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Polyzystisches Ovarialsyndrom

Letzte Aktualisierung: 14.2.2025

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Das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), auch Stein-Leventhal-Syndrom genannt, ist eine endokrine Störung der Frau, die mit Hyperandrogenismus/Hyperandrogenämie, Zyklusstörungen und ggf. polyzystischen Ovarien einhergeht. Der namensgebende sonografische Nachweis polyzystischer Ovarien spielt in der Diagnostik jedoch eine untergeordnete Rolle. Pathophysiologisch wird eine Insulinresistenz mit daraus resultierender Hyperinsulinämie und konsekutiv gesteigerter Androgenbiosynthese vermutet. Klinisch dominiert der Hyperandrogenismus, der sich u.a. durch Virilisierung und Zyklusstörungen präsentiert. Bei vielen PCOS-Patientinnen liegt ein metabolisches Syndrom mit Adipositas, Glucosetoleranzstörung, arterieller Hypertonie und Dyslipidämie vor. Zurzeit ist das PCOS eine Ausschlussdiagnose. Therapiert wird abhängig von BMI und Familienplanung mit Metformin, kombinierten oralen Kontrazeptiva oder mit follikelstimulierenden Medikamenten.

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Definitiontoggle arrow icon

Rotterdam-Kriterien [1][2][3]

Definition der Konferenz der „European Society of Human Reproduction and Embryology“ (ESHRE) und der „American Society for Reproductive Medicine“ (ASRM) 2003 in Rotterdam. Bei Vorliegen von mind. zwei der drei Kriterien darf die Diagnose PCOS gestellt werden. Andere Ursachen irregulärer Blutungen und Androgenerhöhungen müssen vorher ausgeschlossen werden (siehe dazu: Differenzialdiagnosen des PCOS).

  1. Zyklusstörungen: Oligo-/Amenorrhö und/oder Oligo-/Anovulation
  2. Hyperandrogenismus/Hyperandrogenämie
  3. Polyzystische Ovarien im Ultraschall

Diagnosekriterien anhand der internationalen evidenzbasierten Leitlinie zur Beurteilung und Behandlung des polyzystischen Ovarialsyndroms von 2023 [3][4]

Bei Vorliegen von mind. zwei der drei Kriterien darf die Diagnose PCOS gestellt werden.

  1. Zyklusstörungen: Oligo-/Amenorrhö und/oder Oligo-/Anovulation
  2. Hyperandrogenismus/Hyperandrogenämie
  3. Polyzystische Ovarien im Ultraschall oder erhöhte AMH-Werte
    • Gilt nicht als Kriterium in der Adoleszenz

Definition nach NIH (National Institutes of Health) [5]

Eine Diagnosestellung ist auch ohne polyzystische Ovarien möglich!

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Manifestationsalter: I.d.R. 20.–30. Lebensjahr
  • Prävalenz: 6–10% der geschlechtsreifen Frauen [1]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Pathophysiologietoggle arrow icon

Pathophysiologisch wird ein gestörter Insulinstoffwechsel als Ursache des Syndroms vermutet. [2][5][6][7]

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Symptomatiktoggle arrow icon

Ovarielle Hyperandrogenämie [1][2]

Metabolisches Syndrom [1][11]

Weitere Symptome/Komplikationen [13]

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Diagnostiktoggle arrow icon

Blutuntersuchung [1][2][5]

Die Hormonkonzentrationen können beim PCOS sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel finden sich folgende Veränderungen:

Oraler Glucosetoleranztest (oGTT) mit zeitgleicher Insulinbestimmung [1][2][5][8]

HOMA-Index: Nüchternblutzucker (mg/dL) × Insulin nüchtern (mIE/L) / 405
HOMA-Index Auswertung
<2 Insulinresistenz unwahrscheinlich

2–2,5

Hinweis auf Insulinresistenz
2,6–5 Insulinresistenz wahrscheinlich
>5

Durchschnittswert bei Diabetes mellitus Typ 2

Apparative Diagnostik [1][5]

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Pathologietoggle arrow icon

Nachfolgend zu sehen sind ein Präparat des Ovars mit subkapsulären polyzystischen Veränderungen und ein Anschnitt einer Follikelzyste in H.E.-Färbung.

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Alle Störungen, die mit Zyklusveränderungen und Virilisierungserscheinungen einhergehen, sind mögliche Differenzialdiagnosen und müssen vor Diagnosestellung ausgeschlossen werden.

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Der Schwerpunkt der Therapie richtet sich nach den Symptomen und den Plänen in Bezug auf eine Schwangerschaft. Eine Therapie sollte gemäß aktueller Empfehlung der ESHRE schon bei V.a. ein PCOS erfolgen. [1]

Medikamentöse Therapie des PCOS mit Metformin [2][5][9]

  • Off-Label Use
  • Indikation: Insulinresistenz [1]
  • Wirkung
  • Dosierung siehe: Metformin (klinische Anwendung) in Standarddosierung

Eine Metformingabe vor der Schwangerschaft hat keinen negativen Einfluss auf das Kind.

Medikamentöse Therapie des PCOS mit Glucocorticoiden [2][9]

Die Anwendung von Glucocorticoiden zählt nicht zur Standardtherapie des PCOS. Sie ist nur sinnvoll bei gleichzeitig vorhandener adrenaler Hyperandrogenämie.

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Meditrickstoggle arrow icon

In Kooperation mit Meditricks bieten wir durchdachte Merkhilfen an, mit denen du dir relevante Fakten optimal einprägen kannst. Dabei handelt es sich um animierte Videos und Erkundungsbilder, die auf AMBOSS abgestimmt oder ergänzend sind. Die Inhalte liegen meist in Lang- und Kurzfassung vor, enthalten Basis- sowie Expertenwissen und teilweise auch ein Quiz sowie eine Kurzwiederholung. Eine Übersicht aller Inhalte findest du im Kapitel „Meditricks“. Meditricks gibt es in unterschiedlichen Paketen – für genauere Informationen empfehlen wir einen Besuch im Shop.

Polyzystisches Ovarialsyndrom

Inhaltliches Feedback zu den Meditricks-Videos bitte über den zugehörigen Feedback-Button einreichen (dieser erscheint beim Öffnen der Meditricks).

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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