Zusammenfassung
Zahnkaries ist eine fortschreitende Zerstörung der Hartsubstanzen, nachdem der Zahnschmelz durch säurebildende Bakterien in der Zahnplaque geschädigt wurde. Zu den Symptomen gehören Zahnschmerzen und ggf. Mundgeruch. Die Diagnose erfolgt meist klinisch und kann durch bildgebende Verfahren ergänzt werden (bspw. Röntgen). Die Therapie beinhaltet häufig die Entfernung der Karies und die Zahnrestauration.
Parodontalerkrankungen umfassen verschiedene entzündliche Erkrankungen wie Gingivitis, Parodontitis, Perikoronitis und die akute nekrotisierende ulzerierende Gingivitis, die die zahnumgebenden Strukturen wie das Zahnfleisch (Gingiva), das parodontale Ligament und/oder den Alveolarknochen betreffen. Die Therapie richtet sich nach dem Schweregrad und umfasst oft Maßnahmen zur Mundhygiene, topische Antiseptika, systemische Antibiotika und/oder Zahnsteinentfernung.
Zahnabszesse können durch Infektionen und/oder Verletzungen der Zahnpulpa und/oder des Parodontalgewebes entstehen und breiten sich oft lokal aus. Symptome sind Zahnschmerzen, Zahnfleischschwellung und -rötung sowie eitriger Ausfluss. Anzeichen für eine regionale oder systemische Ausbreitung, was eine dringende Therapie erfordert, sind Dysphagie, Gesichtserythem und Fieber. Die Therapie kann eine Inzision mit Drainage, Zahnextraktion und Antibiotika beinhalten.
Zu Zahnverletzungen gehören Zahnavulsion (vollständiges Herauslösen aus der Alveole), Subluxation und Luxation des Zahns, Verletzung des parodontalen Ligaments und Zahnfraktur. Die Therapie hängt von Art und Ausmaß der Verletzung ab und kann aus manueller Replantation oder Reposition, Zahnschienen, Antibiotika, Wurzelbehandlung und Zahnrestauration bestehen.
Als Malokklusion wird eine Abweichung von der idealen Zahnstellung bezeichnet, die den Zahnkontakt beim Zubeißen beeinträchtigt. Sie ist i.d.R. asymptomatisch, kann aber in ausgeprägten Fällen Symptome verursachen. Die Therapie umfasst eine kieferorthopädische Korrektur und eine Repositionierung des Kiefers.
Zahnkaries
- Definitionen
- Zahnkaries: Fortschreitende Zerstörung der Hartsubstanzen nach Schädigung des Zahnschmelzes durch Säuren, die von Bakterien im Zahnbelag produziert werden
- Pulpitis: Entzündung der Zahnpulpa [3]
- Epidemiologie [4]
- Ätiologie
- Pathogene : Streptokokken (S. mutans, S. mitis), Aktinomyzeten, Laktobazillen
- Risikofaktoren
- Unzureichende Mundhygiene
- Ernährung mit hohem Zuckergehalt
- Xerostomie, bspw. durch Sjögren-Syndrom
- Pathophysiologie
- Metabolisierung von Kohlenhydraten durch orale Bakterien → Säureproduktion (bspw. Milchsäure) → Schädigung und Demineralisierung des Zahnschmelzes
- Symptomatik
- Zahnschmerzen (Dentalgie)
- Ggf. Mundgeruch (Halitosis)
- Diagnostik
- Inspektion der Mundhöhle mit einem Mundspiegel: Veränderung des Zahnschmelzes, bspw. Zahnschmelzdefekte, Oberflächenverfärbungen
- Untersuchung der Zähne mit zahnärztlichen Instrumenten: Feststellung weicher Bereiche
- Bissflügelaufnahme: Kariöse Läsionen erscheinen strahlendurchlässig
- Differenzialdiagnosen
- Dentalfluorose
- Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation („Kreidezähne“)
- Zahnhypoplasie
- Melanodontie
- Therapie: Abhängig von Größe und Ausmaß der Läsion
- Sehr kleine Läsionen, bei denen Remineralisierung möglich ist: Anwendung von Fluorid (bspw. als Gel oder Lack) und/oder Fissuren-/Grübchenversiegelung [5]
- Läsionen der Hartsubstanzen (aber nicht der Zahnpulpa): Kariesentfernung und Zahnrestauration
