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AMBOSS-Pflegewissen: Infusionstherapie

Letzte Aktualisierung: 21.1.2025

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Die Gabe von Infusionen ist ein wesentlicher Bestandteil stationärer und ambulanter Behandlungen jeglicher Fachrichtungen. Im Gegensatz zu Injektionen wird hier eine Flüssigkeit über einen längeren Zeitraum appliziert. Dies dient insb. dem Ausgleich von Flüssigkeits- und/oder Volumendefiziten. Darüber hinaus gibt es zahlreiche weitere Anwendungsgebiete, bspw. die Gabe von Infusionen als Trägerlösung für Medikamente. Typische Indikationen für die intravasale Volumentherapie sind z.B. die Hypovolämie beim hämorrhagischen Schock oder die Dehydratation bei reduzierter enteraler Resorption. Die Hauptaufgaben der Pflege liegen in der Vorbereitung der Infusionslösungen, dem Anschließen und Überwachen der Infusionstherapie sowie in der Dokumentation der Maßnahmen. Auch das regelmäßige Wechseln der Infusionssysteme sowie die Bedienung von Spritzenpumpen und Infusomaten gehören zu den pflegerischen Tätigkeiten. Eine Sonderstellung in der Infusionstherapie nehmen die Transfusionen und die parenterale Ernährung ein.

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Infusionslösungen und Zubehörtoggle arrow icon

Infusionslösungen

Insb. bei hypo- und hypertonen Infusionslösungen sollte auf den richtigen Zugangsweg (periphere und/oder zentralvenöse Gabe) geachtet werden!

Infusionsbehälter

  • Kunststoffflaschen
    • Verschiedene Größen von 50 mL bis 1.000 mL
    • Haben meist 2 Einstichstellen
  • Kunststoffbeutel
    • Verschiedene Größen von 50 mL bis 3.000 mL
    • Haben meist 2 Einstichstellen
    • Mehrkammerbeutel
  • Glasflaschen
    • Verschiedene Größen von 50 mL bis 500 mL
    • Nur eine Einstichstelle: Gummiseptum mit Verschlusskappe

Arten der Applikation

Infusionszubehör

  • Infusionsbesteck : Typischerweise mit
    • Tropfkammer
    • Rollenklemme
    • Luer-Lock- Anschluss
    • Ggf. Rücklaufventil im Luer-Lock-Anschluss
    • Einstichdorn mit bakterienundurchlässigem Luftfilter
  • Tropfenzähler
  • Infusomat
  • Infusionsständer
  • Druckinfusionsmanschette
  • 3-Wege-Hahn
    • Mit oder ohne Leitungsstück
  • Hahnbank
  • Zusatzleitungen („Heidelberger Verlängerung“)
  • Verschlussstopfen
  • Y-Stück
  • Spritzenpumpe mit Spritze und Leitungen

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Funktionsweise von 3-Wege-Hähnentoggle arrow icon

  • Definition: Adapterstück mit 3 Konnektoranschlüssen (Luer-Lock-Anschlüsse) und einem Drehventil, das zwischen den PVK bzw. ZVK und der Infusionsleitung eingefügt werden kann
  • Bestandteile
    • 3 Luer-Lock-Anschlüsse
    • Drehventil: Mit 3 Ventilarmen (auf denen Pfeile die Richtung der Öffnung anzeigen)
  • Formen
  • Funktionen
    • Öffnen/Schließen eines Anschlusses: Durch Drehen des Ventils
      • Anschluss geöffnet: Ventilarm zeigt in Richtung des Anschlusses
      • Anschluss geschlossen: Ventilarm steht im 90°-Winkel zum Anschluss
    • Mögliche Stellungen
      • Alle Anschlüsse geöffnet: Alle Ventilarme zeigen in Richtung der Anschlüsse
      • 2 Anschlüsse geöffnet : Gegenüberliegende Ventilarme zeigen in Richtung der Anschlüsse, 3. Ventilarm steht in entgegengesetzter Richtung zum seitlichen Anschluss
      • Alle Anschlüsse geschlossen: Theoretisch durch 45°-Stellung der Ventilarme zu den Anschlüssen möglich

