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Akute Otitis media

Letzte Aktualisierung: 16.7.2024

Zusammenfassungtoggle arrow icon

Die akute Otitis media ist eine plötzlich auftretende Entzündung des Mittelohrs, die sich gehäuft in den Wintermonaten im Anschluss an einen Infekt der oberen Atemwege entwickelt. Aufgrund des erleichterten Aufsteigens von Erregern durch die kürzere Tuba auditiva sind vor allem Kinder betroffen. Leitsymptome sind Ohrenschmerzen und Fieber. Der klinische Verdacht wird in der Otoskopie durch eine sichtbare Rötung und Vorwölbung des Trommelfells und einen Paukenerguss bestätigt. Die Erkrankung verläuft in der Regel selbstlimitierend, sodass eine pauschale Therapie mit Antibiotika nicht sinnvoll ist. Eine gefürchtete, aber seltene Komplikation ist die Mastoiditis.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Prävalenz: ca. 60% der Kinder bis 6 Jahre [1]
    • Im 1. Lebensjahr ca. 20%
    • Im 2. und 3. Lebensjahr ca. 30%
  • Saisonalität: Bevorzugtes Auftreten in den Winter- und Frühlingsmonaten [2]

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

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Symptomatiktoggle arrow icon

  • Akut einsetzende heftige Ohrenschmerzen (meist einseitig) in Verbindung mit weiteren möglichen Symptomen
  • Im Falle einer Trommelfellperforation: Otorrhö sowie schlagartige Besserung der Ohrenschmerzen
  • Beim Säugling und Kleinkind: Unruhe, Schreien, Reiben oder Greifen des Ohrs, Nahrungsverweigerung, Erbrechen und Durchfall
  • Abzugrenzen von der akuten Otitis media ist das Seromukotympanon (Paukenerguss ohne klinische Zeichen einer akuten Otitis media)
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Diagnostiktoggle arrow icon

Entgegen weit verbreiteter Meinung weist der positive Tragusdruckschmerz auf eine akute Otitis externa hin und nicht auf eine akute Otitis media!

Zum Vergleich: Normalbefund

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Therapietoggle arrow icon

Allgemein

  • Viel Flüssigkeit aufnehmen

Medikamentös

Symptomatisch

Eine Überdosierung von Xylometazolin kann bei Neugeborenen und Säuglingen schwere Nebenwirkungen (insb. Atemstillstand) verursachen!

Um eine Überdosierung zu vermeiden, sollten xylometazolinhaltige Nasentropfen bei Kindern <2 Jahren mithilfe eines Dosiertropfers verabreicht werden!

Ggf. Antibiotika

Nicht jede Otitis media sollte pauschal mit Antibiotika behandelt werden!

Therapie der rezidivierenden Otitis media

  • Gewährleistung einer Mittelohrbelüftung, z.B. durch regelmäßiges nasales Aufblasen eines Ballons
  • Ggf. HNO-ärztliche Vorstellung, Paukenröhrcheneinlage und/oder Adenotomie
  • Nicht empfohlen wird eine Antibiotikaprophylaxe
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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Prognosetoggle arrow icon

  • Prognose gut bei unkompliziertem Verlauf
    • Ansonsten abhängig von möglichen Komplikationen
  • Persistierender Paukenerguss insb. im Kindesalter häufig
    • ca. 35–40% nach 1 Monat
    • ca. 5–10% nach 3 Monaten
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Präventiontoggle arrow icon

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Patienteninformationtoggle arrow icon

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

H65.-: Nichteitrige Otitis media

  • Inklusive: Mit Myringitis
  • H65.0: Akute seröse Otitis media
    • Akute und subakute sezernierende Otitis media
  • H65.1: Sonstige akute nichteitrige Otitis media
    • Otitis media, akut und subakut: allergisch (mukös) (blutig) (serös), blutig, mukös, nichteitrig o.n.A., seromukös
    • Exklusive: Barotrauma des Ohres (T70.0), Otitis media (akut) o.n.A. (H66.9)
  • H65.2: Chronische seröse Otitis media
  • H65.3: Chronische muköse Otitis media
    • Leimohr [Glue Ear], Otitis media, chronisch: schleimig, sezernierend, transsudativ
    • Exklusive: Adhäsivprozess nach Otitis media (H74.1)
  • H65.4: Sonstige chronische nichteitrige Otitis media
    • Otitis media, chronisch: allergisch, exsudativ, mit Erguss (nichteitrig), nichteitrig o.n.A., seromukös
  • H65.9: Nichteitrige Otitis media, nicht näher bezeichnet
    • Otitis media: allergisch, exsudativ, katarrhalisch, mit Erguss (nichteitrig), mukös, serös, seromukös, sezernierend, transsudativ

H66.-: Eitrige und nicht näher bezeichnete Otitis media

  • Inklusive: Mit Myringitis
  • H66.0: Akute eitrige Otitis media
  • H66.1: Chronische mesotympanale eitrige Otitis media
    • Benigne chronische eitrige Otitis media, Chronische Tubenmittelohrkrankheit
  • H66.2: Chronische epitympanale Otitis media
    • Chronische Krankheit des Epitympanums
  • H66.3: Sonstige chronische eitrige Otitis media
    • Chronische eitrige Otitis media o.n.A.
  • H66.4: Eitrige Otitis media, nicht näher bezeichnet
  • H66.9: Otitis media, nicht näher bezeichnet
    • Otitis media akut o.n.A., Otitis media chronisch o.n.A., Otitis media o.n.A.

H67.-*: Otitis media bei anderenorts klassifizierten Krankheiten

  • H67.0*: Otitis media bei anderenorts klassifizierten bakteriellen Krankheiten
  • H67.1*: Otitis media bei anderenorts klassifizierten Viruskrankheiten
  • H67.8*: Otitis media bei sonstigen anderenorts klassifizierten Krankheiten

H68.-: Entzündung und Verschluss der Tuba auditiva

H71: Cholesteatom des Mittelohres

H72.-: Trommelfellperforation

  • Inklusive: Trommelfellperforation: nach Entzündung, persistierend-posttraumatisch
  • Exklusive: Traumatische Trommelfellruptur (S09.2)
  • H72.0: Zentrale Perforation des Trommelfells
  • H72.1: Trommelfellperforation am Recessus epitympanicus
    • Perforation der Pars flaccida
  • H72.2: Sonstige randständige Trommelfellperforationen
  • H72.8: Sonstige Trommelfellperforationen
  • H72.9: Trommelfellperforation, nicht näher bezeichnet

H73.-: Sonstige Krankheiten des Trommelfells

  • H73.0: Akute Myringitis
    • Akute Tympanitis, Bullöse Myringitis
    • Exklusive: Mit Otitis media (H65-H66)
  • H73.1: Chronische Myringitis
    • Chronische Tympanitis
    • Exklusive: Mit Otitis media (H65-H66)
  • H73.8: Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Trommelfells
  • H73.9: Krankheit des Trommelfells, nicht näher bezeichnet

H74.-: Sonstige Krankheiten des Mittelohres und des Warzenfortsatzes

H92.-: Otalgie und Ohrenfluss

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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