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Wochenbett

Letzte Aktualisierung: 4.12.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Als Wochenbett (Puerperium) wird die sechs- bis achtwöchige Zeitspanne von der Geburt bis zur Rückbildung der schwangerschafts- und geburtsbedingten Veränderungen bezeichnet. In dieser Zeit können zahlreiche Komplikationen wie bspw. Infektionen, Thrombosen, Rückbildungsstörungen und Wochenbettdepressionen auftreten. Anhand der Beurteilung der Höhe des Uterusfundus und der Lochien (Wochenbettfluss) können Rückschlüsse auf mögliche Pathologien gezogen werden. Mit dem Wochenbett beginnt auch die Laktation. Voraussetzung für die Laktation ist das Zusammenspiel von Prolaktin und Oxytocin und einem mechanischen Reiz an der Brust.

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Definitiontoggle arrow icon

  • Wochenbett: Zeitraum nach Geburt von Kind und Plazenta, in welchem sich bei der Mutter physiologische Rückbildungsvorgänge abspielen [1][2]
    • Dauer: Ca. 6–8 Wochen
  • Wöchnerin: Frau während des Wochenbettes
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Physiologische Anpassung nach Schwangerschaft und Geburttoggle arrow icon

Geschlechtsorgane [3][4]

Abfall von Östrogen- und Progesteronspiegel

Östrogen und Progesteron werden etwa ab der 10. SSW von der Plazenta gebildet. Nach deren Geburt fällt der Hormonspiegel rasant ab, was folgende Veränderungen bewirkt:

Gewicht

Der postpartale Gewichtsverlust ist u.a. abhängig von der Gewichtszunahme in der Schwangerschaft.

Weitere Anpassungen

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Uterusrückbildungtoggle arrow icon

Physiologische Uterusrückbildung (Involutio uteri)

  • Beginn: Direkt nach der Geburt
  • Dauer: Ca. 6–8 Wochen
  • Gewicht des Uterus [2]
    • Unmittelbar nach der Geburt: 1.000 g
    • Nach 6–8 Wochen: 50–70 g

Ursachen

Höhe des Uterusfundus im postpartalen Verlauf

Die tägliche Beurteilung der Höhe des Uterusfundus zu Beginn des Wochenbettes dient der Früherkennung einer verzögerten Uterusrückbildung (Subinvolutio uteri). Kurz vor der Geburt befindet sich der Uterusfundus ca. 2 Querfinger unter dem Rippenbogen.

Höhe des Uterusfundus im postpartalen Verlauf
Zeitpunkt Höhe des Uterusfundus
Direkt nach der Geburt

Zwischen Nabel und Symphyse

Nach ca. 12 h Nabel
3. Tag 3 Querfinger unter dem Nabel (pro Tag ein Querfinger tiefer)
7. Tag Zwischen Nabel und Symphyse
Ab dem 12.–14. Tag Symphyse (nicht mehr palpabel)

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Lochien (Wochenfluss)toggle arrow icon

Definition

Geburtsvorgang und Plazentaablösung verursachen Uterusläsionen, die bei Abheilung für einige Wochen postpartal ein spezielles Wundsekret absondern. Zusammen mit Zervixschleim und anderen Bestandteilen (Blut, Dezidualgewebe, Leukozyten, Bakterien) wird dieses Sekret als Lochien bezeichnet.

Physiologischer Verlauf

Qualität, Quantität und Dauer des Lochialflusses sind individuell sehr unterschiedlich. In den meisten Fällen beträgt die Dauer jedoch etwa 4 Wochen und die Flüssigkeitsmenge insgesamt ca. 200–500 mL, wobei der Lochialfluss in den ersten drei Tagen nach der Geburt am stärksten ist und danach rasch abnimmt.

  • Lochia rubra: Blutig-rot, direkt nach der Geburt bis maximal 7 Tage
  • Lochia fusca: Braunrot, ca. ab dem 3.–7. Tag
  • Lochia flava: Gelblich, ca. ab dem 12.–14. Tag
  • Lochia alba: Weißlich, ca. ab dem 17.–21. Tag
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Laktationtoggle arrow icon

Als Laktation bezeichnet man die Produktion und Sekretion von Muttermilch in den Milchdrüsen der Mammae. Die Produktion der Vormilch (Kolostrum) startet bereits ab der zweiten Hälfte der Schwangerschaft. Die Milchmenge steigt im postpartalen Verlauf an und beträgt 10 Tage nach der Geburt ca. 500–700 mL/24 h.

