ambossIconambossIcon

Rückenschmerz

Letzte Aktualisierung: 4.3.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Rückenschmerzen sind ein sehr häufiges Beschwerdebild und insb. aufgrund der dadurch entstehenden Arbeits-/Erwerbsunfähigkeit von hoher sozioökonomischer Bedeutung. Diagnostisch stehen eine ausführliche Anamnese und fokussierte körperliche Untersuchung im Vordergrund. Dabei gilt es insb., Red Flags zu erfassen und zwischen spezifischen und unspezifischen Rückenschmerzen zu unterscheiden. Spezifische Rückenschmerzen sind durch eine nachweisbare organische Ursache gekennzeichnet und können ggf. kausal behandelt werden. Hierzu werden je nach Quelle auch funktionelle Beschwerden wie myofasziale Dysfunktionen gezählt. Bei unspezifischen Rückenschmerzen (am häufigsten) hingegen lässt sich keine sichere organische Ursache ausmachen, sodass der Therapieansatz symptomatisch ist. Hier stehen die Aufklärung und Beratung der Person im Vordergrund, unterstützend kann eine medikamentöse Therapie (i.d.R. zunächst mit NSAR) angeboten werden. Insb. bei länger bestehenden oder rezidivierenden Rückenschmerzen sollten frühzeitig psychosoziale Risikofaktoren für eine Chronifizierung beachtet und ggf. eine multimodale Therapie begonnen werden.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Epidemiologietoggle arrow icon

  • Prävalenz für Rückenschmerzen
    • Pro Jahr: Ca. 60% der Bevölkerung
    • Chronische Rückenschmerzen: Ca. 15%
    • Häufig wiederkehrend [2]
  • Sozioökonomische Bedeutung
    • Einer der häufigsten Gründe für Inanspruchnahme des Gesundheitssystems, Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung
    • In 50% der Fälle zunächst Vorstellung in der hausärztlichen Praxis [3]
  • Altersverteilung
    • Ähnliche Prävalenz in den Altersgruppen bis 70 Jahre
    • Mit steigendem Alter
      • Zunahme der chronischen Rückenschmerzen
      • Steigende Schmerzintensität
  • Lokalisation: Lendenwirbelsäule > Brustwirbelsäule

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Funktionelle Anatomietoggle arrow icon

Wirbelsäule

Stabilisierende Muskulatur (Auswahl)

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Einteilungtoggle arrow icon

Nach Ätiologie

Nach Lokalisation

Nach Schmerzausstrahlung

  • Ohne Ausstrahlung (lokale Schmerzen)
  • Pseudoradikulär
  • Radikulär

Nach Dauer [4]

  • Akut: <6 Wochen
  • Subakut: 6–12 Wochen
  • Chronisch: >12 Wochen
  • Rezidivierend: Erneut auftretende Schmerzen nach mind. sechsmonatigem beschwerdefreien Intervall
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Diagnostiktoggle arrow icon

Ziele

Basisdiagnostik

Anamnese

  • Schmerzanamnese
    • Beginn und Auslöser
    • Charakter und Intensität
    • Verlauf
    • Lokalisation und ggf. Ausstrahlung
    • Bewegungsabhängigkeit
    • Bereits erfolgte Maßnahmen und Effekt
    • Ähnliche Episoden in der Vorgeschichte
  • Weitere Symptome: Insb. Sensibilitätsstörungen, Störungen von Blasen- und Mastdarmfunktion, B-Symptomatik, Gelenkschmerzen
  • Vorerkrankungen: Insb. Tumorerkrankungen, Osteoporose, kardiovaskuläre Erkrankungen, Nierenfunktionseinschränkungen
  • Medikamentenanamnese: Bspw. Glucocorticoide , Antikoagulanzien , Psychopharmaka, Schmerzmedikamente
  • Psychosoziale Situation: Berufliche und private Belastungen, Hinweise auf Depressivität
  • Allgemeine körperliche Aktivität: Körperliche Belastungen im Alltag , Sport

Bereits bei Erstkontakt sollte eine psychosoziale Anamnese erhoben werden, um Risikofaktoren für eine Chronifizierung von Rückenschmerzen frühzeitig zu erkennen!