- Läsionen von Zahnschmelz und Dentin (nahe der Zahnpulpa): Indirekte Überkappung der Pulpa
- Läsionen von Zahnschmelz und Dentin und Zahnpulpa: Wurzelkanalbehandlung, danach extrakoronale Restauration
- Komplikationen: Meist durch Entzündung der Pulpa
- Apikale Parodontitis
- Periapikaler Abszess
- Periostitis, Osteomyelitis
- Prävention [6][7]
- Adäquate Mundhygiene
- Verwendung von Zahnpasta mit Fluoridzusatz
- Siehe auch: Kariesprophylaxe im Säuglings- und Kindesalter
Parodontalerkrankungen
Zu den Parodontalerkrankungen zählen verschiedene entzündliche Erkrankungen des Zahnhalteapparats (inkl. Zahnfleisch, parodontales Ligament und Alveolarknochen)! [3][8]
Ätiologie [8][9][10]
- Ursache: Bakterien im Zahnbelag (siehe auch: Ätiologie der Zahnkaries)
- Risikofaktoren
- Lebensstilfaktoren, bspw. Rauchen, unzureichende Mundhygiene
- Systemische Erkrankungen, bspw. HIV-Infektion, Diabetes mellitus
- Gingivahyperplasie, bspw. medikamenteninduziert
Erkrankungsspektrum [3][8][9][11]
- Gingivitis: Reversible Entzündung des Zahnfleisches
- Symptomatik
- Zahnfleischschwellung und -rötung
- Blutungen beim Zähneputzen oder bei der Anwendung von Zahnseide bzw. Interdentalbürsten
- Therapie
- Rauchentwöhnung
- Verbesserte Mundhygiene
- Regelmäßige zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen
- Symptomatik
- Parodontitis: Irreversible entzündliche Erkrankung von Zahnfleisch, parodontalem Ligament und/oder Alveolarknochen
- Risikofaktoren
- Zahnbelag, Zahnstein, Karies
- Zahnstellung
- Trauma
- Medikamente, bspw. Nifedipin, Ciclosporin, Phenytoin
- Systemische Erkrankungen, bspw. Diabetes mellitus
- Pubertät, Schwangerschaft, orale Kontrazeptiva
- Immunschwäche, bspw. HIV, Leukämie
- Symptomatik
- Zahnfleischschwellung und -rötung
- Blutungen beim Zähneputzen oder bei der Anwendung von Zahnseide bzw. Interdentalbürsten
- Zahnfleischrückgang
- Halitosis
- Erhöhte Zahnbeweglichkeit (bis hin zum Zahnverlust)
- Therapie: Zahnärztliche Untersuchung und Behandlung (inkl. Entfernung von Zahnbelag und Zahnstein)
- Risikofaktoren
- Perikoronitis: Entzündung und/oder Infektion des Zahnfleisches an der Stelle des Zahndurchbruchs [12][13]
- Symptomatik: Schmerzen und lokale Zahnfleischschwellung, typischerweise im Bereich des dritten unteren Molaren
- Therapie
- Milde Erkrankung: Antibakterielle Mundspülung mit Chlorhexidin oder Wasserstoffperoxid [9][11]
- Schwere Erkrankung: Systemische Antibiotikatherapie mit Penicillin oder Clindamycin [3][11]
- Alle Patient:innen: Lokales Débridement und ggf. Zahnextraktion
- Akute nekrotisierende ulzerierende Gingivitis (ANUG): Polymikrobielle Zahnfleischinfektion mit Nekrose
- Symptomatik
- Schmerzhafte Zahnfleischentzündung mit weißen Belägen, Ulzerationen und Blutungen
- Starker, ggf. faulig riechender Foetor ex ore
- Ggf. Pseudomembranen
- Ausbreitung auf Tonsillen und Rachen möglich (siehe: Angina Plaut-Vincenti)
- Therapie
- Débridement und/oder topische Antiseptikatherapie
- Bei Beteiligung des Rachens oder systemischen Symptomenwie Fieber: Dringendes Konsil von HNO und/oder MKG
- Symptomatik
Red Flags bei Zahninfektionen [9][13]
- Warnzeichen für Ausbreitung in tiefere Gewebe oder systemische Komplikationen
- Schwellung des Gesichts, Halses und/oder Mundbodens
- Gesichtserythem
- Regionale Lymphadenopathie
- Schluckbeschwerden
- Dyspnoe und/oder Atemwegsverlegung
- Kopfschmerzen oder Meningismus
- Trismus
- Fieber
Bestehen parodontale Schmerzen oder Blutungen,sollte eine angemessene supportive Therapie bei Zahnerkrankungen erfolgen!
