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Atriumseptumdefekt

Letzte Aktualisierung: 26.2.2025

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Der Atriumseptumdefekt (ASD) ist der zweithäufigste angeborene Herzfehler. Durch den Defekt des Vorhofseptums kommt es zu einem Links-rechts-Shunt mit einer Volumenbelastung des rechten Herzens und der Lungenstrombahn. Unbehandelt kann ein hämodynamisch relevanter ASD im Langzeitverlauf (selten) zu einer pulmonal-arteriellen Hypertonie (PAH) und in Ausnahmefällen zu einer Eisenmenger-Reaktion führen.

Da im Kindesalter meist keine Symptome bestehen, wird der ASD häufig erst im Erwachsenenalter erkannt. Die Echokardiografie ist hierfür in jedem Lebensalter das diagnostische Mittel der Wahl. Während sich kleinere Defekte häufig bis zum Kleinkindalter spontan verschließen, ist bei hämodynamisch relevanten Defekten sowie Begleit- bzw. Folgeerkrankungen meist ein (interventioneller) Verschluss indiziert. Liegt bereits eine fixierte PAH vor, ist ein Verschluss hingegen kontraindiziert. Unbehandelt führen hämodynamisch relevante Atriumseptumdefekte zu einer reduzierten Lebenserwartung, bei zeitgerechtem Verschluss ist die Prognose jedoch sehr gut.

Dieses Kapitel ist CME-zertifiziert. Wenn du die CME-Fragen zu diesem und zwei weiteren relevanten Kapiteln erfolgreich beantwortest, erhältst du 4 CME-Punkte (siehe: Tipps & Links)!

Du möchtest diesen Artikel lieber hören als lesen? Wir haben ihn für dich im Rahmen unserer studentischen AMBOSS Audio-Reihe vertont. Den Link findest du am Kapitelende in der Sektion “Tipps & Links".

Dieses Kapitel ist im Rahmen unserer Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Kardiologie und Angeborene Herzfehler e.V. (DGPK) unter Mitautorenschaft von Prof. Dr. med. Robert Dalla Pozza entstanden.

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Definitiontoggle arrow icon

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Epidemiologietoggle arrow icon

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Klassifikationtoggle arrow icon

  • Ostium-primum-Defekt (ASD I): Ca. 10%
    • Lokalisation: Inferiores Vorhofseptum (direkt oberhalb der AV-Klappen-Ebene)
    • Ursache: Endokardkissendefekt (ausbleibende Verschmelzung des Septum primum mit dem Endokardkissen) [4][5]
  • Ostium-secundum-Defekt (ASD II): Ca. 80%
  • Sinus-venosus-Defekt: Ca. 10% [2]
    • Oberer Sinus-venosus-Defekt (häufiger): Lokalisation an der Einmündung der V. cava superior (dorsokranial) [6]
    • Unterer Sinus-venosus-Defekt (seltener): Lokalisation an der Einmündung der V. cava inferior
    • Ursache: Entwicklungsstörung der Lungenvenenwand mit partieller Lungenvenenfehlmündung
  • Sonderformen
    • Atrium commune
      • Definition: Seltene Maximalvariante des ASD mit vollständigem Fehlen des Vorhofseptums
      • Pathophysiologie: Bidirektionaler interatrialer Shunt [7]
      • Auftreten: Meist assoziiert mit Syndromen oder weiteren Herzfehlern [3]
    • Atriumseptumdefekte bei Atriumseptumaneurysma

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Pathophysiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

Da ein Atriumseptumdefekt ausschließlich zu einer Volumenbelastung des rechten Herzens führt (ohne zusätzliche Druckbelastung), bleibt er häufig lange asymptomatisch!

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Diagnostiktoggle arrow icon

Klinische Untersuchung

Apparative Diagnostik [11]

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Differenzialdiagnosentoggle arrow icon

AMBOSS erhebt für die hier aufgeführten Differenzialdiagnosen keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

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Therapietoggle arrow icon

Beobachtung des Spontanverlaufs

  • Indikation: Kleiner bis mittelgroßer ASD II
  • Dauer: Bis zum Kleinkindalter

ASD-Verschluss

  • Indikation: ASD mit Links-rechts-Shunt und
    • Hämodynamischer Relevanz (elektiver Verschluss im Alter ≥3 Jahre [2]
    • Gedeihstörung oder pulmonaler Begleiterkrankung (frühzeitiger Verschluss im Alter <3 Jahren)
    • Erhöhtem Embolierisiko
    • Reversibler PAH
  • Kontraindikation: Fixierte PAH ohne akute Vasoreagibilität
  • Voraussetzungen
  • Vorgehen: Chirurgisch oder interventionell
  • Risiken

Interventioneller ASD-Verschluss

Chirurgischer ASD-Verschluss

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Nachsorgetoggle arrow icon

  • Nach ASD-Verschluss
    • Sportkarenz
      • Nach interventionellem Verschluss: Ca. 7–10 Tage (Kontaktsportarten ca. 3 Monate)
      • Nach chirurgischem Verschluss: Ca. 6 Wochen
    • Thromboembolieprophylaxe
    • Endokarditisprophylaxe [2]
      • Bei Fremdmaterial: Für 6 Monate
      • Bei Restdefekt im Bereich von Fremdmaterial: Lebenslang
    • Kardiologische Kontrollen: Alle 2–3 Jahre
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Besondere Patientengruppentoggle arrow icon

Schwangere

Durch die erhöhte Thromboembolieneigung ist bei bestehendem ASD in Schwangerschaft und Wochenbett das Risiko für paradoxe Embolien erhöht! [11]

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Prognosetoggle arrow icon

  • Prognose abhängig von hämodynamischer Relevanz und Therapie
    • Körperliche Belastbarkeit
      • Nach adäquater Therapie , bei ASD ohne hämodynamische Relevanz: Unbeeinträchtigte Belastbarkeit
      • Bei PAH, erhöhtem rechtsventrikulären Druck: Reduzierte Belastbarkeit
      • Bei vorliegendem Shunt: Atemschutzprüfung kontraindiziert
    • Lebenserwartung
      • Unbehandelt: Reduzierte Lebenserwartung (größenabhängig)
      • Nach ASD-Verschluss: Abhängig vom Alter bei Verschluss
        • ≤19 Jahre: Normale Lebenserwartung
        • In jedem Alter: Verbesserte Prognose

In sehr vielen Fällen verschließt sich ein ASD II im Säuglings-/Kleinkindalter spontan! Im Rahmen des Körperwachstums kann es jedoch auch zu einer Vergrößerung eines initial kleinen ASD kommen!

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Q21.-: Angeborene Fehlbildungen der Herzsepten

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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