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Infusionslösungen vorbereitentoggle arrow icon

Pflegerische Hinweise zur Vorbereitung von Infusionen

  • Vorbereitung und Gabe nach ärztlicher Anordnung
  • Anwendung der 6-R-Regel
  • Haltbarkeit der Materialien und insb. der Wirkstoffe überprüfen
  • Ampullen/Behälter auf Unversehrtheit kontrollieren
  • Max. 60 min vor Applikation vorbereiten
  • Hygienisches Arbeiten, insb. Wahrung der Sterilität
  • Dokumentation der Maßnahme im Anschluss

Aufziehen aus Glasampulle

I.d.R. wird das Medikament aus der Glasampulle in eine Kurzinfusion gespritzt. Dann werden ggf. weitere Materialien benötigt, siehe auch: Herstellung einer Kurzinfusionslösung mit Wirkstoff.

  1. Pflegerische Hinweise zur Vorbereitung von Infusionen beachten!
  2. Hände und benötigte Flächen desinfizieren, Material bereitlegen
    • Glasampulle
    • Tupfer
    • Aufziehkanüle und Spritze
    • Sicherheits-/Kanülenabwurfbehälter
    • Ggf. Ampullensäge/-feile
    • Medikamentenetikett / wischfester Stift
  3. Unsterile Handschuhe anziehen
  4. Zunächst evtl. Wirkstoffansammlungen aus dem Ampullenkopf zurück in den Ampullenkörper befördern
    • Durch vorsichtiges Beklopfen der Ampulle oder „kreiseln“
  5. Einen Tupfer zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und damit den Ampullenhals umgreifen
  6. Ampullenhals entgegen der markierten Sollbruchstelle abbrechen
  7. Ampullenkopf mit dem Tupfer in den Abwurf entsorgen
  8. Auf Glassplitter achten
  9. Aufziehkanüle und geeignete Spritze hygienisch einwandfrei zusammenstecken
  10. Wirkstoff mit Spritze und Aufziehkanüle aufziehen
  11. Aufziehkanüle von der Spritze entfernen
    • Spritze mit Stöpsel bis zur Applikation verschließen und ggf. kennzeichnen oder
    • Neue Aufziehkanüle anstecken, Medikament in Kurzinfusion spritzen und diese dann beschriften
  12. Ggf. Handschuhe ausziehen, Hände und benutzte Flächen desinfizieren, ggf. nicht-genutzte Materialien aufräumen

Sollte der gesamte Ampullenhals zersplittern oder Glassplitter in den Ampullenkörper gelangen und damit den Wirkstoff verunreinigen, muss das gesamte Medikament verworfen werden!

Aufziehen aus Stechampulle

Wird das Medikament in eine Kurzinfusion gespritzt, werden ggf. weitere Materialien benötigt; siehe auch: Herstellung einer Kurzinfusionslösung mit Wirkstoff.

  1. Pflegerische Hinweise zur Vorbereitung von Infusionen beachten!
  2. Hände und benötigte Flächen desinfizieren, Material bereitlegen
    • Stechampulle
    • Desinfektionsspray
    • Aufziehkanüle und Spritze
    • Medikamentenetikett / wischfester Stift
  3. Unsterile Handschuhe anziehen
  4. Schutzkappe von der Gummimembran lösen
  5. Gummimembran mit Desinfektionsspray benetzen
  6. Aufziehkanüle und Spritze hygienisch einwandfrei zusammenstecken
  7. Aufziehkanüle durch die Gummimembran stechen
  8. Stechampulle „auf den Kopf“ drehen, Gummimembran zeigt nach unten
  9. Medikament in der benötigten Menge aufziehen
  10. Stechampulle abstellen und Aufziehkanüle herausziehen
  11. Aufziehkanüle von der Spritze entfernen
    • Spritze mit Stöpsel bis zur Applikation verschließen und ggf. kennzeichnen oder
    • Neue Aufziehkanüle anstecken, Medikament in Kurzinfusion spritzen und diese dann beschriften
  12. Ggf. Handschuhe ausziehen, Hände und benutzte Flächen desinfizieren, ggf. nicht-genutzte Materialien aufräumen

