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Katarakt

Letzte Aktualisierung: 18.11.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Linse (Lens cristallina) stellt einen wichtigen Bestandteil des optischen Systems des Auges dar. Physiologischerweise ist sie glasklar, bikonvex geformt (Sammellinse) und elastisch. Gemeinsam mit der Hornhaut ist die Linse für die Lichtbrechung und Darstellung eines scharfen Bildes auf der Netzhaut verantwortlich. Durch Zug der Zonulafasern kann ihre Form und damit Brechkraft verändert werden. Diese Akkommodationsfähigkeit führt zu einer variablen Brechkraft zwischen 10 und 20 dpt und gewährleistet ein scharfes Sehen in Nähe und Ferne.

Liegt eine Trübung der Linse (Katarakt) vor, kann das Licht nicht mehr ungehindert auf die Netzhaut fallen und es kommt somit zur Visusminderung. Meist handelt es sich hierbei um einen schleichenden Prozess, der auf eine degenerative Linsenveränderung im höheren Lebensalter zurückzuführen ist. Es kann jedoch beispielsweise auch im Rahmen von Bulbustraumata, Stoffwechselstörungen, Medikamentennebenwirkungen oder kongenitalen Infektionen zur Kataraktbildung kommen. Besteht eine deutliche Beeinträchtigung durch die Trübung, ist in der Regel eine Kataraktoperation mit Entfernung der getrübten Linse und Implantation einer Kunstlinse indiziert. Dies ist die am häufigsten durchgeführte Operation überhaupt und führt oft zu einer deutlichen Zunahme der Lebensqualität.

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Definitiontoggle arrow icon

Katarakt: Trübung der Linse

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Sehr häufig, mit steigendem Lebensalter zunehmende Prävalenz
    • 65–74 Jahre: 14% der Männer, 24% der Frauen
    • Ab 75 Jahre: 39% der Männer, 46% der Frauen
  • In den Industrienationen jährlich ca. 6–7 Katarakt-Operationen pro 1000 Einwohner
  • Weltweit ca. 20 Millionen Erblindungen durch Katarakt

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

In den Industrienationen ist eine Katarakt am häufigsten senil bedingt! Andere Ursachen sind eher selten!

Einteilung nach Ursachen (Auswahl)

Einteilung (der senilen Katarakte) nach Morphologie

  • Vordere/hintere Rindenkatarakt (ca. 50%)
  • Kernkatarakt (ca. 30%)
  • Hintere Schalentrübung (ca. 20%)
  • Reife (mature) Katarakt
  • Überreife (hypermature) Katarakt
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Symptomatiktoggle arrow icon

Allgemeine Symptome

Die Symptome entstehen meist schleichend und hängen stark von Lokalisation und Ursache der Trübung ab. Typische Symptome können sein:

Besonderheiten bei kongenitaler Katarakt

Kongenitale Katarakte zeigen in der Regel andere Symptome als erworbene Katarakte. Folgende Symptome sind möglich:

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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Reifestadien der senilen Katarakt

  • Cataracta incipiens
  • Cataracta provecta
  • Cataracta intumescens
  • Cataracta immatura
  • Cataracta matura/hypermatura

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Diagnostiktoggle arrow icon

  • Untersuchung an der Spaltlampe: Untersuchung der brechenden Medien und des Augenhintergrundes, ggf. in medikamentös induzierter Mydriasis
    • Befund: Grau-gelblich-bräunliche Trübung, je nach Lokalisation (Kern, Rinde, subkapsulär) und Ursache der Katarakt
  • Untersuchung im regredienten Licht (Trübungen erscheinen dunkel)
  • Besonderheiten bei der Cataracta traumatica
    • Bei Bulbusprellung: Vordere rosettenförmige Linsentrübung (Kontusionskatarakt)
    • Bei perforierenden Linsenverletzungen: Hintere rosettenförmige Linsentrübung

Zum Vergleich: Normalbefund

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Therapietoggle arrow icon

Konservative Therapie

  • Keine medikamentöse oder konservative Therapiemöglichkeit bekannt
  • Ausnahme: Katarakt bei Galaktosämie → Katarakt durch galactosefreie Diät reversibel

Operative Therapie [1]