Fokussierte körperliche Untersuchung

Untersuchung im Stehen

Untersuchung im Liegen

Bei jeder Person mit Rückenschmerzen sollte zunächst eine gründliche Anamnese und Untersuchung erfolgen, insb. um Red Flags auszuschließen! In den meisten Fällen ist keine weitere Diagnostik oder weitere fachärztliche Vorstellung erforderlich. [3]

Red Flags bei Rückenschmerzen

  • Definition: Warnhinweise für spezifische Ursachen bzw. einen potenziell gefährlichen Verlauf
  • Ziel: Frühzeitiges Erkennen von Erkrankungen, die eine weitere (zeitnahe) Diagnostik und/oder Therapie erfordern
  • Interpretation: Jede Red Flag einzeln betrachtet wenig sensibel und spezifisch
Wichtigste Red Flags mit korrespondierender Pathologie [4]
Diagnostischer Bereich Red Flag Mögliche korrespondierende Pathologie
Anamnese
  • Alter <18 Jahre
  • Angeborene Wirbelsäulenanomalie
  • Alter >50 Jahre
  • Trauma, OP
  • Schmerzcharakter
  • Schmerzzunahme in der Nacht
  • Schmerzzunahme in Rückenlage
  • Persistierende Beschwerden (>12 Wochen)
  • Frühmorgendliche Schmerzen
  • Besserung durch Bewegung
Medikation
Vorerkrankungen
  • Tumorerkrankung
Befund

Insb. bei schweren neurologischen Symptomen und ausgeprägter B-Symptomatik ist die Einleitung einer sofortigen Diagnostik und Therapie notwendig!

Die wichtigsten Red Flags kann man sich mit der Abkürzung TUNAFISH merken: „Trauma“, „Unexplained Weight Loss“, „Neurological Symptoms“, „Age“, „Fever“, „i.v. Drug Use“, „Steroid Use“, „History of Cancer“!

Risikofaktoren für eine Chronifizierung von Rückenschmerzen

  • Psychosoziale Faktoren bereits bei Erstkontakt mitbeachten
  • Bei ausbleibender Besserung unter Therapie frühzeitig Risikofaktoren für eine Chronifizierung erheben → Ggf. multimodale Therapie bei Rückenschmerzen planen
  • Standardisierte Erfassung mit Screeninginstrumenten empfohlen [4]
Risikofaktoren für eine Chronifizierung von Rückenschmerzen [4]

Psychosoziale Risikofaktoren

  • Depressivität, negativer Stress (Distress)
  • Schmerzbezogene Kognitionen (Hilfs-/Hoffnungslosigkeit, Katastrophisieren, Gedankenunterdrückung)
  • Passives Schmerzverhalten
  • Überaktives Schmerzverhalten (beharrliche Arbeitsamkeit)
  • Somatisierungsneigung

Arbeitsplatzbezogene Risikofaktoren

  • Körperliche Schwerarbeit
  • Monotone Körperhaltung
  • Vibrationsexposition
  • Geringe berufliche Qualifikation
  • Geringe soziale Unterstützung
  • Berufliche Unzufriedenheit oder Verlust des Arbeitsplatzes, Mobbing
Weitere Risikofaktoren

Auch die behandelnde Person kann eine Chronifizierung durch die Förderung unimodaler, passiver Therapiekonzepte, einen übertriebenen Einsatz diagnostischer Maßnahmen oder unbegründet lange Krankschreibungen begünstigen!