Endokrine Regulation [8][9][10]

Die Prolaktinsekretion wird durch Dopamin gehemmt. Dopaminagonisten (z.B. Cabergolin) können also zum Abstillen verwendet werden!

Laktationsamenorrhö (Stillamenorrhö)

Stillen bietet keinen sicheren Konzeptionsschutz!

Muttermilch

Bereits während der Schwangerschaft beginnt die Bildung der Vormilch (Kolostrum). Ca. ab dem 3.–6. Tag nach der Geburt ändert sich die Zusammensetzung der Milch, die fortan als Übergangsmilch bezeichnet wird. Ab dem 15. Tag post partum (3. Lebenswoche) entspricht die Zusammensetzung der reifen Frauenmilch. Im Laufe der Laktation sinkt die Eiweißkonzentration, während die Fettkonzentration steigt.

Muttermilch hat im Vergleich zu Kuhmilch einen höheren Gehalt an ungesättigten Fettsäuren (insb. Linolsäure) und Kohlenhydraten (insb. Lactose) bei geringerem Eiweiß-, Salz- und Mineralstoffgehalt.

Insb. das Kolostrum enthält Antikörper (insb. IgA), Komplementfaktoren und andere (u.a. zelluläre) Bestandteile der unspezifischen Immunabwehr, die das Neugeborene vor Infektionen schützen.

Die Ernährung mit Kuhmilch ist im ersten Lebensjahr aufgrund des hohen Protein- und Mineralstoffgehaltes sowie aufgrund des geringeren Gehalts an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Eisen und Iod nicht geeignet!

Siehe auch: Zusammensetzung der Muttermilch

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Stillentoggle arrow icon

Als Stillen wird die Ernährung eines neugeborenen Kindes durch Muttermilch von der Brust bezeichnet. Stillen stellt im ersten Lebenshalbjahr die ideale Form der Ernährung dar, da Muttermilch optimal für den Bedarf des Neugeborenen und Säuglings zusammengesetzt ist: Neben Nährstoffen enthält sie auch bioaktive Substanzen (bspw. Immunglobuline, Hormone und Wachstumsfaktoren, Probiotika), die u.a. antiinfektiös wirken.

Stillberatung [12][13]

Förderlich für einen guten Start des Stillens ist die rechtzeitige Information, Unterstützung und Beratung der Mutter bzw. der Eltern (idealerweise wird das Thema Stillen bereits vor der Geburt, bspw. in einem Geburtsvorbereitungskurs, angesprochen).

  • Erstes Stillen: Frühestmöglich (im Kreißsaal) [14][15]
  • Danach: Ca. alle 1–3 h bzw. nach Bedarf des Kindes
    • Zufütterung bei gesunden Reifgeborenen (von Müttern mit Stillabsicht) vermeiden [14]
  • Trinkmengen
    • 1. Lebenstag: Ca. 50 mL (2–7 mL pro Stillmahlzeit) [15]
    • 2. Lebenstag: Ca. 100–120 mL
    • 3. Lebenstag: Ca. 150–180 mL (≥20 mL pro Stillmahlzeit) [15]
    • 4. Lebenstag: Ca. 200–240 mL
    • Die Produktion der Muttermilch ist an den steigenden Bedarf des Kindes angepasst und beträgt 10 Tage nach der Geburt ca. 500–700 mL/24 h
  • Hygiene und Brustpflege
    • Tägliches Waschen der Brüste mit warmem Wasser
    • Nach dem Stillen: Milch auf den Mamillen antrocknen lassen
    • Regelmäßiges Wechseln der Stilleinlagen
  • Grundsätze der Stillberatung
    • Hilfe und Beratung beim Anlegen
    • Zeigen der verschiedenen Stillpositionen
    • Häufiges, regelmäßiges Stillen und ausreichende Stilldauer (mind. 15 min) steigert die Milchproduktion (Milchbildungsreflex durch Prolaktinausschüttung)
    • Möglichst kein Zufüttern in den ersten 72 h
  • Optimale Stilltechnik [16]
    • Ruhige, angenehme Umgebung (Stress hemmt die Oxytocinausschüttung und dadurch den Milchspendereflex)
    • Bequeme Position der Mutter, Unterstützung durch Lagerungshilfen (z.B. Stillkissen)
    • Kind soll zur Brust (und nicht umgekehrt)
    • Stillpositionen variieren (Sitzen, Liegen etc.)
    • Korrektes Anlegen verhindert wunde Mamillen
      • Mutter und Kind „Bauch an Bauch“
      • Kind mit geöffnetem Mund anlegen, ein Großteil der Areola sollte erfasst werden
      • Kindliche Nase dicht an der Brust, Zunge über der unteren Zahnleiste, Lippen nach außen gestülpt
      • Kind sollte nicht zu lange nuckeln, ohne zu trinken
    • Physiologisches Saugmuster: Wechsel aus nutritivem und non-nutritivem Saugen
  • Einflussfaktoren auf das mütterliche Stillverhalten
  • Siehe auch Neugeborenen- und Säuglingsernährung: Stillen
  • Siehe auch: Vorteile des Stillens