Im Falle von Red Flags bei Zahninfektionen sollten systemische Antibiotika erwogen werden und eine sofortige Überweisung zur chirurgischen Behandlung einer möglichen tiefen Halsinfektion erfolgen!
Zahnabszess
Überblick
- Definition: Ansammlung eitriger Flüssigkeit innerhalb der Zahnpulpa oder des parodontalen Gewebes [13]
- Ätiologie [13]
- Zahnkaries
- Unzureichende Mundhygiene
- Trauma
- Erfolglose Wurzelkanalbehandlung
- Klassifikation [3]
- Periapikaler Abszess
- Häufigste Form
- Zahnkaries oder Trauma → Bakterielle Infektion der Zahnpulpa → Ansammlung von Eiter an der Wurzelspitze des Zahnes
- Infektion wird apparent bei Ausbreitung in/durch den Alveolarknochen (bspw. über eine Fistel) auf das umliegende Gewebe
- Parodontalabszess
- Zweithäufigste Form
- Parodontitis oder Eindringen von Fremdkörpern (bspw. Speisereste, Zahnseide) → Bakterielle Infektion tief in der parodontalen Tasche → Ansammlung von Eiter zwischen Zahn und Zahnfleisch
- Betroffener Zahn kann beweglich sein
- Periapikaler Abszess
Parodontalabszesse entstehen im parodontalen Gewebe, wobei der Zahn selbst gesund sein kann. Im Gegensatz dazu entstehen periapikale Abszesse in der Zahnpulpa und betreffen immer auch den Zahn!
Zahninfektionen können sich lokal auf das Zahnfleisch, den Alveolarknochen und die regionalen Strukturen (inkl. tiefe Halsräume) ausbreiten!
Symptomatik
- Starke Schmerzen, i.d.R. Druckschmerz
- Schwellung und Erythem der umliegenden Schleimhaut
- Eitriger Ausfluss aus dem Zahnfleischrand
- Betroffener Zahn kann verfärbt sein und/oder Zahnschmelzdefekte aufweisen
Diagnostik [11][13]
- Inspektion der Mundhöhle: Orale Untersuchung i.d.R. ausreichend (klinische Diagnose)
- Weiterführende Diagnostik
- Indikation: Warnzeichen für eine Ausbreitung des Zahnabszesses vorhanden (siehe auch: Red Flags bei Zahninfektionen)
- Labordiagnostik: Blutbild (ggf. Leukozytose, Neutrophilie )
- Bildgebende Diagnostik: Röntgen, CT oder MRT des Kopfes und Halses
- Beurteilung einer möglichen Ausbreitung in den Hals und/oder die Nasennebenhöhlen
- Mögliche Befunde: Hautemphysem (Anzeichen für Nekrose), Trachealdeviation
Therapie [11][12][13]
- Inzision und Drainage des Abszesses, bei Bedarf Entfernung des betroffenen Zahns
- Empirische Antibiotikatherapie
- Indikation: Systemische Symptome (bspw. Fieber) oder Verzögerung der chirurgischen Intervention [15]
- Durchführung
- Erwachsene
- Kinder
- Erstlinientherapie: Amoxicillin
- Bei Penicillinallergie: Azithromycin oder Doxycyclin
- Supportive Therapie bei Zahnerkrankungen
Zahnabszesse müssen immer mit Inzision und Drainage behandelt werden, eine alleinige Antibiotikatherapie reicht nicht aus! [3][16]
Im Falle von Red Flags bei Zahninfektionen sollte ein sofortiges MKG-Konsilerfolgen!