Erweiterte Diagnostik

Indikation [5]

  • Vorliegen von Red Flags bei Rückenschmerzen
  • Therapieresistente Rückenschmerzen
  • Verdacht auf spezifische Ursache, insb. wenn therapeutische Konsequenz aus Befund zu erwarten ist

Labor

Bildgebung

Klinik und Bildgebung müssen eng miteinander korrelieren! Ein bildmorphologischer Befund ohne passende Symptomatik reicht nicht zur Diagnosestellung aus!

Oftmals hat die Bildgebung bei unspezifischen Rückenbeschwerden nur einen geringen Nutzen, da sich aus den Ergebnissen selten therapeutische Konsequenzen ergeben!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Therapietoggle arrow icon

Allgemeines

Nicht-medikamentöse Therapie von Rückenschmerzen

  • Aufklärung und Beratung
    • Rückenschmerzen häufig und meist selbstlimitierender Verlauf
    • Häufig kein organischer „Schaden“ vorliegend, Bildgebung daher i.d.R. nicht zielführend
    • Nicht-medikamentöse und medikamentöse Maßnahmen, insb. keine körperliche Schonung
  • Wichtigste Maßnahme
    • Aufnahme bzw. Aufrechterhaltung der körperlichen Aktivität
    • Ggf. Bewegungstherapie
      • Akute Rückenschmerzen: Ggf. sinnvoll zur Reduktion von ängstlichem Vermeidungsverhalten
      • Subakut und chronisch: Immer empfohlen (Schmerzreduktion, verbesserte Funktion)
      • Ggf. einfaches Eigenübungsprogramm/Funktionstraining anbieten [7][8]
  • Zusätzlich mögliche Maßnahmen

Akute unkomplizierte Rückenschmerzen sind häufig selbstlimitierend! [4]

Übersicht über nicht-medikamentöse Therapiemaßnahmen bei unspezifischen Kreuzschmerzen

Empfehlungen der NVL zu nicht-medikamentösen Therapiemaßnahmen bei unspezifischen Rückenschmerzen [4]

Behandlungsoption Akuter Kreuzschmerz Chronischer Kreuzschmerz
Ggf. empfohlene Maßnahmen
Bewegungstherapie
  • Akut: ↔︎
  • Subakut: ↑↑
  • ↑↑
  • Rehasport: ↑
Verhaltenstherapie
  • Subakut: ↑↑
  • ↑↑
Progressive Muskelrelaxation
  • ↔︎
Manuelle Therapie
  • ↔︎
  • ↔︎
Massage
  • ↓↓
  • ↔︎
Ergotherapie
  • ↓↓
  • ↔︎
Thermotherapie (Wärme-/Kältetherapie)
Akupunktur
  • ↔︎
  • ↔︎
Rückenschule (biopsychologischer Ansatz)
  • Subakut bzw. rezidivierend: ⇔
  • ↔︎
Nicht-empfohlene Maßnahmen
Bettruhe
  • ↓↓
  • k.A.
Kinesio-Taping, Orthesen
  • ↓↓
  • ↓↓
Traktion
  • ↓↓
  • ↓↓
Interferenzstromtherapie, Kurzwellendiathermie, Lasertherapie, Magnetfeldtherapie
  • ↓↓
  • ↓↓
Perkutane elektrische Nervenstimulation (PENS)
  • ↓↓
  • ↓↓
Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)
  • ↓↓
Therapeutischer Ultraschall
  • ↓↓
  • ↓↓

↑↑ = starke Empfehlung, ↑ = empfohlen

↔︎ = offene Empfehlung

↓ = nicht empfohlen, ↓↓ = starke Nicht-Empfehlung

k.A. = keine Angabe

Medikamentöse Therapie von Rückenschmerzen [4][6][9][10]