  • Indikation
    • Zur Sehverbesserung bei kataraktbedingten Funktionseinbußen (mit Abstand häufigste Indikation)
    • Medizinische Indikation (z.B. bei (drohendem) phakolytischem Glaukom oder bei Augenhintergrunderkrankungen zur klaren Einsehbarkeit des Augenhintergrunds)
  • Operationstechniken
    • Extrakapsuläre Kataraktextraktion (ECCE, heute Methode der Wahl)
      • Eröffnung der vorderen Linsenkapsel → Entfernung des Kerns durch Phakoemulsifikation → Entfernung der Linsenrinde unter Bestehenbleiben der Hinterkapsel und Implantation einer Hinterkammerlinse
    • Intrakapsulär (ICCE, ehemals Methode der Wahl)
    • Wahl der Intraokularlinse und Zielrefraktion [1]
      • Monofokale Intraokularlinse
        • Eine einzige definierte Brechkraft und hohe Abbildungsqualität
        • Jegliche Dioptrieneinstellung ist möglich: I.d.R. Einstellung (Zielrefraktion) auf die Ferne (0 Dioptrien, Emmetropie) oder auf die Nähe (je nach Situation z.B. zwischen -2 Dioptrien und -3 Dioptrien, Myopie)
      • Multifokale Intraokularlinse
        • Mehrere verschiedene Brechkräfte für scharfes Sehen in der Ferne und Nähe
        • Abbildungsqualität geringer als bei der monofokalen Intraokularlinse
        • Vermehrtes Auftreten von Blendungsphänomenen
      • EDOF-Linse (Extended Depth of Focus)
        • Kompromiss zwischen beiden oben genannten Linsen
        • Abbildungsqualität und Blendungsphänomene liegen jeweils zwischen den beiden o.g. Linsen
        • Verbesserte Sehfähigkeit im mittleren Nahbereich durch erhöhte Tiefenschärfe
        • I.d.R. zusätzliche Lesebrille benötigt (schwächer als bei monofokaler Intraokularlinse)
      • Torische Intraokularlinse
      • Monovision
  • Komplikationen

Kongenitale Katarakte müssen frühestmöglich operiert werden, um eine Schwachsichtigkeit (Deprivationsamblyopie) zu vermeiden.

Zum Vergleich: Normalbefunde

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • H25.-: Cataracta senilis
    • Exklusive: Kapsuläres Glaukom mit Pseudoexfoliation der Linsen (H40.1)
    • H25.0: Cataracta senilis incipiens
      • Cataracta senilis: coronaria, corticalis, punctata
      • Senile subkapsuläre Katarakt (anterior) (posterior), Wasserspalten-Speichen-Katarakt
    • H25.1: Cataracta nuclearis senilis
      • Cataracta brunescens, Linsenkernsklerose
    • H25.2: Cataracta senilis, Morgagni-Typ
      • Cataracta senilis hypermatura
    • H25.8: Sonstige senile Kataraktformen
      • Kombinierte Formen der senilen Katarakt
    • H25.9: Senile Katarakt, nicht näher bezeichnet
  • H26.-: Sonstige Kataraktformen
    • Exklusive: Cataracta congenita (Q12.0)
    • H26.0: Infantile, juvenile und präsenile Katarakt
    • H26.1: Cataracta traumatica
    • H26.2: Cataracta complicata
      • Glaukomflecken (subkapsulär), Katarakt bei chronischer Iridozyklitis, Katarakt infolge anderer Augenkrankheiten
    • H26.3: Arzneimittelinduzierte Katarakt
    • H26.4: Cataracta secundaria
    • H26.8: Sonstige näher bezeichnete Kataraktformen
    • H26.9: Katarakt, nicht näher bezeichnet
  • H28.-*: Katarakt und sonstige Affektionen der Linse bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
    • H28.0*: Diabetische Katarakt (E10-E14, vierte Stelle .3†)
    • H28.1*: Katarakt bei sonstigen endokrinen, Ernährungs- und Stoffwechselkrankheiten
    • H28.2*: Katarakt bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten
      • Cataracta myotonica (G71.1†)
    • H28.8*: Sonstige Affektionen der Linse bei anderenorts klassifizierten Krankheiten
  • Q12.-: Angeborene Fehlbildungen der Linse
    • Q12.0: Cataracta congenita

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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