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Tendovaginitis

Letzte Aktualisierung: 9.9.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Eine Tendovaginitis (Sehnenscheidenentzündung) entsteht insb. durch mechanische Überlastung oder bei rheumatischen Erkrankungen. Prinzipiell kann jede Sehnenscheide des Körpers betroffen sein, meist im Bereich der Hände bzw. Handgelenke. Die Symptome umfassen allgemeine klinische Entzündungszeichen und ähneln denen einer Tendinopathie, weshalb die beiden Krankheitsbilder im klinischen Sprachgebrauch häufig unzureichend unterschieden werden.

Therapeutisch wird oft zunächst ein konservatives Vorgehen angestrebt (bspw. Kühlung und Entlastung der betroffenen Sehne), im Verlauf kann jedoch eine operative Behandlung erforderlich sein (i.d.R. Dekompression durch Längsspaltung der Sehnenscheide). Bei einer infektiösen Tendovaginitis durch direkte oder weitergeleitete bakterielle Infektion sollten schnellstmöglich ein Débridement und eine (partielle) Synovektomie sowie eine kalkulierte Antibiotikatherapie durchgeführt werden.

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Ätiologietoggle arrow icon

Die häufigsten Ursachen einer nicht-infektiösen Tendovaginitis sind mechanische Überbeanspruchung und rheumatische Erkrankungen!

Die grundsätzliche Unterscheidung nach nicht-infektiöser bzw. infektiöser Ätiologie ist insb. im Hinblick auf die Therapie relevant!

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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Klinische Entzündungszeichen
    • Überwärmung
    • Ggf. Rötung
    • Schwellung
    • Bewegungsschmerzen
    • Eingeschränkte Beweglichkeit
  • Verdickung oder Verhärtung der Sehne
    • Ggf. mit tastbaren Knoten
    • Reibungsgeräusche bei Bewegung („Schneeballknirschen“)
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Diagnostiktoggle arrow icon

Anamnese

  • Beginn, Auslöser und Verlauf der Beschwerden
  • Begleiterkrankungen und Vormedikation
  • Sozialanamnese mit Fokus auf körperliche Belastung bzw. Überlastung im Alltag

Bei einer Tendovaginitis kommt es typischerweise subakut zu klinischen Beschwerden!

Körperliche Untersuchung [1]

  • Inspektion: Meist unauffällig, ggf. lokale Schwellung und Rötung
  • Palpation
    • Diffuser oder lokal begrenzter Druckschmerz, ggf. Überwärmung
    • Erhöhter Spannungszustand der Sehne (im Seitenvergleich)
    • Tastbare, knotenförmige Verdickung der betroffenen Sehne
  • pDMS: Meist unauffällig

Apparative Verfahren und Labordiagnostik

Apparative Verfahren und Labordiagnostik bei Tendovaginitis
Untersuchung Indikation Möglicher Befund
(Doppler‑)Sonografie [1]
  • Einschätzung des Schweregrades der Tendovaginitis
  • Sehnenverdickung
  • Neovaskularisierung
Röntgen, CT
  • Ausschluss knöcherner Veränderungen
MRT
  • Erweiterte Diagnostik bei chronischem Verlauf
Neurophysiologie
  • Ausschluss einer peripheren Nervenkompression oder zentralen Nervenläsion
Labor
  • Verdacht auf rheumatische bzw. infektiöse Ätiologie

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Therapietoggle arrow icon

Konservativ [2][3]

Eine peritendinöse Infiltrationstherapie darf ausschließlich bei nicht-infektiösen, lokalen Entzündungsreaktionen durchgeführt werden!

Operativ [2][3]

  • Indikation: Chronische bzw. therapieresistente nicht-infektiöse Tendovaginitis
  • Vorgehen
    • Dekompression durch Längsspaltung der Sehnenscheide
    • Postoperativ sofortige Mobilisation anstreben
  • Prognose: Insg. sehr gut, solange noch keine zusätzlichen Kontrakturen vorhanden sind
    • Meist gutes funktionelles Ergebnis
    • Kaum Rezidive nach operativer Behandlung

Sonderfall: Infektiöse Tendovaginitis

Eine infektiöse Tendovaginitis ist ein chirurgischer Notfall und erfordert eine schnellstmögliche operative und antibiotische Therapie!