Weitere Hinweise zur erleichterten Entnahme

  • Zuvor Luft in der gleichen Menge wie das Medikament in die Spritze aufziehen
    • Im Wechsel: Luft in die Stechampulle spritzen und Medikament aufziehen
    • Ein leichter Überdruck durch die Luft erleichtert die Entnahme und verhindert einen Unterdruck in der Ampulle
  • Mehrfachverwendung nur, wenn durch den Hersteller angegeben , unbedingt Datum und Uhrzeit der Erstentnahme auf Stechampulle vermerken
    • Bei Mehrfachverwendung spezielle Entnahmekanüle für Mehrfachentnahmen nutzen

Pflegerische Infusionstherapie: Auflösen von Trockensubstanzen

Mittels Spritze

Wird das Medikament in eine Kurzinfusion gespritzt, werden ggf. weitere Materialien benötigt; siehe auch: Herstellung einer Kurzinfusionslösung mit Wirkstoff.

  1. Pflegerische Hinweise zur Vorbereitung von Infusionen beachten!
  2. Hände und benötigte Flächen desinfizieren, Material bereitlegen
    • Stechampulle mit Trockensubstanz
    • Geeignetes Lösungsmittel
    • Aufziehkanüle und Spritze
    • Medikamentenetikett / wischfester Stift
  3. Unsterile Handschuhe anziehen
  4. Aufziehkanüle und Spritze hygienisch einwandfrei zusammenstecken
  5. Lösungsmittel in der benötigten Menge in die Spritze aufziehen und Aufziehkanüle abwerfen
  6. Schutzkappe der Stechampulle mit Trockensubstanz lösen, ggf. Desinfektion der Gummimembran
  7. Neue Aufziehkanüle auf die Spritze aufstecken und durch die Gummimembran stechen
  8. Lösungsmittel in die Ampulle mit Trockensubstanz injizieren
  9. Ggf. Luft aspirieren
  10. Stechampulle kreisend bewegen, bis sich die Trockensubstanz völlig aufgelöst hat
  11. Stechampulle „auf den Kopf“ drehen, Gummimembran zeigt nach unten
  12. Medikament in der benötigten Menge aufziehen
  13. Stechampulle abstellen und Aufziehkanüle herausziehen
    • Spritze mit Stöpsel bis zur Applikation verschließen und ggf. kennzeichnen oder
    • Neue Aufziehkanüle anstecken, Medikament in Kurzinfusion spritzen und diese dann beschriften
  14. Ggf. Handschuhe ausziehen, Hände und benutzte Flächen desinfizieren, ggf. nicht-genutzte Materialien aufräumen

Mittels Überlaufkanüle

  1. Pflegerische Hinweise zur Vorbereitung von Infusionen beachten!
  2. Hände und benötigte Flächen desinfizieren, Material bereitlegen
    • Stechampulle mit Trockensubstanz
    • Geeignetes Lösungsmittel
    • Überlaufkanüle
    • Medikamentenetikett / wischfester Stift
  3. Unsterile Handschuhe anziehen
  4. Ggf. Gummimembranen der Stechampulle desinfizieren
  5. Überlaufkanüle zunächst in die Lösung, dann in die Trockensubstanz (mit der anderen Spitze) stechen
  6. Lösungsmittel in die Stechampulle mit Trockensubstanz laufen lassen
  7. Stechampulle kreisend bewegen, bis sich die Trockensubstanz völlig aufgelöst hat
  8. I.d.R. Überlaufkanüle zunächst aus der Ampulle mit dem Lösungsmittel entfernen (die aufgelöste Substanz sollte sich in der Stechampulle mit der Medikamentenangabe befinden)
  9. Kurzinfusion vorbereiten
  10. Kennzeichnen der Stechampulle
  11. Ggf. Handschuhe ausziehen, Hände und benutzte Flächen desinfizieren, ggf. nicht-genutzte Materialien aufräumen

Herstellung einer Kurzinfusionslösung mit Wirkstoff

Medikamenteninfusionen und i.v. Antibiotika dürfen max. 60 min vor der Applikation vorbereitet werden!