  • Ziel: Schmerzreduktion, insb. zur raschen Wiederaufnahme von Bewegungen bzw. zur Ermöglichung von Bewegungstherapie
  • Grundsätze
    • Medikamente immer nur unterstützend zu weiteren Therapiemaßnahmen
    • Festlegung eines Therapieziels
    • Niedrigst wirksame Dosis verwenden, stufenweise aufdosieren
    • Bei fehlender Wirkung oder relevanten Nebenwirkungen Medikation konsequent beenden
    • Bei akuten Rückenschmerzen zügiges Absetzen nach Besserung der Symptomatik
    • Auswahl der Medikation nach individuellen Faktoren
  • Empfohlenes Vorgehen
    • Zunächst immer Versuch mit Nicht-Opioid-Analgetika
    • Bei ausbleibender Wirkung oder Kontraindikationen ggf. zusätzliche Therapie mit Opioid-Analgetika
    • Regelmäßige Überprüfung von Wirksamkeit und möglichen Nebenwirkungen

Die medikamentöse Schmerztherapie zeigt insb. bei chronischen Rückenschmerzen nur eine mäßige Wirksamkeit! Daher sollte immer eine gründliche Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen!

Nicht-Opioid-Analgetika

Bei Risikofaktoren für gastrointestinale Komplikationen: Zusätzliche Gabe von Protonenpumpeninhibitoren wie bspw. Pantoprazol oder Omeprazol

Opioid-Analgetika [4][11]

Opioid-Analgetika sollten in der Therapie unkomplizierter Rückenschmerzen nur äußerst zurückhaltend eingesetzt werden!

Weitere Substanzen

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Multimodale Behandlungsprogramme bei chronischen Rückenschmerzentoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

Wirbelsäulen-spezifische Ursachen für spezifische Rückenschmerzen

Wirbelsäulen-spezifische Ursachen für spezifische Rückenschmerzen
Erkrankung Diagnostische Hinweise

Weiterführende Diagnostik

Degenerativ Bandscheibenprolaps
Wirbelkörperfraktur
  • Z.n. Trauma oder bekannte Osteoporose
  • Lokaler Druck-, Klopf- und Stauchungsschmerz
  • Ggf. radikuläre Symptomatik
Degenerative Spinalkanalstenose
  • Belastungsabhängige Schmerzen mit Ausstrahlung in die Beine
  • Claudication intermittens spinalis
  • Schmerzlinderung in vorgebeugter Haltung
Spondylolyse und Spondylolisthesis
Lumbales Facettengelenkssyndrom
  • Lumbaler Schmerz, ggf. mit pseudoradikulärer Schmerzausstrahlung
  • Schmerzen nach längerem Sitzen und Stehen
  • Druckschmerz im Bereich der Facettengelenke, Schmerzauslösung durch Retroflexion, Seitneigung und Rotation
Morbus Baastrup
  • Schmerzen über und zwischen den Dornfortsätzen
  • I.d.R. keine Schmerzausstrahlung
  • Schmerzprogredienz bei Lordosierung
  • Schmerzregredienz bei Kyphosierung
Entzündlich/Infektiös

Axiale Spondylarthritis

  • Sakroiliitis: Schleichend einsetzende, dumpfe Rückenschmerzen
  • Morgensteifigkeit
  • Allgemeinsymptome: Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust
  • Entzündliche Enthesiopathien und stammnahe Arthritis
  • Extraartikuläre Manifestation
Spondylitis und Spondylodiszitis
  • Dumpfe Schmerzen an der Entzündungslokalisation, meist ohne Ausstrahlung
  • Schleichender Verlauf
  • Subfebrile Temperaturen
  • Wirbelkörperklopfschmerz
Spinaler Abszess
  • Starker lokaler Rückenschmerz, ggf. mit radikulärer Ausstrahlung
  • Lokaler Klopfschmerz, ggf. lokale Entzündungszeichen
  • Subakute Querschnittssymptomatik
  • Fieber, Abgeschlagenheit
Maligne Erkrankungen Tumor/Metastase
  • Starker nächtlicher, progredienter Schmerz
  • Ggf. neurologische Symptome
  • B-Symptomatik
  • Insb. bei älteren Personen und bekannter Tumorerkrankung
Funktionelle Ursachen Myofasziale Dysfunktion
  • Lokale Schmerzen: Bohrend, stechend, ggf. brennend
  • Fehlhaltung, gestörte Bewegungsabläufe
  • Schmerzprogredienz unter muskulärer Belastung
Hypomobile segmentale Dysfunktion der LWS