Auch nach einer Vollnarkose (bspw. zur Sectio caesarea) muss das Kolostrum nicht verworfen werden!

Die autokrine Steuerung der Milchbildung ist abhängig von der Häufigkeit und Menge des Stillens. In der Brustdrüse verbleibende Muttermilch inhibiert die Milchbildung!

Ausschließliches Stillen ist die ideale Ernährung in den ersten 4–6 Lebensmonaten! Jede Form des Stillens ist jedoch wertvoll und sollte unterstützt werden!

Stillhindernis: Invertierte Mamille oder flache Mamille [19]

Generell haben invertierte und flache Mamillen keinen Krankheitswert. Sie können das Stillen jedoch stark erschweren, da die Brustwarze durch den Säugling häufig nicht richtig erfasst werden kann, was zu Frustration, Schmerzen und wunden Mamillen führt. Daher ist eine besondere Betreuung von Frauen mit invertierten oder flachen Mamillen insb. zu Beginn der Stillzeit wichtig für den Stillerfolg.

  • Definitionen
    • Invertierte Mamille: Durch verkürzte Milchgänge nach innen gezogene Mamille, die durch Stimulation jedoch in unterschiedlich großem Maße ausgestülpt werden kann
    • Flache Mamille: Anatomisch sehr flache Brustwarze, die sich höchstens geringfügig durch Stimulation herausstülpen lässt
  • Lokalisation: Ein- oder beidseitig
  • Prävalenz: Bis zu 10% aller stillenden Frauen haben mind. einseitig invertierte oder flache Mamillen
  • Therapie
    • Mechanische/thermische Stimulation während der Stillzeit
      • Vorsichtiges Rollen der Mamille zwischen Daumen und Zeigefinger
      • Vorsichtige Druckapplikation auf den Warzenhof, indem die Finger in Form eines „V“ oder „C“ um die Mamille gelegt werden
      • Kurzes manuelles Ausstreichen oder kurzes Abpumpen vor dem Stillen
      • Auflegen von kalten Kompressen oder Eiswürfeln
    • Brustwarzenformer
      • Vakuumsystem „NipletteTM [20]
      • Vakuumsystem „Latch AssistTM
      • Gewölbte Kunststoffschalen, bspw. von Medela® [21]
    • Stillhütchen [22][23]: Aus dünnem, weichem Silikon bestehendes Hilfsmittel zum Stillen in Form einer Brustwarze und Löchern an der Spitze, über das der Säugling an der mütterlichen Brust saugt
      • Sollte nur über eine kurze Zeitspanne verwendet werden

Da eine Stimulation der Brustwarzen vorzeitige Wehen auslösen kann, sollte bei bestehendem Frühgeburtsrisiko erst postpartal mit einer Aufrichtung begonnen werden!

Ernährung in der Stillzeit

In der Stillzeit besteht ein erhöhter Energie- und Nährstoff- (ca. 500 kcal mehr) sowie Flüssigkeitsbedarf (ca. 400 mL mehr). Mit Ausnahme von Iod kann dieser durch eine ausgewogene Ernährung gedeckt werden.

  • Ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung
    • Regelmäßige Mahlzeiten
    • 2× wöchentlich Fisch (mind. 1× wöchentlich fettreicher Meeresfisch)
    • Kein vorsorglicher Verzicht auf potenziell allergene Nahrungsmittel
  • Empfehlenswerte Supplemente
  • Vegetarische und vegane Ernährung in der Stillzeit [24]
  • Nicht erforderlich: Sog. Stilltees (kein nachgewiesener Vorteil)
  • Nicht empfehlenswert: Verzehr großer Raubfische , getrockneter Algen/Tang
  • Umgang mit Genuss- und Suchtmitteln [25]
    • Koffeinzufuhr begrenzen (200 mg Koffein ≅ 2 Tassen Kaffee)
      • Aufnahme möglichst unmittelbar nach dem Stillen
    • Alkoholabstinenz
    • Rauchabstinenz
    • Drogenabstinenz

Generell wird eine ausgewogene omnivore Ernährung empfohlen, da hiermit eine adäquate Nährstoffversorgung am einfachsten möglich ist. Bei ausgewogener pflanzenbasierter Ernährung mit Substitution von Risikonährstoffen kann jedoch eine normale Entwicklung des Säuglings erreicht werden.

Medikamenteneinnahme in der Stillzeit

  • Grundsätze der Pharmakotherapie in der Stillzeit
    • Nicht-medikamentöse Therapie ausschöpfen
    • Bei Bedarf einer Pharmakotherapie: Stillverträgliche Medikamente anwenden, möglichst als Monotherapie
  • Kontraindikationen für das Stillen
  • Siehe auch: Embryotox [26]

In nahezu allen Substanzgruppen gibt es stillverträgliche Medikamente!

Kontraindikationen des Stillens (selten) [1][8]

Abstillen [1][19]

Wenn eine Mutter nicht voll stillen kann oder will, sollte sie immer über die Alternativen informiert werden. Siehe auch: Neugeborenen- und Säuglingsernährung: Formula.

Primäres Abstillen

  • Definition: Abstillen direkt nach der Geburt, d.h. vor Beginn des Stillens
  • Indikationen
  • Prozedere
    • Medikamentöse Therapie: Dopaminagonist, z.B. Cabergolin [28]
    • Physikalische Maßnahmen (falls notwendig)
      • Feuchtwarme Kompressen und Brustmassage
      • Ggf. manuelles Ausstreichen oder Abpumpen, um Spannung abzubauen
      • Nach dem Entleeren und zwischendurch kühlende Maßnahmen
      • 2–3 Tassen Salbei- oder Pfefferminztee/Tag
      • Tragen von straffen BHs, die nicht einschnüren
      • Keine Beschränkung der Trinkmenge

Sekundäres Abstillen

Bei jeder Form des Abstillens sind die Brüste regelmäßig zu kontrollieren, um Verhärtungen zu erkennen und einen Milchstau zu verhindern!

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Komplikationen beim Stillentoggle arrow icon

Wunde Mamillen [15][16][19][29]

Sind aufgrund starker Schmerzen Stillpausen unumgänglich, sollte die Brust regelmäßig durch Ausstreichen oder Abpumpen entleert werden, um einen Milchstau zu verhindern!

Bei Infektion sollte (nach Materialsicherung zur Erregerbestimmung) eine kalkulierte Antibiotikatherapie begonnen werden. Die orale Antibiotikagabe ist der topischen zur Vermeidung einer Mastitis überlegen!

Verstärkte initiale Brustdrüsenschwellung [8][12][16][19]

Eine initiale Brustdrüsenschwellung tritt physiologischerweise im Rahmen der vermehrten postpartalen Laktation auf und wird auch als Milcheinschuss bezeichnet. Handlungsbedarf besteht, wenn die verstärkte Brustdrüsenschwellung zu Schmerzen, Ödemen oder Stillproblemen führt.

