungssituationen
  • Triggerfaktoren für TGA-Rezidive: Migräne, Depression, sexuelle Aktivität [1]
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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Akut einsetzende Episode; Dauer von 1–24 Stunden (im Mittel 6–8 Stunden)
    • Anterograde Amnesie
    • Retrograde Amnesie
      • Komplexe erlernte Fähigkeiten wie z.B. Fahrradfahren oder Kartenspielen können ausgeführt werden
      • Orientierung zur eigenen Person ist erhalten
    • Patienten wirken unruhig und ratlos, stellen immer wieder dieselben Fragen (insb. zur Situation und zur Zeit)
    • Leichte unspezifische Begleitsymptome (Übelkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit) möglich
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Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Diagnosestellung

  • Bei eindeutiger Symptomatik und (Fremd‑)Anamnese: Klinische Diagnosestellung
  • Diagnosekriterien (nach Caplan sowie Hodges und Warlow)
    1. Akute anterograde Amnesie (Einsetzen fremdbeobachtet)
    2. Dauer mind. 1 Stunde und Rückbildung innerhalb von 24 Stunden
    3. Keine fokal-neurologischen oder weiteren kognitiven Defizite
    4. Keine Vigilanzminderung
    5. Keine Desorientierung zur Person
    6. Im Vorfeld kein Schädel-Hirn-Trauma, keine epileptischen Anfälle
    7. Leichte unspezifische Begleitsymptome möglich (Übelkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit)

Zusatzdiagnostik

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

  • Keine Therapie
  • Beruhigung des Betroffenen (und der besorgten Angehörigen)
  • Entlassung bei gewährleisteter häuslicher Betreuung möglich, ansonsten kurze stationäre Überwachung
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Prognosetoggle arrow icon

  • Spontane Rückbildung innerhalb von 24 Stunden (eine Erinnerungslücke für die TGA bleibt)
  • Rezidiv(e) bei 12–27 % der Betroffenen [1]
  • Im Verlauf kein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, epileptische Anfälle oder kognitive Einschränkungen [2] [3]
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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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