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Erkrankungen der Netzhaut

Letzte Aktualisierung: 30.9.2024

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Die Netzhaut vermittelt die Umwandlung von Lichtreizen in Nervenimpulse. Bei Erkrankungen kann es zu Visusminderungen, Gesichtsfeldausfällen sowie komplexeren Sehstörungen (Metamorphopsien, Verschattungen etc.) kommen.

Diagnostisch wegweisend ist in der Regel die Ophthalmoskopie, ggf. in Kombination mit der Fluoreszenzangiografie und der optischen Kohärenztomografie (OCT).

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Störungen des Farbsehenstoggle arrow icon

Angeborene Störungen des Farbensehens (insbesondere eine Rot-Grün-Schwäche) sind sehr häufig, treten meist bei Männern auf und werden vom Betroffenen selbst in der Regel nicht wahrgenommen.

  • Dichromasie: Nur zwei (von physiologischerweise drei) Sorten von Zapfen der Retina sind normal funktionsfähig
    • Formen
      • Deuteranomalie: Grünschwäche (sehr häufig: ca. 5% der männlichen Bevölkerung)
      • Deuteranopie: Grünblindheit (ca. 1% der männlichen Bevölkerung)
      • Protanomalie: Rotschwäche (ca. 1% der männlichen Bevölkerung)
      • Protanopie: Rotblindheit (ca. 1% der männlichen Bevölkerung)
      • Tritanomalie: Blau-Gelb-Schwäche (sehr selten)
      • Tritanopie: Blau-Gelb-Blindheit (sehr selten)
    • Symptome / klinisches Bild: Gewisse Farben können nicht gut voneinander unterschieden werden
    • Diagnostik: Farbtafel nach Ishihara, Anomaloskop
  • Achromasie: Totale Farbenblindheit (sehr selten)
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Degenerative Erkrankungen der Netzhauttoggle arrow icon

Retinopathia centralis serosa (Chorioretinopathia centralis serosa)

  • Definition: Seröse Netzhautabhebung am hinteren Augenpol (in der Makula oder perimakulär) bedingt durch einen Pigmentepitheldefekt
  • Pathophysiologie: Defekt in Bruch'scher Membran/Pigmentepithel → Flüssigkeitsübertritt aus der Aderhaut unter die Netzhaut → Seröse Netzhautabhebung
  • Ätiologie
    • Unbekannt
    • Glucocorticoide und eine Erhöhung des diastolischen Blutdrucks werden vermutet
    • Häufung bei Stress
  • Epidemiologie
    • Insb. Männer zwischen 20 und 45 Jahren
  • Symptome / klinisches Bild
  • Diagnostik
  • Therapie
    • Häufig selbstständige Rückbildung ohne Therapie
    • Stressreduktion
    • Selten: Laserkoagulation (bei extramakulärer Lokalisation), photodynamische Therapie

Zum Vergleich: Normalbefund

Retinoschisis

  • Definition: Spaltung der Netzhaut in innere und äußere Schicht
  • Formen
    • Juvenile Form
    • Altersabhängige Form

Juvenile Retinoschisis

  • Epidemiologie: Nahezu immer Männer betroffen (X-chromosomal rezessive Vererbung)
  • Morphologie: Spaltbildung im Bereich der Nervenfaserschicht
  • Klinisches Bild: Häufig erheblicher Visusverlust, da Spaltbildung im Bereich der Makula
  • Diagnostik: Ophthalmoskopie: Radspeichenphänomen

Altersabhängige Retinoschisis [1][2]

  • Epidemiologie: Häufig
  • Morphologie: Spaltung meist im Bereich der äußeren plexiformen Schicht
  • Klinisches Bild: Gesichtsfeldausfälle, oft ohne Beeinträchtigung des Patienten
  • Diagnostik: Häufig Vorliegen an beiden Augen und im temporalen, unteren Netzhautbereich
    • Ophthalmoskopisch blasige Abhebung
    • Oberfläche erscheint wie „gehämmertes Metall“
    • Absolutskotom im Bereich der Schisis
  • Komplikationen: Sehr selten komplizierter Verlauf mit Netzhautablösung oder Ausdehnung ins Zentrum
  • Therapie: Selten notwendig

Fundus myopicus (Myoper Fundus)

  • Definition: Dehnungsveränderungen an Netzhaut (Bruch-Membran) und Aderhaut durch einen verlängerten Bulbus bei hoher Myopie (über -6dpt)
  • Klinisches Bild: Zunehmende Visusverschlechterung (bei Makulabeteiligung)
  • Diagnostik
    • Ophthalmoskopie
      • Conus temporalis : Weißliche Sichel temporal der Papille, die dadurch entsteht, dass bei einer Myopie die Aderhaut stark gedehnt wird und von der Papille abrückt (=Aderhautatrophie), wodurch man direkt auf die Sklera schauen kann
      • Lacksprünge durch Defekte der Bruch-Membran
      • Periphere Netzhautdegeneration zwischen Äquator und Ora serrata, die im Verlauf zur Netzhautablösung führen kann
      • Bei fortgeschrittenen Befunden sind subretinale Neovaskularisationen, Blutungen und Netzhautödeme möglich
    • Fluoreszenzangiografie bei V.a. Neovaskularisationen
  • Therapie
    • Keine kausale Therapie möglich
    • Korrektur der Kurzsichtigkeit mittels Brille oder Kontaktlinsen
    • Bei Neovaskularisationen ggf. Laserkoagulation und/oder intravitreale Injektion von VEGF-Antagonisten
  • Prognose
    • Chronisch progrediente Verläufe mit zunehmender Visusabnahme möglich
    • Insbesondere bei Auftreten von Neovaskularisationen schlechte Prognose

