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Leptospirose

Letzte Aktualisierung: 10.3.2023

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die Leptospirose ist eine weltweit sehr häufig auftretende zoonotische Infektionskrankheit. In Deutschland ist sie selten. Sie wird durch eine Infektion mit dem Bakterium Leptospira interrogans hervorgerufen. Erreger-Reservoir sind u.a. Nagetiere und verschiedene Nutztiere. Sie scheiden den Erreger mit dem Urin aus, wodurch Böden und Gewässer kontaminiert werden. Die Aufnahme des Erregers erfolgt u.a. über Hautläsionen und Schleimhäute. Nach einer Inkubationszeit von 7–14 Tagen kommt es zu einer Erkrankung mit variablem Krankheitsbild, das von milden grippalen Symptomen bis hin zu schweren Erkrankungen mit Organversagen reichen kann. Häufig verläuft die Krankheit biphasisch: In einer ersten Phase treten hohes Fieber und Allgemeinsymptome, in einer zweiten Phase erneut Fieber sowie Organmanifestationen auf. Der größte Teil der Fälle verläuft jedoch mild oder subklinisch. Die Therapie erfolgt antibiotisch und mit supportiven Maßnahmen bei Organkomplikationen. Ein Großteil der Leptospirose-Erkrankungen hat eine gute Prognose, schwere Verläufe können jedoch auch tödlich enden.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Verbreitung: Weltweit (außer Antarktis)
  • Inzidenz
    • In Deutschland selten, durchschnittlich etwa 100 Fälle pro Jahr
      • Häufung im Sommer und frühen Herbst
    • In Tropen und Subtropen häufig (Inzidenz: 10–100/100.000 Einwohner pro Jahr) [1]
      • Häufung während der Regenzeit
  • Geschlecht: Vor allem Männer betroffen (in Deutschland)
  • Alter: Erwerbsfähiges Alter (in Deutschland)
  • Risikogruppen
    • In Deutschland: Kanalarbeiter, Erntearbeiter, Wassersportler
    • In den Tropen und Subtropen: Landbevölkerung, Regionen mit problematischer Abwasserinfrastruktur

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

  • Erreger und Erregerreservoir
  • Infektionsweg
    • Infizierte Tiere scheiden den Erreger mit dem Urin aus → Kontamination insb. feuchter Böden Kontamination von Wasser
    • Aufnahme des Erregers über Schleimhäute, Hautläsionen, Aerosole
    • Selten direkte Übertragung durch etwa Rattenbisse
    • Sehr selten Mensch-zu-Mensch-Übertragung (Stillen, Geschlechtsverkehr)
  • Pathogenese
    • Nach Aufnahme der Erreger schnelle hämatogene Streuung, insb. in Niere und Leber

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Symptomatiktoggle arrow icon

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Diagnostiktoggle arrow icon

  • Stufendiagnostik: ELISA, zur Bestätigung Mikroagglutinationstest [4]
  • Methoden
    • Serologie
      • ELISA
        • Nachweis spezifischer Antikörper gegen Leptospiren
        • Frühzeitige Diagnosestellung möglich (5–7 Tage nach Beginn der Erkrankung)
      • Mikroagglutinationstest (MAT)
        • Goldstandard in der serologischen Diagnostik
        • Durchführung
        • Positiver Befund: Titer ≥ 1:100
        • Akute Infektion
          • Nachweis eines Antikörpertiter-Anstiegs (mind. um den Faktor 4) bei wiederholten Untersuchungen (Abstand: 1–2 Wochen)
          • Nachweis der Serokonversion
        • Abgelaufene Infektion: Antikörper teilweise über Jahre persistierend
    • Erregernachweis
      • Kultureller Nachweis (Blut, Liquor, Urin), schwierige Anzüchtung über Wochen aufgrund langsamer Vermehrung in Kultur; deshalb für Akutdiagnostik keine Bedeutung
      • PCR-Diagnostik: Nachweis von Leptospiren-DNA (aus Blut, Liquor, Urin, Gewebe)
      • Dunkelfeldmikroskopie (Blut, im Verlauf auch Urin)

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Therapietoggle arrow icon

Antibiotische Therapie [5]

Sonstiges

  • Therapie-Eskalation bei Auftreten von Komplikationen
  • Supportive Therapie nach Bedarf (Hämodialyse, Beatmung)
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Prognosetoggle arrow icon

  • Bis zu 90% der Infektionen verlaufen mit geringer Symptomatik bzw. subklinisch
  • Häufig selbstlimitierender Verlauf
  • Schwere Verläufe mit Letalität von bis zu 20%
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Präventiontoggle arrow icon

  • Risikoberufsgruppen: Expositionsprophylaxe durch Schutzmaßnahmen (wasserdichte Kleidung, Handschuhe, Schutzbrille)
  • Kein Kontakt von Wunden mit möglicherweise kontaminiertem Wasser
  • Bei Erkrankten keine Isolationsmaßnahmen notwendig
  • Keine nachgewiesene Wirksamkeit einer antibiotischen Präexpositionsprophylaxe [6]
  • Tiere: Impfung von Hunden (bi- bzw. tetravalenter Impfstoff)
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Meldepflichttoggle arrow icon

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Meditrickstoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

  • A27.-: Leptospirose
    • A27.0: Leptospirosis icterohaemorrhagica [Weil-Krankheit]
      • Leptospirose durch Leptospira interrogans serovar icterohaemorrhagiae
    • A27.8: Sonstige Formen der Leptospirose
    • A27.9: Leptospirose, nicht näher bezeichnet

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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