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Clostridioides-difficile-Infektion

Letzte Aktualisierung: 22.1.2025

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Eine Infektion mit dem grampositiven, sporenbildenden Stäbchenbakterium Clostridioides difficile (kurz C. difficile oder C. diff., früher Clostridium difficile [1]) bleibt bei Gesunden meist asymptomatisch. Die Übertragung erfolgt fäkal-oral. Es gibt eine hohe Durchseuchungsrate bei Hospitalisierten und Kindern.

Typischerweise kommt es bei asymptomatischer Durchseuchung erst im Verlauf einer Antibiotikatherapie (z.B. bei Pneumonie oder HNO-Infektion) zu Beschwerden. Die Schädigung der physiologischen Darmflora führt dazu, dass der relativ resistente Clostridioides-difficile-Keim den Dickdarm überwuchern kann. Folge ist dann eine Antibiotika-assoziierte Kolitis mit Fieber, Bauchschmerzen und charakteristischen übelriechenden Durchfällen. Die Maximalform wird als pseudomembranöse Kolitis bezeichnet und kann einen Ileus, eine Sepsis und ein toxisches Megakolon auslösen.

Diagnostisch ist der mikrobiologische Nachweis von toxinbildenden Clostridioides difficile im Stuhl (Antigennachweis, Toxinnachweis, PCR, Kultur) in Kombination mit dem typischen klinischen Bild einer Kolitis entscheidend. Endoskopisch zeigt sich eine pseudomembranöse Kolitis. Die Therapie der Wahl ist Fidaxomicin, alternativ kommen auch andere Möglichkeiten in Betracht (Vancomycin oral, Metronidazol i.v., Bezlotoxumab, fäkaler Mikrobiomtransfer). Essenziell sind die Einhaltung von Hygienevorschriften sowie die Isolierung.

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Epidemiologietoggle arrow icon

  • Inzidenz: Ca. 65.000/Jahr [2]
  • Rekurrenz einer Infektion: Das Risiko einer rekurrenten Infektion steigt mit der Anzahl vorausgegangener Infektionen [2]
    • Erste Rekurrenz: Bei ca. 18%
    • Zweite Rekurrenz: Bei ca. 28% von denen, die eine erste Rekurrenz hatten
    • Dritte Rekurrenz: Bei ca. 30% von denen, die eine zweite Rekurrenz hatten

Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die epidemiologischen Daten auf Deutschland.

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Ätiologietoggle arrow icon

Die Infektion mit Clostridioides difficile bleibt meist asymptomatisch. Die assoziierte Diarrhö entwickelt sich erst nach Antibiotikagabe und folgender Vermehrung von Clostridioides difficile!

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Symptomatiktoggle arrow icon

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Diagnostiktoggle arrow icon

Allgemein

  • Blutuntersuchung
  • Temperaturmessung
  • Koloskopie: Nur unter großer Vorsicht bzw. zu diagnostischen Zwecken als Rektosigmoidoskopie
    • Nachweis der typischen Pseudomembranen bei Vorliegen einer pseudomembranösen Kolitis

Erreger- und Toxinnachweis

  • Aus frischem Stuhl [3]
    • Antigentest (Screeningtest) : Hohe Sensitivität, geringe Spezifität
    • Toxin A und B
      • ELISA (Standard in der Routinediagnostik)
      • PCR: Nachweis des Toxingens (Standard)
      • Zytotoxizitätstest in der Kultur (Goldstandard)
    • Kultur
  • Aus Blut: Kultureller Nachweis

Diagnosekriterien [5]

Für die Diagnose einer Clostridioides-difficile-Infektion ist der Nachweis des Toxins sowie das typische klinische Bild ausreichend!

Risikofaktoren für einen schweren Verlauf [5]

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Therapietoggle arrow icon

Allgemein

  • Absetzen der auslösenden Antibiotikatherapie, sobald vertretbar! [3][6]
    • Nach Möglichkeit außerdem absetzen
  • Flüssigkeitssubstitution

Medikamentös [3][5][7][8][9][10]

Die Therapie der 1. Wahl ist Fidaxomicin!

Die einzige Indikation für eine orale Gabe von Vancomycin ist die Clostridioides-difficile-Kolitis!

Stuhltransplantation (fäkaler Mikrobiomtransfer, FMT)

  • Indikation: Clostridioides-difficile-Infektion ab dem 2. Rezidiv oder bei lebensbedrohlichem, therapierefraktärem Verlauf [5]
  • Vorbereitung: Absetzen der bisherigen antibiotischen Therapie spätestens 48 Std. vor dem Eingriff
  • Prinzip: Zu <6 Std. altem Spenderstuhl wird physiologische Kochsalzlösung zugegeben und gerührt, danach erfolgt ein mehrmaliges Sieben durch einen Filter, um feste Bestandteile des Stuhls zu entfernen
  • Applikationsmöglichkeiten
    • Koloskopische Applikation mit vorheriger Darmreinigung nach lokalem Standardschema [11]
    • Nasogastrale Applikation: Am Vortag und am Tag der Intervention Einnahme eines PPI
    • Orale Applikation (in Kapseln)
  • Erfolgsrate: Bis zu 90%, wobei die koloskopische Applikation der nasogastralen Applikation etwas überlegen scheint; zudem hat der rektale Zugangsweg eine größere Akzeptanz bei Betroffenen
  • Nachsorge
    • Nahrungsaufnahme sofort nach Intervention möglich
    • Stuhluntersuchung auf Toxine A und B nach 2 Wochen sowie nach 1, 3 und 6 Monaten
    • Standardisierte Therapieverfahren und eine Dokumentation in einem Stuhltransplantations-Register sind wünschenswert, um Erkenntnisse hinsichtlich Langzeitwirkung und -nebenwirkungen des noch nicht sehr etablierten Verfahrens zu gewinnen

Interventionell/chirurgisch

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Komplikationentoggle arrow icon

Es werden die wichtigsten Komplikationen genannt. Kein Anspruch auf Vollständigkeit.

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Präventiontoggle arrow icon

  • Isolierung
    • Während der symptomatischen Phase (bis 2 Tage nach Abklingen der Symptome) sollte eine Einzelzimmerunterbringung mit eigener Toilette veranlasst werden
  • Hygienemaßnahmen
    • Handschuhe und Schutzkittel bei engem Patientenkontakt benutzen
    • Händedesinfektion und anschließend Händewaschen mit Seife
    • Konsequente Flächendesinfektion von Zimmern inklusive Einrichtungsgegenständen, die mit dem infizierten Patienten in Berührung gekommen sind
      • Sporen von Clostridioides difficile können auf Oberflächen wie Tischen, Schränken und Türgriffen monatelang überleben
      • Es muss ein sporenabtötendes Flächendesinfektionsmittel zum Einsatz kommen
  • Siehe auch: Clostridioides difficile – Meldepflicht

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Meldepflichttoggle arrow icon

  • Arztmeldepflicht
    • Nach § 6 IfSG: Namentliche Meldepflicht bei Krankheits- oder Todesfällen nur bei klinisch schwerem Verlauf
    • Nach IfSGMeldeVO (nur in Sachsen): Namentliche Meldepflicht bei allen Krankheits- oder Todesfällen
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Clostridioides-difficile-assoziierte Diarrhoe

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Kodierung nach ICD-10-GM Version 2025toggle arrow icon

Quelle: In Anlehnung an die ICD-10-GM Version 2025, BfArM.

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