Zahnverletzungen
Das Notfallmanagement bei Zahnverletzungen beinhaltet die Beurteilung von Begleitverletzungen, den Erhalt der Zahnvitalität und die Infektionsprävention. Eine zahnärztliche Nachsorge ist immer erforderlich! [12]
Zahnavulsion [11][12][18]
- Definition: Vollständiges Herauslösen eines Zahns aus der Alveole
- Therapie
- Schnellstmögliches Wiedereinpflanzen eines bleibenden Zahns
- Zahn nur an der Krone berühren, nicht an der Wurzel
- Grobe Verunreinigungen für 10 s mit Kochsalzlösung oder unter fließendem Leitungswasser abspülen (keine manuelle Säuberung oder Sterilisation)
- Zahn vorsichtig in die anatomische Position einsetzen
- Zahn in der richtigen Position mit Wachs oder Zahnzement schienen
- Antibiotikaprophylaxe (Erwachsene: Doxycyclin; Kinder <12 Jahre: Penicillin)
- Tetanusprophylaxe bei Bedarf
- Zeitnahe zahnärztliche Behandlung
- Bei unmöglicher Wiedereinpflanzung
- Zahn in Frischhaltefolie wickeln oder in physiologisches Aufbewahrungsmedium legen (Hanks-Salze oder orale Rehydratationslösung, alternativ Kuhmilch )
- Sofortige zahnärztliche oder kieferchirurgische Behandlung
- Bei unauffindbarem Zahn
- Untersuchung auf tiefe Verlagerung ins Gewebe oder in die Alveole
- Röntgen-Thorax zum Aspirationsausschluss (siehe auch: Fremdkörperaspiration)
- Schnellstmögliches Wiedereinpflanzen eines bleibenden Zahns
Milchzähne sollten nicht wieder eingepflanzt werden! [12]
Die Avulsion eines bleibenden Zahns ist ein zahnärztlicher Notfall! Eine manuelle Replantation sollte so schnell wie möglich durchgeführtund eine dringende zahnärztliche Behandlung angeschlossen werden! [18]
Zahnluxation und -subluxation [11][12][19]
- Definition: Teilweise oder vollständige Unterbrechung des parodontalen Ligaments, was zu Zahnbeweglichkeit führt
- Subluxation: Zahn ist beweglich, aber in korrekter anatomischer Position
- Luxation: Zahn befindet sich nicht mehr in korrekter anatomischer Position
- Therapie
- Zahn bei Bedarf vorsichtig in die anatomische Position zurückbringen
- Zahn in der richtigen Position mit Wachs oder Zahnzement schienen
- Supportive Therapie bei Zahnerkrankungen
- Serielle Röntgenaufnahmen zur Beurteilung möglicher Wurzelfrakturen
- Zeitnahe zahnärztliche Behandlung
Zahnfraktur [11][12][19]
- Definition: Partieller oder vollständiger Kontinuitätsverlust der Zahnhartsubstanz, ggf. mit Absprengung eines Zahnteils
- Klassifikation und Symptomatik: Zahnfrakturen können die Krone, die Wurzel und/oder den Alveolarknochen betreffen
- Schmelzriss: Riss im Zahnschmelz ohne Beeinträchtigung der Zahnstruktur
- Kronenfraktur
- Ellis I (auf Schmelz begrenzt): Schmerzlos, keine Blutung
- Ellis II (Dentin ist freigelegt): Bruchstelle erscheint gelb, keine oder minimale Blutung
- Ellis III (Pulpa ist freigelegt): Bruchstelle erscheint rosa, Empfindlichkeit gegenüber Hitze und Kälte, mögliche Blutung
- Wurzelfraktur: Zahn ist mobil, druckempfindlich und blutet häufig
- Alveolarknochenfraktur: Kann zu segmentaler Verschiebung mit Bewegung mehrerer benachbarter Zähne führen
- Bildgebende Diagnostik
- Indikation: Verdacht auf Fraktur der Zahnwurzel oder des Alveolarknochens
- Verfahren: Bspw. Röntgen, CT
- Therapie [20]
- Zeitnahe zahnärztliche oder MKG-chirurgische Behandlung: Dringlichkeit je nach Klassifikation
- Supportive Therapie bei Zahnerkrankungen
- Ggf. Zahnzement anwenden (z.B. Calciumhydroxid-Paste) bei Ellis-II- und Ellis-III-Frakturen bis zur zahnärztlichen Behandlung
- Antibiotika i.d.R. nicht erforderlich
- Definitive Therapie
- Schmelzriss: I.d.R. keine spezielle Therapie der Pulpa nötig