  • Definition: Über das normale Maß hinausgehende Brustdrüsenschwellung mit Schmerzen, Ödemen und Stillproblemen
  • Inzidenz: Ca. 25–50% der stillenden Frauen in den ersten beiden Laktationswochen
  • Zeitpunkt: Um den 3.–5. postpartalen Tag
  • Ursachen
    • Vermehrte Milchbildung durch stark ansteigende Prolaktinspiegel → Durchblutung↑ → Überfüllung, Lymphstau, ödematöse, schmerzhafte Schwellung der Mammae (meist beidseits)
    • In der Folge: Gestörter Milchspendereflex → Zusätzliche Behinderung des Milchflusses
  • Symptome / klinisches Bild
    • Lokal: Schwellung, Ödeme, Rötung, Schmerzen, verringerter Milchfluss
    • Systemisch: Fieber oder erhöhte Temperatur
  • Differenzialdiagnosen
  • Therapie/Prozedere
    • Allgemein: Stillberatung und Unterstützung durch qualifiziertes Personal
      • Regelmäßige Brustentleerung: In den ersten Tagen post partum alle 2–3 h, auch nachts durch Stillen oder ggf. manuell durch Ausstreichen oder mechanisch durch Abpumpen
      • Vor Entleerung der Brust: Wärme zur Anregung des Milchflusses, bspw. durch warme Umschläge, Wärmekissen, Rotlicht oder Massagen
      • Nach Entleerung der Brust: Kühlen zum Lindern von Schwellung und Schmerzen, bspw. durch Quarkwickel, kühle Umschläge, Kühlkissen oder Kohlblätter
      • Ggf. Lymphmassage zur Reduktion der ödematösen Schwellung
    • Medikamentös: Bei Bedarf adäquate Schmerztherapie, z.B. mit Ibuprofen
  • Komplikationen

Milchstau [16][19]

  • Definition: Unzureichende Brustentleerung während der Stillzeit durch Blockierung der Milchgänge, mit Lokalsymptomen ohne systemische Symptome
  • Inzidenz: Keine validen Daten verfügbar
  • Ursachen
  • Symptome / klinisches Bild
    • Lokale Schmerzen, Knoten/Verhärtungen, keine/max. leichte Überwärmung (meist einseitig)
    • Ggf. „White Blister“: Kleines weißes Bläschen auf der Brustwarze
    • Guter Allgemeinzustand, kein Fieber, max. Temperatur 38,4°C
  • Therapie/Prozedere
    • Allgemein: Stillberatung und Unterstützung durch qualifiziertes Personal
      • Angst nehmen, Selbstvertrauen fördern
      • Stress abbauen, ruhige und sichere Umgebung bieten
    • Regelmäßige Brustentleerung durch Stillen oder ggf. manuell durch sanftes Ausstreichen oder mechanisch durch Abpumpen
    • Physikalische Maßnahmen
      • Vor Entleerung der Brust: Wärme zur Anregung des Milchflusses, bspw. durch warme Umschläge, Wärmekissen, Rotlicht oder Massagen
      • Nach Entleerung der Brust: Kühlen zum Lindern von Schwellung und Schmerzen, bspw. durch Quarkwickel, kühle Umschläge, Kühlkissen oder Kohlblätter
      • Ausstreichen blockierter Areale
    • Medikamentös: Bei Bedarf adäquate Schmerztherapie, z.B. mit Ibuprofen
    • Nicht mehr zugelassen/empfohlen: Oxytocin-Nasenspray
  • Komplikationen

Mastitis puerperalis [16][19]

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Management nach Geburttoggle arrow icon

Dieser Abschnitt widmet sich der nachgeburtlichen Betreuung von Mutter und Kind im Krankenhaus-Setting. Geburten in anderem Umfeld (wie bspw. Hausgeburt oder Geburt im Geburtshaus) werden hier nicht abgehandelt.

Vorgehen unmittelbar nach Geburt [8][35]

Weiteres Vorgehen nach unkomplizierter Geburt

Vorgehen bei Komplikationen

Gynäkologische Nachkontrolle nach Geburt [8][29]

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Management auf Wöchnerinnenstationtoggle arrow icon

Indikationen für eine stationäre Betreuung von Mutter und Kind

  • Patientinnenwunsch
  • Erschöpfung von Mutter und Kind
  • Sectio caesarea
  • Geburtskomplikationen
  • Notwendige Überwachung von Kind und/oder Mutter

Setting [35]

  • 24-Stunden-Rooming-in (häufig)
    • Prinzip: Mutter und Kind gemeinsam auf Station („Bett an Bett“)
    • Vorteile: Fördert Eltern-Kind-Bindung, Stillen und Entwicklung des Kindes
    • Besonderheit Familienzimmer: Beide Elternteile sind mit dem Kind auf Station

Ärztliche Visite im Wochenbett [36]

Die tägliche Visite inkl. körperlicher Untersuchung dient der Früherkennung von Pathologien.