Extravertebragene Ursachen für spezifische Rückenschmerzen

Extravertebragene Erkrankungen mit Schmerzfortleitung in den Rücken
Erkrankung Diagnostische Hinweise Weiterführende Diagnostik
Gynäkologische Ursachen
  • Gynäkologische Abklärung
Urologische Ursachen
Weitere abdominelle Ursachen
  • Internistische Abklärung mit Abdomen-Sonografie und Laboruntersuchung
Kardiovaskuläre Ursachen
  • Kardiovaskuläre Vorerkrankungen/Risikofaktoren
  • Begleitsymptome
  • Ggf. notfallmäßig stationäre Einweisung
Neurologische/Dermatologische Ursachen
  • Herpes zooster
  • Klinische Diagnose
Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Funktionelle Ursachen spezifischer Rückenschmerzentoggle arrow icon

Myofasziale Dysfunktion [5]

Allgemeines

  • Definition: Störung einer myofaszialen Funktionseinheit, die mit Schmerzen und/oder Bewegungsstörung verbunden ist
  • Pathogenese
    • Fehlbelastung des Bewegungssystems → Veränderungen motorischer Muster von Bewegung und Haltung → Dysfunktion von
      • Muskulatur: Entstehung von Triggerpunkten, reflektorische Hemmung
      • Faszie: Spannungsveränderungen, Reduktion der Verschieblichkeit
    • Schmerzauslösung
      • Direkte (myofasziale) Nozigeneratoren, bspw. Triggerpunkt
      • Indirekte Nozigeneratoren, bspw. Gelenkfunktionsstörung
  • Typische Symptomatik
  • Diagnostik: Diagnostisches Vorgehen bei Rückenschmerzen, insb. Ausschluss von Red Flags bei Rückenschmerzen
    • Fokus der körperlichen Untersuchung
      • Palpation: Betroffene Muskulatur i.d.R. verhärtet und ggf. druckschmerzhaft
      • Funktions-/Provokationstests: Schmerzauslösung durch Dehnung oder aktive Kontraktion des betroffenen Muskels
    • Ggf. Infiltration des betroffenen Gelenks
  • Therapieprinzipien

Tiefes gluteales Schmerzsyndrom (Piriformis-Syndrom) [15][16]

  • Definition: Myofasziales Schmerzsyndrom im Gesäß mit Einengung des N. ischiadicus
  • Typische Symptomatik
  • Fokussierte Funktionstests [17]
    • Freiberg-Zeichen: Rückenlage, passive max. Innenrotation des gestreckten Beines
    • Beatty-Zeichen: Seitenlage auf der nicht-betroffenen Seite, Flexion der oben liegenden Hüfte und des Knies, aktive Abduktion
    • Piriformis-Provokationstest: Rückenlage, passive Flexion von Hüfte und Knie, Adduktion und Innenrotation der Hüfte
    • Aktiver Piriformis-Test: Seitenlage auf der nicht-betroffenen Seite, 60° Flexion der Hüfte, das oben liegende Bein ist aufgestellt, aktive Außenrotation des oben liegenden Beines gegen die Hand der untersuchenden Person
    • Sitzender Piriformis-Dehnungs-Test: Im Sitzen, Extension des Kniegelenks, passive Adduktion und Innenrotation des Beines
    • HCLK-Test : Rückenlage, Ferse des betroffenen Beines auf das kontralaterale Knie, passive Flexion der kontralateralen Hüfte durch die untersuchende Person
  • Ersttherapie: Kombination, bspw. aus
    • Dehnübungen der Hüftaußenrotatoren und Hüftextensoren [18]
    • Allgemeine Stärkung der Rücken- und Rumpfmuskulatur

ISG-Dysfunktion [19][20][21]