- Kronenfraktur
- Wurzelfraktur: Schienung, möglicherweise Wurzelkanalbehandlung
- Alveolarknochenfraktur: Repositionierung und Schienung
Malokklusion
- Definition: Jede Abweichung von der idealen Zahnstellung, die zu irregulärem Kontakt zwischen den oberen und unteren Zähnen beim Schließen des Kiefers führt
- Häufigste Formen: Engstand, vertikaler Überbiss, sagittaler Überbiss [21]
- Symptomatik
- I.d.R. asymptomatisch
- In schweren Fällen
- Therapie: Korrektur der abweichenden Zahn- und Kieferstellung durch kieferorthopädische Behandlungen
- Prognose: Ggf. positiver Einfluss auf Zahngesundheit [22][23]
Differenzialdiagnosen
Nicht-odontogene Ursachen von orofazialen Schmerzen [12][24]
- Myofasziales Schmerzsyndrom
- Kiefergelenkerkrankungen
- Trigeminusneuralgie
- Riesenzellarteriitis
- Peritonsillarabszess
- Langerhans-Zell-Histiozytose
- Sinusitis
- Akute Otitis media
- Kopfschmerzsyndrome, bspw. Migräne, Clusterkopfschmerz
- Myokardischämie
AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Supportive Therapie bei Zahnerkrankungen
Zahnschmerzen [11][25][26]
- Systemische Schmerztherapie
- NSAR (1. Wahl), z.B. Ibuprofen [3][12]
- Opioidanalgetika: Nur kurzzeitige Gabe erwägen (bei unzureichender Schmerzlinderung durch NSAR und Lokalanästhesie)
- Lokalanästhesie
- Oberflächenanästhesie: Bei Schleimhautläsionen
- Infiltrationsanästhesie (supraperiostal): Zur Anästhesie einzelner Zähne [27]
- Blockade des N. alveolaris inferior: Zur Anästhesie mehrerer Unterkieferzähne
Das Auftragen von Zahnzement (Calciumhydroxid-Paste) kann Schmerzen durch einen freiliegenden Zahnnerv lindern!
Blutstillung [12][28][29]
Folgende Maßnahmen können nacheinander durchgeführt werden (bis zur ausreichenden Blutungskontrolle):
- Direkter Druck für 15–30 min
- Topische Tranexamsäure
- Injektion eines Lokalanästhetikums mit Adrenalin
- Verschluss der Blutungsquelle mit einer Naht
Bei schwieriger Blutstillung sollte an eine zugrunde liegende Gerinnungsstörung gedacht werden! [12]
Bei Therapieversagen der lokalen Maßnahmen sollten MKG und interventionelle Radiologie für eine chirurgische Therapie bzw. Embolisation konsultiert werden! [12]
Komplikationen
- Lokale Komplikationen
- Zahnverlust
- Peritonsillarabszess, Retropharyngealabszess
- Sinusitis
- Begrenzte Phlegmone
- Osteomyelitis des Unterkiefers oder Kiefers
- Tiefe Halsinfektionen (Angina Ludovici)
- Systemische Komplikationen
- Bakteriämie
- Sepsis
- Endokarditis
- Hämatogene Streuung der odontogenen Infektion
Zahninfektionen sind die häufigste Ursache für tiefe Halsinfektionen! [3][11]
Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025
- A69.1: Akute nekrotisierend-ulzeröse Gingivitis
- K02.-: Zahnkaries
- K02.0: Karies, auf den Zahnschmelz begrenzt
- Opake Flecken (Initiale Karies)
- K02.1: Karies des Dentins
- K02.2: Karies des Zements
- K02.3: Kariesmarke
- K02.4: Odontoklasie
- Infantile Melanodontie
- Melanodontoklasie
- K02.5: Karies mit freiliegender Pulpa
- K02.8: Sonstige Zahnkaries
- K02.9: Zahnkaries, nicht näher bezeichnet
- K02.0: Karies, auf den Zahnschmelz begrenzt
- K04.-: Krankheiten der Pulpa und des periapikalen Gewebes
- K04.0: Pulpitis
- akut
- chronisch (hyperplastisch) (ulzerös)
- irreversibel
- reversibel
- o.n.A.
- K04.1: Pulpanekrose
- Pulpagangrän
- K04.2: Pulpadegeneration
- Dentikel
- Pulpa:
- Kalzifikation
- Steine
- K04.3: Abnorme Bildung von Zahnhartsubstanz in der Pulpa
- Sekundäres oder irreguläres Dentin
- K04.4: Akute apikale Parodontitis pulpalen Ursprungs
- Akute apikale Parodontitis o.n.A.
