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Pyelonephritis

Letzte Aktualisierung: 7.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Pyelonephritis ist eine infektiöse Erkrankung des Nierenbeckens mit Beteiligung des Nierenparenchyms. Sie ist meist Folge eines aufsteigenden bakteriellen Infekts der Harnblase. Typische Symptome sind Flankenschmerzen und Schüttelfrost in Verbindung mit dysurischen Beschwerden und Fieber. Entscheidend ist eine frühzeitige antibiotische Therapie zur Vermeidung einer Ausbreitung des Infekts und Urosepsis. Bei Säuglingen und Kleinkindern kann die Abgrenzung einer Pyelonephritis von einer Urozystitis schwierig bis unmöglich sein, für das Vorgehen siehe: Harnwegsinfektionen im Kindesalter.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Interstitielle eitrige Entzündung der Niere (obere Harnwegsinfektion)
    • Unkomplizierte Pyelonephritis
      • Vorliegen von Flankenschmerzen, klopfschmerzhaftem Nierenlager und/oder Fieber (>38 °C)
      • Mit oder ohne Symptome einer Zystitis (bspw. Dysurie)
      • Ohne Vorliegen komplizierender Faktoren (s.u.)
    • Komplizierte Pyelonephritis
      • Zusätzliches Vorliegen von komplizierenden Faktoren (s.u.)

Komplizierende Faktoren einer Harnwegsinfektion

Auch bei einer unkomplizierten Pyelonephritis sind schwere Verläufe möglich! Anhand der Bezeichnung kann also nicht auf die Schwere oder die Prognose der Erkrankung geschlossen werden!

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Ätiologietoggle arrow icon

Bei über 90% der Männer mit fieberhaften Harnwegsinfektionen kommt es gleichzeitig zu einer Prostatabeteiligung!

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Symptomatiktoggle arrow icon

Diabetes-Patient:innen nehmen Symptome oftmals reduziert wahr. Grund dafür ist eine periphere Polyneuropathie!

Bei der Pyelonephritis können Symptome einer Zystitis vorangehen oder zeitgleich bestehen!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Basisdiagnostik

Die positive Urinkultur ist der entscheidende diagnostische Test zur Bestätigung der Diagnose und darf beim V.a. Pyelonephritis nicht fehlen!

Ergänzende Diagnostik

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Pathologietoggle arrow icon

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Therapeutische Grundlagen [1]

Die Diagnosestellung einer Pyelonephritis rechtfertigt immer den Einsatz einer antibiotischen Therapie!

Schwere Verläufe sind i.d.R. durch systemische Symptome wie hohes Fieber, AZ-Verschlechterung und/oder Kreislaufinstabilität gekennzeichnet!

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Empirische antibiotische Therapie der unkomplizierten Pyelonephritistoggle arrow icon

Grundüberlegungen

  • Therapiebeginn so früh wie möglich: Zunächst empirisch, ggf. Anpassung nach Identifikation des Erregers
  • Therapiedauer
    • Milder Verlauf: I.d.R. 5–10 Tage
    • Schwerer Verlauf: Individuell, i.d.R. ca. 7–14 Tage
    • Beim männlichen Geschlecht: I.d.R. 14 Tage
  • Darreichungsform
    • Schwerer Verlauf: i.v., im Verlauf Umstellung auf orale Therapie
    • Milder Verlauf: p.o.

Mild verlaufende unkomplizierte Pyelonephritis [2] [1]

Cephalosporine sollten aufgrund der besseren Bioverfügbarkeit initial einmalig i.v. verabreicht werden!

Schwer verlaufende unkomplizierte Pyelonephritis [2] [1]

Bei schweren Verläufen einer unkomplizierten Pyelonephritis sollte eine stationäre Aufnahme mit i.v. Therapie erfolgen!

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Therapie komplizierter Harnwegsinfektionentoggle arrow icon

  • Allgemeine Überlegungen
    • Individuelles Vorgehen erforderlich
    • Höhere Wahrscheinlichkeit von Therapieversagen: Herangehensweise muss gegenüber unkomplizierten Infekten angepasst werden
    • Antibiotische Therapie notwendig
      • Lokale Resistenzlage sollte beachtet werden
      • Mikrobiologische Diagnostik zur Erregeridentifizierung und Resistenzbestimmung vor Beginn der Therapie empfohlen
      • Bei hospitalisierten Patient:innen i.v. Therapie, nach klinischer Besserung Umstieg auf orale Therapie (Sequenztherapie)
      • Längere Therapiedauer, i.d.R. 7–14 Tage
    • Mitbehandlung der komplizierenden Faktoren, wenn möglich
  • Empirische Initialtherapie
  • Weiteres Vorgehen
    • Therapieanpassung nach Erregeridentifizierung
    • Ggf. Umstellung auf orale Therapie

Komplizierte Harnwegsinfektionen erfordern ein individualisiertes Vorgehen, das meist eine i.v. antibiotische Kombinationstherapie beinhaltet!

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Komplikationentoggle arrow icon

Chronifizierung

  1. Rezidivierende bakterielle Pyelonephritiden (Ask-Upmark-Niere infolge einer chronisch destruierenden tubulo-interstitiellen Nephritis)
  2. Schrumpfniere
  3. Terminale Niereninsuffizienz bei beidseitigem Befall, Einzelniere oder anderer Pathologie der kontralateralen Niere

Urosepsis

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Besondere Patientengruppentoggle arrow icon

Pyelonephritis gravidarum (Schwangerschaftspyelonephritis)

  • Ursache: Einfluss von Progesteron in der Schwangerschaft führt zu Weitstellung der Ureteren mit erleichterter Keimaszension; betroffen ist dabei v.a. die rechte Niere
  • Epidemiologie: Häufigste Erkrankung im 1. Trimenon
  • Ätiologie
    • Bei bis zu 10% der Schwangeren findet sich eine asymptomatische Bakteriurie
    • Die weiten Ureteren und der erhöhte Glucosegehalt im Urin der Schwangeren bewirken eine vereinfachte Aszension

Eine stationäre Aufnahme sollte bei Schwangeren auch bei milden Verläufen erwogen werden, um eine parenterale Therapie zu ermöglichen!

Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind essenziell, um Komplikationen bei Mutter und ungeborenem Kind zu reduzieren!

Besonderheiten in der Diagnostik bei Schwangeren [1] [2]

Eine asymptomatische Bakteriurie soll bei Niedrig-Risiko-Schwangerschaft i.d.R. nicht behandelt werden. Bei Risikopatientinnen ist ein Screening auf eine asymptomatische Bakteriurie und deren Behandlung ggf. sinnvoll!

Therapie der akuten unkomplizierten Pyelonephritis bei Schwangeren [1]

Die Anwendung von Fluorchinolonen und Cotrimoxazol in der Schwangerschaft ist nicht empfohlen!

Neben der parenteralen Antibiotikatherapie soll eine ausreichende Flüssigkeitsgabe erfolgen!

Nach Beendigung der antibiotischen Therapie muss die Eradikation des Erregers durch eine erneute Urinkultur bestätigt werden!

Kinder

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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