Altersbezogene Makuladegeneration

Makulaforamen[3]

Netzhautablösung

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Dystrophische Netzhauterkrankungentoggle arrow icon

Retinopathia pigmentosa (Retinitis pigmentosa)

  • Definition: Progrediente, erbliche Dystrophie der Netzhaut bzw. der Photorezeptoren und des retinalen Pigmentepithels
  • Epidemiologie: Früher Beginn (5.-30. Lebensjahr)
  • Ätiologie
    • Erbliche oder spontane Mutation (>45 Gene als Auslöser bekannt, u.a. Mutation im Rhodopsin-Gen)
    • Medikation (Chlorpromazin, Chloroquin) kann ähnliche Symptome zeigen → Pseudoretinitis pigmentosa
  • Klinisches Bild
    • Nachtblindheit
    • Röhrenförmige Gesichtsfeldeinengung (Flintenrohrgesichtsfeld)
    • Blendempfindlichkeit
    • Störung des Kontrast- und Farbensehens
    • In späten Stadien Visusminderung, in frühen Stadien gute zentrale Sehschärfe
  • Diagnostik
  • Therapie
    • Keine effektive Therapie bekannt
  • Prognose

Morbus Stargardt

  • Definition: Juvenile Makuladystrophie, vom retinalen Pigmentepithel ausgehend, autosomal-rezessiv
  • Symptome / klinisches Bild: Chronisch progrediente Visusverschlechterung; Beginn zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr
  • Diagnostik
  • Therapie/Prophylaxe
    • Keine Therapie und Prophylaxe bekannt
    • Schlechte Prognose für die Sehfähigkeit

Morbus Best (vitelliforme Makuladystrophie)

  • Definition: Juvenile Makuladystrophie, autosomal-dominante Vererbung
  • Symptome / klinisches Bild: Chronisch progrediente Sehverschlechterung, meist zwischen dem 4. und 10. Lebensjahr beginnend
  • Diagnostik
    • Ophthalmoskopie: Charakteristische gelblich-runde, „eidotterähnliche“ Läsion (lat. vitellus = Eidotter) im Makulabereich
    • EOG: Pathologisch
    • ERG: Normal
  • Therapie: Keine kausale Therapie bekannt
  • Prognose: Besser als Morbus Stargardt, Visus häufig ca 0,5
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Entzündungen der Netzhauttoggle arrow icon

Periphlebitis retinae (Morbus Eales)

  • Definition: Perivaskulitis der retinalen Gefäße
  • Ätiologie: Unbekannt
  • Epidemiologie
    • Meist junge Männer
    • Häufung der Inzidenz im Mittelmeerraum
  • Diagnostik
    • Ophthalmoskopie: Korkenzieherartige Shunt-Gefäße in der Netzhautperipherie → Netzhautischämie → Neovaskularisationen mit Blutungen
      • Netzhautblutungen
      • Glaskörperblutungen
  • Therapie

Toxoplasmose des Auges, Retinochorioiditis toxoplasmotica

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Gefäßerkrankungen der Netzhauttoggle arrow icon

Retinale Gefäßverschlüsse

Diabetische Retinopathie

Fundus hypertonicus / Hypertensive Retinopathie

Morbus Coats (exsudative Retinopathie)


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Frühgeborenenretinopathietoggle arrow icon

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Toxische Schädigung der Netzhauttoggle arrow icon

Resochin-Makulopathie (Chloroquin-Makulopathie)

  • Ätiologie: Längerfristige Chloroquin-Einnahme (Schwellendosis ca. 300mg/Tag) → Irreversible Veränderungen im retinalen Pigmentepithel, häufig beidseits
  • Klinisches Bild
  • Diagnostik
    • Ophthalmoskopie: „bull's eye“-Makulopathie = Schießscheibenmakulopathie (ringförmige Veränderungen des retinalen Pigmentepithels mit Hyper- und Hypopigmentierungen)
    • Fluoreszenzangiografie: Zentrale Hyperfluoreszenz
  • Differenzialdiagnosen
    • Im fortgeschrittenen Stadium: Ähnlichkeit zur Retinitis pigmentosa, daher auch als Pseudoretinitis pigmentosa bezeichnet

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Tumoren der Netzhauttoggle arrow icon

Retinoblastom

Pigmentepithelhypertrophie (Pigmentepithelhyperplasie)

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Differenzialdiagnosen der Leukokorietoggle arrow icon

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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