- K04.5: Chronische apikale Parodontitis
- Apikale Parodontitis o.n.A.
- Apikales oder periapikales Granulom
- K04.6: Periapikaler Abszess mit Fistel
- K04.7: Periapikaler Abszess ohne Fistel
-
Abszess o.n.A.:
- dental
- dentoalveolar
- periapikal
-
Abszess o.n.A.:
- K04.8: Radikuläre Zyste
- apikal (parodontal)
- periapikal
- residual, radikulär
- Exklusive: Laterale parodontale Zyste (K09.0)
- K04.9: Sonstige und nicht näher bezeichnete Krankheiten der Pulpa und des periapikalen Gewebes
- K04.0: Pulpitis
- K05.-: Gingivitis und Krankheiten des Parodonts
- K05.0: Akute Gingivitis
- Exklusive:
- Akute nekrotisierend-ulzeröse Gingivitis (A69.1)
- Gingivostomatitis herpetica (Herpes simplex) (B00.2)
- Exklusive:
- K05.1: Chronische Gingivitis
- desquamativa
- hyperplastica
- simplex marginalis
- ulcerosa
- o.n.A.
- K05.2: Akute Parodontitis
- Akute Perikoronitis
- Parodontalabszess
- Periodontalabszess
- Exklusive:
- Akute apikale Parodontitis (K04.4)
- Periapikaler Abszess (K04.7)
- Periapikaler Abszess mit Fistel (K04.6)
- K05.3: Chronische Parodontitis
- Chronische Perikoronitis
-
Parodontitis:
- complex
- simplex
- o.n.A.
- K05.4: Parodontose
- Juvenile Parodontose
- K05.5: Sonstige Krankheiten des Parodonts
- K05.6: Krankheit des Parodonts, nicht näher bezeichnet
- K05.0: Akute Gingivitis
- K07.-: Dentofaziale Anomalien (einschließlich fehlerhafter Okklusion)
- Exklusive:
- Hemifaziale Atrophie oder Hypertrophie (Q67.4)
- Unilaterale Hyperplasie oder Hypoplasie des Processus condylaris mandibulae (K10.8)
- K07.0: Stärkere Anomalien der Kiefergröße
-
Hyperplasie, Hypoplasie:
- mandibulär
- maxillär
- Makrognathie (mandibulär) (maxillär)
- Mikrognathie (mandibulär) (maxillär)
- Exklusive:
- Akromegalie (E22.0)
- (Pierre‑) Robin-Syndrom (Q87.0)
-
Hyperplasie, Hypoplasie:
- K07.1: Anomalien des Kiefer-Schädelbasis-Verhältnisses
- Asymmetrie des Kiefers
- Prognathie (mandibulär) (maxillär)
- Retrognathie (mandibulär) (maxillär)
- K07.2: Anomalien des Zahnbogenverhältnisses
- K07.3: Zahnstellungsanomalien
- K07.4: Fehlerhafte Okklusion, nicht näher bezeichnet
- K07.5: Funktionelle dentofaziale Anomalien
- Abnormer Kieferschluss
- Fehlerhafte Okklusion durch:
- abnormen Schluckakt
- Mundatmung
- Zungen-, Lippen- oder Fingerlutschgewohnheiten
- Exklusive:
- Bruxismus (F45.8)
- Zähneknirschen o.n.A. (F45.8)
- K07.8: Sonstige dentofaziale Anomalien
- K07.9: Dentofaziale Anomalie, nicht näher bezeichnet
- Exklusive:
- K08.-: Sonstige Krankheiten der Zähne und des Zahnhalteapparates
- K08.0: Zahnverfall durch systemische Ursachen
- K08.1: Zahnverlust durch Unfall, Extraktion oder lokalisierte parodontale Krankheit
- K08.2: Atrophie des zahnlosen Alveolarkammes
- K08.3: Verbliebene Zahnwurzel
- K08.8-: Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Zähne und des Zahnhalteapparates
- Alveolar-(Fortsatz‑)Spalte
- Irregulärer Alveolarfortsatz
- Vergrößerung des Alveolarkammes o.n.A.
- Zahnschmerz o.n.A.
- K08.81: Pathologische Zahnfraktur
- K08.88: Sonstige näher bezeichnete Krankheiten der Zähne und des Zahnhalteapparates
- K08.9: Krankheit der Zähne und des Zahnhalteapparates, nicht näher bezeichnet
Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.