Vorbereitung intravenöser Antibiotika

Die erstmalige Antibiotikagabe ist i.d.R. Aufgabe des ärztlichen Personals; beachte hausinterne Standards!

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Durchführung der Infusionstherapietoggle arrow icon

Grundsätzliches

Die Indikation zur weiteren Infusionstherapie sollte regelmäßig überprüft und bei Auffälligkeiten das ärztliche Personal informiert werden!

Benötigte Materialien zum Anschließen einer Infusion

  • Infusionslösung : Immer auf ungewöhnliche Farbe bzw. Trübung, Risse oder Lecks untersuchen, Verfallsdatum prüfen
  • Infusionsbesteck
  • Ggf. 3-Wege-Hahn (mit oder ohne Leitungsstück)
  • Handschuhe
  • Handdesinfektionsmittel
  • Spritze mit Anspülflüssigkeit
  • Ggf. Sprühdesinfektionsmittel

Durchführung

Entlüften der Infusionsleitung

Jede Infusionsleitung muss vor Gebrauch entlüftet werden. Ansonsten besteht die Gefahr einer Luftembolie! Hygienisch korrektes, streng aseptisches Arbeiten ist bei invasiven Maßnahmen besonders relevant. Bei Unsicherheiten sollten potenziell kontaminierte Materialien ggf. verworfen werden.

  1. Hände und benötigte Flächen desinfizieren, ggf. unsterile Handschuhe anziehen
  2. Materialien auf Haltbarkeitsdaten sowie Auffälligkeiten (z.B. Trübung, Farbveränderungen, Lecks) prüfen und 6-R-Regel durchführen
  3. Verschluss von der Einstichstelle der Infusion entfernen und ggf. bei Glasflaschen nach hausinternen Standards den Gummi desinfizieren
  4. Infusionsbesteck aus der Verpackung nehmen und Rollenklemme zudrehen, Sicherheitskappe vom Einstichdorn abziehen
  5. Einstichdorn durch die Gummimembran in die Infusion einstechen
  6. Infusionsbehälter an den Infusionsständer hängen
  7. Tropfenkammer 2–3× zusammendrücken, sodass diese mit der Infusionslösung gefüllt wird
  8. Bei Glasbehältern: Luftventil öffnen , dann die Rollenklemme aufdrehen und die gesamte Infusionsleitung mit Infusionslösung füllen
  9. Rollenklemme schließen, sobald gesamte Infusionsleitung luftfrei und mit Infusionslösung gefüllt ist
  10. Unsterile Handschuhe ausziehen, Hände und benutzte Flächen desinfizieren
  11. Ggf. Infusionsflüssigkeit mit Datum, Uhrzeit und Namen der durchführenden Person kennzeichnen
  12. Ggf. Tropfgeschwindigkeit berechnen

Jede Infusionsleitung muss vor Gebrauch entlüftet werden. Ansonsten besteht die Gefahr einer Luftembolie!

Infusionen jeglicher Art und Injektionen sollten unmittelbar vor dem Verabreichen vorbereitet werden!

Tropfgeschwindigkeit berechnen

Tropfen werden in der Einheit „Guttae (gtt)“ angegeben (1 Tropfen = 1 Gutta, gtt). Bei einem normalen System entsprechen 20 Tropfen ca. 1 mL. Um die Angaben in Sekunden (s) zu erhalten, müssen Tropfen/min durch 60 s/min geteilt werden.

Tropfen/min = (Infusionsmenge [mL] × 20 Tropfen/mL) ÷ (Infusionsdauer [h] × 60 min/h)