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Verlaufs- und Sonderformentoggle arrow icon

Tendovaginitis stenosans [2][5]

  • Definition: Tendovaginitis der Beugesehnen der Hand mit intermittierender Einklemmung im Ringband A1
  • Synonyme: Tendovaginosis stenosans, Tendopathia nodosa
  • Epidemiologie
  • Ätiologie: Am ehesten multifaktoriell
  • Leitsymptom: Schnellender Finger (Schnappfinger, Triggerfinger, Digitus saltans)
    • Einklemmung der verdickten Beugesehne im (ggf. verengten) Ringband
    • Resultierender Widerstand bei Extension und Flexion muss mit erhöhtem Krafteinsatz überwunden werden
    • Ruckartige Bewegung des Fingers beim Überwinden des Widerstands als namensgebendes „Schnellen“ bzw. „Schnappen“
    • Widerstand im Verlauf ggf. nur noch unter Zuhilfenahme der anderen Hand überwindbar
  • Für allgemeine Symptome einer Tendovaginitis siehe: Tendovaginitis - Symptome/Klinik
  • Differenzialdiagnosen
  • Therapie
    • Konservativ: In frühen Stadien ggf. möglich bzw. sinnvoll
    • Operativ: Bei fortschreitender Erkrankung häufig Längsspaltung des Ringbandes erforderlich

Leitsymptom einer Tendovaginitis stenosans ist der sog. schnellende Finger!

Tendovaginitis der Handgelenksflexoren [2][3]

Tendovaginitis stenosans de Quervain [2][3][6][7]

Ein positiver Finkelstein-Test gilt als pathognomonisch für die Tendovaginitis stenosans de Quervain!

Intersektionssyndrom [2][3]

Das Intersektionssyndrom tritt gehäuft bei Sportarten mit häufiger Flexion und Extension des Handgelenks wie bspw. Rudern oder Gewichtheben auf!

Tendovaginitis der Hand- bzw. Handgelenksextensoren [2][3]

Tendovaginitis der Fibularissehnen [8][9]

  • Definition: Tendovaginitis der Mm. fibulares
  • Synonym: Tendovaginitis der Peronealsehnen
  • Epidemiologie: Erhöhte Inzidenz im Lauf- und Tanzsport und bei rheumatischen Erkrankungen
  • Ätiologie
    • Chronische Instabilität des OSG
    • Chronische Subluxation der Fibularissehnen
    • Anatomische Besonderheiten
    • Anatomische Prädisposition
  • Leitsymptom: Stechende Schmerzen bei Eversion des OSG gegen Widerstand
  • Für allgemeine Symptome einer Tendovaginitis siehe: Tendovaginitis - Symptome/Klinik
  • Differenzialdiagnosen
  • Therapie
    • Konservativ: Primär anzustreben (ggf. Einlagenversorgung)
    • Operativ: Bei fortschreitender Erkrankung ggf. Débridement und partielle Synovektomie erforderlich

Sehnenscheidenganglion [5][10][11]

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Patienteninformationentoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Lokalisation der Muskel-Skelett-Beteiligung

  • M65.-: Synovitis und Tenosynovitis
  • M67.-: Sonstige Krankheiten der Synovialis und der Sehnen
    • M67.2-: Hypertrophie der Synovialis, anderenorts nicht klassifiziert [0–9]
      • Exklusive: Villonoduläre Synovitis (pigmentiert) (M12.2‑)
    • M67.4-: Ganglion
      • Inklusive: Ganglion eines Gelenkes oder einer Sehne oder Sehnenscheide [0–9]
      • Exklusive: Ganglion bei Frambösie (A66.6), Schleimbeutelzyste (M71.2-M71.3), Synovialzyste (M71.2-M71.3)

Lokalisation der Muskel-Skelett-Beteiligung

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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