Schmerztherapie nach vaginaler Geburt [37][38]

Beispielhafte Schmerztherapie nach vaginaler Geburt [37]
Nicht-Opioid-Analgetika Opioide
Paracetamol [39] Ibuprofen [40] Piritramid [41] Morphin [42] Tramadol [43]
Dosis und Applikation
  • 500–1.000 mg p.o.
  • 3 mg i.v.
  • 7,5 mg s.c
Muttermilchgängig
  • Ja
  • Geringfügig
  • Unklar
  • Ja
  • Ja
Hinweise zur Gabe
  • 1. Wahl
  • Keine Unterbrechung des Stillens bei kurzzeitiger Gabe
  • 1. Wahl
  • Keine Unterbrechung des Stillens bei kurzzeitiger Gabe
  • 1. Wahl
  • Kurzfristige Gabe (max. 3 Tage)
  • Strenge Indikationsstellung
  • Keine Unterbrechung des Stillens bei einmaliger Gabe
  • Unterbrechung des Stillens bei längerer Gabe
  • Strenge Indikationsstellung
  • Keine Unterbrechung des Stillens bei einmaliger Gabe
  • Unterbrechung des Stillens bei längerer Gabe
  • Strenge Indikationsstellung
  • Keine Unterbrechung des Stillens bei einmaliger Gabe
  • Unterbrechung des Stillens bei längerer Gabe

Opioide sollen während der Stillzeit möglichst nur in Einzeldosen und kurzzeitig verabreicht werden!

1. Wahl für die postpartale Schmerztherapie sind Nicht-Opioid-Analgetika!

Thromboseprophylaxe im Wochenbett [8][44]

Die Indikation zur medikamentösen Thromboseprophylaxe im Wochenbett ist individuell (abhängig von Risikofaktoren für venöse Thromboembolien) zu stellen und bedarf weiterhin der Beachtung krankenhausinterner Standards.

Allgemeine Maßnahmen

Medikamentöse Thromboseprophylaxe

Postpartale Anti-D-Prophylaxe [1]

Wochenbett nach Sectio caesarea

Nach einer Sectio caesarea gibt es einige Besonderheiten zu beachten, die hier aufgeführt werden.

Management bei Entlassung von der Wöchnerinnenstation

Zeitpunkt der Entlassung

Entlassungs-/Beratungsgespräch

Das Entlassungs- bzw. Beratungsgespräch sollte in einer ruhigen Umgebung stattfinden und genügend Zeit und Raum für Fragen und Erklärungen bieten. Die Wöchnerin muss über folgende Punkte informiert werden:

Entlassungsuntersuchung [29]

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Management bei ambulanter Geburttoggle arrow icon

Auf Wunsch der Mutter (bzw. der Eltern) ist eine ambulante Geburt mit frühzeitiger Entlassung direkt aus dem Kreißsaal möglich. Dazu müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein. Wichtig ist die ausführliche Dokumentation der Befunde und des Zustands von Mutter und Kind.

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Überblick: Komplikationen im Wochenbetttoggle arrow icon

Mangelnde Rückbildung

Infektionen

Weitere Komplikationen

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Rückbildungsstörungen im Wochenbetttoggle arrow icon

Verzögerte Uterusrückbildung (Subinvolutio uteri)

Verschiedene Ursachen können die Uterusrückbildung verzögern. Da sie auch Ursache für oder Symptom von schwerwiegenden Komplikationen (wie z.B. Endometritis puerperalis) sein kann, müssen diese mittels gezielter Diagnostik ausgeschlossen bzw. schnellstmöglich behandelt werden.

Definition und Klinik

Ursachen / Risikofaktoren

Insbesondere Zustände, die zu einer präpartalen Überdehnung des Uterus führen oder eine postpartale Wandschwäche zur Folge haben, prädisponieren für eine verzögerte Rückbildung.

Diagnostik

Therapie [1]

  • Kausal: Behandlung der Ursache (falls möglich)
  • Supportiv
    • Ausreichende Mobilisation, Fundusmassage
    • Eisblase
    • Regelmäßige Entleerung von Blase und Darm
    • Regelmäßiges Stillen
  • Medikamentös (unter Beachtung klinikinterner Standards), z.B. mit:
    • Buscopan® zur Spasmolyse und
    • Oxytocin zur Steigerung der Uteruskontraktilität

Lochialstau (Lochiometra)

Ein Lochialstau tritt meist zwischen dem 4. und 7. postpartalen Tag auf und kann verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist eine adäquate Therapie, da sonst schwerwiegende Komplikationen (wie z.B. die Endometritis puerperalis) auftreten können.