  • Beispiel 1: Eine Infusion von 1 L soll über ein normales System über einen Zeitraum von 4 h infundiert werden. Es werden Tropfen pro Sekunde benötigt.
    • Tropfen/min = (1.000 mL × 20 Tropfen/mL) ÷ (4 h × 60 min/h) = 2.0000 Tropfen ÷ 240 min = ∼83,3 Tropfen/min
    • Tropfen/s = 83,3 Tropfen/min ÷ 60 s/min = ∼1,4 Tropfen/s
  • Beispiel 2: 500 mL Infusion soll mit ca. 1 Tropfen/s tropfen. Wie lange läuft die Infusion in Stunden?
    • 1 Tropfen/s × 60 s/min = 60 Tropfen/min
    • Infusionsdauer [h] = [(Infusionsmenge [mL] × 20 Tropfen/min) ÷ Tropfen/min] ÷ 60 min/h
    • h = [(500 mL × 20 Tropfen/mL) ÷ 60 Tropfen/min] ÷ 60 min/h = (10.000 Tropfen ÷ 60 Tropfen/min) ÷ 60 min/h = 166,66 min ÷ 60 min/h = ∼ 2,77 h = 2¾ h

Anschließen der Infusion an eine PVK

  1. Patientenvorbereitung
    • Richtige zu infundierende Person anhand von zwei Identifikatoren (bspw. Name und Geburtsdatum) überprüfen
    • Patient:in über die Maßnahme informieren
    • Anwendung der 6-R-Regel
    • Allergien/Kontraindikationen (insb. bei Erst- und Zweitgabe) abfragen
    • Abnahme von Hand-/Armschmuck
  2. Hände desinfizieren, unsterile Handschuhe anziehen
  3. Einstichstelle der PVK auf Auffälligkeiten überprüfen
    • Bei Auffälligkeiten: Ärztliches Personal informieren, ggf. in Rücksprache Zugang entfernen und neuen legen (lassen)
  4. Ggf. keimarme Zellstofftupfer / (sterile) Kompressen unter den Luer-Lock-Anschluss des PVK legen
  5. Ggf. mit 2 Fingern die in der Vene liegende Kunststoffkanüle „zudrücken“
  6. Mit der anderen Hand Verschlussstopfen des PVK vom Luer-Lock-Anschluss lösen und ggf. das Ende der PVK desinfizieren
  7. Verschlusskappe vom Ende der Infusionslösung entfernen
  8. Luer-Lock-Anschluss der Infusionsleitung an den PVK schrauben
  9. Hand von der Vene lösen und Infusion in der gewünschten Tropfgeschwindigkeit aufdrehen
  10. Erfolgsprüfung
  11. Unsterile Handschuhe ausziehen, Hände desinfizieren
  12. Patient:in darauf hinweisen, sich bei Schmerzen, Schwellung, anderen Ungewöhnlichkeiten oder nach Durchlaufen der Infusion zu melden, Patientenrufanlage in Reichweite legen
  13. Dokumentation der Maßnahmen

Eine (hygienisch) einfachere und korrektere Handhabung ist mit verlängerten 3-Wege-Hähnen möglich! Daher sollten alle Patient:innen, bei denen es möglich ist, diesen Anschluss haben! Dieser muss jedoch auch regelmäßig nach Herstellerangaben gewechselt werden!

Checkliste für eine nicht-laufende Infusion

  • Infusion auf korrekte Handhabung überprüfen
    • Ist Rollenklemme geöffnet?
    • Ist Infusion geknickt bzw. eingeklemmt? Liegt Patient:in auf dem Schlauch bzw. dem Katheter?
    • 3-Wege-Hähne offen?
    • Klemme am ZVK offen?
  • PVK-/ZVK-Schenkel auf Durchlässigkeit prüfen
    • Ggf. Position der Extremität bzw. der Patient:innen verändern, Position der PVK verändern
    • Aspirieren, ggf. spülen

Anspülen einer PVK

Prinzipiell sollte jeder periphere Venenverweilkatheter vor dem Anschluss einer Infusionslösung gespült werden, um die Funktion und die intravasale Lage zu testen. Ist in einem Zeitraum von bis zu 24 h keine Infusion an den Zugang angeschlossen worden, sollte der PVK vorsichtig wieder gespült werden. Ab einem Zeitraum von >24 h sollte die Indikation des PVK überprüft und bei Bedarf ein neuer gelegt werden. So können das Thrombose- und Infektionsrisiko gesenkt sowie Paravasate verhindert werden. Nach einer Medikamentengabe über den PVK sollte dieser mit einer geeigneten Lösung nachgespült werden.