  • Definition: Schmerzen im Bereich des Iliosakralgelenks, meist durch eine Fehlfunktion des ISG verursacht
  • Ursache: Veränderte Beweglichkeit des Iliosakralgelenks mit Malalignment infolge von
    • Hypomobilität, bspw. durch wenig Bewegung bzw. eine sitzende Lebensweise
    • Hypermobilität, bspw. während der Schwangerschaft
  • Risikofaktoren bzw. auslösende Faktoren
    • Ungewohnte Belastung bzw. Bewegung
    • Fehlstellung , insb. in Kombination mit schwacher Bauch- bzw. Rumpfmuskulatur
    • Repetitive bzw. einseitige Belastung
    • Trauma
    • Entzündung
  • Typische Symptomatik
  • Fokussierte Provokationstests [22]
    • Thigh-Thrust-Test: Rückenlage, 90° Flexion in Hüfte und Knie, Kompression des ISG durch Druck auf das gebeugte Knie
    • Gaenslen-Test : Rückenlage, max. passive Flexion von Hüfte und Knie, das kontralaterale Bein hängt über die Kante der Trage, Druck auf das gebeugte Knie
    • Beckendistraktionstest: Rückenlage, Druck auf die Spina iliaca anterior superior beidseits
    • Kompressionstest: Seitenlage, leicht gebeugte Hüften und Knie, Kompression beider ISG durch Druck auf das Os ilium
    • Sacral-Thrust-Test: Bauchlage, Druck von dorsal mittig über dem Sacrum
    • FABER-Test (Vierer-Zeichen): Rückenlage, passive Flexion, Abduktion und Außenrotation, Kompression des ISG durch Druck auf das gebeugte Knie
  • Initiale spezifische Therapie: Kombination, bspw. aus

Hypomobile segmentale Dysfunktion der LWS [23]

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Präventiontoggle arrow icon

  • Regelmäßige Bewegung/sportliche Aktivität, insb. [7][8]
    • Kräftigung der Rumpfmuskulatur
    • Dehnübungen
  • Maßnahmen am Arbeitsplatz, bspw. [25]
    • Schulungen zu rückengerechtem Heben
    • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung
    • Schulungen/Programme, insb. für besonders gefährdete Berufsgruppen wie bspw. Pflegekräfte [26]

Unter Tipps & Links finden sich verschiedene Übungsprogramme zur Prävention von Rückenschmerzen sowie Programme zur arbeitsbezogenen Prävention!

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

AMBOSS-Podcast zum Thematoggle arrow icon

Chronische Schmerzen: Wie kläre ich auf? (November 2022)

Interesse an noch mehr Medizinwissen zum Hören? Abonniere jetzt den AMBOSS-Podcast über deinen Podcast-Anbieter oder den Link am Seitenende unter Tipps & Links.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Patienteninformationentoggle arrow icon

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • M54.-: Rückenschmerzen
    • 54.5: Kreuzschmerz
      • Lendenschmerz
      • Lumbago o.n.A.
      • Überlastung in der Kreuzbeingegend
      • Exklusive: Flankenschmerz-Hämaturie-Syndrom (N39.81), Lumbago durch Bandscheibenverlagerung (M51.2), Lumboischialgie (M54.4)
    • 54.6: Schmerzen im Bereich der Brustwirbelsäule
      • Exklusive: Schmerzen durch Bandscheibenschaden
    • 54.90: Rückenschmerzen, nicht näher bezeichnet: Mehrere Lokalisationen der Wirbelsäule

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

Icon of a lock

Anmelden oder Einloggen , um den ganzen Artikel zu lesen.

Probiere die Testversion aus und erhalte 30 Tage lang unbegrenzten Zugang zu über 1.400 Kapiteln und +17.000 IMPP-Fragen.
disclaimer Evidenzbasierte Inhalte, von festem ärztlichem Redaktionsteam erstellt & geprüft. Disclaimer aufrufen.