Definition und Klinik

Ursachen / Risikofaktoren

Diagnostik

Therapie [1]

  • Supportiv: Anregung der Nachwehen
    • Mobilisation, Fundusmassage
    • Regelmäßiges Stillen
  • Medikamentös (unter Beachtung klinikinterner Standards), z.B. mit:
  • Interventionell: Manuelle (digitale) Dilatation des Zervikalkanals (selten erforderlich)

Komplikationen

Diagnostik bei Rückbildungsstörungen im Wochenbett [1]

Klinische Untersuchung

In vielen Fällen führt eine sorgfältige klinische Untersuchung bereits zur Bestätigung der Verdachtsdiagnose.

Palpation

Inspektion

Weitere diagnostische Maßnahmen

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Blutungen im Wochenbetttoggle arrow icon

Vaginale Blutung im Wochenbett

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Infektionen im Wochenbetttoggle arrow icon

Endometritis puerperalis und Endomyometritis puerperalis [49]

Grundlagen

Symptome/Klinik

Diagnostik bei Endometritis/Endomyometritis puerperalis

Therapie der Endometritis/Endomyometritis puerperalis [50]

Bei einer Abrasio besteht eine erhöhte Gefahr der Perforation und Keimverschleppung! Deshalb sollte eine Abrasio nur im fieberfreien Intervall erfolgen!

Komplikationen

Puerperalsepsis

Grundlagen

Klinik

Diagnostik bei Puerperalsepsis

Therapie bei Puerperalsepsis [1][8][49]

Intensivmedizinische Überwachung

Medikamentöse Therapie

Operative Therapie

  • Indikation: Versagen der konservativen Therapie
  • Durchführung: Chirurgische Infektsanierung

Bei Versagen der konservativen Therapie muss als lebensrettende Maßnahme rechtzeitig die Möglichkeit der Hysterektomie in Betracht gezogen werden!

Komplikationen

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Psychische Komplikationen im Wochenbetttoggle arrow icon

Babyblues [51]

Viele Frauen erleben in den ersten Tagen nach der Geburt den sog. Babyblues, bei dem es v.a. zu Stimmungsschwankungen und heftigem Weinen kommt.

  • Beginn: Meist zwischen dem 3. und 5. postpartalen Tag
  • Epidemiologie: 50–80%
  • Ursache: Physiologische Hormonumstellung nach Schwangerschaft und Geburt
  • Symptome/Klinik: Labile Stimmung, Reizbarkeit, häufiges Weinen, Gefühl der Überforderung
  • Verlauf: I.d.R. nach einigen Tagen selbstlimitierend. Bei anhaltendem Stimmungstief: Screening auf mögliche beginnende Wochenbettdepression
  • Therapie: Aufklärung der Wöchnerin (und Angehörige) über „physiologische“ Situation, Empathie und Unterstützung anbieten

Wochenbettdepression (Postpartale Depression) [2][8][51][52][53]

In keiner anderen Lebensphase einer Frau ist das Risiko, an einer psychischen Störung zu erkranken, so groß wie im Wochenbett! Die Wochenbettdepression wird jedoch oftmals erst spät diagnostiziert, da die Symptome meist nach der Entlassung nach Hause auftreten und viele Frauen sich nicht trauen, darüber zu sprechen. Übrigens: Auch der Partner oder die Partnerin können an einer postpartalen Depression erkranken!

Wochenbettpsychose (Postpartale Psychose) [51][54]

Weitere psychische Komplikationen im Wochenbett

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Weitere Komplikationen im Wochenbetttoggle arrow icon

Wundheilungsstörungen im Wochenbett [29]

Thromboembolische Komplikationen im Wochenbett [44][56]

Bereits während der Schwangerschaft, aber insb. in der ersten Woche nach der Geburt ist das Risiko für thromboembolische Komplikationen stark erhöht. Gründe hierfür sind u.a. während der Geburt entstandene (Mikro‑)Läsionen der Gefäße, Immobilisation, erhöhte Gerinnungsneigung in Schwangerschaft und Wochenbett und Stase in postpartal dilatierten Venen.

Beckenringlockerung (Symphysenschaden)

Postpartale Miktionsstörungen

Die erste spontane Blasenentleerung sollte innerhalb von 4–6 h nach der Geburt erfolgen.

Postpartale Harninkontinenz

Hämorrhoidalleiden im Wochenbett

Postpartale Anämie

Rektusdiastase [7]

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