  • Spritze mit 10 mL NaCl 0,9%
  • Spritze entlüften
  • Aufsetzen der Spritze an den PVK
  • Zunächst langsam und mit vorsichtigem Druck auf den Spritzenkolben spülen
  • Flüssigkeit sollte leicht und ohne großen Druck spritzbar sein
  • PVK lässt sich leicht anspülen → Restlichen Spritzeninhalt in mehreren kleinen Dosen mit etwas mehr Druck spritze
  • PVK lässt sich nicht oder nur mit Druck anspülen → PVK sicherheitshalber entfernen und neuen Zugang legen

Werden Katheter mit zu hohem Druck angespült, können Blutgerinnsel losgelöst werden und insb. kleinere venöse Gefäße platzen!

Wechsel der Infusionssysteme

Hausinterne Standards und Herstellerhinweise sollten immer beachtet werden!

Vor jedem Gebrauch muss die Infusionsleitung entlüftet werden. Ansonsten besteht die Gefahr einer Luftembolie!

Entfernen/Abstecken der Infusion

  • Hände desinfizieren, unsterile Handschuhe anziehen
  • Bei Antibiotika- und Medikamenteninfusionen: Unbedingt darauf achten, dass keine Restmengen in dem Infusionsbehälter verbleiben , ggf. kristalloide Infusionslösung zum Nachspülen anhängen
  • Rollenklemme schließen
  • Ggf. Tupfer unter den Luer-Lock-Anschluss des PVK legen
  • Ggf. mit 2 Fingern die in der Vene liegende Kunststoffkanüle „zudrücken“ und mit der anderen Hand die Infusionsleitung vom Luer-Lock-Anschluss lösen
  • Verschlussstopfen auf den Luer-Lock-Anschluss des PVK drehen
  • PVK ggf. entfernen, siehe auch: Entfernen eines PVK

Ist keine Infusionstherapie mehr nötig, sollte die Indikation zum Belassen des PVK überprüft und Rücksprache mit dem zuständigen ärztlichen Personal gehalten werden!

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Pflegerischer Umgang mit ZVKtoggle arrow icon

Allgemeines

Anschluss einer Infusionslösung an einen ZVK

  1. Desinfektion: Gründliche Sprühdesinfektion des verwendeten Schenkels
  2. Abklemmen des Schenkels via Klemme
  3. Verschluss entfernen
  4. Ansetzen einer Spritze mit 10–20 mL NaCl 0,9%
  5. Klemme öffnen und spülen
  6. Abklemmen und Spritze entfernen
  7. Infusion anschließen
  8. Klemme öffnen und Infusion in gewünschter Tropfgeschwindigkeit infundieren

Abstecken bzw. Wechsel einer Infusionslösung von einem ZVK

  1. Ggf. kristalloide Infusionslösung zum Spülen anschließen
  2. Rollklemme an der Infusionsleitung schließen
  3. Klemme am ZVK schließen
  4. Infusion abstecken
  5. Desinfektion: Gründliche Sprühdesinfektion des verwendeten Schenkels
  6. Ggf. nach Medikamentengabe und keiner vorherigen Spülung: Ansetzen einer Spritze mit 10–20 mL NaCl 0,9%
  7. Klemme öffnen und spülen
  8. Klemme am ZVK-Schenkel schließen
  9. Neue Infusion bzw. Verschlusskappe anschließen
  10. Bei neuer Infusion: Klemme öffnen und Infusion in gewünschter Tropfgeschwindigkeit infundieren

I.d.R. sollten die ZVK-Schenkel dauerhaft genutzt werden, um einen Verschluss des Lumens zu vermeiden! Meist wird dafür eine kristalloide Infusionslösung ohne Medikament in niedriger Dosis (bspw. 20 mL/h) verabreicht!

Blutentnahme aus ZVK

Blutentnahmen aus ZVKs sollten möglichst selten durchgeführt werden, da Blutentnahmen das Risiko der Thrombosierung und damit ein Verstopfen des Schenkels erhöhen.

Material

Durchführung

  1. Auswahl des geeigneten Schenkels
  2. Abklemmen des Schenkels via Klemme
  3. Verschluss entfernen
  4. Desinfektion: Gründliche Sprühdesinfektion des verwendeten Schenkels
  5. Ansetzen einer Spritze (5–10 mL)
  6. Lösen der Klemme und Probeaspiration von ca. 5 mL Blut
  7. Klemme schließen
  8. Ggf. Adapter und Blutentnahmeröhrchen bzw. BGA-Spritze aufsetzen
  9. Lösen der Klemme und Beginn der Blutentnahme
  10. Klemme schließen
  11. Wenn gewünschte Menge Blut entnommen wurde: Ansetzen einer Spritze mit 10–20 mL NaCl 0,9%
  12. Klemme öffnen und spülen
  13. Abklemmen und erneute gründliche Sprühdesinfektion
  14. Neuen Verschluss aufsetzen bzw. Infusion wieder anschließen

Häufige Blutentnahmen aus dem ZVK erhöhen das Infektions- und Thromboserisiko!

Nach jeder Blutentnahme oder Infusionstherapie muss mit Kochsalzlösung nachgespült werden!

Vor und nach jeder Manipulation sollte eine gründliche Sprühdesinfektion des verwendeten Schenkels erfolgen!

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Komplikationen bei Infusionstherapientoggle arrow icon

Bei jeder Applikation von Infusionslösungen kann es zu Komplikationen kommen. Die Infusionstherapie sollte dann umgehend gestoppt und das ärztliche Personal informiert werden.

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Pflege bei parenteraler Ernährungtoggle arrow icon

Für weitere Informationen siehe auch: Künstliche Ernährung

Hochosmolare Infusionslösungen (≥800 mosmol/L) dürfen nicht über einen periphervenösen Zugang verabreicht werden!

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Pflege bei Porttoggle arrow icon

Insb. die Portpunktion ist eine ärztliche Aufgabe, die unter bestimmten Voraussetzungen an besonders geschultes Personal delegiert werden kann. I.d.R. unterstützen Pflegefachpersonen in der Vorbereitung der Portpunktion, überwachen die Infusionstherapie und achten auf Komplikationen.

Insb. die Portpunktion ist eine ärztliche Aufgabe, die nur an geschultes Pflegefachpersonal mit Weiterbildung und Erfahrung delegierbar ist!

Bei jeglichen Auffälligkeiten (bspw. Anzeichen einer Infektion) muss umgehend das ärztliche Personal informiert werden!

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Pflege bei Transfusionentoggle arrow icon

Für weitere Informationen zu Transfusionen siehe auch:

Pflegerische Aufgaben bei Transfusionen

  • Beteiligung an der Sicherheitsüberprüfung
  • Ggf. Erwärmen der Transfusionskonzentrate in dafür zugelassenen Geräten
  • Engmaschige Kontrolle der Vitalparameter
  • Kontrolle des Transfusionssystems und der Einstichstelle
  • Auf Hautreaktionen achten
  • Aufbewahrung der leeren Konservenbeutel und des Infusionsbestecks für 24 h

Fehler oder Verwechslungen bei der Verabreichung von Transfusionen können lebensbedrohliche Konsequenzen für die Patient:innen haben! Die Verabreichung erfordert die volle Aufmerksamkeit aller Beteiligten!

Nicht-delegierbare ärztliche Tätigkeiten im Rahmen der Transfusionstherapie

  • Indikationsstellung für Transfusionstherapie
  • Zuordnung der Transfusionen zu den jeweiligen Patient:innen
  • Bedside-Test
  • Kontrolle von Papieren und Befunden, Dokumentation der ärztlich durchgeführten Tätigkeiten
  • Anschließen der Transfusionskonzentrate und Starten der Transfusion
  • Überwachung der Patient:innen in den ersten 5–10 Minuten
  • Auf Folgeinfusionen umstecken (nur delegierbar auf Intensivstationen, wenn geschultes ärztliches Personal in unmittelbarer Nähe ist)

Die Transfusion von Blutprodukten ist eine ärztliche Aufgabe und darf nicht an pflegerisches Fachpersonal delegiert werden!

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